ren, daß er ein verzehrend Feur, welches den Sünden-Pech und Schwe-einen übe- len Aus- gang neh- men wer- de. fel, den du ohne Streit und Kampf, ohne Sorg und Nachden- cken so häuffig alle Tag, Wochen und Jahre, in dein Gewissen hinein sammlest, anzünden, und deine Seel zu einem lebendigen Pfuhl machen wird, der von Feur und Schwefel brennt; Aber so lang die Langmuth währet, und der Zorn noch nicht angegangen, so bist du sicher, und weist nicht, was es endlich daraus geben wird, und was für ein unauslöschlicher Brand ein einiger Zorn-Funcken in dir anstecken werde.
§. 15. Ach GOtt! ach GOtt! wann wollen uns die Augen rechtMit Ver- mahnung sich eines bessern zu bedencken, aufgehen, daß wir bedencken, was uns zuletzt begegnen werde.
O weh dem Volck das dich veracht, Der Gnad sich nicht theilhafftig macht, Nicht hören will des Sohnes Stimm; Dann auf ihm bleibet GOttes Grimm.
Diejenigen, welche bißher einen Gnaden-Schein in ihrem Her- tzen empfunden, die wollen dieses ja tieff zu Hertzen ziehen, und wohl erwegen; Es ist ja keiner der nicht begehre, daß ihm allezeit, ja ewig wohl seye, daß er in Freud, Frieden uud in gröstem Vergnü- gen leben könne; Nun unser GOtt hat uns dieses mit so freundli- chen Worten gezeiget, wann er rufft: Wendet euch zu mir/ so werdet ihr selig/ aller Welt End.
§. 16. Hiemit willt du lieber Mensch; daß dir ewig wohl seye, ound sich mit Hind- ansetzung alles an- dern zu JESU zu wenden. so laß JEsum niemals aus deinen Gedancken kommen, schaue ihne allein an, in ihm ergötze dich; Und wann du die Welt innwendig im Gemüth mit Begierlichkeit und Uberlegung vieler Händeln, die dich nichts angehen, sonderlich etwan zu Nachts auf deinem Lager ansi- hest, so lasse dir nicht anderst seyn, als du sehest einen Basilisken an, der dich innerlich an deiner Seelen vergiffte, dir die unwider- bringliche Zeit wegstehle, und dich um dein ewiges Heyl bringe; dann ists nicht so? Wann du die Welt und ihre heutige Verderb- nuß, ihre Religion, Weise zu handlen, und mit GOTT und Men- schen umzugehen anschauest, so wird deine Seel nur verfinsteret, dein Gemüth verstöhret, daß du deinen JEsum, als deine ewige Freud nicht ansehen kanst; Also ist nichts bessers als du schauest JE- sum an.
Das
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einer glaubigen Seele nach JESU.
ren, daß er ein verzehrend Feur, welches den Suͤnden-Pech und Schwe-einen uͤbe- len Aus- gang neh- men wer- de. fel, den du ohne Streit und Kampf, ohne Sorg und Nachden- cken ſo haͤuffig alle Tag, Wochen und Jahre, in dein Gewiſſen hinein ſammleſt, anzuͤnden, und deine Seel zu einem lebendigen Pfuhl machen wird, der von Feur und Schwefel brennt; Aber ſo lang die Langmuth waͤhret, und der Zorn noch nicht angegangen, ſo biſt du ſicher, und weiſt nicht, was es endlich daraus geben wird, und was fuͤr ein unausloͤſchlicher Brand ein einiger Zorn-Funcken in dir anſtecken werde.
§. 15. Ach GOtt! ach GOtt! wann wollen uns die Augen rechtMit Ver- mahnung ſich eines beſſern zu bedencken, aufgehen, daß wir bedencken, was uns zuletzt begegnen werde.
O weh dem Volck das dich veracht, Der Gnad ſich nicht theilhafftig macht, Nicht hoͤren will des Sohnes Stimm; Dann auf ihm bleibet GOttes Grimm.
Diejenigen, welche bißher einen Gnaden-Schein in ihrem Her- tzen empfunden, die wollen dieſes ja tieff zu Hertzen ziehen, und wohl erwegen; Es iſt ja keiner der nicht begehre, daß ihm allezeit, ja ewig wohl ſeye, daß er in Freud, Frieden uud in groͤſtem Vergnuͤ- gen leben koͤnne; Nun unſer GOtt hat uns dieſes mit ſo freundli- chen Worten gezeiget, wann er rufft: Wendet euch zu mir/ ſo werdet ihr ſelig/ aller Welt End.
§. 16. Hiemit willt du lieber Menſch; daß dir ewig wohl ſeye, ound ſich mit Hind- anſetzung alles an- dern zu JESU zu wenden. ſo laß JEſum niemals aus deinen Gedancken kommen, ſchaue ihne allein an, in ihm ergoͤtze dich; Und wann du die Welt innwendig im Gemuͤth mit Begierlichkeit und Uberlegung vieler Haͤndeln, die dich nichts angehen, ſonderlich etwan zu Nachts auf deinem Lager anſi- heſt, ſo laſſe dir nicht anderſt ſeyn, als du ſeheſt einen Baſilisken an, der dich innerlich an deiner Seelen vergiffte, dir die unwider- bringliche Zeit wegſtehle, und dich um dein ewiges Heyl bringe; dann iſts nicht ſo? Wann du die Welt und ihre heutige Verderb- nuß, ihre Religion, Weiſe zu handlen, und mit GOTT und Men- ſchen umzugehen anſchaueſt, ſo wird deine Seel nur verfinſteret, dein Gemuͤth verſtoͤhret, daß du deinen JEſum, als deine ewige Freud nicht anſehen kanſt; Alſo iſt nichts beſſers als du ſchaueſt JE- ſum an.
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einer glaubigen Seele nach JESU.
ren, daß er ein verzehrend Feur, welches den Suͤnden-Pech und Schwe-
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cken ſo haͤuffig alle Tag, Wochen und Jahre, in dein Gewiſſen
hinein ſammleſt, anzuͤnden, und deine Seel zu einem lebendigen
Pfuhl machen wird, der von Feur und Schwefel brennt; Aber ſo
lang die Langmuth waͤhret, und der Zorn noch nicht angegangen,
ſo biſt du ſicher, und weiſt nicht, was es endlich daraus geben wird,
und was fuͤr ein unausloͤſchlicher Brand ein einiger Zorn-Funcken
in dir anſtecken werde.
einen uͤbe-
len Aus-
gang neh-
men wer-
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§. 15. Ach GOtt! ach GOtt! wann wollen uns die Augen recht
aufgehen, daß wir bedencken, was uns zuletzt begegnen werde.
Mit Ver-
mahnung
ſich eines
beſſern zu
bedencken,
O weh dem Volck das dich veracht,
Der Gnad ſich nicht theilhafftig macht,
Nicht hoͤren will des Sohnes Stimm;
Dann auf ihm bleibet GOttes Grimm.
Diejenigen, welche bißher einen Gnaden-Schein in ihrem Her-
tzen empfunden, die wollen dieſes ja tieff zu Hertzen ziehen, und wohl
erwegen; Es iſt ja keiner der nicht begehre, daß ihm allezeit, ja
ewig wohl ſeye, daß er in Freud, Frieden uud in groͤſtem Vergnuͤ-
gen leben koͤnne; Nun unſer GOtt hat uns dieſes mit ſo freundli-
chen Worten gezeiget, wann er rufft: Wendet euch zu mir/ ſo
werdet ihr ſelig/ aller Welt End.
§. 16. Hiemit willt du lieber Menſch; daß dir ewig wohl ſeye, o
ſo laß JEſum niemals aus deinen Gedancken kommen, ſchaue ihne
allein an, in ihm ergoͤtze dich; Und wann du die Welt innwendig im
Gemuͤth mit Begierlichkeit und Uberlegung vieler Haͤndeln, die dich
nichts angehen, ſonderlich etwan zu Nachts auf deinem Lager anſi-
heſt, ſo laſſe dir nicht anderſt ſeyn, als du ſeheſt einen Baſilisken
an, der dich innerlich an deiner Seelen vergiffte, dir die unwider-
bringliche Zeit wegſtehle, und dich um dein ewiges Heyl bringe;
dann iſts nicht ſo? Wann du die Welt und ihre heutige Verderb-
nuß, ihre Religion, Weiſe zu handlen, und mit GOTT und Men-
ſchen umzugehen anſchaueſt, ſo wird deine Seel nur verfinſteret,
dein Gemuͤth verſtoͤhret, daß du deinen JEſum, als deine ewige
Freud nicht anſehen kanſt; Alſo iſt nichts beſſers als du ſchaueſt JE-
ſum an.
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mit Hind-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/227>, abgerufen am 21.11.2024.
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