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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Betrachtungen
gläntzende, köstliche Leinwath, die gerechte Wercke der Heiligen,
JEsus ist für Leib und Seel nutz und gut: Und wann du es nicht
also erkennest, so gedencke, es fehle nicht an JEsu Gnaden-Schein,
sondern an deinen Augen. Ach ist JEsus dein, so hast vor ewig ge-
nug, Nahrung, Kleider, Vorrath; Da kanst du rühmen und jubi-
lieren, ich bin reich genug, habe ein gantz Königreich, nicht der Men-
schen und der Erden, sondern des Himmels und GOttes.

drum
sollte man
alles ver-
gessen,

§. 3. O ja, was ist Seel-verzuckender als JEsus und sein Gut,
so ihr Augen hättet zu sehen, es wäre euch alles eckel und verdrieß-
lich; alles, alles gebet ihr um JEsum; Es heisse immer zu allen An-
muthungen:

Mir hier stincket,
Was da blincket,
Nach der eitelen Herrlichkeit,
Weil ich einsam
Und gemeinsam,
Handle mit der Ewigkeit;
Jn GOTT leb ich,
An GOTT kleb ich,
Jn und aussert aller Zeit.
und im
Streben
nach JE-
su eine
gute Rit-
terschafft
üben.

§. 4. Ey was schwerer Kriegen führet man nicht, die Gräntzen ei-
ner armseeligen Herrschafft zu erweitern. Als Julius Cäsar auf
Rom zu zoge, sprach er: Wann meine Soldaten nicht fechten wol-
len um diese Stadt zu erobern, für welche wollen sie es dann thun?
Ey was sollten wir dann nicht vornehmen, thun und leiden GOttes
überhimmlischem Königreich zu lieb und ehren, mit was für Freud
und Lust sollen wir suchen zu gefallen einem so mildthätigen GOTT,
und aus Lieb zu JEsu alles Angeben des Fleisches verpfuyen, aller
Anfechtungen aller Creaturen vergessen, und uns nur immer weiden
mit Honig-süssen Gedancken von derjenigen hoch-gelobten Person,
welche uns ein so schönes, unbewegliches Reich vergabet. Es ist un-
ter dem jetzt regierenden König in Spanien ein Ritter-Orden auf-
kommen, mit einem weissen Band, darauf diese Wort mit Gold
gestickt tragt: Damus vitam & opes pro Rege Phil. V. Wir opf-
fern Gut und Blut vor Phil. V. unsern König auf. Wie? sollen

dann

Betrachtungen
glaͤntzende, koͤſtliche Leinwath, die gerechte Wercke der Heiligen,
JEſus iſt fuͤr Leib und Seel nutz und gut: Und wann du es nicht
alſo erkenneſt, ſo gedencke, es fehle nicht an JEſu Gnaden-Schein,
ſondern an deinen Augen. Ach iſt JEſus dein, ſo haſt vor ewig ge-
nug, Nahrung, Kleider, Vorrath; Da kanſt du ruͤhmen und jubi-
lieren, ich bin reich genug, habe ein gantz Koͤnigreich, nicht der Men-
ſchen und der Erden, ſondern des Himmels und GOttes.

drum
ſollte man
alles ver-
geſſen,

§. 3. O ja, was iſt Seel-verzuckender als JEſus und ſein Gut,
ſo ihr Augen haͤttet zu ſehen, es waͤre euch alles eckel und verdrieß-
lich; alles, alles gebet ihr um JEſum; Es heiſſe immer zu allen An-
muthungen:

Mir hier ſtincket,
Was da blincket,
Nach der eitelen Herrlichkeit,
Weil ich einſam
Und gemeinſam,
Handle mit der Ewigkeit;
Jn GOTT leb ich,
An GOTT kleb ich,
Jn und auſſert aller Zeit.
und im
Streben
nach JE-
ſu eine
gute Rit-
terſchafft
uͤben.

§. 4. Ey was ſchwerer Kriegen fuͤhret man nicht, die Graͤntzen ei-
ner armſeeligen Herrſchafft zu erweitern. Als Julius Caͤſar auf
Rom zu zoge, ſprach er: Wann meine Soldaten nicht fechten wol-
len um dieſe Stadt zu erobern, fuͤr welche wollen ſie es dann thun?
Ey was ſollten wir dann nicht vornehmen, thun und leiden GOttes
uͤberhimmliſchem Koͤnigreich zu lieb und ehren, mit was fuͤr Freud
und Luſt ſollen wir ſuchen zu gefallen einem ſo mildthaͤtigen GOTT,
und aus Lieb zu JEſu alles Angeben des Fleiſches verpfuyen, aller
Anfechtungen aller Creaturen vergeſſen, und uns nur immer weiden
mit Honig-ſuͤſſen Gedancken von derjenigen hoch-gelobten Perſon,
welche uns ein ſo ſchoͤnes, unbewegliches Reich vergabet. Es iſt un-
ter dem jetzt regierenden Koͤnig in Spanien ein Ritter-Orden auf-
kommen, mit einem weiſſen Band, darauf dieſe Wort mit Gold
geſtickt tragt: Damus vitam & opes pro Rege Phil. V. Wir opf-
fern Gut und Blut vor Phil. V. unſern Koͤnig auf. Wie? ſollen

dann
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[858/0954] Betrachtungen glaͤntzende, koͤſtliche Leinwath, die gerechte Wercke der Heiligen, JEſus iſt fuͤr Leib und Seel nutz und gut: Und wann du es nicht alſo erkenneſt, ſo gedencke, es fehle nicht an JEſu Gnaden-Schein, ſondern an deinen Augen. Ach iſt JEſus dein, ſo haſt vor ewig ge- nug, Nahrung, Kleider, Vorrath; Da kanſt du ruͤhmen und jubi- lieren, ich bin reich genug, habe ein gantz Koͤnigreich, nicht der Men- ſchen und der Erden, ſondern des Himmels und GOttes. §. 3. O ja, was iſt Seel-verzuckender als JEſus und ſein Gut, ſo ihr Augen haͤttet zu ſehen, es waͤre euch alles eckel und verdrieß- lich; alles, alles gebet ihr um JEſum; Es heiſſe immer zu allen An- muthungen: Mir hier ſtincket, Was da blincket, Nach der eitelen Herrlichkeit, Weil ich einſam Und gemeinſam, Handle mit der Ewigkeit; Jn GOTT leb ich, An GOTT kleb ich, Jn und auſſert aller Zeit. §. 4. Ey was ſchwerer Kriegen fuͤhret man nicht, die Graͤntzen ei- ner armſeeligen Herrſchafft zu erweitern. Als Julius Caͤſar auf Rom zu zoge, ſprach er: Wann meine Soldaten nicht fechten wol- len um dieſe Stadt zu erobern, fuͤr welche wollen ſie es dann thun? Ey was ſollten wir dann nicht vornehmen, thun und leiden GOttes uͤberhimmliſchem Koͤnigreich zu lieb und ehren, mit was fuͤr Freud und Luſt ſollen wir ſuchen zu gefallen einem ſo mildthaͤtigen GOTT, und aus Lieb zu JEſu alles Angeben des Fleiſches verpfuyen, aller Anfechtungen aller Creaturen vergeſſen, und uns nur immer weiden mit Honig-ſuͤſſen Gedancken von derjenigen hoch-gelobten Perſon, welche uns ein ſo ſchoͤnes, unbewegliches Reich vergabet. Es iſt un- ter dem jetzt regierenden Koͤnig in Spanien ein Ritter-Orden auf- kommen, mit einem weiſſen Band, darauf dieſe Wort mit Gold geſtickt tragt: Damus vitam & opes pro Rege Phil. V. Wir opf- fern Gut und Blut vor Phil. V. unſern Koͤnig auf. Wie? ſollen dann

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 858. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/954>, abgerufen am 22.11.2024.