geliebet, noch was in der Welt ist, dann ein jeder von ihnen wußte wohl, daß so jemand die Welt lieb habe, er mit der Welt und aller ihrer Lust vergehe, und die Liebe des Vatters nimmermehr in sich haben könne, darum suchten sie nicht Ehr bey den Men- schen, die als ein Affen-Spiel verschwindet, ihr Augenmerck ware die Ewigkeit, Preiß und Ehr und unvergänglich Wesen daselbst, wissende, daß wer den Willen GOttes thut, bleibe in Ewigkeit, und seye Christi Bruder, Mutter und Schwester, sie frolocketen im Geist über den herrlichen Beruff, worzu sie durchs Evangelium beruffen worden, von wegen der Hofnung, die ihnen beygelegt war im Him- mel, und wünscheten nichts so sehr, als abzuscheiden und bey Chri- sto zu seyn, und die Erden um den Himmel zu vertauschen; Alle ihre Begierden giengen dahin, daß sie GOtt würdig mache dieses Be- ruffs, und erfülle an ihnen alles Wohlgefallen der Güte, und das Werck des Glaubens in der Krafft, nicht um eigenen Ruhms wil- len, sondern auf daß der Name ihres Seeligmachers an ihnen ge- priesen werde, und sie an ihm, darum achteten sie gar ungeziemend zu seyn, Reichthum, Ehr und Lust zu suchen, in dieser fremden Herberg und bösen Gast-Hof der Welt, es kam ihnen eben so lächerlich vor, als wann Königs-Kinder und künfftige Cron-Erben auf der Gassen Mist auflesen sollten, oder als wann ein weiser, angesehener Mann einem fliegenden Sommer-Vögelein sollte nacheilen.
§. 10. Bilde dir nun ein, o Mensch, wann du sehen wirst dieseUnd mit der Un- wiederge- bohrnen ihren verglichen werden. heilige Reichs-Versammlung, und daß JEsus in allen ins gemein und einem jeden ins besondere herrlich und wunderbar erscheinet, und sein eigen Leben, das unter dieser gebrechlichen Hütten auf Er- den mit Christo in GOTT verborgen war, bey seiner Offenbahrung und Sitzen zum Gericht auf den Wolcken des Himmels, auch of- fenbahr wird mit ihm in der Herrlichkeit, du aber in deiner ungeän- derten alten Adams-Haut da stehest, wie entsetzlich wirst du dann dich nicht schämen, und nicht weniger vor diesen heiligen und gerechten Menschen dich suchen zu verstecken, als vor dem Zorn des Lamms, dann sie waren ja Menschen wie du, und habens nicht an- derst als durch glaubige Gebetter, und durch ein stätes Eindringen in JEsum mit Sinnen und Gedancken erlanget, daß GOtt sie al- so würdig, heilig und herrlich gemacht hat; sie stehen da mit dem Licht der Heiligkeit und Seeligkeit JEsu durchstrahlet, du aber
bist
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und die Pforte des Himmels.
geliebet, noch was in der Welt iſt, dann ein jeder von ihnen wußte wohl, daß ſo jemand die Welt lieb habe, er mit der Welt und aller ihrer Luſt vergehe, und die Liebe des Vatters nimmermehr in ſich haben koͤnne, darum ſuchten ſie nicht Ehr bey den Men- ſchen, die als ein Affen-Spiel verſchwindet, ihr Augenmerck ware die Ewigkeit, Preiß und Ehr und unvergaͤnglich Weſen daſelbſt, wiſſende, daß wer den Willen GOttes thut, bleibe in Ewigkeit, und ſeye Chriſti Bruder, Mutter und Schweſter, ſie frolocketen im Geiſt uͤber den herrlichen Beruff, worzu ſie durchs Evangelium beruffen worden, von wegen der Hofnung, die ihnen beygelegt war im Him- mel, und wuͤnſcheten nichts ſo ſehr, als abzuſcheiden und bey Chri- ſto zu ſeyn, und die Erden um den Himmel zu vertauſchen; Alle ihre Begierden giengen dahin, daß ſie GOtt wuͤrdig mache dieſes Be- ruffs, und erfuͤlle an ihnen alles Wohlgefallen der Guͤte, und das Werck des Glaubens in der Krafft, nicht um eigenen Ruhms wil- len, ſondern auf daß der Name ihres Seeligmachers an ihnen ge- prieſen werde, und ſie an ihm, darum achteten ſie gar ungeziemend zu ſeyn, Reichthum, Ehr und Luſt zu ſuchen, in dieſer fremden Herberg und boͤſen Gaſt-Hof der Welt, es kam ihnen eben ſo laͤcherlich vor, als wann Koͤnigs-Kinder und kuͤnfftige Cron-Erben auf der Gaſſen Miſt aufleſen ſollten, oder als wann ein weiſer, angeſehener Mann einem fliegenden Sommer-Voͤgelein ſollte nacheilen.
§. 10. Bilde dir nun ein, o Menſch, wann du ſehen wirſt dieſeUnd mit der Un- wiederge- bohrnen ihren verglichen werden. heilige Reichs-Verſammlung, und daß JEſus in allen ins gemein und einem jeden ins beſondere herrlich und wunderbar erſcheinet, und ſein eigen Leben, das unter dieſer gebrechlichen Huͤtten auf Er- den mit Chriſto in GOTT verborgen war, bey ſeiner Offenbahrung und Sitzen zum Gericht auf den Wolcken des Himmels, auch of- fenbahr wird mit ihm in der Herrlichkeit, du aber in deiner ungeaͤn- derten alten Adams-Haut da ſteheſt, wie entſetzlich wirſt du dann dich nicht ſchaͤmen, und nicht weniger vor dieſen heiligen und gerechten Menſchen dich ſuchen zu verſtecken, als vor dem Zorn des Lamms, dann ſie waren ja Menſchen wie du, und habens nicht an- derſt als durch glaubige Gebetter, und durch ein ſtaͤtes Eindringen in JEſum mit Sinnen und Gedancken erlanget, daß GOtt ſie al- ſo wuͤrdig, heilig und herrlich gemacht hat; ſie ſtehen da mit dem Licht der Heiligkeit und Seeligkeit JEſu durchſtrahlet, du aber
biſt
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und die Pforte des Himmels.
geliebet, noch was in der Welt iſt, dann ein jeder von ihnen wußte
wohl, daß ſo jemand die Welt lieb habe, er mit der Welt und
aller ihrer Luſt vergehe, und die Liebe des Vatters nimmermehr in
ſich haben koͤnne, darum ſuchten ſie nicht Ehr bey den Men-
ſchen, die als ein Affen-Spiel verſchwindet, ihr Augenmerck ware die
Ewigkeit, Preiß und Ehr und unvergaͤnglich Weſen daſelbſt, wiſſende,
daß wer den Willen GOttes thut, bleibe in Ewigkeit, und ſeye
Chriſti Bruder, Mutter und Schweſter, ſie frolocketen im Geiſt
uͤber den herrlichen Beruff, worzu ſie durchs Evangelium beruffen
worden, von wegen der Hofnung, die ihnen beygelegt war im Him-
mel, und wuͤnſcheten nichts ſo ſehr, als abzuſcheiden und bey Chri-
ſto zu ſeyn, und die Erden um den Himmel zu vertauſchen; Alle ihre
Begierden giengen dahin, daß ſie GOtt wuͤrdig mache dieſes Be-
ruffs, und erfuͤlle an ihnen alles Wohlgefallen der Guͤte, und das
Werck des Glaubens in der Krafft, nicht um eigenen Ruhms wil-
len, ſondern auf daß der Name ihres Seeligmachers an ihnen ge-
prieſen werde, und ſie an ihm, darum achteten ſie gar ungeziemend
zu ſeyn, Reichthum, Ehr und Luſt zu ſuchen, in dieſer fremden Herberg
und boͤſen Gaſt-Hof der Welt, es kam ihnen eben ſo laͤcherlich vor, als
wann Koͤnigs-Kinder und kuͤnfftige Cron-Erben auf der Gaſſen Miſt
aufleſen ſollten, oder als wann ein weiſer, angeſehener Mann einem
fliegenden Sommer-Voͤgelein ſollte nacheilen.
§. 10. Bilde dir nun ein, o Menſch, wann du ſehen wirſt dieſe
heilige Reichs-Verſammlung, und daß JEſus in allen ins gemein
und einem jeden ins beſondere herrlich und wunderbar erſcheinet,
und ſein eigen Leben, das unter dieſer gebrechlichen Huͤtten auf Er-
den mit Chriſto in GOTT verborgen war, bey ſeiner Offenbahrung
und Sitzen zum Gericht auf den Wolcken des Himmels, auch of-
fenbahr wird mit ihm in der Herrlichkeit, du aber in deiner ungeaͤn-
derten alten Adams-Haut da ſteheſt, wie entſetzlich wirſt du
dann dich nicht ſchaͤmen, und nicht weniger vor dieſen heiligen und
gerechten Menſchen dich ſuchen zu verſtecken, als vor dem Zorn des
Lamms, dann ſie waren ja Menſchen wie du, und habens nicht an-
derſt als durch glaubige Gebetter, und durch ein ſtaͤtes Eindringen
in JEſum mit Sinnen und Gedancken erlanget, daß GOtt ſie al-
ſo wuͤrdig, heilig und herrlich gemacht hat; ſie ſtehen da mit dem
Licht der Heiligkeit und Seeligkeit JEſu durchſtrahlet, du aber
biſt
Und mit
der Un-
wiederge-
bohrnen
ihren
verglichen
werden.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/305>, abgerufen am 22.11.2024.
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