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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
sich geschlucket hat; als durch welche höllische Spei-
se eben das, was der boshafftige Teuffel gerne sie-
het, gewürcket wird: Je länger also das arme
Kind verzeucht, Artzeney darwider einzunehmen,
so, wie sie bey dem gnädigen und barmhertzigen
GOTT aus den Wunden Christi zu holen ist;
je ärger wird es mit demselben: Ja der Schlan-
gen eingesogene Worte sind unsichtbare Höllen-
Fessel, die der Seelen auf eine solch magische (be-
zaubernde) Weise angeworffen werden, daß sie als
gebannet die Krafft allgemach verlieret, dem Teuf-
fel zu widerstehen, das Arge zu hassen und dem
Guten anzuhangen: Das schwache Füncklein des
Sehnens nach GOTT eilet nach seinem völligen
Auslöschen: Der kranck gewordene, gefangene Wil-
le rühret sich wohl noch ein wenig; allein die sie-
benmahl ärgern Geister hausen dermassen tiran-
nisch, daß sie alle Glieder der Seelen (es schreibet
nemlich die Heil. Schrifft der Seelen nicht weni-
ger als dem Leib Glieder, Hertz, Augen, Ohren,
Mund, Füsse, Hände etc. zu) nicht nur lahm und
zum Reich GOttes untüchtig machen, sondern gar
tödten und ins Verderben richten. Woraus das
traurige und entsetzliche Ubel entstehet, daß ein sol-
ches betrogenes armes Kind am geheimen Umgang
mit dem Seligmacher, der zuvor seine liebste Kurtz-
weil ware, einen Eckel gewinnet, mithin unter die
Botmäßigkeit des Antichristen verfallet: Wobey
dann noch diß das betrübteste ist, daß ein solches
Kind aus Verblendung dessen, der ein Lügner und
Mörder von Anfang ist, sich beredet, daß sein Zu-
stand sich nicht nur nicht verschlimmert, sondern wohl

gar
J 3

der Verfuͤhrung der Jugend.
ſich geſchlucket hat; als durch welche hoͤlliſche Spei-
ſe eben das, was der boshafftige Teuffel gerne ſie-
het, gewuͤrcket wird: Je laͤnger alſo das arme
Kind verzeucht, Artzeney darwider einzunehmen,
ſo, wie ſie bey dem gnaͤdigen und barmhertzigen
GOTT aus den Wunden Chriſti zu holen iſt;
je aͤrger wird es mit demſelben: Ja der Schlan-
gen eingeſogene Worte ſind unſichtbare Hoͤllen-
Feſſel, die der Seelen auf eine ſolch magiſche (be-
zaubernde) Weiſe angeworffen werden, daß ſie als
gebannet die Krafft allgemach verlieret, dem Teuf-
fel zu widerſtehen, das Arge zu haſſen und dem
Guten anzuhangen: Das ſchwache Fuͤncklein des
Sehnens nach GOTT eilet nach ſeinem voͤlligen
Ausloͤſchen: Der kranck gewordene, gefangene Wil-
le ruͤhret ſich wohl noch ein wenig; allein die ſie-
benmahl aͤrgern Geiſter hauſen dermaſſen tiran-
niſch, daß ſie alle Glieder der Seelen (es ſchreibet
nemlich die Heil. Schrifft der Seelen nicht weni-
ger als dem Leib Glieder, Hertz, Augen, Ohren,
Mund, Fuͤſſe, Haͤnde ꝛc. zu) nicht nur lahm und
zum Reich GOttes untuͤchtig machen, ſondern gar
toͤdten und ins Verderben richten. Woraus das
traurige und entſetzliche Ubel entſtehet, daß ein ſol-
ches betrogenes armes Kind am geheimen Umgang
mit dem Seligmacher, der zuvor ſeine liebſte Kurtz-
weil ware, einen Eckel gewinnet, mithin unter die
Botmaͤßigkeit des Antichriſten verfallet: Wobey
dann noch diß das betruͤbteſte iſt, daß ein ſolches
Kind aus Verblendung deſſen, der ein Luͤgner und
Moͤrder von Anfang iſt, ſich beredet, daß ſein Zu-
ſtand ſich nicht nur nicht verſchlimmert, ſondern wohl

gar
J 3
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[133/0151] der Verfuͤhrung der Jugend. ſich geſchlucket hat; als durch welche hoͤlliſche Spei- ſe eben das, was der boshafftige Teuffel gerne ſie- het, gewuͤrcket wird: Je laͤnger alſo das arme Kind verzeucht, Artzeney darwider einzunehmen, ſo, wie ſie bey dem gnaͤdigen und barmhertzigen GOTT aus den Wunden Chriſti zu holen iſt; je aͤrger wird es mit demſelben: Ja der Schlan- gen eingeſogene Worte ſind unſichtbare Hoͤllen- Feſſel, die der Seelen auf eine ſolch magiſche (be- zaubernde) Weiſe angeworffen werden, daß ſie als gebannet die Krafft allgemach verlieret, dem Teuf- fel zu widerſtehen, das Arge zu haſſen und dem Guten anzuhangen: Das ſchwache Fuͤncklein des Sehnens nach GOTT eilet nach ſeinem voͤlligen Ausloͤſchen: Der kranck gewordene, gefangene Wil- le ruͤhret ſich wohl noch ein wenig; allein die ſie- benmahl aͤrgern Geiſter hauſen dermaſſen tiran- niſch, daß ſie alle Glieder der Seelen (es ſchreibet nemlich die Heil. Schrifft der Seelen nicht weni- ger als dem Leib Glieder, Hertz, Augen, Ohren, Mund, Fuͤſſe, Haͤnde ꝛc. zu) nicht nur lahm und zum Reich GOttes untuͤchtig machen, ſondern gar toͤdten und ins Verderben richten. Woraus das traurige und entſetzliche Ubel entſtehet, daß ein ſol- ches betrogenes armes Kind am geheimen Umgang mit dem Seligmacher, der zuvor ſeine liebſte Kurtz- weil ware, einen Eckel gewinnet, mithin unter die Botmaͤßigkeit des Antichriſten verfallet: Wobey dann noch diß das betruͤbteſte iſt, daß ein ſolches Kind aus Verblendung deſſen, der ein Luͤgner und Moͤrder von Anfang iſt, ſich beredet, daß ſein Zu- ſtand ſich nicht nur nicht verſchlimmert, ſondern wohl gar J 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/151>, abgerufen am 21.11.2024.