Wort/ und seye versichert/ daß der HERR dein Gebet erhören und dir eine gewünschte Gelegenheit verschaffen wird/ wann er siehet/ daß du dieselbe wohl anwenden werdest. Laß dich aber die Leichtsinnigkeit und Trägheit deiner Eltern ja nicht einschläffern im Gebet und Kampff gegen die Sünde/ sonst fährest du deinen Vätern nach/ und siehest das Licht nimmermehr. Ps. 49, 20.
§. 26.
Mein liebes Kind! GOtt will die Ehre haben, daß du wohl gerathen seyest, als welcher unzähli- che Kinder durch sein Wort und Geist, ohne Men- schen-Rath und Beyhülffe zur Herrlichkeit hat eingeführet. Fühlest du ein solch heiliges Anligen und Bekümmerniß um eine wahre Gottseligkeit in dir; so hat JESUS, der hell-leuchtende Mor- gen-Stern schon in dein Hertz hinein gezwitzert, und der Finger seines Geistes hat dich schon in Gnaden berühret; verschleudere nur nicht eine solch güldene Gelegenheit, deine gantze Sache in den Schooß deines liebsten Vaters hinein zu legen, und wann dieser für dich sorget, so muß es dir ohne anders gelingen: O ja! wann JESUS selber deinetwegen besorget und beschäfftiget ist, so kans nicht fehlen; seine Aufsicht gibt die aller- beste Auferziehung, wie an allen heiligen Männern GOttes zu sehen ist, die als herrliche Pflantzen aufgeschossen zur gantzen Freude Jerusalems. Bit-
te
der Verfuͤhrung der Jugend.
Wort/ und ſeye verſichert/ daß der HERR dein Gebet erhoͤren und dir eine gewuͤnſchte Gelegenheit verſchaffen wird/ wann er ſiehet/ daß du dieſelbe wohl anwenden werdeſt. Laß dich aber die Leichtſinnigkeit und Traͤgheit deiner Eltern ja nicht einſchlaͤffern im Gebet und Kampff gegen die Suͤnde/ ſonſt faͤhreſt du deinen Vaͤtern nach/ und ſieheſt das Licht nimmermehr. Pſ. 49, 20.
§. 26.
Mein liebes Kind! GOtt will die Ehre haben, daß du wohl gerathen ſeyeſt, als welcher unzaͤhli- che Kinder durch ſein Wort und Geiſt, ohne Men- ſchen-Rath und Beyhuͤlffe zur Herrlichkeit hat eingefuͤhret. Fuͤhleſt du ein ſolch heiliges Anligen und Bekuͤmmerniß um eine wahre Gottſeligkeit in dir; ſo hat JESUS, der hell-leuchtende Mor- gen-Stern ſchon in dein Hertz hinein gezwitzert, und der Finger ſeines Geiſtes hat dich ſchon in Gnaden beruͤhret; verſchleudere nur nicht eine ſolch guͤldene Gelegenheit, deine gantze Sache in den Schooß deines liebſten Vaters hinein zu legen, und wann dieſer fuͤr dich ſorget, ſo muß es dir ohne anders gelingen: O ja! wann JESUS ſelber deinetwegen beſorget und beſchaͤfftiget iſt, ſo kans nicht fehlen; ſeine Aufſicht gibt die aller- beſte Auferziehung, wie an allen heiligen Maͤnnern GOttes zu ſehen iſt, die als herrliche Pflantzen aufgeſchoſſen zur gantzen Freude Jeruſalems. Bit-
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der Verfuͤhrung der Jugend.
Wort/ und ſeye verſichert/ daß der
HERR dein Gebet erhoͤren und dir eine
gewuͤnſchte Gelegenheit verſchaffen
wird/ wann er ſiehet/ daß du dieſelbe
wohl anwenden werdeſt. Laß dich aber
die Leichtſinnigkeit und Traͤgheit deiner
Eltern ja nicht einſchlaͤffern im Gebet
und Kampff gegen die Suͤnde/ ſonſt
faͤhreſt du deinen Vaͤtern nach/ und
ſieheſt das Licht nimmermehr. Pſ. 49, 20.
§. 26.
Mein liebes Kind! GOtt will die Ehre haben,
daß du wohl gerathen ſeyeſt, als welcher unzaͤhli-
che Kinder durch ſein Wort und Geiſt, ohne Men-
ſchen-Rath und Beyhuͤlffe zur Herrlichkeit hat
eingefuͤhret. Fuͤhleſt du ein ſolch heiliges Anligen
und Bekuͤmmerniß um eine wahre Gottſeligkeit in
dir; ſo hat JESUS, der hell-leuchtende Mor-
gen-Stern ſchon in dein Hertz hinein gezwitzert,
und der Finger ſeines Geiſtes hat dich ſchon in
Gnaden beruͤhret; verſchleudere nur nicht eine
ſolch guͤldene Gelegenheit, deine gantze Sache in
den Schooß deines liebſten Vaters hinein zu legen,
und wann dieſer fuͤr dich ſorget, ſo muß es dir
ohne anders gelingen: O ja! wann JESUS
ſelber deinetwegen beſorget und beſchaͤfftiget iſt,
ſo kans nicht fehlen; ſeine Aufſicht gibt die aller-
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/145>, abgerufen am 23.11.2024.
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