Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
Jsrael über nichts Meister, allein des Himmels Einflüssen unterworf-
fen, von dem grossen GOTT. GOttes Wege gegen den Seinen
sind ungemein und müssen sie lernen der Göttlichen Gnad geleben,
ja lauter aus GOtt und Christo, der hat seine Lust mit seinen Kin-
deren, sie bald hoch betrübt, bald sehr von Hertzen frölich zu ma-
chen, sie zu füllen, und hernach wieder auszulähren, wie ein Hauß-
Herr mit seinem Geschirr thut; Heute umarmet er ihren Geist im
Jnnwendigen mit Wohlgefallen, und besänfftiget sie mit einer un-
aussprechlichen Ruh, also daß sie gedencken, sie seyen nunmehro
starck wie ein Berg, morgen verbirget er sein Angesicht und lässet
sie sehr bestürtzet werden, jetzt lässet er wieder sein Antlitz leuchten
über sie, und alsdann seynd sie wie Christalline Fenster voll Liecht
und Klarheit, Glantz und Strahlen, und wann sie dann meynen,
sie wollen diesen Zustand behalten, und in solchem schönen Liecht
Hütten bauen, so gehet ihnen die Sonne unter, und wird mit ih-
nen so finster, daß sie untüchtig sind jemanden zu erleuchten, doch
muß auch offt die Finsternuß der Gerichten ein Liecht seyn vor dem
HErren: Und also werden sie gesetzt über die Natur, Gaben und
Kräfften, dependiren nur von GOTT, und sind ihme gantz ge-
lassen.

Alles ist
fürnemlich
der Ge-
meinde in
N. zu lieb
geschrie-
ben.

§. 10. Es seye nun was in diesem Tractätgen stehet, auf der
Cantzel ausgesprochen worden oder nicht, so ists dannoch der Re-
formierten Gemeind in N. zu lieb hier aufgesetzt, als welcher ich un-
zehliche Seegen aus der Fülle JESU anwünsche, und soll mir die
daselbst genossene Freundschafft in unvergeßlichem Andencken seyn,
sonderlich in dem sie verlanget, daß ich auch bey ihnen ein Wort
von der Herrlichkeit JESU zeugen sollte, sintemahl mir kein seeli-
gers Vergnügen wiederfahren kan, als wo mir Anlaß gegeben wird
meinen getreuen GOTT und Seeligmacher zu verherrlichen. Wel-
che Gnade mir gleichfalls in der wohl-berühmten Handels-Stadt
Sanct Gallen wiederfahren; GOTT lasse auch dieses gedruckte
Zeugnuß daselbst zum Seegen seyn bey vielen hunderten zu über-
schwencklichem Himmlischem Wohlseyn in Zeit und Ewigkeit:
Wann nur vernehme daß JESUS auch daselbst viele Hertzen
hat, welche er mit seiner Gnad und Geist beseeligen, und mit sei-
nem Gut erfüllen kan, als stille nach ihme sich durch seine Liebes-

Krafft

Vorrede.
Jſrael uͤber nichts Meiſter, allein des Him̃els Einfluͤſſen unterworf-
fen, von dem groſſen GOTT. GOttes Wege gegen den Seinen
ſind ungemein und muͤſſen ſie lernen der Goͤttlichen Gnad geleben,
ja lauter aus GOtt und Chriſto, der hat ſeine Luſt mit ſeinen Kin-
deren, ſie bald hoch betruͤbt, bald ſehr von Hertzen froͤlich zu ma-
chen, ſie zu fuͤllen, und hernach wieder auszulaͤhren, wie ein Hauß-
Herr mit ſeinem Geſchirr thut; Heute umarmet er ihren Geiſt im
Jnnwendigen mit Wohlgefallen, und beſaͤnfftiget ſie mit einer un-
ausſprechlichen Ruh, alſo daß ſie gedencken, ſie ſeyen nunmehro
ſtarck wie ein Berg, morgen verbirget er ſein Angeſicht und laͤſſet
ſie ſehr beſtuͤrtzet werden, jetzt laͤſſet er wieder ſein Antlitz leuchten
uͤber ſie, und alsdann ſeynd ſie wie Chriſtalline Fenſter voll Liecht
und Klarheit, Glantz und Strahlen, und wann ſie dann meynen,
ſie wollen dieſen Zuſtand behalten, und in ſolchem ſchoͤnen Liecht
Huͤtten bauen, ſo gehet ihnen die Sonne unter, und wird mit ih-
nen ſo finſter, daß ſie untuͤchtig ſind jemanden zu erleuchten, doch
muß auch offt die Finſternuß der Gerichten ein Liecht ſeyn vor dem
HErren: Und alſo werden ſie geſetzt uͤber die Natur, Gaben und
Kraͤfften, dependiren nur von GOTT, und ſind ihme gantz ge-
laſſen.

Alles iſt
fuͤꝛnemlich
der Ge-
meinde in
N. zu lieb
geſchrie-
ben.

§. 10. Es ſeye nun was in dieſem Tractaͤtgen ſtehet, auf der
Cantzel ausgeſprochen worden oder nicht, ſo iſts dannoch der Re-
formierten Gemeind in N. zu lieb hier aufgeſetzt, als welcher ich un-
zehliche Seegen aus der Fuͤlle JESU anwuͤnſche, und ſoll mir die
daſelbſt genoſſene Freundſchafft in unvergeßlichem Andencken ſeyn,
ſonderlich in dem ſie verlanget, daß ich auch bey ihnen ein Wort
von der Herrlichkeit JESU zeugen ſollte, ſintemahl mir kein ſeeli-
gers Vergnuͤgen wiederfahren kan, als wo mir Anlaß gegeben wird
meinen getreuen GOTT und Seeligmacher zu verherrlichen. Wel-
che Gnade mir gleichfalls in der wohl-beruͤhmten Handels-Stadt
Sanct Gallen wiederfahren; GOTT laſſe auch dieſes gedruckte
Zeugnuß daſelbſt zum Seegen ſeyn bey vielen hunderten zu uͤber-
ſchwencklichem Himmliſchem Wohlſeyn in Zeit und Ewigkeit:
Wann nur vernehme daß JESUS auch daſelbſt viele Hertzen
hat, welche er mit ſeiner Gnad und Geiſt beſeeligen, und mit ſei-
nem Gut erfuͤllen kan, als ſtille nach ihme ſich durch ſeine Liebes-

Krafft
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0874" n="778"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
J&#x017F;rael u&#x0364;ber nichts Mei&#x017F;ter, allein des Him&#x0303;els Einflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en unterworf-<lb/>
fen, von dem gro&#x017F;&#x017F;en GOTT. GOttes Wege gegen den Seinen<lb/>
&#x017F;ind ungemein und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie lernen der Go&#x0364;ttlichen Gnad geleben,<lb/>
ja lauter aus GOtt und Chri&#x017F;to, der hat &#x017F;eine Lu&#x017F;t mit &#x017F;einen Kin-<lb/>
deren, &#x017F;ie bald hoch betru&#x0364;bt, bald &#x017F;ehr von Hertzen fro&#x0364;lich zu ma-<lb/>
chen, &#x017F;ie zu fu&#x0364;llen, und hernach wieder auszula&#x0364;hren, wie ein Hauß-<lb/>
Herr mit &#x017F;einem Ge&#x017F;chirr thut; Heute umarmet er ihren Gei&#x017F;t im<lb/>
Jnnwendigen mit Wohlgefallen, und be&#x017F;a&#x0364;nfftiget &#x017F;ie mit einer un-<lb/>
aus&#x017F;prechlichen Ruh, al&#x017F;o daß &#x017F;ie gedencken, &#x017F;ie &#x017F;eyen nunmehro<lb/>
&#x017F;tarck wie ein Berg, morgen verbirget er &#x017F;ein Ange&#x017F;icht und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ehr be&#x017F;tu&#x0364;rtzet werden, jetzt la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et er wieder &#x017F;ein Antlitz leuchten<lb/>
u&#x0364;ber &#x017F;ie, und alsdann &#x017F;eynd &#x017F;ie wie Chri&#x017F;talline Fen&#x017F;ter voll Liecht<lb/>
und Klarheit, Glantz und Strahlen, und wann &#x017F;ie dann meynen,<lb/>
&#x017F;ie wollen die&#x017F;en Zu&#x017F;tand behalten, und in &#x017F;olchem &#x017F;cho&#x0364;nen Liecht<lb/>
Hu&#x0364;tten bauen, &#x017F;o gehet ihnen die Sonne unter, und wird mit ih-<lb/>
nen &#x017F;o fin&#x017F;ter, daß &#x017F;ie untu&#x0364;chtig &#x017F;ind jemanden zu erleuchten, doch<lb/>
muß auch offt die Fin&#x017F;ternuß der Gerichten ein Liecht &#x017F;eyn vor dem<lb/>
HErren: Und al&#x017F;o werden &#x017F;ie ge&#x017F;etzt u&#x0364;ber die Natur, Gaben und<lb/>
Kra&#x0364;fften, <hi rendition="#aq">dependi</hi>ren nur von GOTT, und &#x017F;ind ihme gantz ge-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <note place="left">Alles i&#x017F;t<lb/>
fu&#x0364;&#xA75B;nemlich<lb/>
der Ge-<lb/>
meinde in<lb/><hi rendition="#aq">N.</hi> zu lieb<lb/>
ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben.</note>
          <p><hi rendition="#i">§.</hi> 10. Es &#x017F;eye nun was in die&#x017F;em Tracta&#x0364;tgen &#x017F;tehet, auf der<lb/>
Cantzel ausge&#x017F;prochen worden oder nicht, &#x017F;o i&#x017F;ts dannoch der Re-<lb/>
formierten Gemeind in N. zu lieb hier aufge&#x017F;etzt, als welcher ich un-<lb/>
zehliche Seegen aus der Fu&#x0364;lle JESU anwu&#x0364;n&#x017F;che, und &#x017F;oll mir die<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t geno&#x017F;&#x017F;ene Freund&#x017F;chafft in unvergeßlichem Andencken &#x017F;eyn,<lb/>
&#x017F;onderlich in dem &#x017F;ie verlanget, daß ich auch bey ihnen ein Wort<lb/>
von der Herrlichkeit JESU zeugen &#x017F;ollte, &#x017F;intemahl mir kein &#x017F;eeli-<lb/>
gers Vergnu&#x0364;gen wiederfahren kan, als wo mir Anlaß gegeben wird<lb/>
meinen getreuen GOTT und Seeligmacher zu verherrlichen. Wel-<lb/>
che Gnade mir gleichfalls in der wohl-beru&#x0364;hmten Handels-Stadt<lb/>
Sanct Gallen wiederfahren; GOTT la&#x017F;&#x017F;e auch die&#x017F;es gedruckte<lb/>
Zeugnuß da&#x017F;elb&#x017F;t zum Seegen &#x017F;eyn bey vielen hunderten zu u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;chwencklichem Himmli&#x017F;chem Wohl&#x017F;eyn in Zeit und Ewigkeit:<lb/>
Wann nur vernehme daß JESUS auch da&#x017F;elb&#x017F;t viele Hertzen<lb/>
hat, welche er mit &#x017F;einer Gnad und Gei&#x017F;t be&#x017F;eeligen, und mit &#x017F;ei-<lb/>
nem Gut erfu&#x0364;llen kan, als &#x017F;tille nach ihme &#x017F;ich durch &#x017F;eine Liebes-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Krafft</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[778/0874] Vorrede. Jſrael uͤber nichts Meiſter, allein des Him̃els Einfluͤſſen unterworf- fen, von dem groſſen GOTT. GOttes Wege gegen den Seinen ſind ungemein und muͤſſen ſie lernen der Goͤttlichen Gnad geleben, ja lauter aus GOtt und Chriſto, der hat ſeine Luſt mit ſeinen Kin- deren, ſie bald hoch betruͤbt, bald ſehr von Hertzen froͤlich zu ma- chen, ſie zu fuͤllen, und hernach wieder auszulaͤhren, wie ein Hauß- Herr mit ſeinem Geſchirr thut; Heute umarmet er ihren Geiſt im Jnnwendigen mit Wohlgefallen, und beſaͤnfftiget ſie mit einer un- ausſprechlichen Ruh, alſo daß ſie gedencken, ſie ſeyen nunmehro ſtarck wie ein Berg, morgen verbirget er ſein Angeſicht und laͤſſet ſie ſehr beſtuͤrtzet werden, jetzt laͤſſet er wieder ſein Antlitz leuchten uͤber ſie, und alsdann ſeynd ſie wie Chriſtalline Fenſter voll Liecht und Klarheit, Glantz und Strahlen, und wann ſie dann meynen, ſie wollen dieſen Zuſtand behalten, und in ſolchem ſchoͤnen Liecht Huͤtten bauen, ſo gehet ihnen die Sonne unter, und wird mit ih- nen ſo finſter, daß ſie untuͤchtig ſind jemanden zu erleuchten, doch muß auch offt die Finſternuß der Gerichten ein Liecht ſeyn vor dem HErren: Und alſo werden ſie geſetzt uͤber die Natur, Gaben und Kraͤfften, dependiren nur von GOTT, und ſind ihme gantz ge- laſſen. §. 10. Es ſeye nun was in dieſem Tractaͤtgen ſtehet, auf der Cantzel ausgeſprochen worden oder nicht, ſo iſts dannoch der Re- formierten Gemeind in N. zu lieb hier aufgeſetzt, als welcher ich un- zehliche Seegen aus der Fuͤlle JESU anwuͤnſche, und ſoll mir die daſelbſt genoſſene Freundſchafft in unvergeßlichem Andencken ſeyn, ſonderlich in dem ſie verlanget, daß ich auch bey ihnen ein Wort von der Herrlichkeit JESU zeugen ſollte, ſintemahl mir kein ſeeli- gers Vergnuͤgen wiederfahren kan, als wo mir Anlaß gegeben wird meinen getreuen GOTT und Seeligmacher zu verherrlichen. Wel- che Gnade mir gleichfalls in der wohl-beruͤhmten Handels-Stadt Sanct Gallen wiederfahren; GOTT laſſe auch dieſes gedruckte Zeugnuß daſelbſt zum Seegen ſeyn bey vielen hunderten zu uͤber- ſchwencklichem Himmliſchem Wohlſeyn in Zeit und Ewigkeit: Wann nur vernehme daß JESUS auch daſelbſt viele Hertzen hat, welche er mit ſeiner Gnad und Geiſt beſeeligen, und mit ſei- nem Gut erfuͤllen kan, als ſtille nach ihme ſich durch ſeine Liebes- Krafft

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/874
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 778. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/874>, abgerufen am 22.11.2024.