solch einen starcken Widerschall gibt auch eine leise Red gegen dieses Bild gerichtet.
Er begeg- nete aber den bändi- gen Ein- würffen einsten seiner Zu- höreren damit,
§. 13. Hierauf schüttelte jemand von den Zuhörern den Kopff, sagend: das sind gar zu ungewisse Ding, die einen verdächtigen Grund haben, ich will mich lieber eintzig an die heilige Schrifft hal- ten a, diese lehret mich, daß JEsus GOtt seye, voller Gnad und Wahrheit b, der allenthalben und zu allen Zeiten gegenwärtig, al- len Gewalt im Himmel und auf Erden vom Vatter empfangen ha- be c, daß alle Heilige und Seelige alles aus seiner Fülle empfan- gen d, und durch seine Gnade solche worden seyen e; es zeugen auch die Heilige Apostel von ihme einträchtiglich, daß in seinem Nahmen Vergebung der Sünden empfahe f ein jeder der da glaubt, daß JE- sus ein stäts lauffender Brunn sey der Erleuchtung, Rechtfertigung, Heiligung und Seeligkeit, den man Tag und Nacht, daheim und auf dem Feld, in Leyd und Freud bey sich haben könne; das Bild hingegen könne nicht ein Wort sprechen, nicht ein Schritt weit ge- hen, wäre auch ein unförmlicher Klotz geblieben, wann nicht jener versoffene Bildhauer seine Kunst an ihm bewiesen hätte g; Es seye ja wahnsinnig an einem weisen, verständigen Mann, Holtz oder Stein das er selbst geschnitzt und gebildet habe, anzubetten und zu glauben, daß die Verklärte im Himmel so grosse Lust an dergleichen Pupen-Werck haben, daß sie so viele Millionen allerschönster von Englischer Weißheit und Heiligkeit gläntzender, lebendiger Bilder GOttes verlassen sollten, ihre Einflüsse und Würckungen bey leblo- sem Holtz und Stein zu haben, das weder GOtt noch Menschen lieben kan; Zudem könne er zu keinem Heiligen, wann er auch schon selbst leibhafftig zugegen wäre, solche Zuversicht schöpfen als wie zu JEsu h, dann der habe seine Sünden getragen i, seye aus Liebe zu ihm in die Hölle gefahren, in Noth und Tod, sey ein Fluch und Feg- Opfer vor ihne worden, solche Liebe könne ihm kein Geschöpf erwei- sen k; Uber dieses seye dieser sein höchst-gebenedeyter HERR JE- sus kein veränderlicher Mensch, sondern der unwandelbahre GOtt l, und nehme sich heutigs Tags aller Gnaden-dürfftigen Sündern eben
so
a 2 Petr. I. 19.
bJoh. I. 14. 16.
cMatth. XXVIII. 18. 20.
d 1 Cor. XV. 10.
eRom. III. 24.
fAct. X. 43.
gEsai. XLIV. 9 20.
hAct. IV. 12.
i 1 Pet. I. 8. 18. 19.
kRom. V. 7. 8.
lJes. LIV. 10.
Zuſchrifft.
ſolch einen ſtarcken Widerſchall gibt auch eine leiſe Red gegen dieſes Bild gerichtet.
Er begeg- nete aber den baͤndi- gen Ein- wuͤrffen einſten ſeiner Zu- hoͤreren damit,
§. 13. Hierauf ſchuͤttelte jemand von den Zuhoͤrern den Kopff, ſagend: das ſind gar zu ungewiſſe Ding, die einen verdaͤchtigen Grund haben, ich will mich lieber eintzig an die heilige Schrifft hal- ten a, dieſe lehret mich, daß JEſus GOtt ſeye, voller Gnad und Wahrheit b, der allenthalben und zu allen Zeiten gegenwaͤrtig, al- len Gewalt im Himmel und auf Erden vom Vatter empfangen ha- be c, daß alle Heilige und Seelige alles aus ſeiner Fuͤlle empfan- gen d, und durch ſeine Gnade ſolche worden ſeyen e; es zeugen auch die Heilige Apoſtel von ihme eintraͤchtiglich, daß in ſeinem Nahmen Vergebung der Suͤnden empfahe f ein jeder der da glaubt, daß JE- ſus ein ſtaͤts lauffender Brunn ſey der Erleuchtung, Rechtfertigung, Heiligung und Seeligkeit, den man Tag und Nacht, daheim und auf dem Feld, in Leyd und Freud bey ſich haben koͤnne; das Bild hingegen koͤnne nicht ein Wort ſprechen, nicht ein Schritt weit ge- hen, waͤre auch ein unfoͤrmlicher Klotz geblieben, wann nicht jener verſoffene Bildhauer ſeine Kunſt an ihm bewieſen haͤtte g; Es ſeye ja wahnſinnig an einem weiſen, verſtaͤndigen Mann, Holtz oder Stein das er ſelbſt geſchnitzt und gebildet habe, anzubetten und zu glauben, daß die Verklaͤrte im Himmel ſo groſſe Luſt an dergleichen Pupen-Werck haben, daß ſie ſo viele Millionen allerſchoͤnſter von Engliſcher Weißheit und Heiligkeit glaͤntzender, lebendiger Bilder GOttes verlaſſen ſollten, ihre Einfluͤſſe und Wuͤrckungen bey leblo- ſem Holtz und Stein zu haben, das weder GOtt noch Menſchen lieben kan; Zudem koͤnne er zu keinem Heiligen, wann er auch ſchon ſelbſt leibhafftig zugegen waͤre, ſolche Zuverſicht ſchoͤpfen als wie zu JEſu h, dann der habe ſeine Suͤnden getragen i, ſeye aus Liebe zu ihm in die Hoͤlle gefahren, in Noth und Tod, ſey ein Fluch und Feg- Opfer vor ihne worden, ſolche Liebe koͤnne ihm kein Geſchoͤpf erwei- ſen k; Uber dieſes ſeye dieſer ſein hoͤchſt-gebenedeyter HERR JE- ſus kein veraͤnderlicher Menſch, ſondern der unwandelbahre GOtt l, und nehme ſich heutigs Tags aller Gnaden-duͤrfftigen Suͤndern eben
ſo
a 2 Petr. I. 19.
bJoh. I. 14. 16.
cMatth. XXVIII. 18. 20.
d 1 Cor. XV. 10.
eRom. III. 24.
fAct. X. 43.
gEſai. XLIV. 9 20.
hAct. IV. 12.
i 1 Pet. I. 8. 18. 19.
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Zuſchrifft.
ſolch einen ſtarcken Widerſchall gibt auch eine leiſe Red gegen dieſes
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§. 13. Hierauf ſchuͤttelte jemand von den Zuhoͤrern den Kopff,
ſagend: das ſind gar zu ungewiſſe Ding, die einen verdaͤchtigen
Grund haben, ich will mich lieber eintzig an die heilige Schrifft hal-
ten a, dieſe lehret mich, daß JEſus GOtt ſeye, voller Gnad und
Wahrheit b, der allenthalben und zu allen Zeiten gegenwaͤrtig, al-
len Gewalt im Himmel und auf Erden vom Vatter empfangen ha-
be c, daß alle Heilige und Seelige alles aus ſeiner Fuͤlle empfan-
gen d, und durch ſeine Gnade ſolche worden ſeyen e; es zeugen auch
die Heilige Apoſtel von ihme eintraͤchtiglich, daß in ſeinem Nahmen
Vergebung der Suͤnden empfahe f ein jeder der da glaubt, daß JE-
ſus ein ſtaͤts lauffender Brunn ſey der Erleuchtung, Rechtfertigung,
Heiligung und Seeligkeit, den man Tag und Nacht, daheim und
auf dem Feld, in Leyd und Freud bey ſich haben koͤnne; das Bild
hingegen koͤnne nicht ein Wort ſprechen, nicht ein Schritt weit ge-
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verſoffene Bildhauer ſeine Kunſt an ihm bewieſen haͤtte g; Es ſeye
ja wahnſinnig an einem weiſen, verſtaͤndigen Mann, Holtz oder
Stein das er ſelbſt geſchnitzt und gebildet habe, anzubetten und zu
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Pupen-Werck haben, daß ſie ſo viele Millionen allerſchoͤnſter von
Engliſcher Weißheit und Heiligkeit glaͤntzender, lebendiger Bilder
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ſem Holtz und Stein zu haben, das weder GOtt noch Menſchen
lieben kan; Zudem koͤnne er zu keinem Heiligen, wann er auch ſchon
ſelbſt leibhafftig zugegen waͤre, ſolche Zuverſicht ſchoͤpfen als wie zu
JEſu h, dann der habe ſeine Suͤnden getragen i, ſeye aus Liebe zu ihm
in die Hoͤlle gefahren, in Noth und Tod, ſey ein Fluch und Feg-
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ſus kein veraͤnderlicher Menſch, ſondern der unwandelbahre GOtt l,
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ſo
a 2 Petr. I. 19.
b Joh. I. 14. 16.
c Matth. XXVIII. 18. 20.
d 1 Cor.
XV. 10.
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g Eſai. XLIV. 9 20.
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IV. 12.
i 1 Pet. I. 8. 18. 19.
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l Jeſ. LIV. 10.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/652>, abgerufen am 22.11.2024.
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