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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Vorrede
"wir euch mit unersetzlichen Verlust der tausend-
"jährigen Hochzeit-Freude und aller der unaus-
"dencklichen Herrlichkeiten in der allerseeligsten Ehe
"mit Christo gesammlet haben. Wir wissen des
"Königs Bescheid und unveränderliche Ordre wohl:
"Die Thier ist und bleibt verschlossen, und wird nicht
"wieder aufgehen bis zum letzten grossen Welt-Ge-
"richt, an welchem der König dieser Zeit und Welt
"ein Ende machen einen neuen Himmel und eine
"neue Erde schaffen, und seine Braut aus ihrer Mut-
"ter Haus in seines Vaters Wohnung in einem
"prächtigen und majestätischen Aufzug, unter dem
"Schall vieler Millionen heiligen Englen einführen
"wird. Der Pfarrer hat euch und uns hiezu Hertz-
"freundlich eingeladen, und vor Schlendern treu-
"lich gewarnet; aber wir haben ihm nur halb ge-
"glaubet und bey weitem nicht vermeynt, daß wir
"mit kleinem Aufschub eine so grosse Gefahr lauf-
"fen: Jetzt sind wir in des grossen HErrn Ungnade
"welche ein strenges Feuer-Gericht über euch ihr ar-
"men Kinder, und, über uns, euere ungehorsame
"und unseelige Eltern, nach sich ziehen wird, so daß
"wir Zetter schreyen; allweil andere junge Leute mit
"den Hochzeie-Gästen hocherfreut jubiliren."

Wollen nun Eltern und Kinder einer solch entsetz-
lichen Seelen-Gefahr entgehen; so mag ihnen auch
dieses Büchlein zur Warnung und Witzigung dien-
lich seyn: Welches dann denenselben eben in dieser
Absicht in die Hände gelieffert, und mit allen Lesern
und Leserinnen unserm getreuen Kinder-Freund
zur gewünschten Segnung von oben,
Hertz-innigst empfohlen
wird.

Vorbe-

Vorrede
“wir euch mit unerſetzlichen Verluſt der tauſend-
“jaͤhrigen Hochzeit-Freude und aller der unaus-
“dencklichen Herrlichkeiten in der allerſeeligſten Ehe
“mit Chriſto geſammlet haben. Wir wiſſen des
“Koͤnigs Beſcheid und unveraͤnderliche Ordre wohl:
“Die Thier iſt und bleibt verſchloſſen, und wird nicht
“wieder aufgehen bis zum letzten groſſen Welt-Ge-
“richt, an welchem der Koͤnig dieſer Zeit und Welt
“ein Ende machen einen neuen Himmel und eine
“neue Erde ſchaffen, und ſeine Braut aus ihrer Mut-
“ter Haus in ſeines Vaters Wohnung in einem
“praͤchtigen und majeſtaͤtiſchen Aufzug, unter dem
“Schall vieler Millionen heiligen Englen einfuͤhren
“wird. Der Pfarrer hat euch und uns hiezu Hertz-
“freundlich eingeladen, und vor Schlendern treu-
“lich gewarnet; aber wir haben ihm nur halb ge-
“glaubet und bey weitem nicht vermeynt, daß wir
“mit kleinem Aufſchub eine ſo groſſe Gefahr lauf-
“fen: Jetzt ſind wir in des groſſen HErrn Ungnade
“welche ein ſtrenges Feuer-Gericht uͤber euch ihr ar-
“men Kinder, und, uͤber uns, euere ungehorſame
“und unſeelige Eltern, nach ſich ziehen wird, ſo daß
“wir Zetter ſchreyen; allweil andere junge Leute mit
“den Hochzeie-Gaͤſten hocherfreut jubiliren.‟

Wollen nun Eltern und Kinder einer ſolch entſetz-
lichen Seelen-Gefahr entgehen; ſo mag ihnen auch
dieſes Buͤchlein zur Warnung und Witzigung dien-
lich ſeyn: Welches dann denenſelben eben in dieſer
Abſicht in die Haͤnde gelieffert, und mit allen Leſern
und Leſerinnen unſerm getreuen Kinder-Freund
zur gewuͤnſchten Segnung von oben,
Hertz-innigſt empfohlen
wird.

Vorbe-
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[0018] Vorrede “wir euch mit unerſetzlichen Verluſt der tauſend- “jaͤhrigen Hochzeit-Freude und aller der unaus- “dencklichen Herrlichkeiten in der allerſeeligſten Ehe “mit Chriſto geſammlet haben. Wir wiſſen des “Koͤnigs Beſcheid und unveraͤnderliche Ordre wohl: “Die Thier iſt und bleibt verſchloſſen, und wird nicht “wieder aufgehen bis zum letzten groſſen Welt-Ge- “richt, an welchem der Koͤnig dieſer Zeit und Welt “ein Ende machen einen neuen Himmel und eine “neue Erde ſchaffen, und ſeine Braut aus ihrer Mut- “ter Haus in ſeines Vaters Wohnung in einem “praͤchtigen und majeſtaͤtiſchen Aufzug, unter dem “Schall vieler Millionen heiligen Englen einfuͤhren “wird. Der Pfarrer hat euch und uns hiezu Hertz- “freundlich eingeladen, und vor Schlendern treu- “lich gewarnet; aber wir haben ihm nur halb ge- “glaubet und bey weitem nicht vermeynt, daß wir “mit kleinem Aufſchub eine ſo groſſe Gefahr lauf- “fen: Jetzt ſind wir in des groſſen HErrn Ungnade “welche ein ſtrenges Feuer-Gericht uͤber euch ihr ar- “men Kinder, und, uͤber uns, euere ungehorſame “und unſeelige Eltern, nach ſich ziehen wird, ſo daß “wir Zetter ſchreyen; allweil andere junge Leute mit “den Hochzeie-Gaͤſten hocherfreut jubiliren.‟ Wollen nun Eltern und Kinder einer ſolch entſetz- lichen Seelen-Gefahr entgehen; ſo mag ihnen auch dieſes Buͤchlein zur Warnung und Witzigung dien- lich ſeyn: Welches dann denenſelben eben in dieſer Abſicht in die Haͤnde gelieffert, und mit allen Leſern und Leſerinnen unſerm getreuen Kinder-Freund zur gewuͤnſchten Segnung von oben, Hertz-innigſt empfohlen wird. Vorbe-

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/18>, abgerufen am 28.04.2024.