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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Geistliche Sonnen-Wende
daß man
zu JESU
dem Meer
aller
Glücksee-
ligleit

§. 5. a Das Meer aller Seeligkeiten, Schönheiten und Vergnü-
gungen, daraus alles Gute im Himmel und auf Erden seinen Ur-
sprung hat, als wie alle Brunnen-Quellen und Wasser-Bäch aus
dem Meer, und wieder mit vielem Jubel-Gethön, Danck-Lob und
Anbettung sich da hinein eingiessen, in einem stäts währenden aller-
seligsten Circkel und Umlauff: Das ist eben der hier redet, zu mir.

sich wen-
den solle.

§. 6. b Das vorgekegte erwünschte Beding, mit diesem höchsten
Gut Gemeinschafft zu haben a, ist, wendet euch; eigentlich schauet
auf mich:
womit die natürliche Abkehr und Unlust zu GOTT und
seinem Reich angezeigt wird, der Eckel, so jederman von Natur hat
an geistlichen, göttlichen Dingen, sonderlich an dem so seegenrei-
chen, heiligen Creutz, Leiden, Schmach, Armuth, Verachtung,
Elend, Kranckheit, darinn man JESU am nächsten kommt b, sin-
temahl Creutz-Brüder JESU die liebsten sind c.

Nachdruck
dieser Re-
dens-Art.

§. 7. Heißt also das Wort, so im Grund-Text stehet, so viel als
etwas lieben, begehren, nachahmen, auf etwas völlig vertrauen, ei-
nem in allem demüthigst, ohne murren, gehorchen; daß also JEsus
dieses will: Daß wir ihn einig und allein, als unseren holdseligsten
Bräutigam, Bruder und Erlöser, lieben: daß wir als in äusserste
Gefahr vom Höllen-Wolff gejagte, und eines allergetreusten Hir-
ten-Schutzes, Weyde und Leitung unumgänglich benöthigte Schaa-
fe, unser Hertz nur an ihne hängen; Jhne allein, als den rechten
Schatz, Speis, Kleid, das wahre Gold, Perlen, Freud, Gast-
und Freuden-Mahl begehren; Jhm allein, als unserem unbetrügli-
chen Führer, unzertrennlichen Geleitsmann, absoluten und unbe-
schrancktem Eigenthums-Herren, allzeit siegreichen und gewiß zuletzt
über alles triumphierenden Hertzogen, nachfolgen, ja ihme, als dem
allein weisen, allein guten, allein wahrhafften, und allein seligen, der
sein gantz Himmel-Reich uns mit seinem eigenen Blut verschrieben,
und seine allmächtige, unwanckelbare Treu eydlich zusagt, vertrauen,
und seinen so tröstlichen Lehren, und allerheiligsten, gerechtesten und
billichsten Gebotten, ohne Verzug und Widerred, ohne Ausnahm,
in einem wie dem anderen Gehorsam leisten sollen, alldieweilen die
ewige Weisheit des Vatters nicht ein Wörtlein ausgesprochen, das
nicht seinen allertieffsten Grund der Herrlichkeit GOttes, und selbs

in
a Joh. V. 40.
b Jes. LII. 14.
c 1 Cor. IV. 8-13.
Geiſtliche Sonnen-Wende
daß man
zu JESU
dem Meer
aller
Gluͤckſee-
ligleit

§. 5. a Das Meer aller Seeligkeiten, Schoͤnheiten und Vergnuͤ-
gungen, daraus alles Gute im Himmel und auf Erden ſeinen Ur-
ſprung hat, als wie alle Brunnen-Quellen und Waſſer-Baͤch aus
dem Meer, und wieder mit vielem Jubel-Gethoͤn, Danck-Lob und
Anbettung ſich da hinein eingieſſen, in einem ſtaͤts waͤhrenden aller-
ſeligſten Circkel und Umlauff: Das iſt eben der hier redet, zu mir.

ſich wen-
den ſolle.

§. 6. b Das vorgekegte erwuͤnſchte Beding, mit dieſem hoͤchſten
Gut Gemeinſchafft zu haben a, iſt, wendet euch; eigentlich ſchauet
auf mich:
womit die natuͤrliche Abkehr und Unluſt zu GOTT und
ſeinem Reich angezeigt wird, der Eckel, ſo jederman von Natur hat
an geiſtlichen, goͤttlichen Dingen, ſonderlich an dem ſo ſeegenrei-
chen, heiligen Creutz, Leiden, Schmach, Armuth, Verachtung,
Elend, Kranckheit, darinn man JESU am naͤchſten kommt b, ſin-
temahl Creutz-Bruͤder JESU die liebſten ſind c.

Nachdꝛuck
dieſer Re-
dens-Art.

§. 7. Heißt alſo das Wort, ſo im Grund-Text ſtehet, ſo viel als
etwas lieben, begehren, nachahmen, auf etwas voͤllig vertrauen, ei-
nem in allem demuͤthigſt, ohne murren, gehorchen; daß alſo JEſus
dieſes will: Daß wir ihn einig und allein, als unſeren holdſeligſten
Braͤutigam, Bruder und Erloͤſer, lieben: daß wir als in aͤuſſerſte
Gefahr vom Hoͤllen-Wolff gejagte, und eines allergetreuſten Hir-
ten-Schutzes, Weyde und Leitung unumgaͤnglich benoͤthigte Schaa-
fe, unſer Hertz nur an ihne haͤngen; Jhne allein, als den rechten
Schatz, Speis, Kleid, das wahre Gold, Perlen, Freud, Gaſt-
und Freuden-Mahl begehren; Jhm allein, als unſerem unbetruͤgli-
chen Fuͤhrer, unzertrennlichen Geleitsmann, abſoluten und unbe-
ſchrancktem Eigenthums-Herren, allzeit ſiegreichen und gewiß zuletzt
uͤber alles triumphierenden Hertzogen, nachfolgen, ja ihme, als dem
allein weiſen, allein guten, allein wahrhafften, und allein ſeligen, der
ſein gantz Himmel-Reich uns mit ſeinem eigenen Blut verſchrieben,
und ſeine allmaͤchtige, unwanckelbare Treu eydlich zuſagt, vertrauen,
und ſeinen ſo troͤſtlichen Lehren, und allerheiligſten, gerechteſten und
billichſten Gebotten, ohne Verzug und Widerred, ohne Ausnahm,
in einem wie dem anderen Gehorſam leiſten ſollen, alldieweilen die
ewige Weisheit des Vatters nicht ein Woͤrtlein ausgeſprochen, das
nicht ſeinen allertieffſten Grund der Herrlichkeit GOttes, und ſelbs

in
a Joh. V. 40.
b Jeſ. LII. 14.
c 1 Cor. IV. 8-13.
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[98/0194] Geiſtliche Sonnen-Wende §. 5. a Das Meer aller Seeligkeiten, Schoͤnheiten und Vergnuͤ- gungen, daraus alles Gute im Himmel und auf Erden ſeinen Ur- ſprung hat, als wie alle Brunnen-Quellen und Waſſer-Baͤch aus dem Meer, und wieder mit vielem Jubel-Gethoͤn, Danck-Lob und Anbettung ſich da hinein eingieſſen, in einem ſtaͤts waͤhrenden aller- ſeligſten Circkel und Umlauff: Das iſt eben der hier redet, zu mir. §. 6. b Das vorgekegte erwuͤnſchte Beding, mit dieſem hoͤchſten Gut Gemeinſchafft zu haben a, iſt, wendet euch; eigentlich ſchauet auf mich: womit die natuͤrliche Abkehr und Unluſt zu GOTT und ſeinem Reich angezeigt wird, der Eckel, ſo jederman von Natur hat an geiſtlichen, goͤttlichen Dingen, ſonderlich an dem ſo ſeegenrei- chen, heiligen Creutz, Leiden, Schmach, Armuth, Verachtung, Elend, Kranckheit, darinn man JESU am naͤchſten kommt b, ſin- temahl Creutz-Bruͤder JESU die liebſten ſind c. §. 7. Heißt alſo das Wort, ſo im Grund-Text ſtehet, ſo viel als etwas lieben, begehren, nachahmen, auf etwas voͤllig vertrauen, ei- nem in allem demuͤthigſt, ohne murren, gehorchen; daß alſo JEſus dieſes will: Daß wir ihn einig und allein, als unſeren holdſeligſten Braͤutigam, Bruder und Erloͤſer, lieben: daß wir als in aͤuſſerſte Gefahr vom Hoͤllen-Wolff gejagte, und eines allergetreuſten Hir- ten-Schutzes, Weyde und Leitung unumgaͤnglich benoͤthigte Schaa- fe, unſer Hertz nur an ihne haͤngen; Jhne allein, als den rechten Schatz, Speis, Kleid, das wahre Gold, Perlen, Freud, Gaſt- und Freuden-Mahl begehren; Jhm allein, als unſerem unbetruͤgli- chen Fuͤhrer, unzertrennlichen Geleitsmann, abſoluten und unbe- ſchrancktem Eigenthums-Herren, allzeit ſiegreichen und gewiß zuletzt uͤber alles triumphierenden Hertzogen, nachfolgen, ja ihme, als dem allein weiſen, allein guten, allein wahrhafften, und allein ſeligen, der ſein gantz Himmel-Reich uns mit ſeinem eigenen Blut verſchrieben, und ſeine allmaͤchtige, unwanckelbare Treu eydlich zuſagt, vertrauen, und ſeinen ſo troͤſtlichen Lehren, und allerheiligſten, gerechteſten und billichſten Gebotten, ohne Verzug und Widerred, ohne Ausnahm, in einem wie dem anderen Gehorſam leiſten ſollen, alldieweilen die ewige Weisheit des Vatters nicht ein Woͤrtlein ausgeſprochen, das nicht ſeinen allertieffſten Grund der Herrlichkeit GOttes, und ſelbs in a Joh. V. 40. b Jeſ. LII. 14. c 1 Cor. IV. 8-13.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/194>, abgerufen am 21.11.2024.