Man kan bey ihm in Wollust waiden, Und stets zu klaren Bächen gehn, Woselbst man sich im Schatten kühlt Und süsse Ruh und Frieden fühlt.
48. Hier kan man tausend Blumen haben Von Himmels-Farben und Geruch, Die Leib und Seel und Geist erlaben, Ein immer grünes Wunder-Buch, Worinn man mit Erstaunen ließt, Wie groß der Hirt und Gärtner ist.
49. O Paradieß! o stille Wüste, Wo Manna-Brod vom Himmel fällt! Wo finden sich so reine Lüste? O wahrlich in der gantzen Welt Schlagt mir kein Aufenthalt so zu, Wie du, o GOttes-Garten, du.
50. Hier gehen, ruffen, hüpffen, springen Die Lämmer in dem fetten Graß. Hier höret man die Vögel singen: Sie loben GOTT ohn Unterlaß. O HErr! ich stimm mit ihnen ein. Jch will von gleicher Heerde seyn.
51. O Wald von Cedern und von Palmen, Erfüllt von Früchten guter Art, Erschallend von der Lämmer-Psalmen, Und von der Engel-Wacht bewahrt, Für welchem Fuchs und Wölffe fliehn! Wen solltest du nicht an dich ziehn?
52. Hier musicirt die Turtel-Taube Der blanck- und bunten Lämmer-Heerd. Jhr Girren spricht, daß man im Glaube Und in der Liebe fruchtbar werd.
O ja
Ein geiſtliches Lied
Man kan bey ihm in Wolluſt waiden, Und ſtets zu klaren Baͤchen gehn, Woſelbſt man ſich im Schatten kuͤhlt Und ſuͤſſe Ruh und Frieden fuͤhlt.
48. Hier kan man tauſend Blumen haben Von Himmels-Farben und Geruch, Die Leib und Seel und Geiſt erlaben, Ein immer gruͤnes Wunder-Buch, Worinn man mit Erſtaunen ließt, Wie groß der Hirt und Gaͤrtner iſt.
49. O Paradieß! o ſtille Wuͤſte, Wo Manna-Brod vom Himmel faͤllt! Wo finden ſich ſo reine Luͤſte? O wahrlich in der gantzen Welt Schlagt mir kein Aufenthalt ſo zu, Wie du, o GOttes-Garten, du.
50. Hier gehen, ruffen, huͤpffen, ſpringen Die Laͤmmer in dem fetten Graß. Hier hoͤret man die Voͤgel ſingen: Sie loben GOTT ohn Unterlaß. O HErr! ich ſtimm mit ihnen ein. Jch will von gleicher Heerde ſeyn.
51. O Wald von Cedern und von Palmen, Erfuͤllt von Fruͤchten guter Art, Erſchallend von der Laͤmmer-Pſalmen, Und von der Engel-Wacht bewahrt, Fuͤr welchem Fuchs und Woͤlffe fliehn! Wen ſollteſt du nicht an dich ziehn?
52. Hier muſicirt die Turtel-Taube Der blanck- und bunten Laͤmmer-Heerd. Jhr Girren ſpricht, daß man im Glaube Und in der Liebe fruchtbar werd.
O ja
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Ein geiſtliches Lied
Man kan bey ihm in Wolluſt waiden,
Und ſtets zu klaren Baͤchen gehn,
Woſelbſt man ſich im Schatten kuͤhlt
Und ſuͤſſe Ruh und Frieden fuͤhlt.
48.
Hier kan man tauſend Blumen haben
Von Himmels-Farben und Geruch,
Die Leib und Seel und Geiſt erlaben,
Ein immer gruͤnes Wunder-Buch,
Worinn man mit Erſtaunen ließt,
Wie groß der Hirt und Gaͤrtner iſt.
49.
O Paradieß! o ſtille Wuͤſte,
Wo Manna-Brod vom Himmel faͤllt!
Wo finden ſich ſo reine Luͤſte?
O wahrlich in der gantzen Welt
Schlagt mir kein Aufenthalt ſo zu,
Wie du, o GOttes-Garten, du.
50.
Hier gehen, ruffen, huͤpffen, ſpringen
Die Laͤmmer in dem fetten Graß.
Hier hoͤret man die Voͤgel ſingen:
Sie loben GOTT ohn Unterlaß.
O HErr! ich ſtimm mit ihnen ein.
Jch will von gleicher Heerde ſeyn.
51.
O Wald von Cedern und von Palmen,
Erfuͤllt von Fruͤchten guter Art,
Erſchallend von der Laͤmmer-Pſalmen,
Und von der Engel-Wacht bewahrt,
Fuͤr welchem Fuchs und Woͤlffe fliehn!
Wen ſollteſt du nicht an dich ziehn?
52.
Hier muſicirt die Turtel-Taube
Der blanck- und bunten Laͤmmer-Heerd.
Jhr Girren ſpricht, daß man im Glaube
Und in der Liebe fruchtbar werd.
O ja
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/364>, abgerufen am 22.11.2024.
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