"wir euch mit unersetzlichen Verlust der tausend- "jährigen Hochzeit-Freude und aller der unaus- "dencklichen Herrlichkeiten in der allerseeligsten Ehe "mit Christo gesammlet haben. Wir wissen des "Königs Bescheid und unveränderliche Ordre wohl: "Die Thier ist und bleibt verschlossen, und wird nicht "wieder aufgehen bis zum letzten grossen Welt-Ge- "richt, an welchem der König dieser Zeit und Welt "ein Ende machen einen neuen Himmel und eine "neue Erde schaffen, und seine Braut aus ihrer Mut- "ter Haus in seines Vaters Wohnung in einem "prächtigen und majestätischen Aufzug, unter dem "Schall vieler Millionen heiligen Englen einführen "wird. Der Pfarrer hat euch und uns hiezu Hertz- "freundlich eingeladen, und vor Schlendern treu- "lich gewarnet; aber wir haben ihm nur halb ge- "glaubet und bey weitem nicht vermeynt, daß wir "mit kleinem Aufschub eine so grosse Gefahr lauf- "fen: Jetzt sind wir in des grossen HErrn Ungnade "welche ein strenges Feuer-Gericht über euch ihr ar- "men Kinder, und, über uns, euere ungehorsame "und unseelige Eltern, nach sich ziehen wird, so daß "wir Zetter schreyen; allweil andere junge Leute mit "den Hochzeie-Gästen hocherfreut jubiliren."
Wollen nun Eltern und Kinder einer solch entsetz- lichen Seelen-Gefahr entgehen; so mag ihnen auch dieses Büchlein zur Warnung und Witzigung dien- lich seyn: Welches dann denenselben eben in dieser Absicht in die Hände gelieffert, und mit allen Lesern und Leserinnen unserm getreuen Kinder-Freund zur gewünschten Segnung von oben, Hertz-innigst empfohlen wird.
Vorbe-
Vorrede
“wir euch mit unerſetzlichen Verluſt der tauſend- “jaͤhrigen Hochzeit-Freude und aller der unaus- “dencklichen Herrlichkeiten in der allerſeeligſten Ehe “mit Chriſto geſammlet haben. Wir wiſſen des “Koͤnigs Beſcheid und unveraͤnderliche Ordre wohl: “Die Thier iſt und bleibt verſchloſſen, und wird nicht “wieder aufgehen bis zum letzten groſſen Welt-Ge- “richt, an welchem der Koͤnig dieſer Zeit und Welt “ein Ende machen einen neuen Himmel und eine “neue Erde ſchaffen, und ſeine Braut aus ihrer Mut- “ter Haus in ſeines Vaters Wohnung in einem “praͤchtigen und majeſtaͤtiſchen Aufzug, unter dem “Schall vieler Millionen heiligen Englen einfuͤhren “wird. Der Pfarrer hat euch und uns hiezu Hertz- “freundlich eingeladen, und vor Schlendern treu- “lich gewarnet; aber wir haben ihm nur halb ge- “glaubet und bey weitem nicht vermeynt, daß wir “mit kleinem Aufſchub eine ſo groſſe Gefahr lauf- “fen: Jetzt ſind wir in des groſſen HErrn Ungnade “welche ein ſtrenges Feuer-Gericht uͤber euch ihr ar- “men Kinder, und, uͤber uns, euere ungehorſame “und unſeelige Eltern, nach ſich ziehen wird, ſo daß “wir Zetter ſchreyen; allweil andere junge Leute mit “den Hochzeie-Gaͤſten hocherfreut jubiliren.‟
Wollen nun Eltern und Kinder einer ſolch entſetz- lichen Seelen-Gefahr entgehen; ſo mag ihnen auch dieſes Buͤchlein zur Warnung und Witzigung dien- lich ſeyn: Welches dann denenſelben eben in dieſer Abſicht in die Haͤnde gelieffert, und mit allen Leſern und Leſerinnen unſerm getreuen Kinder-Freund zur gewuͤnſchten Segnung von oben, Hertz-innigſt empfohlen wird.
Vorbe-
<TEI><text><body><divn="1"><p><hirendition="#fr"><pbfacs="#f0018"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vorrede</hi></fw><lb/>“wir euch mit unerſetzlichen Verluſt der tauſend-<lb/>“jaͤhrigen Hochzeit-Freude und aller der unaus-<lb/>“dencklichen Herrlichkeiten in der allerſeeligſten Ehe<lb/>“mit Chriſto geſammlet haben. Wir wiſſen des<lb/>“Koͤnigs Beſcheid und unveraͤnderliche Ordre wohl:<lb/>“Die Thier iſt und bleibt verſchloſſen, und wird nicht<lb/>“wieder aufgehen bis zum letzten groſſen Welt-Ge-<lb/>“richt, an welchem der Koͤnig dieſer Zeit und Welt<lb/>“ein Ende machen einen neuen Himmel und eine<lb/>“neue Erde ſchaffen, und ſeine Braut aus ihrer Mut-<lb/>“ter Haus in ſeines Vaters Wohnung in einem<lb/>“praͤchtigen und majeſtaͤtiſchen Aufzug, unter dem<lb/>“Schall vieler Millionen heiligen Englen einfuͤhren<lb/>“wird. Der Pfarrer hat euch und uns hiezu Hertz-<lb/>“freundlich eingeladen, und vor Schlendern treu-<lb/>“lich gewarnet; aber wir haben ihm nur halb ge-<lb/>“glaubet und bey weitem nicht vermeynt, daß wir<lb/>“mit kleinem Aufſchub eine ſo groſſe Gefahr lauf-<lb/>“fen: Jetzt ſind wir in des groſſen HErrn Ungnade<lb/>“welche ein ſtrenges Feuer-Gericht uͤber euch ihr ar-<lb/>“men Kinder, und, uͤber uns, euere ungehorſame<lb/>“und unſeelige Eltern, nach ſich ziehen wird, ſo daß<lb/>“wir Zetter ſchreyen; allweil andere junge Leute mit<lb/>“den Hochzeie-Gaͤſten hocherfreut jubiliren.‟</hi></p><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Wollen nun Eltern und Kinder einer ſolch entſetz-<lb/>
lichen Seelen-Gefahr entgehen; ſo mag ihnen auch<lb/>
dieſes Buͤchlein zur Warnung und Witzigung dien-<lb/>
lich ſeyn: Welches dann denenſelben eben in dieſer<lb/>
Abſicht in die Haͤnde gelieffert, und mit allen Leſern<lb/>
und Leſerinnen unſerm getreuen Kinder-Freund<lb/>
zur gewuͤnſchten Segnung von oben,<lb/>
Hertz-innigſt empfohlen<lb/>
wird.</hi></hi></p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Vorbe-</fw><lb/></body></text></TEI>
[0018]
Vorrede
“wir euch mit unerſetzlichen Verluſt der tauſend-
“jaͤhrigen Hochzeit-Freude und aller der unaus-
“dencklichen Herrlichkeiten in der allerſeeligſten Ehe
“mit Chriſto geſammlet haben. Wir wiſſen des
“Koͤnigs Beſcheid und unveraͤnderliche Ordre wohl:
“Die Thier iſt und bleibt verſchloſſen, und wird nicht
“wieder aufgehen bis zum letzten groſſen Welt-Ge-
“richt, an welchem der Koͤnig dieſer Zeit und Welt
“ein Ende machen einen neuen Himmel und eine
“neue Erde ſchaffen, und ſeine Braut aus ihrer Mut-
“ter Haus in ſeines Vaters Wohnung in einem
“praͤchtigen und majeſtaͤtiſchen Aufzug, unter dem
“Schall vieler Millionen heiligen Englen einfuͤhren
“wird. Der Pfarrer hat euch und uns hiezu Hertz-
“freundlich eingeladen, und vor Schlendern treu-
“lich gewarnet; aber wir haben ihm nur halb ge-
“glaubet und bey weitem nicht vermeynt, daß wir
“mit kleinem Aufſchub eine ſo groſſe Gefahr lauf-
“fen: Jetzt ſind wir in des groſſen HErrn Ungnade
“welche ein ſtrenges Feuer-Gericht uͤber euch ihr ar-
“men Kinder, und, uͤber uns, euere ungehorſame
“und unſeelige Eltern, nach ſich ziehen wird, ſo daß
“wir Zetter ſchreyen; allweil andere junge Leute mit
“den Hochzeie-Gaͤſten hocherfreut jubiliren.‟
Wollen nun Eltern und Kinder einer ſolch entſetz-
lichen Seelen-Gefahr entgehen; ſo mag ihnen auch
dieſes Buͤchlein zur Warnung und Witzigung dien-
lich ſeyn: Welches dann denenſelben eben in dieſer
Abſicht in die Haͤnde gelieffert, und mit allen Leſern
und Leſerinnen unſerm getreuen Kinder-Freund
zur gewuͤnſchten Segnung von oben,
Hertz-innigſt empfohlen
wird.
Vorbe-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/18>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.