bey sich empfindet; bald wird er kleinmüthig und zerschlagen, wann der Sünden-Unrath im Hertzen sich reget, und er andere geübte Christen ansiehet, bauet also sein Hauß auf Sand, welches aber nicht wird bestehen können, sondern umfallen müssen, wann der Sturmwind der Prüffung von GOTT kommet, und die Flut- ten Belial daher rauschen; Darum, so streite du doch nicht aus dir selbsten wider deine Feind, sondern verbirge dich hinder JE- sum, und mache es wie dorten GOTT der HERR dem Mosi be- fiehlet zu dem Jüdischen Volck zu sagen: Der HERR wird für euch streiten/ und ihr sollt still seyna: Mache es wie dorten der König Josaphat in seinem Streit wider die Ammoniter und Moa- biter, welche in grosser Menge wider ihne ausgezogen, welche Ge- schicht mir offt himmlisch-lieblich vorkame; dann höre wie er es an- gegriffen; Er schrye zu GOTT: Unser GOTT, wilt du sie nicht richten? dann in uns ist nicht Krafft gegen die- sem grossen Hauffen, der wider uns kommt; wir wissen nicht was wir thun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir; und dann antwortete ihme der HErr: Jhr werdet nicht streiten in diesen Sachen, trettet nur hin/ und stehet, und sehet das Heyl des HERRN, der mit euch ist; Juda und Jerusalem förchtet euch nicht, und zaget nicht, Morgen ziehet aus wider sie, der HERR ist mit euchb; Und dann zogen sie aus voll Freuden und Glauben, nicht anderst, als wann sie schon gesieget hätten, dann er stellete die Sän- ger dem HErrn, daß sie lobeten im heiligen Schmuck, und vor den Gerüsteten her zogen, und sprachen: Dancket dem HErrn, dann seine Barmhertzigkeit währet ewiglich: Und thaten darauf eine gewaltige Schlacht.
So mache es auch liebe Seele! lerne dieses Josaphat ab, fange den Kampf an mit Singen und Dancken, im übrigen lasse den HErrn in dir und für dich streiten, dann:
Mit
a 2 B. Mos. XIV. 14.
b 2 Chron. XX. 12. 21.
Geiſtliche Sonnen-Wende
bey ſich empfindet; bald wird er kleinmuͤthig und zerſchlagen, wann der Suͤnden-Unrath im Hertzen ſich reget, und er andere geuͤbte Chriſten anſiehet, bauet alſo ſein Hauß auf Sand, welches aber nicht wird beſtehen koͤnnen, ſondern umfallen muͤſſen, wann der Sturmwind der Pruͤffung von GOTT kommet, und die Flut- ten Belial daher rauſchen; Darum, ſo ſtreite du doch nicht aus dir ſelbſten wider deine Feind, ſondern verbirge dich hinder JE- ſum, und mache es wie dorten GOTT der HERR dem Moſi be- fiehlet zu dem Juͤdiſchen Volck zu ſagen: Der HERR wird fuͤr euch ſtreiten/ und ihr ſollt ſtill ſeyna: Mache es wie dorten der Koͤnig Joſaphat in ſeinem Streit wider die Ammoniter und Moa- biter, welche in groſſer Menge wider ihne ausgezogen, welche Ge- ſchicht mir offt himmliſch-lieblich vorkame; dann hoͤre wie er es an- gegriffen; Er ſchrye zu GOTT: Unſer GOTT, wilt du ſie nicht richten? dann in uns iſt nicht Krafft gegen die- ſem groſſen Hauffen, der wider uns kommt; wir wiſſen nicht was wir thun ſollen, ſondern unſere Augen ſehen nach dir; und dann antwortete ihme der HErr: Jhr werdet nicht ſtreiten in dieſen Sachen, trettet nur hin/ und ſtehet, und ſehet das Heyl des HERRN, der mit euch iſt; Juda und Jeruſalem foͤrchtet euch nicht, und zaget nicht, Morgen ziehet aus wider ſie, der HERR iſt mit euchb; Und dann zogen ſie aus voll Freuden und Glauben, nicht anderſt, als wann ſie ſchon geſieget haͤtten, dann er ſtellete die Saͤn- ger dem HErrn, daß ſie lobeten im heiligen Schmuck, und vor den Geruͤſteten her zogen, und ſprachen: Dancket dem HErrn, dann ſeine Barmhertzigkeit waͤhret ewiglich: Und thaten darauf eine gewaltige Schlacht.
So mache es auch liebe Seele! lerne dieſes Joſaphat ab, fange den Kampf an mit Singen und Dancken, im uͤbrigen laſſe den HErrn in dir und fuͤr dich ſtreiten, dann:
Mit
a 2 B. Moſ. XIV. 14.
b 2 Chron. XX. 12. 21.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0238"n="142"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Geiſtliche Sonnen-Wende</hi></fw><lb/>
bey ſich empfindet; bald wird er kleinmuͤthig und zerſchlagen, wann<lb/>
der Suͤnden-Unrath im Hertzen ſich reget, und er andere geuͤbte<lb/>
Chriſten anſiehet, bauet alſo ſein Hauß auf Sand, welches aber<lb/>
nicht wird beſtehen koͤnnen, ſondern umfallen muͤſſen, wann der<lb/>
Sturmwind der Pruͤffung von GOTT kommet, und die Flut-<lb/>
ten Belial daher rauſchen; Darum, ſo ſtreite du doch nicht aus<lb/>
dir ſelbſten wider deine Feind, ſondern verbirge dich hinder JE-<lb/>ſum, und mache es wie dorten GOTT der HERR dem Moſi be-<lb/>
fiehlet zu dem Juͤdiſchen Volck zu ſagen: <hirendition="#fr">Der HERR wird fuͤr<lb/>
euch ſtreiten/ und ihr ſollt ſtill ſeyn</hi><noteplace="foot"n="a">2 <hirendition="#aq">B. Moſ. XIV.</hi> 14.</note>: Mache es wie dorten der<lb/>
Koͤnig Joſaphat in ſeinem Streit wider die Ammoniter und Moa-<lb/>
biter, welche in groſſer Menge wider ihne ausgezogen, welche Ge-<lb/>ſchicht mir offt himmliſch-lieblich vorkame; dann hoͤre wie er es an-<lb/>
gegriffen; Er ſchrye zu GOTT: <hirendition="#fr">Unſer GOTT, wilt du ſie<lb/>
nicht richten? dann in uns iſt nicht Krafft gegen die-<lb/>ſem groſſen Hauffen, der wider uns kommt; wir<lb/>
wiſſen nicht was wir thun ſollen, ſondern unſere<lb/>
Augen ſehen nach dir;</hi> und dann antwortete ihme der<lb/>
HErr: <hirendition="#fr">Jhr werdet nicht ſtreiten in dieſen Sachen,<lb/>
trettet nur hin/ und ſtehet, und ſehet das Heyl des<lb/>
HERRN, der mit euch iſt; Juda und Jeruſalem<lb/>
foͤrchtet euch nicht, und zaget nicht, Morgen ziehet<lb/>
aus wider ſie, der HERR iſt mit euch</hi><noteplace="foot"n="b">2 <hirendition="#aq">Chron. XX.</hi> 12. 21.</note>; Und dann<lb/>
zogen ſie aus voll Freuden und Glauben, nicht anderſt, als<lb/>
wann ſie ſchon geſieget haͤtten, dann <hirendition="#fr">er ſtellete die Saͤn-<lb/>
ger dem HErrn, daß ſie lobeten im heiligen Schmuck,<lb/>
und vor den Geruͤſteten her zogen, und ſprachen:<lb/>
Dancket dem HErrn, dann ſeine Barmhertzigkeit<lb/>
waͤhret ewiglich:</hi> Und thaten darauf eine gewaltige Schlacht.</p><lb/><p>So mache es auch liebe Seele! lerne dieſes Joſaphat ab, fange<lb/>
den Kampf an mit Singen und Dancken, im uͤbrigen laſſe den<lb/>
HErrn in dir und fuͤr dich ſtreiten, dann:</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Mit</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[142/0238]
Geiſtliche Sonnen-Wende
bey ſich empfindet; bald wird er kleinmuͤthig und zerſchlagen, wann
der Suͤnden-Unrath im Hertzen ſich reget, und er andere geuͤbte
Chriſten anſiehet, bauet alſo ſein Hauß auf Sand, welches aber
nicht wird beſtehen koͤnnen, ſondern umfallen muͤſſen, wann der
Sturmwind der Pruͤffung von GOTT kommet, und die Flut-
ten Belial daher rauſchen; Darum, ſo ſtreite du doch nicht aus
dir ſelbſten wider deine Feind, ſondern verbirge dich hinder JE-
ſum, und mache es wie dorten GOTT der HERR dem Moſi be-
fiehlet zu dem Juͤdiſchen Volck zu ſagen: Der HERR wird fuͤr
euch ſtreiten/ und ihr ſollt ſtill ſeyn a: Mache es wie dorten der
Koͤnig Joſaphat in ſeinem Streit wider die Ammoniter und Moa-
biter, welche in groſſer Menge wider ihne ausgezogen, welche Ge-
ſchicht mir offt himmliſch-lieblich vorkame; dann hoͤre wie er es an-
gegriffen; Er ſchrye zu GOTT: Unſer GOTT, wilt du ſie
nicht richten? dann in uns iſt nicht Krafft gegen die-
ſem groſſen Hauffen, der wider uns kommt; wir
wiſſen nicht was wir thun ſollen, ſondern unſere
Augen ſehen nach dir; und dann antwortete ihme der
HErr: Jhr werdet nicht ſtreiten in dieſen Sachen,
trettet nur hin/ und ſtehet, und ſehet das Heyl des
HERRN, der mit euch iſt; Juda und Jeruſalem
foͤrchtet euch nicht, und zaget nicht, Morgen ziehet
aus wider ſie, der HERR iſt mit euch b; Und dann
zogen ſie aus voll Freuden und Glauben, nicht anderſt, als
wann ſie ſchon geſieget haͤtten, dann er ſtellete die Saͤn-
ger dem HErrn, daß ſie lobeten im heiligen Schmuck,
und vor den Geruͤſteten her zogen, und ſprachen:
Dancket dem HErrn, dann ſeine Barmhertzigkeit
waͤhret ewiglich: Und thaten darauf eine gewaltige Schlacht.
So mache es auch liebe Seele! lerne dieſes Joſaphat ab, fange
den Kampf an mit Singen und Dancken, im uͤbrigen laſſe den
HErrn in dir und fuͤr dich ſtreiten, dann:
Mit
a 2 B. Moſ. XIV. 14.
b 2 Chron. XX. 12. 21.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/238>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.