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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Ein geistliches Lied
Lieg ich gebückt zu deinen Füssen,
So ist es mir ein Ehren-Stand.
Was Welt von Glück und Unglück spricht,
Deß lach ich nur, das irrt mich nicht.

39.
Gieng Abel, Moses, die Propheten,
Und fromme Seelen allzumahl
Durch vieles Creutz und grosse Nöthen
Zur Lebens-Cron, zum Himmels-Saal;
So bin ich gern ihr Mit-Genoß,
Und wünsche mir kein besser Looß.
40.
Will jemand solcher Thorheit lachen;
Schilt man es Hirn- und Kinder-Spiel;
So will ichs doch nicht anderst machen.
Durch Creutz gelang ich zu dem Ziel.
Auf Creutz und Sterben folgt das Heil.
Das Christen-Creutz ist mir nicht feil.
41.
Zwar such ich gleichfalls mein Ergötzen.
Jch liebe Glück und Zierlichkeit.
Jch tracht nach Ehr und reichen Schätzen,
Nach Ruh und nach Zufriedenheit.
Doch such ichs nur in JESU Christ,
Wo es allein zu finden ist.
42.
Die stoltze Welt meynt sich beglücket,
Wann sie in Samm't und Seiden steckt.
Und ich weiß mich erst recht geschmücket,
Wann JESU Heiligkeit mich deckt.
O HERR! dein Licht und Lebens-Glantz
Durchdringe mich, bestrahl mich gantz!
43.
Bescheine mich, du Weißheits-Sonne!
Geh auf in mir, du Morgen-Stern!
Erfülle

Ein geiſtliches Lied
Lieg ich gebuͤckt zu deinen Fuͤſſen,
So iſt es mir ein Ehren-Stand.
Was Welt von Gluͤck und Ungluͤck ſpricht,
Deß lach ich nur, das irrt mich nicht.

39.
Gieng Abel, Moſes, die Propheten,
Und fromme Seelen allzumahl
Durch vieles Creutz und groſſe Noͤthen
Zur Lebens-Cron, zum Himmels-Saal;
So bin ich gern ihr Mit-Genoß,
Und wuͤnſche mir kein beſſer Looß.
40.
Will jemand ſolcher Thorheit lachen;
Schilt man es Hirn- und Kinder-Spiel;
So will ichs doch nicht anderſt machen.
Durch Creutz gelang ich zu dem Ziel.
Auf Creutz und Sterben folgt das Heil.
Das Chriſten-Creutz iſt mir nicht feil.
41.
Zwar ſuch ich gleichfalls mein Ergoͤtzen.
Jch liebe Gluͤck und Zierlichkeit.
Jch tracht nach Ehr und reichen Schaͤtzen,
Nach Ruh und nach Zufriedenheit.
Doch ſuch ichs nur in JESU Chriſt,
Wo es allein zu finden iſt.
42.
Die ſtoltze Welt meynt ſich begluͤcket,
Wann ſie in Samm’t und Seiden ſteckt.
Und ich weiß mich erſt recht geſchmuͤcket,
Wann JESU Heiligkeit mich deckt.
O HERR! dein Licht und Lebens-Glantz
Durchdringe mich, beſtrahl mich gantz!
43.
Beſcheine mich, du Weißheits-Sonne!
Geh auf in mir, du Morgen-Stern!
Erfuͤlle
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[266/0362] Ein geiſtliches Lied Lieg ich gebuͤckt zu deinen Fuͤſſen, So iſt es mir ein Ehren-Stand. Was Welt von Gluͤck und Ungluͤck ſpricht, Deß lach ich nur, das irrt mich nicht. 39. Gieng Abel, Moſes, die Propheten, Und fromme Seelen allzumahl Durch vieles Creutz und groſſe Noͤthen Zur Lebens-Cron, zum Himmels-Saal; So bin ich gern ihr Mit-Genoß, Und wuͤnſche mir kein beſſer Looß. 40. Will jemand ſolcher Thorheit lachen; Schilt man es Hirn- und Kinder-Spiel; So will ichs doch nicht anderſt machen. Durch Creutz gelang ich zu dem Ziel. Auf Creutz und Sterben folgt das Heil. Das Chriſten-Creutz iſt mir nicht feil. 41. Zwar ſuch ich gleichfalls mein Ergoͤtzen. Jch liebe Gluͤck und Zierlichkeit. Jch tracht nach Ehr und reichen Schaͤtzen, Nach Ruh und nach Zufriedenheit. Doch ſuch ichs nur in JESU Chriſt, Wo es allein zu finden iſt. 42. Die ſtoltze Welt meynt ſich begluͤcket, Wann ſie in Samm’t und Seiden ſteckt. Und ich weiß mich erſt recht geſchmuͤcket, Wann JESU Heiligkeit mich deckt. O HERR! dein Licht und Lebens-Glantz Durchdringe mich, beſtrahl mich gantz! 43. Beſcheine mich, du Weißheits-Sonne! Geh auf in mir, du Morgen-Stern! Erfuͤlle

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/362>, abgerufen am 22.11.2024.