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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Das Haus GOTTES,
mehr hat, kein Jnteresse oder sonst etwas, ja überall kein Eigenthum
als den ewigen GOTT a, also daß, wo man ihne auch angreiffet,
die Ehr abschneidet, alles zum ärgsten ausdeutet, am Lohn abbricht,
betrügt, beräubet, und er alles dessen wohl zufrieden ist, als der
nichts eigenes mehr hat, weil er alles um die köstliche Perle hinge-
geben b, und hiemit er samt allem, was er ist und hat, gar Christi
ist c; Der wird im Himmel unter die Weisen aus Morgenland ge-
rechnet, die dem neugebohrnen jungen König ihre Schätze bringen,
Gold, Weyrauch und Myrrhen.

auf die
Dienste,

§. 4. Wer nicht unwirsch wird, und denen Dienst-Mägden kein
sauer Gesicht macht, wann die Mahlzeit nicht zu rechter Zeit berei-
tet, oder sonst die Trachten verderbet und nicht nach Wunsch zuge-
richtet, der in Demuth erkennt, wie sich seine Untergebene gegen
ihm verhalten, damit gebe ihm GOtt eine Lection und Beyspiel, wie
er sich gegen GOtt aufführe, dem er offt nach langem Verzug wohl
unsaubere verdorbene Werck aufstelle; der reichet dem göttlichen
Kindlein einen schönen Apfel dar, sich damit zu erlustigen.

auf die
Passio-
nen.

§. 5. Wer sich nicht zu Zorn oder Unwillen bewegen lasset, wann
er einen Flecken oder Schrantz in sein neues Sonntags-Kleid be-
kommt, oder wann ein Geschirr aus Ungeschicklichkeit zerbrochen
wird, es seye nun irden, gläsern, oder auch porcellainen; son-
dern so bald gedenckt, warum sollte ich um so zerbrechlicher, nichti-
ger Dingen willen zu meinem grösten Seelen-Schaden die himm-
lische, unschätzbare Gefässe in mir zerbrechen, Glauben, Liebe, Ge-
dult, Welt-Verschmähung, die der heilige Geist gemacht, die JEsus
so theuer gekaufft vor mich, und mir verehret, ja in seinem Tod am
Creutz testamentlich vergabet hat, und die GOTT der himmlische
Vatter täglich gebrauchet ewige Güter darein zu legen zur Seelig-
keit meiner Seelen, und die also wohl aus einem fernen Land und
herrlichen Konigreich kommen, und nicht in vielen Häusern gefunden
werden, und warum sollte ich zürnen, daß mein König mit seinem
Rüthlein einen Zwick auf mein welt-förmiges Hoffarts-Teuffelgen ge-
geben; Wer nun solchen Gedancken in sich die Meisterschafft lasset,
der stellet dem Erb-Printzen GOttes eine goldene mit kostbaren Sma-
ragden und Rubinen besetzte Schüssel vor. Wer ein Kleid, das

nicht
a Psal. XXXVII. 8.
b Matth. XIII. 44-46.
c 1 Cor. III. 23.

Das Haus GOTTES,
mehr hat, kein Jntereſſe oder ſonſt etwas, ja uͤberall kein Eigenthum
als den ewigen GOTT a, alſo daß, wo man ihne auch angreiffet,
die Ehr abſchneidet, alles zum aͤrgſten ausdeutet, am Lohn abbricht,
betruͤgt, beraͤubet, und er alles deſſen wohl zufrieden iſt, als der
nichts eigenes mehr hat, weil er alles um die koͤſtliche Perle hinge-
geben b, und hiemit er ſamt allem, was er iſt und hat, gar Chriſti
iſt c; Der wird im Himmel unter die Weiſen aus Morgenland ge-
rechnet, die dem neugebohrnen jungen Koͤnig ihre Schaͤtze bringen,
Gold, Weyrauch und Myrrhen.

auf die
Dienſte,

§. 4. Wer nicht unwirſch wird, und denen Dienſt-Maͤgden kein
ſauer Geſicht macht, wann die Mahlzeit nicht zu rechter Zeit berei-
tet, oder ſonſt die Trachten verderbet und nicht nach Wunſch zuge-
richtet, der in Demuth erkennt, wie ſich ſeine Untergebene gegen
ihm verhalten, damit gebe ihm GOtt eine Lection und Beyſpiel, wie
er ſich gegen GOtt auffuͤhre, dem er offt nach langem Verzug wohl
unſaubere verdorbene Werck aufſtelle; der reichet dem goͤttlichen
Kindlein einen ſchoͤnen Apfel dar, ſich damit zu erluſtigen.

auf die
Paſſio-
nen.

§. 5. Wer ſich nicht zu Zorn oder Unwillen bewegen laſſet, wann
er einen Flecken oder Schrantz in ſein neues Sonntags-Kleid be-
kommt, oder wann ein Geſchirr aus Ungeſchicklichkeit zerbrochen
wird, es ſeye nun irden, glaͤſern, oder auch porcellainen; ſon-
dern ſo bald gedenckt, warum ſollte ich um ſo zerbrechlicher, nichti-
ger Dingen willen zu meinem groͤſten Seelen-Schaden die himm-
liſche, unſchaͤtzbare Gefaͤſſe in mir zerbrechen, Glauben, Liebe, Ge-
dult, Welt-Verſchmaͤhung, die der heilige Geiſt gemacht, die JEſus
ſo theuer gekaufft vor mich, und mir verehret, ja in ſeinem Tod am
Creutz teſtamentlich vergabet hat, und die GOTT der himmliſche
Vatter taͤglich gebrauchet ewige Guͤter darein zu legen zur Seelig-
keit meiner Seelen, und die alſo wohl aus einem fernen Land und
herrlichen Konigreich kommen, und nicht in vielen Haͤuſern gefunden
werden, und warum ſollte ich zuͤrnen, daß mein Koͤnig mit ſeinem
Ruͤthlein einen Zwick auf mein welt-foͤrmiges Hoffarts-Teuffelgen ge-
geben; Wer nun ſolchen Gedancken in ſich die Meiſterſchafft laſſet,
der ſtellet dem Erb-Printzen GOttes eine goldene mit koſtbaren Sma-
ragden und Rubinen beſetzte Schuͤſſel vor. Wer ein Kleid, das

nicht
a Pſal. XXXVII. 8.
b Matth. XIII. 44-46.
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[242/0338] Das Haus GOTTES, mehr hat, kein Jntereſſe oder ſonſt etwas, ja uͤberall kein Eigenthum als den ewigen GOTT a, alſo daß, wo man ihne auch angreiffet, die Ehr abſchneidet, alles zum aͤrgſten ausdeutet, am Lohn abbricht, betruͤgt, beraͤubet, und er alles deſſen wohl zufrieden iſt, als der nichts eigenes mehr hat, weil er alles um die koͤſtliche Perle hinge- geben b, und hiemit er ſamt allem, was er iſt und hat, gar Chriſti iſt c; Der wird im Himmel unter die Weiſen aus Morgenland ge- rechnet, die dem neugebohrnen jungen Koͤnig ihre Schaͤtze bringen, Gold, Weyrauch und Myrrhen. §. 4. Wer nicht unwirſch wird, und denen Dienſt-Maͤgden kein ſauer Geſicht macht, wann die Mahlzeit nicht zu rechter Zeit berei- tet, oder ſonſt die Trachten verderbet und nicht nach Wunſch zuge- richtet, der in Demuth erkennt, wie ſich ſeine Untergebene gegen ihm verhalten, damit gebe ihm GOtt eine Lection und Beyſpiel, wie er ſich gegen GOtt auffuͤhre, dem er offt nach langem Verzug wohl unſaubere verdorbene Werck aufſtelle; der reichet dem goͤttlichen Kindlein einen ſchoͤnen Apfel dar, ſich damit zu erluſtigen. §. 5. Wer ſich nicht zu Zorn oder Unwillen bewegen laſſet, wann er einen Flecken oder Schrantz in ſein neues Sonntags-Kleid be- kommt, oder wann ein Geſchirr aus Ungeſchicklichkeit zerbrochen wird, es ſeye nun irden, glaͤſern, oder auch porcellainen; ſon- dern ſo bald gedenckt, warum ſollte ich um ſo zerbrechlicher, nichti- ger Dingen willen zu meinem groͤſten Seelen-Schaden die himm- liſche, unſchaͤtzbare Gefaͤſſe in mir zerbrechen, Glauben, Liebe, Ge- dult, Welt-Verſchmaͤhung, die der heilige Geiſt gemacht, die JEſus ſo theuer gekaufft vor mich, und mir verehret, ja in ſeinem Tod am Creutz teſtamentlich vergabet hat, und die GOTT der himmliſche Vatter taͤglich gebrauchet ewige Guͤter darein zu legen zur Seelig- keit meiner Seelen, und die alſo wohl aus einem fernen Land und herrlichen Konigreich kommen, und nicht in vielen Haͤuſern gefunden werden, und warum ſollte ich zuͤrnen, daß mein Koͤnig mit ſeinem Ruͤthlein einen Zwick auf mein welt-foͤrmiges Hoffarts-Teuffelgen ge- geben; Wer nun ſolchen Gedancken in ſich die Meiſterſchafft laſſet, der ſtellet dem Erb-Printzen GOttes eine goldene mit koſtbaren Sma- ragden und Rubinen beſetzte Schuͤſſel vor. Wer ein Kleid, das nicht a Pſal. XXXVII. 8. b Matth. XIII. 44-46. c 1 Cor. III. 23.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/338>, abgerufen am 22.11.2024.