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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Weyhnachts-Gedancken.
ser werden wird, daher kommen, und ihne um drey Brod mit gros-
ser Unverschamtheit anflehen a, nehmlich um Glauben, Hoffnung,
Liebe, und nachdem sein neues Leben in der Seel viel Fersen-Stich
von der Schlangen bekommen b, wird dennoch zu letz diese grausa-
me Feindin sammt ihrem gräulichen Anhang schach matt werden,
und die Sünden sammt allen ihren Früchten selbst müssen fressen;
wie dann der Teufel und die böse Welt ihren Muthwillen, an
GOttes-Kindern begangen, theur genug in der Höllen bezahlen
müssen. Dargegen wird des Sohns Majestät alle Völcker inner-
lich also drängen und treiben, daß auch grosse Könige dem gering-
sten Gläubigen gute Wort geben c, und sich glückhafftig schätzen
werden von ihme die Gunst zu empfahen, mit ihme diesen allmäch-
tigen allgemeinen HErren auf den Knyen anzuruffen, und ihne, es
sey ein Schuster oder ein Schneider, an ihren Tisch zu setzen; zu-
mahlen das Bild JEsu wie die helle Sonne aus des Gerechten
Worten und Wercken hervor scheinet und auch der Welt selbsten
eine Ehr-Forcht einpräget.

§. 13. Dieser Sohn ist der Eingebohrne vom Vatter voller Gnadund ist der
Einge-
bohrne
vom Vat-
ter,

und Wahrheit, der in des Vatters Schooß, und uns mit dem
H. Geist salbet, tauffet, liebreich und hertzlich macht gegen Freun-
den und Feinden. Dieser ists der den Patriarchen erschienen, der
Wunder und schröckliche Zeichen gethan hat in Egypten, in der
Wüsten, im Land Canaan, ja gar in Babylonien: Dieser wand-
lete mit den drey Gesellen Daniels im Feur-Ofen. Diesen hat der
ewige GOtt und Vatter lieb und gibt ihm alles in seine Hände d.

§. 14. Was zeuget nun Esaias von diesem Sohn, was und wiewelcher
uns gege-
ben ist,
daß wir
alles gute
in ihme
suchen sol-
len.

wir von ihme gedencken sollen?

Antw. Daß er uns gegeben sey, daß es GOtt haben wolle, daß
wir uns über ihne, als über unser eigen Gut erfreuen, alles bey
ihm suchen was uns manglet an Weißheit, Gnad, Erleuchtung,
Sieg, Fried, Freyheit e, Summa wo es etwann gebrist an der
neuen Schöpffung, an Klarheit, Lauterkeit, Stille der inneren
Sinnen, an Göttlichen Schätzen, an der freudenreichen Sabbats-
Ruh und sanffter Einkehr zu GOtt, und freyem unverbottnem,

ungehin-
a Luc. XI. 15.
b Genes. III. 15.
c Apoc. III. 9.
d Joh. III. 35.
e Coloss. I. 19. Genel. XLI. 55.

Weyhnachts-Gedancken.
ſer werden wird, daher kommen, und ihne um drey Brod mit groſ-
ſer Unverſchamtheit anflehen a, nehmlich um Glauben, Hoffnung,
Liebe, und nachdem ſein neues Leben in der Seel viel Ferſen-Stich
von der Schlangen bekommen b, wird dennoch zu letz dieſe grauſa-
me Feindin ſammt ihrem graͤulichen Anhang ſchach matt werden,
und die Suͤnden ſammt allen ihren Fruͤchten ſelbſt muͤſſen freſſen;
wie dann der Teufel und die boͤſe Welt ihren Muthwillen, an
GOttes-Kindern begangen, theur genug in der Hoͤllen bezahlen
muͤſſen. Dargegen wird des Sohns Majeſtaͤt alle Voͤlcker inner-
lich alſo draͤngen und treiben, daß auch groſſe Koͤnige dem gering-
ſten Glaͤubigen gute Wort geben c, und ſich gluͤckhafftig ſchaͤtzen
werden von ihme die Gunſt zu empfahen, mit ihme dieſen allmaͤch-
tigen allgemeinen HErren auf den Knyen anzuruffen, und ihne, es
ſey ein Schuſter oder ein Schneider, an ihren Tiſch zu ſetzen; zu-
mahlen das Bild JEſu wie die helle Sonne aus des Gerechten
Worten und Wercken hervor ſcheinet und auch der Welt ſelbſten
eine Ehr-Forcht einpraͤget.

§. 13. Dieſer Sohn iſt der Eingebohrne vom Vatter voller Gnadund iſt der
Einge-
bohrne
vom Vat-
ter,

und Wahrheit, der in des Vatters Schooß, und uns mit dem
H. Geiſt ſalbet, tauffet, liebreich und hertzlich macht gegen Freun-
den und Feinden. Dieſer iſts der den Patriarchen erſchienen, der
Wunder und ſchroͤckliche Zeichen gethan hat in Egypten, in der
Wuͤſten, im Land Canaan, ja gar in Babylonien: Dieſer wand-
lete mit den drey Geſellen Daniels im Feur-Ofen. Dieſen hat der
ewige GOtt und Vatter lieb und gibt ihm alles in ſeine Haͤnde d.

§. 14. Was zeuget nun Eſaias von dieſem Sohn, was und wiewelcher
uns gege-
ben iſt,
daß wir
alles gute
in ihme
ſuchen ſol-
len.

wir von ihme gedencken ſollen?

Antw. Daß er uns gegeben ſey, daß es GOtt haben wolle, daß
wir uns uͤber ihne, als uͤber unſer eigen Gut erfreuen, alles bey
ihm ſuchen was uns manglet an Weißheit, Gnad, Erleuchtung,
Sieg, Fried, Freyheit e, Summa wo es etwann gebriſt an der
neuen Schoͤpffung, an Klarheit, Lauterkeit, Stille der inneren
Sinnen, an Goͤttlichen Schaͤtzen, an der freudenreichen Sabbats-
Ruh und ſanffter Einkehr zu GOtt, und freyem unverbottnem,

ungehin-
a Luc. XI. 15.
b Geneſ. III. 15.
c Apoc. III. 9.
d Joh. III. 35.
e Coloſſ. I. 19. Genel. XLI. 55.
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[591/0687] Weyhnachts-Gedancken. ſer werden wird, daher kommen, und ihne um drey Brod mit groſ- ſer Unverſchamtheit anflehen a, nehmlich um Glauben, Hoffnung, Liebe, und nachdem ſein neues Leben in der Seel viel Ferſen-Stich von der Schlangen bekommen b, wird dennoch zu letz dieſe grauſa- me Feindin ſammt ihrem graͤulichen Anhang ſchach matt werden, und die Suͤnden ſammt allen ihren Fruͤchten ſelbſt muͤſſen freſſen; wie dann der Teufel und die boͤſe Welt ihren Muthwillen, an GOttes-Kindern begangen, theur genug in der Hoͤllen bezahlen muͤſſen. Dargegen wird des Sohns Majeſtaͤt alle Voͤlcker inner- lich alſo draͤngen und treiben, daß auch groſſe Koͤnige dem gering- ſten Glaͤubigen gute Wort geben c, und ſich gluͤckhafftig ſchaͤtzen werden von ihme die Gunſt zu empfahen, mit ihme dieſen allmaͤch- tigen allgemeinen HErren auf den Knyen anzuruffen, und ihne, es ſey ein Schuſter oder ein Schneider, an ihren Tiſch zu ſetzen; zu- mahlen das Bild JEſu wie die helle Sonne aus des Gerechten Worten und Wercken hervor ſcheinet und auch der Welt ſelbſten eine Ehr-Forcht einpraͤget. §. 13. Dieſer Sohn iſt der Eingebohrne vom Vatter voller Gnad und Wahrheit, der in des Vatters Schooß, und uns mit dem H. Geiſt ſalbet, tauffet, liebreich und hertzlich macht gegen Freun- den und Feinden. Dieſer iſts der den Patriarchen erſchienen, der Wunder und ſchroͤckliche Zeichen gethan hat in Egypten, in der Wuͤſten, im Land Canaan, ja gar in Babylonien: Dieſer wand- lete mit den drey Geſellen Daniels im Feur-Ofen. Dieſen hat der ewige GOtt und Vatter lieb und gibt ihm alles in ſeine Haͤnde d. und iſt der Einge- bohrne vom Vat- ter, §. 14. Was zeuget nun Eſaias von dieſem Sohn, was und wie wir von ihme gedencken ſollen? welcher uns gege- ben iſt, daß wir alles gute in ihme ſuchen ſol- len. Antw. Daß er uns gegeben ſey, daß es GOtt haben wolle, daß wir uns uͤber ihne, als uͤber unſer eigen Gut erfreuen, alles bey ihm ſuchen was uns manglet an Weißheit, Gnad, Erleuchtung, Sieg, Fried, Freyheit e, Summa wo es etwann gebriſt an der neuen Schoͤpffung, an Klarheit, Lauterkeit, Stille der inneren Sinnen, an Goͤttlichen Schaͤtzen, an der freudenreichen Sabbats- Ruh und ſanffter Einkehr zu GOtt, und freyem unverbottnem, ungehin- a Luc. XI. 15. b Geneſ. III. 15. c Apoc. III. 9. d Joh. III. 35. e Coloſſ. I. 19. Genel. XLI. 55.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/687>, abgerufen am 22.11.2024.