reich, schön, gesund, frölich, heilig, weise, selig, ewig, starck, siegreich, unüberwindlich, durchläuchtig, majestätisch, gewaltig und alles Guten satt wird; vor dieses edle, herrliche Buch, sage ich, hat der gemeine, finstere Chri- sten-Hauff in seinem Welt- und Sünden-Babel weder Augen, noch Ohren, noch Sinnen.
Nun zu diesem Buch leiten die Schrifften Gottsförchtiger Christen, sie sind auch Boten und Vorläuffer, der H. Schrifft, als dem HErren den Weg zu- bereiten, und zu zeigen, wie auch ein einzeler Spruch unerschöpfflich sey an Weißheit an Reichthum des Verstands und der Krafft und der Seligkeit, also daß man aus einer Blumen, aus einem Wort der Schrifft, einen Garten und Wiesen voll lieblicher Blumen machen dörffte, und wie man etwa mit einer Ducaten einen Reuther samt dem Pferd fein hübsch vergölden, und mit wenig Gran vom Weisen-Stein einen grossen Klumpen Bley in pur Gold verwan- deln kan; Eben also, wo nur ein Wort GOttes ins Hertz hinein fallt, vergöl- det und verwandlet dasselbe den gantzen Menschen, bringt ihn in die ewige Ge- meinschafft mit GOTT in Christo JEsu. Die Bibel ist wie das liebe Brod. Es macht alle Speisen schmackhafft. Ohne dieses Brod ist auch eine fürstliche Mahlzeit, das schönste Buch, nicht angenehm; ja dieses Brod allein ist ge- nugsam der Menschen Hertz zu stärcken und ihn bey Leben zuerhalten. Die Raben brachten aus GOttes Befelch dem Elia Brod und Fleisch, die Wittwe Brod und Oel, der Engel Brod allein zu seiner Speise, und dieses Letzte neh- rete ihm am kräfftigsten, daß er für 40. Tag genug geessen.
Woher kommts aber, daß das Buch, so nicht nur ein heiliger Engel, sonder der allmächtige GOtt selbs gemacht hat, so wenig recht, wie es seyn soll, gebraucht, und noch weniger ins Leben verwandelt wird?
Antw. Ach die sauere Mühe ist daran schuld, die Leiden, Anfechtungen, Aengsten und Sterben, so die böse Natur über sich nehmen muß, den Urheber und Aus- leger dieses gantz heiligen Buchs ins Hertz zu empfangen. Dann, wer nicht nur an der Flaschen von aussen lecken, sondern den edlen, kostbaren Wein dar- aus trincken will, der muß 1. sich innigst zu GOtt wenden/ um erleuchtete Augen angelegenlich bitten, sich dem Artzt Christo darstellen, damit er bey die- sem grossen Liecht sein eigenes, unsägliches Elend und GOttes Gnade einsehe, 2. Getreulich ausüben/ was er GOttes Wille zu seyn erkennt. Jm Gehor- sam lernt er die Händel des Gnaden-Reichs verstehen; je ernstlicher man sich selbs verläugnet, an JEsum glaubt, die Welt verschmähet, GOtt liebet, je mehr werden die Decken nacheinander weggehoben; Das Göttlich Liecht er- wärmet, stärcket, durchdringet das Hertz allzeit mit mehrerer Klarheit; man weißt immer besser, wer ich und wer JEsus sey. GOtt gibt den H. Geist de-
nen,
Vorrede.
reich, ſchoͤn, geſund, froͤlich, heilig, weiſe, ſelig, ewig, ſtarck, ſiegreich, unuͤberwindlich, durchlaͤuchtig, majeſtaͤtiſch, gewaltig und alles Guten ſatt wird; vor dieſes edle, herrliche Buch, ſage ich, hat der gemeine, finſtere Chri- ſten-Hauff in ſeinem Welt- und Suͤnden-Babel weder Augen, noch Ohren, noch Sinnen.
Nun zu dieſem Buch leiten die Schrifften Gottsfoͤrchtiger Chriſten, ſie ſind auch Boten und Vorlaͤuffer, der H. Schrifft, als dem HErren den Weg zu- bereiten, und zu zeigen, wie auch ein einzeler Spruch unerſchoͤpfflich ſey an Weißheit an Reichthum des Verſtands und der Krafft und der Seligkeit, alſo daß man aus einer Blumen, aus einem Wort der Schrifft, einen Garten und Wieſen voll lieblicher Blumen machen doͤrffte, und wie man etwa mit einer Ducaten einen Reuther ſamt dem Pferd fein huͤbſch vergoͤlden, und mit wenig Gran vom Weiſen-Stein einen groſſen Klumpen Bley in pur Gold verwan- deln kan; Eben alſo, wo nur ein Wort GOttes ins Hertz hinein fallt, vergoͤl- det und verwandlet daſſelbe den gantzen Menſchen, bringt ihn in die ewige Ge- meinſchafft mit GOTT in Chriſto JEſu. Die Bibel iſt wie das liebe Brod. Es macht alle Speiſen ſchmackhafft. Ohne dieſes Brod iſt auch eine fuͤrſtliche Mahlzeit, das ſchoͤnſte Buch, nicht angenehm; ja dieſes Brod allein iſt ge- nugſam der Menſchen Hertz zu ſtaͤrcken und ihn bey Leben zuerhalten. Die Raben brachten aus GOttes Befelch dem Elia Brod und Fleiſch, die Wittwe Brod und Oel, der Engel Brod allein zu ſeiner Speiſe, und dieſes Letzte neh- rete ihm am kraͤfftigſten, daß er fuͤr 40. Tag genug geeſſen.
Woher kommts aber, daß das Buch, ſo nicht nur ein heiliger Engel, ſonder der allmaͤchtige GOtt ſelbs gemacht hat, ſo wenig recht, wie es ſeyn ſoll, gebraucht, und noch weniger ins Leben verwandelt wird?
Antw. Ach die ſauere Muͤhe iſt daran ſchuld, die Leiden, Anfechtungen, Aengſten und Sterben, ſo die boͤſe Natur uͤber ſich nehmen muß, den Urheber und Aus- leger dieſes gantz heiligen Buchs ins Hertz zu empfangen. Dann, wer nicht nur an der Flaſchen von auſſen lecken, ſondern den edlen, koſtbaren Wein dar- aus trincken will, der muß 1. ſich innigſt zu GOtt wenden/ um erleuchtete Augen angelegenlich bitten, ſich dem Artzt Chriſto darſtellen, damit er bey die- ſem groſſen Liecht ſein eigenes, unſaͤgliches Elend und GOttes Gnade einſehe, 2. Getreulich ausuͤben/ was er GOttes Wille zu ſeyn erkennt. Jm Gehor- ſam lernt er die Haͤndel des Gnaden-Reichs verſtehen; je ernſtlicher man ſich ſelbs verlaͤugnet, an JEſum glaubt, die Welt verſchmaͤhet, GOtt liebet, je mehr werden die Decken nacheinander weggehoben; Das Goͤttlich Liecht er- waͤrmet, ſtaͤrcket, durchdringet das Hertz allzeit mit mehrerer Klarheit; man weißt immer beſſer, wer ich und wer JEſus ſey. GOtt gibt den H. Geiſt de-
nen,
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[0040]
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reich, ſchoͤn, geſund, froͤlich, heilig, weiſe, ſelig, ewig, ſtarck, ſiegreich,
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wird; vor dieſes edle, herrliche Buch, ſage ich, hat der gemeine, finſtere Chri-
ſten-Hauff in ſeinem Welt- und Suͤnden-Babel weder Augen, noch Ohren,
noch Sinnen.
Nun zu dieſem Buch leiten die Schrifften Gottsfoͤrchtiger Chriſten, ſie ſind
auch Boten und Vorlaͤuffer, der H. Schrifft, als dem HErren den Weg zu-
bereiten, und zu zeigen, wie auch ein einzeler Spruch unerſchoͤpfflich ſey an
Weißheit an Reichthum des Verſtands und der Krafft und der Seligkeit, alſo
daß man aus einer Blumen, aus einem Wort der Schrifft, einen Garten und
Wieſen voll lieblicher Blumen machen doͤrffte, und wie man etwa mit einer
Ducaten einen Reuther ſamt dem Pferd fein huͤbſch vergoͤlden, und mit wenig
Gran vom Weiſen-Stein einen groſſen Klumpen Bley in pur Gold verwan-
deln kan; Eben alſo, wo nur ein Wort GOttes ins Hertz hinein fallt, vergoͤl-
det und verwandlet daſſelbe den gantzen Menſchen, bringt ihn in die ewige Ge-
meinſchafft mit GOTT in Chriſto JEſu. Die Bibel iſt wie das liebe Brod.
Es macht alle Speiſen ſchmackhafft. Ohne dieſes Brod iſt auch eine fuͤrſtliche
Mahlzeit, das ſchoͤnſte Buch, nicht angenehm; ja dieſes Brod allein iſt ge-
nugſam der Menſchen Hertz zu ſtaͤrcken und ihn bey Leben zuerhalten. Die
Raben brachten aus GOttes Befelch dem Elia Brod und Fleiſch, die Wittwe
Brod und Oel, der Engel Brod allein zu ſeiner Speiſe, und dieſes Letzte neh-
rete ihm am kraͤfftigſten, daß er fuͤr 40. Tag genug geeſſen.
Woher kommts aber, daß das Buch, ſo nicht nur ein heiliger Engel, ſonder
der allmaͤchtige GOtt ſelbs gemacht hat, ſo wenig recht, wie es ſeyn ſoll,
gebraucht, und noch weniger ins Leben verwandelt wird?
Antw. Ach die ſauere Muͤhe iſt daran ſchuld, die Leiden, Anfechtungen, Aengſten
und Sterben, ſo die boͤſe Natur uͤber ſich nehmen muß, den Urheber und Aus-
leger dieſes gantz heiligen Buchs ins Hertz zu empfangen. Dann, wer nicht
nur an der Flaſchen von auſſen lecken, ſondern den edlen, koſtbaren Wein dar-
aus trincken will, der muß 1. ſich innigſt zu GOtt wenden/ um erleuchtete
Augen angelegenlich bitten, ſich dem Artzt Chriſto darſtellen, damit er bey die-
ſem groſſen Liecht ſein eigenes, unſaͤgliches Elend und GOttes Gnade einſehe,
2. Getreulich ausuͤben/ was er GOttes Wille zu ſeyn erkennt. Jm Gehor-
ſam lernt er die Haͤndel des Gnaden-Reichs verſtehen; je ernſtlicher man ſich
ſelbs verlaͤugnet, an JEſum glaubt, die Welt verſchmaͤhet, GOtt liebet, je
mehr werden die Decken nacheinander weggehoben; Das Goͤttlich Liecht er-
waͤrmet, ſtaͤrcket, durchdringet das Hertz allzeit mit mehrerer Klarheit; man
weißt immer beſſer, wer ich und wer JEſus ſey. GOtt gibt den H. Geiſt de-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/40>, abgerufen am 21.11.2024.
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