ser Ehre und Herrlichkeit, daß unsere Krafft und Namen zernichtet werde, und wir nur alles stets von GOTT bitten und nehmen, wie der Mond der Sonnen-Glantz empfangt.
§. 7. Und hiemit 1. schön seyen, wie JEsus, nachdem wir dasin der Schöne, wüste heßliche Eigengesuch abgelegt; Ein Glaubiger ist vor GOTT mehr als alle Kayser und Könige, die den H. Geist nicht haben, sie scheinen oben aus mit heiligem Wandel a, ihr Schmuck den sie von JEsu haben, und vor aller Besudelung zu bewahren suchen, ist herr- licher als Salomon, daran sie auch weder nähen noch spinnen b, er kommt nicht von Eigengewürck, sondern es ist ein Gnadenwerck des stets in ihnen bittenden, sehnenden, flehenden H. Geistes, der die Glaubigen immer zum Gebett antreibt.
§. 8. (2.) Auch in ihren Farben lehren die Lilien was ein rechterin den Far- ben, Christ sey? weiß in Heiligkeit, goldgelb im Glauben und glüender Liebe zu GOTT, himmelblau in Himmlisch-Gesinnetheit c.
§. 9. (3.) Jn ihrem Geruch bilden sie ab die Gaben des H. Gei-in dem Geruch, stes, der Hertz, Seel und Geist mit seinen herrlichen Würckungen durchdringet, und kräfftig machet zur Erbauung, Besänfftigung al- les Haders und Bitterkeit, Stillung und Weghebung des brausen- den Sünden-Giffts in anderen, und also wird die Kirch vermehrt durch den Trost des H. Geistes d. Die Apostolische Lilien konnten sich ihrem Geliebten mit Freuden zeigen, dann sie waren nach seinem Wunsch, so soll es auch seyn in der Philadelphischen Gemeind; Der Geruch von einem Oel in der Lilien, und bedeutet die Gemeinschafft der Heiligen, die ihre Gaben anlegen zum Nutz der Kirchen e.
§. 10. (4.) Jn ihrer Gestalt; Der Stengel stellet vor GOttesin der Ge- stalt des Stengels, Wort, durch welches der Himmel-Safft aus JEsu in die Seele ge- flösset, und zum geistlichen Wachsthum heimlich und verborgen mit- getheilet wird, dieser gehet im Glauben des Evangelii gerade dem Himmel zu, zu GOTT.
§. 11. Die 6. Blätter, 3. grosse hineinwerts, und 3. kleinere aus-der Blät- tern, wärts deuten, (a) den Glauben, der Christi Person und Amt ergreifft, und jeden Augenblick davon lebt, und der ist befreundet mit der De- muth, (b) die Liebe, welche JEsu ins Leben solget, und hat die Ge-
dult
aMatth. V. 16. Phil. II. 15. & 1 Petr. II. 9.
bMatth. VI.
cPhil. III. 20.
dAct. IX. 31.
e 2 Cor. II. 15.
Y y 3
Der geiſtliche Fruͤhling.
ſer Ehre und Herrlichkeit, daß unſere Krafft und Namen zernichtet werde, und wir nur alles ſtets von GOTT bitten und nehmen, wie der Mond der Sonnen-Glantz empfangt.
§. 7. Und hiemit 1. ſchoͤn ſeyen, wie JEſus, nachdem wir dasin der Schoͤne, wuͤſte heßliche Eigengeſuch abgelegt; Ein Glaubiger iſt vor GOTT mehr als alle Kayſer und Koͤnige, die den H. Geiſt nicht haben, ſie ſcheinen oben aus mit heiligem Wandel a, ihr Schmuck den ſie von JEſu haben, und vor aller Beſudelung zu bewahren ſuchen, iſt herr- licher als Salomon, daran ſie auch weder naͤhen noch ſpinnen b, er kommt nicht von Eigengewuͤrck, ſondern es iſt ein Gnadenwerck des ſtets in ihnen bittenden, ſehnenden, flehenden H. Geiſtes, der die Glaubigen immer zum Gebett antreibt.
§. 8. (2.) Auch in ihren Farben lehren die Lilien was ein rechterin den Far- ben, Chriſt ſey? weiß in Heiligkeit, goldgelb im Glauben und gluͤender Liebe zu GOTT, himmelblau in Himmliſch-Geſinnetheit c.
§. 9. (3.) Jn ihrem Geruch bilden ſie ab die Gaben des H. Gei-in dem Geruch, ſtes, der Hertz, Seel und Geiſt mit ſeinen herrlichen Wuͤrckungen durchdringet, und kraͤfftig machet zur Erbauung, Beſaͤnfftigung al- les Haders und Bitterkeit, Stillung und Weghebung des brauſen- den Suͤnden-Giffts in anderen, und alſo wird die Kirch vermehrt durch den Troſt des H. Geiſtes d. Die Apoſtoliſche Lilien konnten ſich ihrem Geliebten mit Freuden zeigen, dann ſie waren nach ſeinem Wunſch, ſo ſoll es auch ſeyn in der Philadelphiſchen Gemeind; Der Geruch von einem Oel in der Lilien, und bedeutet die Gemeinſchafft der Heiligen, die ihre Gaben anlegen zum Nutz der Kirchen e.
§. 10. (4.) Jn ihrer Geſtalt; Der Stengel ſtellet vor GOttesin der Ge- ſtalt des Stengels, Wort, durch welches der Himmel-Safft aus JEſu in die Seele ge- floͤſſet, und zum geiſtlichen Wachsthum heimlich und verborgen mit- getheilet wird, dieſer gehet im Glauben des Evangelii gerade dem Himmel zu, zu GOTT.
§. 11. Die 6. Blaͤtter, 3. groſſe hineinwerts, und 3. kleinere aus-der Blaͤt- tern, waͤrts deuten, (a) den Glauben, der Chriſti Perſon und Amt ergreifft, und jeden Augenblick davon lebt, und der iſt befreundet mit der De- muth, (b) die Liebe, welche JEſu ins Leben ſolget, und hat die Ge-
dult
aMatth. V. 16. Phil. II. 15. & 1 Petr. II. 9.
bMatth. VI.
cPhil. III. 20.
dAct. IX. 31.
e 2 Cor. II. 15.
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[357/0453]
Der geiſtliche Fruͤhling.
ſer Ehre und Herrlichkeit, daß unſere Krafft und Namen zernichtet
werde, und wir nur alles ſtets von GOTT bitten und nehmen,
wie der Mond der Sonnen-Glantz empfangt.
§. 7. Und hiemit 1. ſchoͤn ſeyen, wie JEſus, nachdem wir das
wuͤſte heßliche Eigengeſuch abgelegt; Ein Glaubiger iſt vor GOTT
mehr als alle Kayſer und Koͤnige, die den H. Geiſt nicht haben, ſie
ſcheinen oben aus mit heiligem Wandel a, ihr Schmuck den ſie von
JEſu haben, und vor aller Beſudelung zu bewahren ſuchen, iſt herr-
licher als Salomon, daran ſie auch weder naͤhen noch ſpinnen b, er
kommt nicht von Eigengewuͤrck, ſondern es iſt ein Gnadenwerck des
ſtets in ihnen bittenden, ſehnenden, flehenden H. Geiſtes, der die
Glaubigen immer zum Gebett antreibt.
in der
Schoͤne,
§. 8. (2.) Auch in ihren Farben lehren die Lilien was ein rechter
Chriſt ſey? weiß in Heiligkeit, goldgelb im Glauben und gluͤender
Liebe zu GOTT, himmelblau in Himmliſch-Geſinnetheit c.
in den Far-
ben,
§. 9. (3.) Jn ihrem Geruch bilden ſie ab die Gaben des H. Gei-
ſtes, der Hertz, Seel und Geiſt mit ſeinen herrlichen Wuͤrckungen
durchdringet, und kraͤfftig machet zur Erbauung, Beſaͤnfftigung al-
les Haders und Bitterkeit, Stillung und Weghebung des brauſen-
den Suͤnden-Giffts in anderen, und alſo wird die Kirch vermehrt
durch den Troſt des H. Geiſtes d. Die Apoſtoliſche Lilien konnten
ſich ihrem Geliebten mit Freuden zeigen, dann ſie waren nach ſeinem
Wunſch, ſo ſoll es auch ſeyn in der Philadelphiſchen Gemeind; Der
Geruch von einem Oel in der Lilien, und bedeutet die Gemeinſchafft
der Heiligen, die ihre Gaben anlegen zum Nutz der Kirchen e.
in dem
Geruch,
§. 10. (4.) Jn ihrer Geſtalt; Der Stengel ſtellet vor GOttes
Wort, durch welches der Himmel-Safft aus JEſu in die Seele ge-
floͤſſet, und zum geiſtlichen Wachsthum heimlich und verborgen mit-
getheilet wird, dieſer gehet im Glauben des Evangelii gerade dem
Himmel zu, zu GOTT.
in der Ge-
ſtalt des
Stengels,
§. 11. Die 6. Blaͤtter, 3. groſſe hineinwerts, und 3. kleinere aus-
waͤrts deuten, (a) den Glauben, der Chriſti Perſon und Amt ergreifft,
und jeden Augenblick davon lebt, und der iſt befreundet mit der De-
muth, (b) die Liebe, welche JEſu ins Leben ſolget, und hat die Ge-
dult
der Blaͤt-
tern,
a Matth. V. 16. Phil. II. 15. & 1 Petr. II. 9.
b Matth. VI.
c Phil.
III. 20.
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e 2 Cor. II. 15.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/453>, abgerufen am 22.11.2024.
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