du Mich geliebet hast ehe dann die Welt gegründet warea, O was wird das seyn? wann wir tausend, tausend Ewigkeiten mit ei- nem solchen lieben Vatter und Majestätischen und darneben freund- lichen JEsu zubringen werden! Hoseanna.
Gebet.
GUter GOtt und Vatter! Segne Dein Volck; Segne die liebe gnädige Obrig- keit, bereite und mache ihre Hertzen zu Deiner Weißheit Thron, daß JE- sus, Deme die Reiche der Welt und dero Herrlichkeit ursprünglich angehören, und durch Dene allein die Herren und Fürsten glückseelig regieren, sie besitze und beherrsche; gib ihnen, daß sie nicht auf ihre Weißheit, Staats-Klugheit, Macht und Reichthum, sondern auf Deine Gnade allein bauen, und all ihr Sache Deinem Sohn JEsu Christo zu den Füssen Seines Creutzes niederlegen; damit sie eben dadurch ihre Hochheit und Gewalt verewigen, und die mächtige Herrschafft mit Christo einnehmen, daß, nachdem sie ihre Macht und Regi- ment, so sie vom Höchsten empfangen, hier auf Erden also geführet, sie als Fürsten GOttes mit und in Christo das ewige Königreich, die Thronen der unzehlichen Ewigkeiten beziehen mögen. Segne auch, mein GOtt, das liebe Predig-Amt, daß des Seeligmachers Reich und Ehre desselben einiger Zweck seye; Mache die Fenster des Heiligthums aus Crystall hell, lauter und rein, daß das himmlische Licht frey und ohngehindert durch sie hinscheinen, und viele zum ewi- gen Leben und ewiger Freude erleuchten möge. Erbarme Dich auch über die studierende Jugend, die in unsern Tagen fast heydnisch worden, indeme sie Dir nichts, oder gar wenig zutrauet, nichts von Dir bittet und empfahet, JEsum den Brunn aller Weißheit in allen Engeln und Menschen nicht suchet, als ob sie nichts bey Jhme profitiren könnte; dem Heil. Geist nichts zuschreibet: O GOtt Vatter, gib ihnen einen bessern Sinn, und führe sie aus den Zellen so vieler thorechten Einbildungen und Gelüsten zu der ewigen Weißheit Tempel, da die Patriarchen, Propheten, Apostel und alle Deine Heiligen all ihr Weißheit ge- lernet, und die bey Dir, bey dem Thron des wahren himmlischen Salomons, jetzt einen ewigen Nutzen, Freude und Wohnung haben. O du alles vermögen- de GOttes-Krafft, bändige doch die wilden, ungebrochenen Gemüther, daß sie doch einmal zu JEsu Füssen lernen still sitzen hleiben. Segne die Einwoh- ner dieser Stadt und Landschafft, daß sie nach JEsu fragen, gehe kein Hauß vorbey, ohne bey ihme zuzusprechen, und alles Volck sage: Amen, Hallelujah. Ja komme bald HErr JEsu, Amen.
Alles
aJoh. XVII. 4. 5.
Wunder-Geheimnuß des Evangelii JESU.
du Mich geliebet haſt ehe dann die Welt gegruͤndet warea, O was wird das ſeyn? wann wir tauſend, tauſend Ewigkeiten mit ei- nem ſolchen lieben Vatter und Majeſtaͤtiſchen und darneben freund- lichen JEſu zubringen werden! Hoſeanna.
Gebet.
GUter GOtt und Vatter! Segne Dein Volck; Segne die liebe gnaͤdige Obrig- keit, bereite und mache ihre Hertzen zu Deiner Weißheit Thron, daß JE- ſus, Deme die Reiche der Welt und dero Herrlichkeit urſpruͤnglich angehoͤren, und durch Dene allein die Herren und Fuͤrſten gluͤckſeelig regieren, ſie beſitze und beherrſche; gib ihnen, daß ſie nicht auf ihre Weißheit, Staats-Klugheit, Macht und Reichthum, ſondern auf Deine Gnade allein bauen, und all ihr Sache Deinem Sohn JEſu Chriſto zu den Fuͤſſen Seines Creutzes niederlegen; damit ſie eben dadurch ihre Hochheit und Gewalt verewigen, und die maͤchtige Herrſchafft mit Chriſto einnehmen, daß, nachdem ſie ihre Macht und Regi- ment, ſo ſie vom Hoͤchſten empfangen, hier auf Erden alſo gefuͤhret, ſie als Fuͤrſten GOttes mit und in Chriſto das ewige Koͤnigreich, die Thronen der unzehlichen Ewigkeiten beziehen moͤgen. Segne auch, mein GOtt, das liebe Predig-Amt, daß des Seeligmachers Reich und Ehre deſſelben einiger Zweck ſeye; Mache die Fenſter des Heiligthums aus Cryſtall hell, lauter und rein, daß das himmliſche Licht frey und ohngehindert durch ſie hinſcheinen, und viele zum ewi- gen Leben und ewiger Freude erleuchten moͤge. Erbarme Dich auch uͤber die ſtudierende Jugend, die in unſern Tagen faſt heydniſch worden, indeme ſie Dir nichts, oder gar wenig zutrauet, nichts von Dir bittet und empfahet, JEſum den Brunn aller Weißheit in allen Engeln und Menſchen nicht ſuchet, als ob ſie nichts bey Jhme profitiren koͤnnte; dem Heil. Geiſt nichts zuſchreibet: O GOtt Vatter, gib ihnen einen beſſern Sinn, und fuͤhre ſie aus den Zellen ſo vieler thorechten Einbildungen und Geluͤſten zu der ewigen Weißheit Tempel, da die Patriarchen, Propheten, Apoſtel und alle Deine Heiligen all ihr Weißheit ge- lernet, und die bey Dir, bey dem Thron des wahren himmliſchen Salomons, jetzt einen ewigen Nutzen, Freude und Wohnung haben. O du alles vermoͤgen- de GOttes-Krafft, baͤndige doch die wilden, ungebrochenen Gemuͤther, daß ſie doch einmal zu JEſu Fuͤſſen lernen ſtill ſitzen hleiben. Segne die Einwoh- ner dieſer Stadt und Landſchafft, daß ſie nach JEſu fragen, gehe kein Hauß vorbey, ohne bey ihme zuzuſprechen, und alles Volck ſage: Amen, Hallelujah. Ja komme bald HErr JEſu, Amen.
Alles
aJoh. XVII. 4. 5.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0166"n="70"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Wunder-Geheimnuß des Evangelii <hirendition="#g">JESU.</hi></hi></fw><lb/><hirendition="#fr">du Mich geliebet haſt ehe dann die</hi> Welt <hirendition="#fr">gegruͤndet ware</hi><noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Joh. XVII.</hi> 4. 5.</note>, O<lb/>
was wird das ſeyn? wann wir tauſend, tauſend Ewigkeiten mit ei-<lb/>
nem ſolchen lieben Vatter und Majeſtaͤtiſchen und darneben freund-<lb/>
lichen JEſu zubringen werden! Hoſeanna.</p><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebet.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">G</hi>Uter GOtt und Vatter! Segne Dein Volck; Segne die liebe gnaͤdige Obrig-<lb/>
keit, bereite und mache ihre Hertzen zu Deiner Weißheit Thron, daß JE-<lb/>ſus, Deme die Reiche der Welt und dero Herrlichkeit urſpruͤnglich angehoͤren,<lb/>
und durch Dene allein die Herren und Fuͤrſten gluͤckſeelig regieren, ſie beſitze und<lb/>
beherrſche; gib ihnen, daß ſie nicht auf ihre Weißheit, Staats-Klugheit,<lb/>
Macht und Reichthum, ſondern auf Deine Gnade allein bauen, und all ihr<lb/>
Sache Deinem Sohn JEſu Chriſto zu den Fuͤſſen Seines Creutzes niederlegen;<lb/>
damit ſie eben dadurch ihre Hochheit und Gewalt verewigen, und die maͤchtige<lb/>
Herrſchafft mit Chriſto einnehmen, daß, nachdem ſie ihre Macht und Regi-<lb/>
ment, ſo ſie vom Hoͤchſten empfangen, hier auf Erden alſo gefuͤhret, ſie als<lb/>
Fuͤrſten GOttes mit und in Chriſto das ewige Koͤnigreich, die Thronen der<lb/>
unzehlichen Ewigkeiten beziehen moͤgen. Segne auch, mein GOtt, das liebe<lb/>
Predig-Amt, daß des Seeligmachers Reich und Ehre deſſelben einiger Zweck ſeye;<lb/>
Mache die Fenſter des Heiligthums aus Cryſtall hell, lauter und rein, daß das<lb/>
himmliſche Licht frey und ohngehindert durch ſie hinſcheinen, und viele zum ewi-<lb/>
gen Leben und ewiger Freude erleuchten moͤge. Erbarme Dich auch uͤber die<lb/>ſtudierende Jugend, die in unſern Tagen faſt heydniſch worden, indeme ſie Dir<lb/>
nichts, oder gar wenig zutrauet, nichts von Dir bittet und empfahet, JEſum<lb/>
den Brunn aller Weißheit in allen Engeln und Menſchen nicht ſuchet, als ob ſie<lb/>
nichts bey Jhme profitiren koͤnnte; dem Heil. Geiſt nichts zuſchreibet: O GOtt<lb/>
Vatter, gib ihnen einen beſſern Sinn, und fuͤhre ſie aus den Zellen ſo vieler<lb/>
thorechten Einbildungen und Geluͤſten zu der ewigen Weißheit Tempel, da die<lb/>
Patriarchen, Propheten, Apoſtel und alle Deine Heiligen all ihr Weißheit ge-<lb/>
lernet, und die bey Dir, bey dem Thron des wahren himmliſchen Salomons,<lb/>
jetzt einen ewigen Nutzen, Freude und Wohnung haben. O du alles vermoͤgen-<lb/>
de GOttes-Krafft, baͤndige doch die wilden, ungebrochenen Gemuͤther, daß<lb/>ſie doch einmal zu JEſu Fuͤſſen lernen ſtill ſitzen hleiben. Segne die Einwoh-<lb/><hirendition="#c">ner dieſer Stadt und Landſchafft, daß ſie nach JEſu fragen, gehe kein<lb/>
Hauß vorbey, ohne bey ihme zuzuſprechen, und alles Volck ſage: Amen,<lb/>
Hallelujah. Ja komme bald HErr JEſu, Amen.</hi></p></div></div></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Alles</hi></fw><lb/></body></text></TEI>
[70/0166]
Wunder-Geheimnuß des Evangelii JESU.
du Mich geliebet haſt ehe dann die Welt gegruͤndet ware a, O
was wird das ſeyn? wann wir tauſend, tauſend Ewigkeiten mit ei-
nem ſolchen lieben Vatter und Majeſtaͤtiſchen und darneben freund-
lichen JEſu zubringen werden! Hoſeanna.
Gebet.
GUter GOtt und Vatter! Segne Dein Volck; Segne die liebe gnaͤdige Obrig-
keit, bereite und mache ihre Hertzen zu Deiner Weißheit Thron, daß JE-
ſus, Deme die Reiche der Welt und dero Herrlichkeit urſpruͤnglich angehoͤren,
und durch Dene allein die Herren und Fuͤrſten gluͤckſeelig regieren, ſie beſitze und
beherrſche; gib ihnen, daß ſie nicht auf ihre Weißheit, Staats-Klugheit,
Macht und Reichthum, ſondern auf Deine Gnade allein bauen, und all ihr
Sache Deinem Sohn JEſu Chriſto zu den Fuͤſſen Seines Creutzes niederlegen;
damit ſie eben dadurch ihre Hochheit und Gewalt verewigen, und die maͤchtige
Herrſchafft mit Chriſto einnehmen, daß, nachdem ſie ihre Macht und Regi-
ment, ſo ſie vom Hoͤchſten empfangen, hier auf Erden alſo gefuͤhret, ſie als
Fuͤrſten GOttes mit und in Chriſto das ewige Koͤnigreich, die Thronen der
unzehlichen Ewigkeiten beziehen moͤgen. Segne auch, mein GOtt, das liebe
Predig-Amt, daß des Seeligmachers Reich und Ehre deſſelben einiger Zweck ſeye;
Mache die Fenſter des Heiligthums aus Cryſtall hell, lauter und rein, daß das
himmliſche Licht frey und ohngehindert durch ſie hinſcheinen, und viele zum ewi-
gen Leben und ewiger Freude erleuchten moͤge. Erbarme Dich auch uͤber die
ſtudierende Jugend, die in unſern Tagen faſt heydniſch worden, indeme ſie Dir
nichts, oder gar wenig zutrauet, nichts von Dir bittet und empfahet, JEſum
den Brunn aller Weißheit in allen Engeln und Menſchen nicht ſuchet, als ob ſie
nichts bey Jhme profitiren koͤnnte; dem Heil. Geiſt nichts zuſchreibet: O GOtt
Vatter, gib ihnen einen beſſern Sinn, und fuͤhre ſie aus den Zellen ſo vieler
thorechten Einbildungen und Geluͤſten zu der ewigen Weißheit Tempel, da die
Patriarchen, Propheten, Apoſtel und alle Deine Heiligen all ihr Weißheit ge-
lernet, und die bey Dir, bey dem Thron des wahren himmliſchen Salomons,
jetzt einen ewigen Nutzen, Freude und Wohnung haben. O du alles vermoͤgen-
de GOttes-Krafft, baͤndige doch die wilden, ungebrochenen Gemuͤther, daß
ſie doch einmal zu JEſu Fuͤſſen lernen ſtill ſitzen hleiben. Segne die Einwoh-
ner dieſer Stadt und Landſchafft, daß ſie nach JEſu fragen, gehe kein
Hauß vorbey, ohne bey ihme zuzuſprechen, und alles Volck ſage: Amen,
Hallelujah. Ja komme bald HErr JEſu, Amen.
Alles
a Joh. XVII. 4. 5.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/166>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.