Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Haus GOTTES,
werden, den Verlohrnen, um sie nach und nach in einen so herrli-
chen Stand zu erhöhen, als es die Schönheit der neuen Welt erfor-
dert, damit sich alles wohl zusammen reime und schicke, der König
und seine Unterthanen, das Land und seine Einwohner, die Güter
der Heiligkeit und Seeligkeit GOttes, und diejenigen, die sie em-
pfahen und geniessen sollten. Von Ewigkeit her ware es der Willen
des Vatters, der JEsum gesandt hat zum Heyl der Welt, daß
wer den Sohn siehet mit den geöffneten Augen des Gnaden-reichen
neuen Menschen, und glaubt an Jhn, habe ewiges Leben, und daß
ihne der Sohn auferwecke am Jüngsten Tag a. Das heißt JEsus
Christus wahrlich ein Kind GOttes sey, in vollkommener, unver-
änderlicher Heiligkeit und Unsterblichkeit leben, den Engeln gleich
und Kinder der Auferstehung seyn b.

Welcher
dieses
Reich
schon hie-
nieden
aufrichtet.

§. 6. Woraus ihr sehet, daß es nicht in einem Huy zugehet, gut
Ding muß Weyl haben: GOTT fangts hienieden an, indem er
den Menschen rechtfertiget und heiliget, und ihme also anfangt mit-
zutheilen die vollkommene Erlösung JESU Christi, welches immer
fort währet, biß nach dem Tod, da die Seel einen neuen Glantz be-
kommt im Himmel bey JEsu Christo, aber das Werck wird nicht
zu End gebracht, biß am Jüngsten Tag, alsdann erst wird GOtt
diese Welt umschmeltzen, seinen Erben eine ewige unverwelckliche und
unbefleckte Schöne einzuraumen; Ach wer mag würdig seyn in die-
sen Tagen, jene Welt zu erlangen; Mein GOtt erhöhe meine Sin-
nen, daß ich durch deinen H. Geist in meinem Geist täglich mich er-
schwinge, über Natur und Creatur, in diese hell-gläntzende unaus-
sprechliche Licht-Welt, und alles alles auf dieser duncklen Erden da-
rüber vergesse.

Durch die
Absönde-
rung von
dem Welt-
Reich.

§. 7. Jhr könnet aber schon darbey mercken, daß der Stand,
darein JEsus Christus einen versetzt zu der Zeit, da er ihn von die-
ser durch die Sünd verderbten Welt ausreißt, in der heiligen Schrifft
heisse das Reich GOttes, das Königreich JEsu Christi, das Him-
melreich, das Königreich der Heiligen, der höchsten Zeugen, der
Hochheiligen Dreyeinigkeit c. Weilen JEsus da der rechte König,
der sich einen Thron in den Hertzen bauet, die Heiligen sind da
Burger, dann sein Volck sind eitel Gerechte und Heilige, die Le-

bens-
a Joh. VI. 4.
b Luc. XX. 36.
c Dan. VII.

Das Haus GOTTES,
werden, den Verlohrnen, um ſie nach und nach in einen ſo herrli-
chen Stand zu erhoͤhen, als es die Schoͤnheit der neuen Welt erfor-
dert, damit ſich alles wohl zuſammen reime und ſchicke, der Koͤnig
und ſeine Unterthanen, das Land und ſeine Einwohner, die Guͤter
der Heiligkeit und Seeligkeit GOttes, und diejenigen, die ſie em-
pfahen und genieſſen ſollten. Von Ewigkeit her ware es der Willen
des Vatters, der JEſum geſandt hat zum Heyl der Welt, daß
wer den Sohn ſiehet mit den geoͤffneten Augen des Gnaden-reichen
neuen Menſchen, und glaubt an Jhn, habe ewiges Leben, und daß
ihne der Sohn auferwecke am Juͤngſten Tag a. Das heißt JEſus
Chriſtus wahrlich ein Kind GOttes ſey, in vollkommener, unver-
aͤnderlicher Heiligkeit und Unſterblichkeit leben, den Engeln gleich
und Kinder der Auferſtehung ſeyn b.

Welcher
dieſes
Reich
ſchon hie-
nieden
aufrichtet.

§. 6. Woraus ihr ſehet, daß es nicht in einem Huy zugehet, gut
Ding muß Weyl haben: GOTT fangts hienieden an, indem er
den Menſchen rechtfertiget und heiliget, und ihme alſo anfangt mit-
zutheilen die vollkommene Erloͤſung JESU Chriſti, welches immer
fort waͤhret, biß nach dem Tod, da die Seel einen neuen Glantz be-
kommt im Himmel bey JEſu Chriſto, aber das Werck wird nicht
zu End gebracht, biß am Juͤngſten Tag, alsdann erſt wird GOtt
dieſe Welt umſchmeltzen, ſeinen Erben eine ewige unverwelckliche und
unbefleckte Schoͤne einzuraumen; Ach wer mag wuͤrdig ſeyn in die-
ſen Tagen, jene Welt zu erlangen; Mein GOtt erhoͤhe meine Sin-
nen, daß ich durch deinen H. Geiſt in meinem Geiſt taͤglich mich er-
ſchwinge, uͤber Natur und Creatur, in dieſe hell-glaͤntzende unaus-
ſprechliche Licht-Welt, und alles alles auf dieſer duncklen Erden da-
ruͤber vergeſſe.

Durch die
Abſoͤnde-
rung von
dem Welt-
Reich.

§. 7. Jhr koͤnnet aber ſchon darbey mercken, daß der Stand,
darein JEſus Chriſtus einen verſetzt zu der Zeit, da er ihn von die-
ſer durch die Suͤnd verderbten Welt ausreißt, in der heiligen Schrifft
heiſſe das Reich GOttes, das Koͤnigreich JEſu Chriſti, das Him-
melreich, das Koͤnigreich der Heiligen, der hoͤchſten Zeugen, der
Hochheiligen Dreyeinigkeit c. Weilen JEſus da der rechte Koͤnig,
der ſich einen Thron in den Hertzen bauet, die Heiligen ſind da
Burger, dann ſein Volck ſind eitel Gerechte und Heilige, die Le-

bens-
a Joh. VI. 4.
b Luc. XX. 36.
c Dan. VII.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0284" n="188"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Haus GOTTES,</hi></fw><lb/>
werden, den Verlohrnen, um &#x017F;ie nach und nach in einen &#x017F;o herrli-<lb/>
chen Stand zu erho&#x0364;hen, als es die Scho&#x0364;nheit der neuen Welt erfor-<lb/>
dert, damit &#x017F;ich alles wohl zu&#x017F;ammen reime und &#x017F;chicke, der Ko&#x0364;nig<lb/>
und &#x017F;eine Unterthanen, das Land und &#x017F;eine Einwohner, die Gu&#x0364;ter<lb/>
der Heiligkeit und Seeligkeit GOttes, und diejenigen, die &#x017F;ie em-<lb/>
pfahen und genie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollten. Von Ewigkeit her ware es der Willen<lb/>
des Vatters, der JE&#x017F;um ge&#x017F;andt hat zum Heyl der Welt, daß<lb/>
wer den Sohn &#x017F;iehet mit den geo&#x0364;ffneten Augen des Gnaden-reichen<lb/>
neuen Men&#x017F;chen, und glaubt an Jhn, habe ewiges Leben, und daß<lb/>
ihne der Sohn auferwecke am Ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tag <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">Joh. VI.</hi> 4.</note>. Das heißt JE&#x017F;us<lb/>
Chri&#x017F;tus wahrlich ein <hi rendition="#fr">Kind GOttes</hi> &#x017F;ey, in vollkommener, unver-<lb/>
a&#x0364;nderlicher Heiligkeit und Un&#x017F;terblichkeit leben, <hi rendition="#fr">den Engeln gleich</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">Kinder der Aufer&#x017F;tehung</hi> &#x017F;eyn <note place="foot" n="b"><hi rendition="#aq">Luc. XX.</hi> 36.</note>.</p><lb/>
            <note place="left">Welcher<lb/>
die&#x017F;es<lb/>
Reich<lb/>
&#x017F;chon hie-<lb/>
nieden<lb/>
aufrichtet.</note>
            <p>§. 6. Woraus ihr &#x017F;ehet, daß es nicht in einem Huy zugehet, gut<lb/>
Ding muß Weyl haben: GOTT fangts hienieden an, indem er<lb/>
den Men&#x017F;chen rechtfertiget und heiliget, und ihme al&#x017F;o anfangt mit-<lb/>
zutheilen die vollkommene Erlo&#x0364;&#x017F;ung JESU Chri&#x017F;ti, welches immer<lb/>
fort wa&#x0364;hret, biß nach dem Tod, da die Seel einen neuen Glantz be-<lb/>
kommt im Himmel bey JE&#x017F;u Chri&#x017F;to, aber das Werck wird nicht<lb/>
zu End gebracht, biß am Ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tag, alsdann er&#x017F;t wird GOtt<lb/>
die&#x017F;e Welt um&#x017F;chmeltzen, &#x017F;einen Erben eine ewige unverwelckliche und<lb/>
unbefleckte Scho&#x0364;ne einzuraumen; Ach wer mag wu&#x0364;rdig &#x017F;eyn in die-<lb/>
&#x017F;en Tagen, jene Welt zu erlangen; Mein GOtt erho&#x0364;he meine Sin-<lb/>
nen, daß ich durch deinen H. Gei&#x017F;t in meinem Gei&#x017F;t ta&#x0364;glich mich er-<lb/>
&#x017F;chwinge, u&#x0364;ber Natur und Creatur, in die&#x017F;e hell-gla&#x0364;ntzende unaus-<lb/>
&#x017F;prechliche Licht-Welt, und alles alles auf die&#x017F;er duncklen Erden da-<lb/>
ru&#x0364;ber verge&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
            <note place="left">Durch die<lb/>
Ab&#x017F;o&#x0364;nde-<lb/>
rung von<lb/>
dem Welt-<lb/>
Reich.</note>
            <p>§. 7. Jhr ko&#x0364;nnet aber &#x017F;chon darbey mercken, daß der Stand,<lb/>
darein JE&#x017F;us Chri&#x017F;tus einen ver&#x017F;etzt zu der Zeit, da er ihn von die-<lb/>
&#x017F;er durch die Su&#x0364;nd verderbten Welt ausreißt, in der heiligen Schrifft<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;e das Reich GOttes, das Ko&#x0364;nigreich JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti, das Him-<lb/>
melreich, das Ko&#x0364;nigreich der Heiligen, der ho&#x0364;ch&#x017F;ten Zeugen, der<lb/>
Hochheiligen Dreyeinigkeit <note place="foot" n="c"><hi rendition="#aq">Dan. VII.</hi></note>. Weilen JE&#x017F;us da der rechte Ko&#x0364;nig,<lb/>
der &#x017F;ich einen Thron in den Hertzen bauet, die Heiligen &#x017F;ind da<lb/>
Burger, dann &#x017F;ein Volck &#x017F;ind eitel Gerechte und Heilige, die Le-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bens-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0284] Das Haus GOTTES, werden, den Verlohrnen, um ſie nach und nach in einen ſo herrli- chen Stand zu erhoͤhen, als es die Schoͤnheit der neuen Welt erfor- dert, damit ſich alles wohl zuſammen reime und ſchicke, der Koͤnig und ſeine Unterthanen, das Land und ſeine Einwohner, die Guͤter der Heiligkeit und Seeligkeit GOttes, und diejenigen, die ſie em- pfahen und genieſſen ſollten. Von Ewigkeit her ware es der Willen des Vatters, der JEſum geſandt hat zum Heyl der Welt, daß wer den Sohn ſiehet mit den geoͤffneten Augen des Gnaden-reichen neuen Menſchen, und glaubt an Jhn, habe ewiges Leben, und daß ihne der Sohn auferwecke am Juͤngſten Tag a. Das heißt JEſus Chriſtus wahrlich ein Kind GOttes ſey, in vollkommener, unver- aͤnderlicher Heiligkeit und Unſterblichkeit leben, den Engeln gleich und Kinder der Auferſtehung ſeyn b. §. 6. Woraus ihr ſehet, daß es nicht in einem Huy zugehet, gut Ding muß Weyl haben: GOTT fangts hienieden an, indem er den Menſchen rechtfertiget und heiliget, und ihme alſo anfangt mit- zutheilen die vollkommene Erloͤſung JESU Chriſti, welches immer fort waͤhret, biß nach dem Tod, da die Seel einen neuen Glantz be- kommt im Himmel bey JEſu Chriſto, aber das Werck wird nicht zu End gebracht, biß am Juͤngſten Tag, alsdann erſt wird GOtt dieſe Welt umſchmeltzen, ſeinen Erben eine ewige unverwelckliche und unbefleckte Schoͤne einzuraumen; Ach wer mag wuͤrdig ſeyn in die- ſen Tagen, jene Welt zu erlangen; Mein GOtt erhoͤhe meine Sin- nen, daß ich durch deinen H. Geiſt in meinem Geiſt taͤglich mich er- ſchwinge, uͤber Natur und Creatur, in dieſe hell-glaͤntzende unaus- ſprechliche Licht-Welt, und alles alles auf dieſer duncklen Erden da- ruͤber vergeſſe. §. 7. Jhr koͤnnet aber ſchon darbey mercken, daß der Stand, darein JEſus Chriſtus einen verſetzt zu der Zeit, da er ihn von die- ſer durch die Suͤnd verderbten Welt ausreißt, in der heiligen Schrifft heiſſe das Reich GOttes, das Koͤnigreich JEſu Chriſti, das Him- melreich, das Koͤnigreich der Heiligen, der hoͤchſten Zeugen, der Hochheiligen Dreyeinigkeit c. Weilen JEſus da der rechte Koͤnig, der ſich einen Thron in den Hertzen bauet, die Heiligen ſind da Burger, dann ſein Volck ſind eitel Gerechte und Heilige, die Le- bens- a Joh. VI. 4. b Luc. XX. 36. c Dan. VII.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/284
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/284>, abgerufen am 22.11.2024.