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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Das Haus GOTTES,
vor a, und alle die, so ihm an Schönheit und Heiligkeit die ähnlich-
sten worden sind, als die Apostel, Märtyrer, und andere Heilige,
die gelebt haben, oder noch leben b, doch weil JEsus GOTT ist,
der uns in allen Treuen wohl meynet, so ist der nächste Weg zu der
neuen Geburt, Seiner nicht vergessen c.

Durch
Meidung
böser Gele-
genheiten,
etc.

§. 7. Hingegen muß eine Seele, die mit der Vergstaltung ins
Bild JEsu beschäfftiget ist, ernstlich und beständig meyden alle Oer-
ter, Personen, Gespräch, Gelegenheiten, da JEsus nicht verklä-
ret wird, und gedencken Satan passe allenthalben auf, daß er die
neue Geburt verderbe d, und wo man auf seinen Grund und Boden
kommt, da thun sich allerhand wüste Thier hervor, die Schlang des
Neids und der Verläumdung, und so viel Ungeheur des Hochmuths,
Geitzes, Welt- und Eigen-Liebe, davon das zarte Kindlein leicht ein
Anmahl bekommt. Der arge Geist weißt wohl, wo die Zubereitung zur
Theilhafftigkeit der göttlichen Natur angefangen ist, darum reitzt er die
Welt-Leute, als seine Menschen-Thier, so in seinem Garten wayden,
daß sie solche Sachen schwätzen, die just am schädlichsten sind e.
Da muß ein Bund gemacht seyn mit Augen, Ohren und Zungen,
wie Job und David gethan, damit die Sünd nicht ins Hertz kom-
me und vieles verwüste; Viele wären nicht verdorben, wann sie die
Sinnen-Pforten wohl bewahret hätten.

Durch
Erste-
ckung der
argen Ge-
dancken.

§. 8. Erstecke alsobald alle arge Gedancken und hefftige Bewegun-
gen, lasse sie ja nicht zur Ausgeburt kommen, dann Satan ist gar
zu begierig sein alt Nest wieder zu beziehen, und seine Brut im Her-
tzen auszuhecken f, und zu verwehren, daß der Held nicht gebohren
werde, und aus der Klippen des glaubigen Hertzens empor komme,
der sein Raub-Schloß zerbricht, und seinem Reich den Garaus
macht, darum behüte dein Hertz mit aller Bewahrung/ wie Da-
vid seinem Sohn Salomon angerathen g. Seelig, wer hierinn
getreu und fleißig ist, daß er die Kinder Babylon, ehe sie zu Groß-
mächtigen Riesen werden, die sündliche Reitzungen in ihrer ersten
Regung fasset, und an dem Felsen Christo zerschmettert, wie man
ein Würmlein an einem Stein zerreibet h. Dann Jsmael und J-
saac können nicht bey einander hausen, die alte sündliche Natur als

die
a Hebr. XII.
b Jac. V. 10. Hebr. VI.
c 2 Tim. II.
d Apoc.
XII.
e Eccl. VII. 8.
f Luc. XI. Mich. VII. 2-4.
g Prov. IV. 23.
h Ps. CXXXVII. 9.

Das Haus GOTTES,
vor a, und alle die, ſo ihm an Schoͤnheit und Heiligkeit die aͤhnlich-
ſten worden ſind, als die Apoſtel, Maͤrtyrer, und andere Heilige,
die gelebt haben, oder noch leben b, doch weil JEſus GOTT iſt,
der uns in allen Treuen wohl meynet, ſo iſt der naͤchſte Weg zu der
neuen Geburt, Seiner nicht vergeſſen c.

Durch
Meidung
boͤſer Gele-
genheiten,
ꝛc.

§. 7. Hingegen muß eine Seele, die mit der Vergſtaltung ins
Bild JEſu beſchaͤfftiget iſt, ernſtlich und beſtaͤndig meyden alle Oer-
ter, Perſonen, Geſpraͤch, Gelegenheiten, da JEſus nicht verklaͤ-
ret wird, und gedencken Satan paſſe allenthalben auf, daß er die
neue Geburt verderbe d, und wo man auf ſeinen Grund und Boden
kommt, da thun ſich allerhand wuͤſte Thier hervor, die Schlang des
Neids und der Verlaͤumdung, und ſo viel Ungeheur des Hochmuths,
Geitzes, Welt- und Eigen-Liebe, davon das zarte Kindlein leicht ein
Anmahl bekommt. Der arge Geiſt weißt wohl, wo die Zubereitung zur
Theilhafftigkeit der goͤttlichen Natur angefangen iſt, darum reitzt er die
Welt-Leute, als ſeine Menſchen-Thier, ſo in ſeinem Garten wayden,
daß ſie ſolche Sachen ſchwaͤtzen, die juſt am ſchaͤdlichſten ſind e.
Da muß ein Bund gemacht ſeyn mit Augen, Ohren und Zungen,
wie Job und David gethan, damit die Suͤnd nicht ins Hertz kom-
me und vieles verwuͤſte; Viele waͤren nicht verdorben, wann ſie die
Sinnen-Pforten wohl bewahret haͤtten.

Durch
Erſte-
ckung der
argen Ge-
dancken.

§. 8. Erſtecke alſobald alle arge Gedancken und hefftige Bewegun-
gen, laſſe ſie ja nicht zur Ausgeburt kommen, dann Satan iſt gar
zu begierig ſein alt Neſt wieder zu beziehen, und ſeine Brut im Her-
tzen auszuhecken f, und zu verwehren, daß der Held nicht gebohren
werde, und aus der Klippen des glaubigen Hertzens empor komme,
der ſein Raub-Schloß zerbricht, und ſeinem Reich den Garaus
macht, darum behuͤte dein Hertz mit aller Bewahrung/ wie Da-
vid ſeinem Sohn Salomon angerathen g. Seelig, wer hierinn
getreu und fleißig iſt, daß er die Kinder Babylon, ehe ſie zu Groß-
maͤchtigen Rieſen werden, die ſuͤndliche Reitzungen in ihrer erſten
Regung faſſet, und an dem Felſen Chriſto zerſchmettert, wie man
ein Wuͤrmlein an einem Stein zerreibet h. Dann Jſmael und J-
ſaac koͤnnen nicht bey einander hauſen, die alte ſuͤndliche Natur als

die
a Hebr. XII.
b Jac. V. 10. Hebr. VI.
c 2 Tim. II.
d Apoc.
XII.
e Eccl. VII. 8.
f Luc. XI. Mich. VII. 2-4.
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[238/0334] Das Haus GOTTES, vor a, und alle die, ſo ihm an Schoͤnheit und Heiligkeit die aͤhnlich- ſten worden ſind, als die Apoſtel, Maͤrtyrer, und andere Heilige, die gelebt haben, oder noch leben b, doch weil JEſus GOTT iſt, der uns in allen Treuen wohl meynet, ſo iſt der naͤchſte Weg zu der neuen Geburt, Seiner nicht vergeſſen c. §. 7. Hingegen muß eine Seele, die mit der Vergſtaltung ins Bild JEſu beſchaͤfftiget iſt, ernſtlich und beſtaͤndig meyden alle Oer- ter, Perſonen, Geſpraͤch, Gelegenheiten, da JEſus nicht verklaͤ- ret wird, und gedencken Satan paſſe allenthalben auf, daß er die neue Geburt verderbe d, und wo man auf ſeinen Grund und Boden kommt, da thun ſich allerhand wuͤſte Thier hervor, die Schlang des Neids und der Verlaͤumdung, und ſo viel Ungeheur des Hochmuths, Geitzes, Welt- und Eigen-Liebe, davon das zarte Kindlein leicht ein Anmahl bekommt. Der arge Geiſt weißt wohl, wo die Zubereitung zur Theilhafftigkeit der goͤttlichen Natur angefangen iſt, darum reitzt er die Welt-Leute, als ſeine Menſchen-Thier, ſo in ſeinem Garten wayden, daß ſie ſolche Sachen ſchwaͤtzen, die juſt am ſchaͤdlichſten ſind e. Da muß ein Bund gemacht ſeyn mit Augen, Ohren und Zungen, wie Job und David gethan, damit die Suͤnd nicht ins Hertz kom- me und vieles verwuͤſte; Viele waͤren nicht verdorben, wann ſie die Sinnen-Pforten wohl bewahret haͤtten. §. 8. Erſtecke alſobald alle arge Gedancken und hefftige Bewegun- gen, laſſe ſie ja nicht zur Ausgeburt kommen, dann Satan iſt gar zu begierig ſein alt Neſt wieder zu beziehen, und ſeine Brut im Her- tzen auszuhecken f, und zu verwehren, daß der Held nicht gebohren werde, und aus der Klippen des glaubigen Hertzens empor komme, der ſein Raub-Schloß zerbricht, und ſeinem Reich den Garaus macht, darum behuͤte dein Hertz mit aller Bewahrung/ wie Da- vid ſeinem Sohn Salomon angerathen g. Seelig, wer hierinn getreu und fleißig iſt, daß er die Kinder Babylon, ehe ſie zu Groß- maͤchtigen Rieſen werden, die ſuͤndliche Reitzungen in ihrer erſten Regung faſſet, und an dem Felſen Chriſto zerſchmettert, wie man ein Wuͤrmlein an einem Stein zerreibet h. Dann Jſmael und J- ſaac koͤnnen nicht bey einander hauſen, die alte ſuͤndliche Natur als die a Hebr. XII. b Jac. V. 10. Hebr. VI. c 2 Tim. II. d Apoc. XII. e Eccl. VII. 8. f Luc. XI. Mich. VII. 2-4. g Prov. IV. 23. h Pſ. CXXXVII. 9.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/334>, abgerufen am 22.11.2024.