1. Mit unser Macht ist nichts gethan, Wir sind gar bald verlohren: Er streit für uns der rechte Mann, Den GOTT hat selbst hat erkohren: Fragst du, wer der ist, Er heißt JEsus Christ, Der HERR Zebaoth, Und ist kein andrer GOTT, Das Feld muß er behalten.
2. Und wenn die Welt voll Teuffel wär, Und wollt uns gar verschlingen: So förchten wir uns nicht so sehr, Es soll uns doch gelingen: Der Fürst dieser Welt, Wie sauer er sich stellt, Thut er uns doch nicht, Das macht er ist gericht, Ein Wörtlein kan ihn fällen.
Jst eben, als wann kleine Hündlein eine Heerde Lämmer jagten und plagten; es käme aber ein junger starcker Löw der Heerde zu Hülff, ey wie wurden doch die arme Hündlein eines hie, das andere dort hinaus verstieben. Jch sahe einmahl eine Gluckhenne, mit einer Schaar Küch- lein, es schwang sich aber ein böser Raub-Vogel aus den Lüfften, immer weiter hinunter, und ließ sich das jämmerliche Geschrey einiger Kinder- lein, so um die Küchlein her waren, nicht abschrecken; allein durch das Geschrey ward die Mutter erreget, daß sie geschwind hinzueilte, mit einem grossen Stab, als sie der Vogel, der Hüner-Weyh sahe, er- schrack er und nahm die Flucht. Wie viel tausend Jahre währete das Klag-Geheul der lieben Kindern GOttes im alten Bund, und konnte der Seelen-Mörder nicht abgetrieben werden vom Menschlichen Ge- schlecht, biß daß JEsus kam mit seiner allerheiligsten Menschheit, und schlug durch das Creutz dem Teufel alle seine Macht und Muth zu boden; also daß ihn jetz alle, so an JEsum glauben, dörfften verach- ten, seines Trotzes und Ubermuths schimpfflich spotten, und auch ein klei- ner Knab in Jsrael springt auf den erschlagenen und geköpfften Goliath, singende und lachende herum ohne alle Forcht.
Nun
Weyhnachts-Gedancken.
1. Mit unſer Macht iſt nichts gethan, Wir ſind gar bald verlohren: Er ſtreit fuͤr uns der rechte Mann, Den GOTT hat ſelbſt hat erkohren: Fragſt du, wer der iſt, Er heißt JEſus Chriſt, Der HERR Zebaoth, Und iſt kein andrer GOTT, Das Feld muß er behalten.
2. Und wenn die Welt voll Teuffel waͤr, Und wollt uns gar verſchlingen: So foͤrchten wir uns nicht ſo ſehr, Es ſoll uns doch gelingen: Der Fuͤrſt dieſer Welt, Wie ſauer er ſich ſtellt, Thut er uns doch nicht, Das macht er iſt gericht, Ein Woͤrtlein kan ihn faͤllen.
Jſt eben, als wann kleine Huͤndlein eine Heerde Laͤmmer jagten und plagten; es kaͤme aber ein junger ſtarcker Loͤw der Heerde zu Huͤlff, ey wie wurden doch die arme Huͤndlein eines hie, das andere dort hinaus verſtieben. Jch ſahe einmahl eine Gluckhenne, mit einer Schaar Kuͤch- lein, es ſchwang ſich aber ein boͤſer Raub-Vogel aus den Luͤfften, im̃er weiter hinunter, und ließ ſich das jaͤmmerliche Geſchrey einiger Kinder- lein, ſo um die Kuͤchlein her waren, nicht abſchrecken; allein durch das Geſchrey ward die Mutter erreget, daß ſie geſchwind hinzueilte, mit einem groſſen Stab, als ſie der Vogel, der Huͤner-Weyh ſahe, er- ſchrack er und nahm die Flucht. Wie viel tauſend Jahre waͤhrete das Klag-Geheul der lieben Kindern GOttes im alten Bund, und konnte der Seelen-Moͤrder nicht abgetrieben werden vom Menſchlichen Ge- ſchlecht, biß daß JEſus kam mit ſeiner allerheiligſten Menſchheit, und ſchlug durch das Creutz dem Teufel alle ſeine Macht und Muth zu boden; alſo daß ihn jetz alle, ſo an JEſum glauben, doͤrfften verach- ten, ſeines Trotzes und Ubermuths ſchimpfflich ſpotten, und auch ein klei- ner Knab in Jſrael ſpringt auf den erſchlagenen und gekoͤpfften Goliath, ſingende und lachende herum ohne alle Forcht.
Nun
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[654/0750]
Weyhnachts-Gedancken.
1.
Mit unſer Macht iſt nichts gethan,
Wir ſind gar bald verlohren:
Er ſtreit fuͤr uns der rechte Mann,
Den GOTT hat ſelbſt hat erkohren:
Fragſt du, wer der iſt,
Er heißt JEſus Chriſt,
Der HERR Zebaoth,
Und iſt kein andrer GOTT,
Das Feld muß er behalten.
2.
Und wenn die Welt voll Teuffel waͤr,
Und wollt uns gar verſchlingen:
So foͤrchten wir uns nicht ſo ſehr,
Es ſoll uns doch gelingen:
Der Fuͤrſt dieſer Welt,
Wie ſauer er ſich ſtellt,
Thut er uns doch nicht,
Das macht er iſt gericht,
Ein Woͤrtlein kan ihn faͤllen.
Jſt eben, als wann kleine Huͤndlein eine Heerde Laͤmmer jagten und
plagten; es kaͤme aber ein junger ſtarcker Loͤw der Heerde zu Huͤlff, ey
wie wurden doch die arme Huͤndlein eines hie, das andere dort hinaus
verſtieben. Jch ſahe einmahl eine Gluckhenne, mit einer Schaar Kuͤch-
lein, es ſchwang ſich aber ein boͤſer Raub-Vogel aus den Luͤfften, im̃er
weiter hinunter, und ließ ſich das jaͤmmerliche Geſchrey einiger Kinder-
lein, ſo um die Kuͤchlein her waren, nicht abſchrecken; allein durch
das Geſchrey ward die Mutter erreget, daß ſie geſchwind hinzueilte, mit
einem groſſen Stab, als ſie der Vogel, der Huͤner-Weyh ſahe, er-
ſchrack er und nahm die Flucht. Wie viel tauſend Jahre waͤhrete das
Klag-Geheul der lieben Kindern GOttes im alten Bund, und konnte
der Seelen-Moͤrder nicht abgetrieben werden vom Menſchlichen Ge-
ſchlecht, biß daß JEſus kam mit ſeiner allerheiligſten Menſchheit, und
ſchlug durch das Creutz dem Teufel alle ſeine Macht und Muth zu
boden; alſo daß ihn jetz alle, ſo an JEſum glauben, doͤrfften verach-
ten, ſeines Trotzes und Ubermuths ſchimpfflich ſpotten, und auch ein klei-
ner Knab in Jſrael ſpringt auf den erſchlagenen und gekoͤpfften Goliath,
ſingende und lachende herum ohne alle Forcht.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/750>, abgerufen am 22.11.2024.
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