DJe merckwürdige Umstände, so durch die Liebreiche und Wunder-volle Fürsehung GOttes zu Verhandlung die- ser Materie Anlaß gegeben, gehe mit Fleiß vorbey; ungeach- tet bey mir selbst erstaunend mußte zusehen, wie mich mein Seeligmacher zwar nach dem Wunsch einiger vornehmen Per- sonen in St. Gallen, doch aber über alles menschliche Ver- muthen gleich als bey der Hand darzu geführet: also daß bey jedwedem Schritt und Tritt des Ertz-Hirten Stab und Stimm augenscheinlich mercken mußte, wie er es haben wollen, daß in dieser Welt-berühmten, auch an leib- und geistlichen Gü- tern vom. Himmel gesegneten Handels-Stadt die sanffte, glatte, anmuthige und unschätzbare Perle der Liebe und des Friedens anpreise, und etwas von dem alles besänfftigenden, Paradiesischen Geruch der himmlischen Liebes-Lilien zeuge. Welches dann in dem allerheiligsten Namen JESU des Liebe Königes geschehen, der sich auch mit seiner unverdien- ten Gnaden-reichen Hülffe als gegenwärtig bewiesen, so daß man seinen Seegen verspüret, und auch nachgehends das Ge- predigte zum Druck begehret hat. Nun habe selbiges mit dem Absehen auf die gemeine Erbauung aufgesetzt, des steiffen Vorhabens, es gantz kurtz zu machen; Allein ists unterm Schrei- ben fast wider meinen Willen zu einem kleinen Tractätlein angewachsen; zum Zeichen, daß Groll und Liebloßigkeit ein gar zu zähes und bitteres Ubel seyn müsse, das sehr hart an- gegriffen zu werden nöthig habe, wann es je entkräfftet und ausgerottet werden soll. Es wird hiemit diese Weitläuffigkeit niemand übel nehmen, wer nur dieser greulichen herben See-
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Vorrede. Liebe-Begieriger Leſer!
DJe merckwuͤrdige Umſtaͤnde, ſo durch die Liebreiche und Wunder-volle Fuͤrſehung GOttes zu Verhandlung die- ſer Materie Anlaß gegeben, gehe mit Fleiß vorbey; ungeach- tet bey mir ſelbſt erſtaunend mußte zuſehen, wie mich mein Seeligmacher zwar nach dem Wunſch einiger vornehmen Per- ſonen in St. Gallen, doch aber uͤber alles menſchliche Ver- muthen gleich als bey der Hand darzu gefuͤhret: alſo daß bey jedwedem Schritt und Tritt des Ertz-Hirten Stab und Stimm augenſcheinlich mercken mußte, wie er es haben wollen, daß in dieſer Welt-beruͤhmten, auch an leib- und geiſtlichen Guͤ- tern vom. Himmel geſegneten Handels-Stadt die ſanffte, glatte, anmuthige und unſchaͤtzbare Perle der Liebe und des Friedens anpreiſe, und etwas von dem alles beſaͤnfftigenden, Paradieſiſchen Geruch der himmliſchen Liebes-Lilien zeuge. Welches dann in dem allerheiligſten Namen JESU des Liebe Koͤniges geſchehen, der ſich auch mit ſeiner unverdien- ten Gnaden-reichen Huͤlffe als gegenwaͤrtig bewieſen, ſo daß man ſeinen Seegen verſpuͤret, und auch nachgehends das Ge- predigte zum Druck begehret hat. Nun habe ſelbiges mit dem Abſehen auf die gemeine Erbauung aufgeſetzt, des ſteiffen Vorhabens, es gantz kurtz zu machen; Allein iſts unterm Schrei- ben faſt wider meinen Willen zu einem kleinen Tractaͤtlein angewachſen; zum Zeichen, daß Groll und Liebloßigkeit ein gar zu zaͤhes und bitteres Ubel ſeyn muͤſſe, das ſehr hart an- gegriffen zu werden noͤthig habe, wann es je entkraͤfftet und ausgerottet werden ſoll. Es wird hiemit dieſe Weitlaͤuffigkeit niemand uͤbel nehmen, wer nur dieſer greulichen herben See-
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Vorrede.
Liebe-Begieriger Leſer!
DJe merckwuͤrdige Umſtaͤnde, ſo durch die Liebreiche und
Wunder-volle Fuͤrſehung GOttes zu Verhandlung die-
ſer Materie Anlaß gegeben, gehe mit Fleiß vorbey; ungeach-
tet bey mir ſelbſt erſtaunend mußte zuſehen, wie mich mein
Seeligmacher zwar nach dem Wunſch einiger vornehmen Per-
ſonen in St. Gallen, doch aber uͤber alles menſchliche Ver-
muthen gleich als bey der Hand darzu gefuͤhret: alſo daß bey
jedwedem Schritt und Tritt des Ertz-Hirten Stab und Stimm
augenſcheinlich mercken mußte, wie er es haben wollen, daß
in dieſer Welt-beruͤhmten, auch an leib- und geiſtlichen Guͤ-
tern vom. Himmel geſegneten Handels-Stadt die ſanffte,
glatte, anmuthige und unſchaͤtzbare Perle der Liebe und des
Friedens anpreiſe, und etwas von dem alles beſaͤnfftigenden,
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Welches dann in dem allerheiligſten Namen JESU des
Liebe Koͤniges geſchehen, der ſich auch mit ſeiner unverdien-
ten Gnaden-reichen Huͤlffe als gegenwaͤrtig bewieſen, ſo daß
man ſeinen Seegen verſpuͤret, und auch nachgehends das Ge-
predigte zum Druck begehret hat. Nun habe ſelbiges mit dem
Abſehen auf die gemeine Erbauung aufgeſetzt, des ſteiffen
Vorhabens, es gantz kurtz zu machen; Allein iſts unterm Schrei-
ben faſt wider meinen Willen zu einem kleinen Tractaͤtlein
angewachſen; zum Zeichen, daß Groll und Liebloßigkeit ein
gar zu zaͤhes und bitteres Ubel ſeyn muͤſſe, das ſehr hart an-
gegriffen zu werden noͤthig habe, wann es je entkraͤfftet und
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 683. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/779>, abgerufen am 22.11.2024.
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