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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Gedancken von den Seelen-Aengsten.
brauchet, also daß der hochmüthige Satans-Engel muß Paulo den
Hochmuth ausklopffen. 2 Cor. XII. und uns gefallen lassen was der En-
gel dem Tobia sprach: Und weil du GOTT lieb warest, so mußte es so
seyn, ohne Anfechtung mußtest du nicht bleiben, auf daß du bewährt würdest.

Tob. XII. 13. Und gilt von den Seelen-Aengsten, was von allen an-
dern Creutzes-Proben: Seelig ist der Mann, der die Anfechtung erdul-
det etc.
Jac. I. 12. sollen uns derohalben unter die gewaltige Hand GOt-
tes willig demüthigen. 1 Petr. V. 6. und zwar glaubig, und in gewis-
ser Zuversicht, unser GOtt werde uns schon erhöhen zu seiner Zeit.
ibid. und schon erfreuen nach gehabter Angst, ja offt mitten in der
Angst, nach Ps. LXXI. 20. 21. Ps. CXXXVIII. 7.

§. 2. (2.) Practicier jetzt was unser Spruch sagt Ps. XXV. 17.Jhn eifrig
auruffe,

ruff zu deinem GOtt: Die Angst meines Hertzens ist groß, führe mich
aus meinen Nöthen.
Denn da ist das Gebett das Haupt-Waffen,
daß uns GOtt selber an die Hand giebet, wann er spricht: Ruff mich
an in der Noth etc.
Ps. L. Hebr. am Tage der Angst, diß haben die Heili-
gen fleißig practiciert: Jn der Angst rieff ich den HErren an, und der
HErr erhörete mich, und tröstete mich. Ps. CXVIII. 5. conf. Ps. XVIII.
7. Jes. XXVI. 16. Faß aber den Trost der Schrifften fein wohl,
und halt ihn deinem GOtt vor im Gebett, auf daß dein Gebett aus
dem Glauben gehe. Kanst du nicht betten, so seuffze und girre. Machs
wie Hißkias: Jch winselte wie ein Kranich, und girrete wie eine Tau-
be. Jes. XXXVIII. 14. kommt dir in Gedancken, GOttes Barmher-
tzigkeit habe sich im Zorn verwandlet, und in einen Grausamen. So
sprich mit Habacuc: Wann Trübsal da ist, so denckest du der Barmher-
tzigkeit. Hab. III. 2. Machs wie dein getreuer Heyland: da er mit dem
Tode rang, bettete er noch hefftiger. Luc. XXII. 44. deucht es dich,
du seyest in des Feindes Netz und Garn, so machs wie David: Mei-
ne Augen sehen stets auf den HErren, der wird meinen Fuß aus dem
Netze ziehen Ps. XXV. 15. also befiehl du dem HErren deine Angst,
und hoffe auf ihn, er wirds wohl machen, und seines Bundes nicht
vergessen etc.

§. 3. Und damit du hertzlich liebest, ehrest und anbettest, so thuedazu ist die
Uberein-
stimmung
mit GOtt.

eins, stimme mit GOtt überein, hasse die Sünd wie der liebe Vat-
ter im Himmel sie hasset, so wirstu alsobald in denen Beängstigungen,
sie kommen nun her, von wannen sie wollen, eine unausdenckliche lieb-
reiche Vorsorg deines GOttes vor dein theures Heyl erkennen müssen;
Es wird dir bald in Sinn kommen, ach mein Hertzens GOtt nimmt

wohl

Gedancken von den Seelen-Aengſten.
brauchet, alſo daß der hochmuͤthige Satans-Engel muß Paulo den
Hochmuth ausklopffen. 2 Cor. XII. und uns gefallen laſſen was der En-
gel dem Tobia ſprach: Und weil du GOTT lieb wareſt, ſo mußte es ſo
ſeyn, ohne Anfechtung mußteſt du nicht bleiben, auf daß du bewaͤhrt wuͤrdeſt.

Tob. XII. 13. Und gilt von den Seelen-Aengſten, was von allen an-
dern Creutzes-Proben: Seelig iſt der Mann, der die Anfechtung erdul-
det ꝛc.
Jac. I. 12. ſollen uns derohalben unter die gewaltige Hand GOt-
tes willig demuͤthigen. 1 Petr. V. 6. und zwar glaubig, und in gewiſ-
ſer Zuverſicht, unſer GOtt werde uns ſchon erhoͤhen zu ſeiner Zeit.
ibid. und ſchon erfreuen nach gehabter Angſt, ja offt mitten in der
Angſt, nach Pſ. LXXI. 20. 21. Pſ. CXXXVIII. 7.

§. 2. (2.) Practicier jetzt was unſer Spruch ſagt Pſ. XXV. 17.Jhn eifrig
auruffe,

ruff zu deinem GOtt: Die Angſt meines Hertzens iſt groß, fuͤhre mich
aus meinen Noͤthen.
Denn da iſt das Gebett das Haupt-Waffen,
daß uns GOtt ſelber an die Hand giebet, wann er ſpricht: Ruff mich
an in der Noth ꝛc.
Pſ. L. Hebr. am Tage der Angſt, diß haben die Heili-
gen fleißig practiciert: Jn der Angſt rieff ich den HErren an, und der
HErr erhoͤrete mich, und troͤſtete mich. Pſ. CXVIII. 5. conf. Pſ. XVIII.
7. Jeſ. XXVI. 16. Faß aber den Troſt der Schrifften fein wohl,
und halt ihn deinem GOtt vor im Gebett, auf daß dein Gebett aus
dem Glauben gehe. Kanſt du nicht betten, ſo ſeuffze und girre. Machs
wie Hißkias: Jch winſelte wie ein Kranich, und girrete wie eine Tau-
be. Jeſ. XXXVIII. 14. kommt dir in Gedancken, GOttes Barmher-
tzigkeit habe ſich im Zorn verwandlet, und in einen Grauſamen. So
ſprich mit Habacuc: Wann Truͤbſal da iſt, ſo denckeſt du der Barmher-
tzigkeit. Hab. III. 2. Machs wie dein getreuer Heyland: da er mit dem
Tode rang, bettete er noch hefftiger. Luc. XXII. 44. deucht es dich,
du ſeyeſt in des Feindes Netz und Garn, ſo machs wie David: Mei-
ne Augen ſehen ſtets auf den HErren, der wird meinen Fuß aus dem
Netze ziehen Pſ. XXV. 15. alſo befiehl du dem HErren deine Angſt,
und hoffe auf ihn, er wirds wohl machen, und ſeines Bundes nicht
vergeſſen ꝛc.

§. 3. Und damit du hertzlich liebeſt, ehreſt und anbetteſt, ſo thuedazu iſt die
Uberein-
ſtimmung
mit GOtt.

eins, ſtimme mit GOtt uͤberein, haſſe die Suͤnd wie der liebe Vat-
ter im Himmel ſie haſſet, ſo wirſtu alſobald in denen Beaͤngſtigungen,
ſie kommen nun her, von wannen ſie wollen, eine unausdenckliche lieb-
reiche Vorſorg deines GOttes vor dein theures Heyl erkennen muͤſſen;
Es wird dir bald in Sinn kommen, ach mein Hertzens GOtt nimmt

wohl
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[511/0607] Gedancken von den Seelen-Aengſten. brauchet, alſo daß der hochmuͤthige Satans-Engel muß Paulo den Hochmuth ausklopffen. 2 Cor. XII. und uns gefallen laſſen was der En- gel dem Tobia ſprach: Und weil du GOTT lieb wareſt, ſo mußte es ſo ſeyn, ohne Anfechtung mußteſt du nicht bleiben, auf daß du bewaͤhrt wuͤrdeſt. Tob. XII. 13. Und gilt von den Seelen-Aengſten, was von allen an- dern Creutzes-Proben: Seelig iſt der Mann, der die Anfechtung erdul- det ꝛc. Jac. I. 12. ſollen uns derohalben unter die gewaltige Hand GOt- tes willig demuͤthigen. 1 Petr. V. 6. und zwar glaubig, und in gewiſ- ſer Zuverſicht, unſer GOtt werde uns ſchon erhoͤhen zu ſeiner Zeit. ibid. und ſchon erfreuen nach gehabter Angſt, ja offt mitten in der Angſt, nach Pſ. LXXI. 20. 21. Pſ. CXXXVIII. 7. §. 2. (2.) Practicier jetzt was unſer Spruch ſagt Pſ. XXV. 17. ruff zu deinem GOtt: Die Angſt meines Hertzens iſt groß, fuͤhre mich aus meinen Noͤthen. Denn da iſt das Gebett das Haupt-Waffen, daß uns GOtt ſelber an die Hand giebet, wann er ſpricht: Ruff mich an in der Noth ꝛc. Pſ. L. Hebr. am Tage der Angſt, diß haben die Heili- gen fleißig practiciert: Jn der Angſt rieff ich den HErren an, und der HErr erhoͤrete mich, und troͤſtete mich. Pſ. CXVIII. 5. conf. Pſ. XVIII. 7. Jeſ. XXVI. 16. Faß aber den Troſt der Schrifften fein wohl, und halt ihn deinem GOtt vor im Gebett, auf daß dein Gebett aus dem Glauben gehe. Kanſt du nicht betten, ſo ſeuffze und girre. Machs wie Hißkias: Jch winſelte wie ein Kranich, und girrete wie eine Tau- be. Jeſ. XXXVIII. 14. kommt dir in Gedancken, GOttes Barmher- tzigkeit habe ſich im Zorn verwandlet, und in einen Grauſamen. So ſprich mit Habacuc: Wann Truͤbſal da iſt, ſo denckeſt du der Barmher- tzigkeit. Hab. III. 2. Machs wie dein getreuer Heyland: da er mit dem Tode rang, bettete er noch hefftiger. Luc. XXII. 44. deucht es dich, du ſeyeſt in des Feindes Netz und Garn, ſo machs wie David: Mei- ne Augen ſehen ſtets auf den HErren, der wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen Pſ. XXV. 15. alſo befiehl du dem HErren deine Angſt, und hoffe auf ihn, er wirds wohl machen, und ſeines Bundes nicht vergeſſen ꝛc. Jhn eifrig auruffe, §. 3. Und damit du hertzlich liebeſt, ehreſt und anbetteſt, ſo thue eins, ſtimme mit GOtt uͤberein, haſſe die Suͤnd wie der liebe Vat- ter im Himmel ſie haſſet, ſo wirſtu alſobald in denen Beaͤngſtigungen, ſie kommen nun her, von wannen ſie wollen, eine unausdenckliche lieb- reiche Vorſorg deines GOttes vor dein theures Heyl erkennen muͤſſen; Es wird dir bald in Sinn kommen, ach mein Hertzens GOtt nimmt wohl dazu iſt die Uberein- ſtimmung mit GOtt.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/607>, abgerufen am 22.11.2024.