diget ihnen den Untergang: Siehe der HErr kommt mit viel tausend Heiligen, Gericht zu halten über alle, und zu straffen alle ihre Gottlosen, um alle Wercke ihres gottlosen Wandels, damit sie gottloß gewesen sind, und um alles das harte, das die gottlosen Sün- der wider ihn geredt habena.
Wann sie werden zur Rech- nung ge- fordert,
§. 8. Und ich weiß gewiß, daß eben diejenige, welche hie das Ge- spött mit den Frommen gehabt, wann sie dieselbe bey dem HErrn JEsu zur Rechten werden stehen sehen, sagen werden: Sind das die, welche wir für ein Gespött gehalten? Wir Nar- ren hielten ihr Leben für unsinnig, und ihr End für ein Schand, o wie sind sie nun gezehlet unter die Kinder GOttes, und ihr Erb ist unter den Heiligen, wir ha- ben des rechten Wegs verfehlt, wir haben eytel un- rechte und schädliche Wege gegangen, und haben ge- wandlet wüste Umweg, aber des HErrn Weg ha- ben wir vergessen; Was hilfft uns nun der Pracht? Was bringt uns nun unser Welt-Freud, Menschen- Ruhm und Gunst? Was hilfft uns nun der Reich- thum, samt dem Hochmuth? Es ist alles dahin ge- fahren wie ein Schatten, und wie ein Geschrey, das vorüber fährtb.
Aber dessen spottet die heutige Welt nur, und verwirfft es; Aber das kan sie, und sonst nichts anders, dann das hat sie vom Teuffel gelernet, dann der weißt auch nichts anders, als das, was man von JEsu sagt, zu verlachen; Allein das mag er, der Teuffel, und sei- ne Kuplerin, die Welt, thun, JEsus lebt doch, und ist König, vor deme sich noch alles bucken und verbergen wird. Ja ich weiß, o JEsu! daß du lebest von Ewigkeit zu Ewigkeit, du bist und bleibest GOTT, und der Mensch mag sich dir widersetzen wie er will; du wirst sie weyden mit einer eisernen Ruthen, und wirst sie zermalmen c. Endlich wird man sehen, daß du GOTT bist, ob man es schon heut
nicht
a Buch der Richt. V. 14. 15.
b B. der Weish. V. 3. 9. Esdr. VII. 49. 61.
cPs. II. 9.
Geiſtliche Sonnen-Wende
diget ihnen den Untergang: Siehe der HErr kommt mit viel tauſend Heiligen, Gericht zu halten uͤber alle, und zu ſtraffen alle ihre Gottloſen, um alle Wercke ihres gottloſen Wandels, damit ſie gottloß geweſen ſind, und um alles das harte, das die gottloſen Suͤn- der wider ihn geredt habena.
Wann ſie werden zur Rech- nung ge- fordert,
§. 8. Und ich weiß gewiß, daß eben diejenige, welche hie das Ge- ſpoͤtt mit den Frommen gehabt, wann ſie dieſelbe bey dem HErrn JEſu zur Rechten werden ſtehen ſehen, ſagen werden: Sind das die, welche wir fuͤr ein Geſpoͤtt gehalten? Wir Nar- ren hielten ihr Leben fuͤr unſinnig, und ihr End fuͤr ein Schand, o wie ſind ſie nun gezehlet unter die Kinder GOttes, und ihr Erb iſt unter den Heiligen, wir ha- ben des rechten Wegs verfehlt, wir haben eytel un- rechte und ſchaͤdliche Wege gegangen, und haben ge- wandlet wuͤſte Umweg, aber des HErrn Weg ha- ben wir vergeſſen; Was hilfft uns nun der Pracht? Was bringt uns nun unſer Welt-Freud, Menſchen- Ruhm und Gunſt? Was hilfft uns nun der Reich- thum, ſamt dem Hochmuth? Es iſt alles dahin ge- fahren wie ein Schatten, und wie ein Geſchrey, das voruͤber faͤhrtb.
Aber deſſen ſpottet die heutige Welt nur, und verwirfft es; Aber das kan ſie, und ſonſt nichts anders, dann das hat ſie vom Teuffel gelernet, dann der weißt auch nichts anders, als das, was man von JEſu ſagt, zu verlachen; Allein das mag er, der Teuffel, und ſei- ne Kuplerin, die Welt, thun, JEſus lebt doch, und iſt Koͤnig, vor deme ſich noch alles bucken und verbergen wird. Ja ich weiß, o JEſu! daß du lebeſt von Ewigkeit zu Ewigkeit, du biſt und bleibeſt GOTT, und der Menſch mag ſich dir widerſetzen wie er will; du wirſt ſie weyden mit einer eiſernen Ruthen, und wirſt ſie zermalmen c. Endlich wird man ſehen, daß du GOTT biſt, ob man es ſchon heut
nicht
a Buch der Richt. V. 14. 15.
b B. der Weish. V. 3. 9. Esdr. VII. 49. 61.
cPſ. II. 9.
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Geiſtliche Sonnen-Wende
diget ihnen den Untergang: Siehe der HErr kommt mit
viel tauſend Heiligen, Gericht zu halten uͤber alle,
und zu ſtraffen alle ihre Gottloſen, um alle Wercke
ihres gottloſen Wandels, damit ſie gottloß geweſen
ſind, und um alles das harte, das die gottloſen Suͤn-
der wider ihn geredt haben a.
§. 8. Und ich weiß gewiß, daß eben diejenige, welche hie das Ge-
ſpoͤtt mit den Frommen gehabt, wann ſie dieſelbe bey dem HErrn
JEſu zur Rechten werden ſtehen ſehen, ſagen werden: Sind das
die, welche wir fuͤr ein Geſpoͤtt gehalten? Wir Nar-
ren hielten ihr Leben fuͤr unſinnig, und ihr End fuͤr ein
Schand, o wie ſind ſie nun gezehlet unter die Kinder
GOttes, und ihr Erb iſt unter den Heiligen, wir ha-
ben des rechten Wegs verfehlt, wir haben eytel un-
rechte und ſchaͤdliche Wege gegangen, und haben ge-
wandlet wuͤſte Umweg, aber des HErrn Weg ha-
ben wir vergeſſen; Was hilfft uns nun der Pracht?
Was bringt uns nun unſer Welt-Freud, Menſchen-
Ruhm und Gunſt? Was hilfft uns nun der Reich-
thum, ſamt dem Hochmuth? Es iſt alles dahin ge-
fahren wie ein Schatten, und wie ein Geſchrey, das
voruͤber faͤhrt b.
Aber deſſen ſpottet die heutige Welt nur, und verwirfft es; Aber
das kan ſie, und ſonſt nichts anders, dann das hat ſie vom Teuffel
gelernet, dann der weißt auch nichts anders, als das, was man von
JEſu ſagt, zu verlachen; Allein das mag er, der Teuffel, und ſei-
ne Kuplerin, die Welt, thun, JEſus lebt doch, und iſt Koͤnig, vor
deme ſich noch alles bucken und verbergen wird. Ja ich weiß, o
JEſu! daß du lebeſt von Ewigkeit zu Ewigkeit, du biſt und bleibeſt
GOTT, und der Menſch mag ſich dir widerſetzen wie er will; du
wirſt ſie weyden mit einer eiſernen Ruthen, und wirſt ſie zermalmen c.
Endlich wird man ſehen, daß du GOTT biſt, ob man es ſchon heut
nicht
a Buch der Richt. V. 14. 15.
b B. der Weish. V. 3. 9. Esdr. VII. 49. 61.
c Pſ. II. 9.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/260>, abgerufen am 22.11.2024.
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