geschrieben stehet: Um deinet willen werden wir ge- tödtet den gantzen Tag: Wir sind geachtet für Schlacht-Schaafe; Aber in dem allem überwinden wir weit, durch den der uns geliebet hat; dann ich bin gewiß beredt, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstenthum, noch Gewalt, weder Gegen- wärtiges noch Zukünfftiges, weder Höhe noch Tieffe, noch keine andere Creatur wird uns scheiden von der Liebe GOttes, die ist in Christo JEsu unserem HErrna.
Auch wann es sich anlas- set als wann Er einen hin- weg schi- cken woll- te.
§. 12. Und wann mein getreuester Heyland selbst sich stellte, als wollte Er mich von Sich wegschicken, sagende: Siehe, deine Mit- burger, deine Freunde und Verwandte bringen der Vergänglich- keit eine Morgen-Gabe; kehre du auch um, ihnen nach; So wollte ich antworten, wie Ruth der Naemi: Sey mir nicht zuwi- der, daß ich dich verlassen sollt, und von dir umkeh- ren; Dann wo du hingehest, da will ich auch hinge- hen, und wo du deine Herberg haben wirst, da will ich auch meine Herberg haben, dein Volck ist mein Volck, und dein GOTT ist mein GOTT, wo du bleibest, da will ich auch bleiben, und will daselbst verborgen und begraben werden. Der HErr thue mir diß und das, der Tod muß uns O JESU nicht scheidenb. Und sollte auf dem gantzen Erdboden niemand wollen bey Dir bleiben c, wie es mehrmahlen das Ansehen gehabt, als wollte es mit dem Chri- stenthum ein Ende nehmen, wie es vormals viel Deiner Jüngern ge- macht, deren viel hinter sich gegangen/ und nicht mehr mit Dir wandelten, und du mich wie Petrum fragen solltest, willt du auch weggehen? Wollte ich mit ihme Dir antwor- ten: HERR! zu wem sollte ich gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens/ und ich habe geglaubet und erkannt/ daß du bist Christus der Sohn des lebendigen GOttesd/ wer von dir weg gehet der ist vom Teuffel besessen. O Du unendlich verklärter und erhö- heter GOtt-Mensch! Warum sollt ich von nun an etwas mehr weh-
len
aRom. VIII. 35-39.
bRut. I. 15-17.
cPsal. XII.
dJoh. VI. 60. 70.
Wunder-Geheimnuß des
geſchrieben ſtehet: Um deinet willen werden wir ge- toͤdtet den gantzen Tag: Wir ſind geachtet fuͤr Schlacht-Schaafe; Aber in dem allem uͤberwinden wir weit, durch den der uns geliebet hat; dann ich bin gewiß beredt, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fuͤrſtenthum, noch Gewalt, weder Gegen- waͤrtiges noch Zukuͤnfftiges, weder Hoͤhe noch Tieffe, noch keine andere Creatur wird uns ſcheiden von der Liebe GOttes, die iſt in Chriſto JEſu unſerem HErrna.
Auch wann es ſich anlaſ- ſet als wann Er einen hin- weg ſchi- cken woll- te.
§. 12. Und wann mein getreueſter Heyland ſelbſt ſich ſtellte, als wollte Er mich von Sich wegſchicken, ſagende: Siehe, deine Mit- burger, deine Freunde und Verwandte bringen der Vergaͤnglich- keit eine Morgen-Gabe; kehre du auch um, ihnen nach; So wollte ich antworten, wie Ruth der Naemi: Sey mir nicht zuwi- der, daß ich dich verlaſſen ſollt, und von dir umkeh- ren; Dann wo du hingeheſt, da will ich auch hinge- hen, und wo du deine Herberg haben wirſt, da will ich auch meine Herberg haben, dein Volck iſt mein Volck, und dein GOTT iſt mein GOTT, wo du bleibeſt, da will ich auch bleiben, und will daſelbſt verborgen und begraben werden. Der HErr thue mir diß und das, der Tod muß uns O JESU nicht ſcheidenb. Und ſollte auf dem gantzen Erdboden niemand wollen bey Dir bleiben c, wie es mehrmahlen das Anſehen gehabt, als wollte es mit dem Chri- ſtenthum ein Ende nehmen, wie es vormals viel Deiner Juͤngern ge- macht, deren viel hinter ſich gegangen/ und nicht mehr mit Dir wandelten, und du mich wie Petrum fragen ſollteſt, willt du auch weggehen? Wollte ich mit ihme Dir antwor- ten: HERR! zu wem ſollte ich gehen? Du haſt Worte des ewigen Lebens/ und ich habe geglaubet und erkannt/ daß du biſt Chriſtus der Sohn des lebendigen GOttesd/ wer von dir weg gehet der iſt vom Teuffel beſeſſen. O Du unendlich verklaͤrter und erhoͤ- heter GOtt-Menſch! Warum ſollt ich von nun an etwas mehr weh-
len
aRom. VIII. 35-39.
bRut. I. 15-17.
cPſal. XII.
dJoh. VI. 60. 70.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0164"n="68"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Wunder-Geheimnuß des</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">geſchrieben ſtehet: Um deinet willen werden wir ge-<lb/>
toͤdtet den gantzen Tag: Wir ſind geachtet fuͤr<lb/>
Schlacht-Schaafe; Aber in dem allem uͤberwinden<lb/>
wir weit, durch den der uns geliebet hat; dann ich<lb/>
bin gewiß beredt, daß weder Tod noch Leben, weder<lb/>
Engel noch Fuͤrſtenthum, noch Gewalt, weder Gegen-<lb/>
waͤrtiges noch Zukuͤnfftiges, weder Hoͤhe noch Tieffe,<lb/>
noch keine andere Creatur wird uns ſcheiden von der<lb/>
Liebe GOttes, die iſt in Chriſto JEſu unſerem HErrn</hi><noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Rom. VIII.</hi> 35-39.</note>.</p><lb/><noteplace="left">Auch<lb/>
wann es<lb/>ſich anlaſ-<lb/>ſet als<lb/>
wann Er<lb/>
einen hin-<lb/>
weg ſchi-<lb/>
cken woll-<lb/>
te.</note><p>§. 12. Und wann mein getreueſter Heyland ſelbſt ſich ſtellte, als<lb/>
wollte Er mich von Sich wegſchicken, ſagende: Siehe, deine Mit-<lb/>
burger, deine Freunde und Verwandte bringen der Vergaͤnglich-<lb/>
keit eine Morgen-Gabe; kehre du auch um, ihnen nach; So wollte<lb/>
ich antworten, wie Ruth der Naemi: <hirendition="#fr">Sey mir nicht zuwi-<lb/>
der, daß ich dich verlaſſen ſollt, und von dir umkeh-<lb/>
ren; Dann wo du hingeheſt, da will ich auch hinge-<lb/>
hen, und wo du deine Herberg haben wirſt, da will ich<lb/>
auch meine Herberg haben, dein Volck iſt mein Volck,<lb/>
und dein GOTT iſt mein GOTT, wo du bleibeſt,<lb/>
da will ich auch bleiben, und will daſelbſt verborgen<lb/>
und begraben werden. Der HErr thue mir diß und<lb/>
das, der Tod muß uns</hi> O JESU <hirendition="#fr">nicht ſcheiden</hi><noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Rut. I.</hi> 15-17.</note>.<lb/>
Und ſollte auf dem gantzen Erdboden niemand wollen bey Dir bleiben <noteplace="foot"n="c"><hirendition="#aq">Pſal. XII.</hi></note>,<lb/>
wie es mehrmahlen das Anſehen gehabt, als wollte es mit dem Chri-<lb/>ſtenthum ein Ende nehmen, wie es vormals <hirendition="#fr">viel Deiner Juͤngern</hi> ge-<lb/>
macht, <hirendition="#fr">deren viel hinter ſich gegangen/ und nicht mehr mit<lb/>
Dir wandelten,</hi> und du mich wie Petrum fragen ſollteſt,<lb/>
willt du auch weggehen? Wollte ich mit ihme Dir antwor-<lb/>
ten: HERR! <hirendition="#fr">zu wem ſollte ich gehen? Du haſt Worte des<lb/>
ewigen Lebens/ und ich habe geglaubet und erkannt/ daß du biſt<lb/>
Chriſtus der Sohn des lebendigen GOttes</hi><noteplace="foot"n="d"><hirendition="#aq">Joh. VI.</hi> 60. 70.</note>/ wer von dir weg gehet<lb/>
der iſt vom Teuffel beſeſſen. O Du unendlich verklaͤrter und erhoͤ-<lb/>
heter GOtt-Menſch! Warum ſollt ich von nun an etwas mehr weh-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">len</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[68/0164]
Wunder-Geheimnuß des
geſchrieben ſtehet: Um deinet willen werden wir ge-
toͤdtet den gantzen Tag: Wir ſind geachtet fuͤr
Schlacht-Schaafe; Aber in dem allem uͤberwinden
wir weit, durch den der uns geliebet hat; dann ich
bin gewiß beredt, daß weder Tod noch Leben, weder
Engel noch Fuͤrſtenthum, noch Gewalt, weder Gegen-
waͤrtiges noch Zukuͤnfftiges, weder Hoͤhe noch Tieffe,
noch keine andere Creatur wird uns ſcheiden von der
Liebe GOttes, die iſt in Chriſto JEſu unſerem HErrn a.
§. 12. Und wann mein getreueſter Heyland ſelbſt ſich ſtellte, als
wollte Er mich von Sich wegſchicken, ſagende: Siehe, deine Mit-
burger, deine Freunde und Verwandte bringen der Vergaͤnglich-
keit eine Morgen-Gabe; kehre du auch um, ihnen nach; So wollte
ich antworten, wie Ruth der Naemi: Sey mir nicht zuwi-
der, daß ich dich verlaſſen ſollt, und von dir umkeh-
ren; Dann wo du hingeheſt, da will ich auch hinge-
hen, und wo du deine Herberg haben wirſt, da will ich
auch meine Herberg haben, dein Volck iſt mein Volck,
und dein GOTT iſt mein GOTT, wo du bleibeſt,
da will ich auch bleiben, und will daſelbſt verborgen
und begraben werden. Der HErr thue mir diß und
das, der Tod muß uns O JESU nicht ſcheiden b.
Und ſollte auf dem gantzen Erdboden niemand wollen bey Dir bleiben c,
wie es mehrmahlen das Anſehen gehabt, als wollte es mit dem Chri-
ſtenthum ein Ende nehmen, wie es vormals viel Deiner Juͤngern ge-
macht, deren viel hinter ſich gegangen/ und nicht mehr mit
Dir wandelten, und du mich wie Petrum fragen ſollteſt,
willt du auch weggehen? Wollte ich mit ihme Dir antwor-
ten: HERR! zu wem ſollte ich gehen? Du haſt Worte des
ewigen Lebens/ und ich habe geglaubet und erkannt/ daß du biſt
Chriſtus der Sohn des lebendigen GOttes d/ wer von dir weg gehet
der iſt vom Teuffel beſeſſen. O Du unendlich verklaͤrter und erhoͤ-
heter GOtt-Menſch! Warum ſollt ich von nun an etwas mehr weh-
len
a Rom. VIII. 35-39.
b Rut. I. 15-17.
c Pſal. XII.
d Joh. VI. 60. 70.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/164>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.