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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Das Haus GOTTES,
deinen Sententz, und endliches Urtheil an jenem grossen Tag wirst
hören müssen nach dem Evangelio, davon kein Düpfflein wird ver-
gehen, daß es nicht alles erfüllet werde, es seye zum Leben oder zum
Tod; JEsus sagt: Bekehre dich, ändere Sinn, verläugne dich,
folge mir nach, willt du seelig werden, du sagst nein, ob ich schon
deren keines thue, so will ich dennoch in den Himmel eingehen; wer wird
dann zu letzt recht haben und gewinnen, du oder Christus? der ewi-
ge GOttes Sohn hebet seine Hand auf zu dem, der da lebet in al-
le Ewigkeit, und schwöret aus heisser Begierd vor dein Heyl. Es
stehe nicht an dir, sonder du müssest, du müssest, nicht ob du wollest,
sonder du müssest wiedergebohren seyn, oder ewig verlohren, du
aber sagst, ob ich schon nicht kämpffe, werde ich doch gecrönt wer-
den, ob ich schon nicht geheiliget bin, werde ich dennoch GOTT
schauen, ob schon ich nicht aus der neuen Geburt leb, so werde ich den-
noch ins Himmelreich eingehen, trotz dem, der mirs wehre und abspreche.

Welcher
dannoch
recht be-
halten
wird.

§. 5. Nun frecher Sünder, was soll gelten vor der ewigen aller-
heiligsten Majestät? das was aus deinem sündigen falschen Schlan-
gen-Maul, oder das, was aus dem unbetrüglichen Mund der Wahr-
heit, gegangen ist; wird dann GOtt nicht eyferen für die Ehr sei-
nes Sohns? sagt der ewige Vatter nicht zu allem Ja und Amen im
Himmel, was JEsus redt auf Erden? darum wird dich auch dieses
Wort richten am jüngsten Tag, dann Er hat nicht aus ihm selber
geredt, sonder der Vatter, der ihn gesandt hat, der hat ihm ein
Gebott gegeben, was er sagen und was er reden solle a. Weist du
nicht, wessen sich GOtt der HErr schon längsten erklärt hat durch
Mosen und Petrum, daß ers fordern wolle von einer jeglichen Seel,
die sich nicht richten werde nach dieses Propheten Wort, und wol-
le sie vertilgen aus dem Volck b; Ey du stoltzer Wurm, meynest du,
daß GOtt seinen Sohn um deiner Verstockung und Ungehorsams
willen, vor der gantzen Welt zu einem Meineydigen machen werde,
welches je geschehen würd, wann er eine eintzige unwidergebohrne Seel
in seine Herrlichkeit einführete. Mag auch wohl ein Teufel so boß-
hafft, oder ein Vieh so tumm seyn, sich mit dergleichen Gottsläster-
lichen Gedancken zu schmeichlen. Sagst du, GOtt ist barmhertzig,
blinder Sünder, willt du dann Christum lehren und zur Schul füh-

ren,
a Joh. XII. 49.
b Act. III. 23.

Das Haus GOTTES,
deinen Sententz, und endliches Urtheil an jenem groſſen Tag wirſt
hoͤren muͤſſen nach dem Evangelio, davon kein Duͤpfflein wird ver-
gehen, daß es nicht alles erfuͤllet werde, es ſeye zum Leben oder zum
Tod; JEſus ſagt: Bekehre dich, aͤndere Sinn, verlaͤugne dich,
folge mir nach, willt du ſeelig werden, du ſagſt nein, ob ich ſchon
deren keines thue, ſo will ich dennoch in den Himmel eingehen; wer wird
dann zu letzt recht haben und gewinnen, du oder Chriſtus? der ewi-
ge GOttes Sohn hebet ſeine Hand auf zu dem, der da lebet in al-
le Ewigkeit, und ſchwoͤret aus heiſſer Begierd vor dein Heyl. Es
ſtehe nicht an dir, ſonder du muͤſſeſt, du muͤſſeſt, nicht ob du wolleſt,
ſonder du muͤſſeſt wiedergebohren ſeyn, oder ewig verlohren, du
aber ſagſt, ob ich ſchon nicht kaͤmpffe, werde ich doch gecroͤnt wer-
den, ob ich ſchon nicht geheiliget bin, werde ich dennoch GOTT
ſchauen, ob ſchon ich nicht aus der neuen Geburt leb, ſo werde ich den-
noch ins Himmelreich eingehen, trotz dem, der mirs wehre und abſpreche.

Welcher
dannoch
recht be-
halten
wird.

§. 5. Nun frecher Suͤnder, was ſoll gelten vor der ewigen aller-
heiligſten Majeſtaͤt? das was aus deinem ſuͤndigen falſchen Schlan-
gen-Maul, oder das, was aus dem unbetruͤglichen Mund der Wahr-
heit, gegangen iſt; wird dann GOtt nicht eyferen fuͤr die Ehr ſei-
nes Sohns? ſagt der ewige Vatter nicht zu allem Ja und Amen im
Himmel, was JEſus redt auf Erden? darum wird dich auch dieſes
Wort richten am juͤngſten Tag, dann Er hat nicht aus ihm ſelber
geredt, ſonder der Vatter, der ihn geſandt hat, der hat ihm ein
Gebott gegeben, was er ſagen und was er reden ſolle a. Weiſt du
nicht, weſſen ſich GOtt der HErr ſchon laͤngſten erklaͤrt hat durch
Moſen und Petrum, daß ers fordern wolle von einer jeglichen Seel,
die ſich nicht richten werde nach dieſes Propheten Wort, und wol-
le ſie vertilgen aus dem Volck b; Ey du ſtoltzer Wurm, meyneſt du,
daß GOtt ſeinen Sohn um deiner Verſtockung und Ungehorſams
willen, vor der gantzen Welt zu einem Meineydigen machen werde,
welches je geſchehen wuͤrd, wann er eine eintzige unwidergebohrne Seel
in ſeine Herrlichkeit einfuͤhrete. Mag auch wohl ein Teufel ſo boß-
hafft, oder ein Vieh ſo tumm ſeyn, ſich mit dergleichen Gottslaͤſter-
lichen Gedancken zu ſchmeichlen. Sagſt du, GOtt iſt barmhertzig,
blinder Suͤnder, willt du dann Chriſtum lehren und zur Schul fuͤh-

ren,
a Joh. XII. 49.
b Act. III. 23.
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[180/0276] Das Haus GOTTES, deinen Sententz, und endliches Urtheil an jenem groſſen Tag wirſt hoͤren muͤſſen nach dem Evangelio, davon kein Duͤpfflein wird ver- gehen, daß es nicht alles erfuͤllet werde, es ſeye zum Leben oder zum Tod; JEſus ſagt: Bekehre dich, aͤndere Sinn, verlaͤugne dich, folge mir nach, willt du ſeelig werden, du ſagſt nein, ob ich ſchon deren keines thue, ſo will ich dennoch in den Himmel eingehen; wer wird dann zu letzt recht haben und gewinnen, du oder Chriſtus? der ewi- ge GOttes Sohn hebet ſeine Hand auf zu dem, der da lebet in al- le Ewigkeit, und ſchwoͤret aus heiſſer Begierd vor dein Heyl. Es ſtehe nicht an dir, ſonder du muͤſſeſt, du muͤſſeſt, nicht ob du wolleſt, ſonder du muͤſſeſt wiedergebohren ſeyn, oder ewig verlohren, du aber ſagſt, ob ich ſchon nicht kaͤmpffe, werde ich doch gecroͤnt wer- den, ob ich ſchon nicht geheiliget bin, werde ich dennoch GOTT ſchauen, ob ſchon ich nicht aus der neuen Geburt leb, ſo werde ich den- noch ins Himmelreich eingehen, trotz dem, der mirs wehre und abſpreche. §. 5. Nun frecher Suͤnder, was ſoll gelten vor der ewigen aller- heiligſten Majeſtaͤt? das was aus deinem ſuͤndigen falſchen Schlan- gen-Maul, oder das, was aus dem unbetruͤglichen Mund der Wahr- heit, gegangen iſt; wird dann GOtt nicht eyferen fuͤr die Ehr ſei- nes Sohns? ſagt der ewige Vatter nicht zu allem Ja und Amen im Himmel, was JEſus redt auf Erden? darum wird dich auch dieſes Wort richten am juͤngſten Tag, dann Er hat nicht aus ihm ſelber geredt, ſonder der Vatter, der ihn geſandt hat, der hat ihm ein Gebott gegeben, was er ſagen und was er reden ſolle a. Weiſt du nicht, weſſen ſich GOtt der HErr ſchon laͤngſten erklaͤrt hat durch Moſen und Petrum, daß ers fordern wolle von einer jeglichen Seel, die ſich nicht richten werde nach dieſes Propheten Wort, und wol- le ſie vertilgen aus dem Volck b; Ey du ſtoltzer Wurm, meyneſt du, daß GOtt ſeinen Sohn um deiner Verſtockung und Ungehorſams willen, vor der gantzen Welt zu einem Meineydigen machen werde, welches je geſchehen wuͤrd, wann er eine eintzige unwidergebohrne Seel in ſeine Herrlichkeit einfuͤhrete. Mag auch wohl ein Teufel ſo boß- hafft, oder ein Vieh ſo tumm ſeyn, ſich mit dergleichen Gottslaͤſter- lichen Gedancken zu ſchmeichlen. Sagſt du, GOtt iſt barmhertzig, blinder Suͤnder, willt du dann Chriſtum lehren und zur Schul fuͤh- ren, a Joh. XII. 49. b Act. III. 23.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/276>, abgerufen am 22.11.2024.