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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
die geistliche, so wohl böse als gute Dinge sich viel
unvermerckter, subtiler und behender einschleichen,
als die zeitlich-und leiblichen. Das weist und
glaubst du, hertzliebstes Kind! nicht, und must du
auf der bedencklichen Reise durch diese Wüsten,
und ehe du an denen Grentzen des Reichs der
Herrlichkeit bist, noch manches lernen und noch gar
vieles erfahren.

§. 28.

Traue darum denen klug-ausgesonnenen Re-
den weiser Welt-Leuten, und wenn es auch deine
nächsten Bluts-Freunde wären, nicht: Dann im
Fall es dieselben nicht gelüstet, JEsu nachzufol-
gen, so redet das listigste Thier auf Erden, die
Schlange, durch sie, und vergifftet dich mit ih-
rem höllischen Hauch; woferne mithin die Blut-
Gnade dieses Unglück nicht mächtig verhütet, so
tödtet der Böswicht deine Seele. Ach liebes
Kind! wann die Deinigen es wußten, von was
für einer grossen Seligkeit sie dich abzögen und
welch ein ewiges Hertzeleid dir ihr verführischer Zu-
spruch anrichte; sie würden warlich eher den hal-
ben Theil ihrer eilfertigen Zungen abbeissen, als
nur mit einem Wort das Maul wider GOttes
Gnaden-Werck aufthun: Und wann du weise wä-
rest, und das Ende des falschen Wegs bedächtest;
so wurdest du deinen Fuß nimmermehr auf die
Pfaden des Mörders stellen, sondern viel tausend
Meilen davon, jenseit des grossen Meers, fliehen,
dich daselbst zu verstecken. Daher hast du dich

wohl
J 2

der Verfuͤhrung der Jugend.
die geiſtliche, ſo wohl boͤſe als gute Dinge ſich viel
unvermerckter, ſubtiler und behender einſchleichen,
als die zeitlich-und leiblichen. Das weiſt und
glaubſt du, hertzliebſtes Kind! nicht, und muſt du
auf der bedencklichen Reiſe durch dieſe Wuͤſten,
und ehe du an denen Grentzen des Reichs der
Herrlichkeit biſt, noch manches lernen und noch gar
vieles erfahren.

§. 28.

Traue darum denen klug-ausgeſonnenen Re-
den weiſer Welt-Leuten, und wenn es auch deine
naͤchſten Bluts-Freunde waͤren, nicht: Dann im
Fall es dieſelben nicht geluͤſtet, JEſu nachzufol-
gen, ſo redet das liſtigſte Thier auf Erden, die
Schlange, durch ſie, und vergifftet dich mit ih-
rem hoͤlliſchen Hauch; woferne mithin die Blut-
Gnade dieſes Ungluͤck nicht maͤchtig verhuͤtet, ſo
toͤdtet der Boͤswicht deine Seele. Ach liebes
Kind! wann die Deinigen es wußten, von was
fuͤr einer groſſen Seligkeit ſie dich abzoͤgen und
welch ein ewiges Hertzeleid dir ihr verfuͤhriſcher Zu-
ſpruch anrichte; ſie wuͤrden warlich eher den hal-
ben Theil ihrer eilfertigen Zungen abbeiſſen, als
nur mit einem Wort das Maul wider GOttes
Gnaden-Werck aufthun: Und wann du weiſe waͤ-
reſt, und das Ende des falſchen Wegs bedaͤchteſt;
ſo wurdeſt du deinen Fuß nimmermehr auf die
Pfaden des Moͤrders ſtellen, ſondern viel tauſend
Meilen davon, jenſeit des groſſen Meers, fliehen,
dich daſelbſt zu verſtecken. Daher haſt du dich

wohl
J 2
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[131/0149] der Verfuͤhrung der Jugend. die geiſtliche, ſo wohl boͤſe als gute Dinge ſich viel unvermerckter, ſubtiler und behender einſchleichen, als die zeitlich-und leiblichen. Das weiſt und glaubſt du, hertzliebſtes Kind! nicht, und muſt du auf der bedencklichen Reiſe durch dieſe Wuͤſten, und ehe du an denen Grentzen des Reichs der Herrlichkeit biſt, noch manches lernen und noch gar vieles erfahren. §. 28. Traue darum denen klug-ausgeſonnenen Re- den weiſer Welt-Leuten, und wenn es auch deine naͤchſten Bluts-Freunde waͤren, nicht: Dann im Fall es dieſelben nicht geluͤſtet, JEſu nachzufol- gen, ſo redet das liſtigſte Thier auf Erden, die Schlange, durch ſie, und vergifftet dich mit ih- rem hoͤlliſchen Hauch; woferne mithin die Blut- Gnade dieſes Ungluͤck nicht maͤchtig verhuͤtet, ſo toͤdtet der Boͤswicht deine Seele. Ach liebes Kind! wann die Deinigen es wußten, von was fuͤr einer groſſen Seligkeit ſie dich abzoͤgen und welch ein ewiges Hertzeleid dir ihr verfuͤhriſcher Zu- ſpruch anrichte; ſie wuͤrden warlich eher den hal- ben Theil ihrer eilfertigen Zungen abbeiſſen, als nur mit einem Wort das Maul wider GOttes Gnaden-Werck aufthun: Und wann du weiſe waͤ- reſt, und das Ende des falſchen Wegs bedaͤchteſt; ſo wurdeſt du deinen Fuß nimmermehr auf die Pfaden des Moͤrders ſtellen, ſondern viel tauſend Meilen davon, jenſeit des groſſen Meers, fliehen, dich daſelbſt zu verſtecken. Daher haſt du dich wohl J 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/149>, abgerufen am 22.11.2024.