Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.der Verführung der Jugend. nige Gebeter und Sprüche daher sagenkönnen. Denn sagen sie: Das ist ein schönes Kind/ wann es gut auswendig lernet. Aber daß sie den Willen der Kindern zu GOtt lencken/ und die Ju- gend zur Fruchtbarkeit der Tauffe an- trieben und sprächen: Siehe/ du must den Sinn des HErrn JESU innerlich und sein Bild äusserlich an dir haben/ wann du ein getaufftes Glied am Leibe JEsu seyn und Theil an ihm haben wilst; daran wird bey den wenigsten Eltern gedacht. Auf solche Art/ liebes Kind! ist es gar zu leicht/ daß du gleich- sam auf eine heydnische Art verwildest/ nur auf verkehrte Wege lauffest/ und wie ein fauler Baum aufwachsest; von dem es dann kein Wunder ist/ warum er so üble Früchte trägt. §. 20. Daß man das Gedächtniß der Kindern mit sen; H 2
der Verfuͤhrung der Jugend. nige Gebeter und Spruͤche daher ſagenkoͤnnen. Denn ſagen ſie: Das iſt ein ſchoͤnes Kind/ wann es gut auswendig lernet. Aber daß ſie den Willen der Kindern zu GOtt lencken/ und die Ju- gend zur Fruchtbarkeit der Tauffe an- trieben und ſpraͤchen: Siehe/ du muſt den Sinn des HErrn JESU innerlich und ſein Bild aͤuſſerlich an dir haben/ wann du ein getaufftes Glied am Leibe JEſu ſeyn und Theil an ihm haben wilſt; daran wird bey den wenigſten Eltern gedacht. Auf ſolche Art/ liebes Kind! iſt es gar zu leicht/ daß du gleich- ſam auf eine heydniſche Art verwildeſt/ nur auf verkehrte Wege lauffeſt/ und wie ein fauler Baum aufwachſeſt; von dem es dann kein Wunder iſt/ warum er ſo uͤble Fruͤchte traͤgt. §. 20. Daß man das Gedaͤchtniß der Kindern mit ſen; H 2
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der Verfuͤhrung der Jugend.
nige Gebeter und Spruͤche daher ſagen
koͤnnen. Denn ſagen ſie: Das iſt ein
ſchoͤnes Kind/ wann es gut auswendig
lernet. Aber daß ſie den Willen der
Kindern zu GOtt lencken/ und die Ju-
gend zur Fruchtbarkeit der Tauffe an-
trieben und ſpraͤchen: Siehe/ du muſt
den Sinn des HErrn JESU innerlich
und ſein Bild aͤuſſerlich an dir haben/
wann du ein getaufftes Glied am
Leibe JEſu ſeyn und Theil an ihm haben
wilſt; daran wird bey den wenigſten
Eltern gedacht. Auf ſolche Art/ liebes
Kind! iſt es gar zu leicht/ daß du gleich-
ſam auf eine heydniſche Art verwildeſt/
nur auf verkehrte Wege lauffeſt/ und
wie ein fauler Baum aufwachſeſt; von
dem es dann kein Wunder iſt/ warum
er ſo uͤble Fruͤchte traͤgt.
§. 20.
Daß man das Gedaͤchtniß der Kindern mit
Arten Goͤttlicher Weisheit ſchmuͤcke, und in das
zarte beugſame Wachs himmliſche Bilder der
Wahrheit und Gottſeligkeit, der Zorn-Gerichten
uͤber alles Boͤſe, der herrlichen Gnaden-Beloh-
nung des Glaubens ꝛc. hinein praͤge, iſt wohl ge-
than. Dann junger Leuten Gedaͤchtniß iſt ein guͤl-
denes Kiſtlein; laͤßt mans leer, ſo bedient ſich der
Seelen-Schaͤnder dieſer Gelegenheit allen unnuͤ-
tzen, eiteln und unflaͤtigen Zeug darein zu ſchmeiſ-
ſen;
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