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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 2. Von Begehungs-Sünden
rühme dich der Trübsalen; Röm. 5, 3. dann ei-
ne jede Widerwärtigkeit bringt dir tröstende, und
heiligende Gnade schon hier im Creutz-Reich und
unzehlige Seligkeiten im Triumph-Reich: Jetzt
weist du wohl noch nicht, was dein JEsus mit dir
thut; du wirst es aber hernach erfahren: Dancke
darum deinem GOtt, daß es dir also ergehet.

§. 30.

5) Bitte deinen treuen Vater im Himmel an-
gelegenlich, daß er die Erkänntniß seines Sohns
und die Gnade des Heil. Geistes dir so reichlich
vermehre, daß die Ehrerbietigkeit, die zarte Kin-
des-Liebe, der willige Gehorsam in allem, so nicht
wider des Heylands Befehl oder Verbott ist, die
Hertzens-Treu gegen den Eltern dir nie entfalle
oder auslösche: Jn solcher vom Heil. Geist ent-
zündeten Liebe und Glauben trage dann auch dei-
ne Hertz-werthe Eltern vor den Gnaden-Thron,
JEsum Christum, daß er ihre tieffe und abscheuli-
che Sünden-Wunden, die weder du noch einige
Creatur zu heilen vermöge, selbsten heilen wolle.
Oder würdest du nicht den Wund-Artzt holen,
wann sie leiblich von Mördern wären verwundet
worden? Ey so lauffe du zum Seelen-Artzt, JEsu,
bey welchem du Gnade gefunden hast, und bitte
ihn, daß doch er deine Sünd-verwundte Eltern
aufladen und in seine Herberg tragen wolle; da-
selbst warte dann, bis sie aus der Hölle in den
Himmel, aus dem ewigen Zorn in die ewige Gna-
de versetzet sind. Sollte aber ihr Zustand bey all

dei-

Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
ruͤhme dich der Truͤbſalen; Roͤm. 5, 3. dann ei-
ne jede Widerwaͤrtigkeit bringt dir troͤſtende, und
heiligende Gnade ſchon hier im Creutz-Reich und
unzehlige Seligkeiten im Triumph-Reich: Jetzt
weiſt du wohl noch nicht, was dein JEſus mit dir
thut; du wirſt es aber hernach erfahren: Dancke
darum deinem GOtt, daß es dir alſo ergehet.

§. 30.

5) Bitte deinen treuen Vater im Himmel an-
gelegenlich, daß er die Erkaͤnntniß ſeines Sohns
und die Gnade des Heil. Geiſtes dir ſo reichlich
vermehre, daß die Ehrerbietigkeit, die zarte Kin-
des-Liebe, der willige Gehorſam in allem, ſo nicht
wider des Heylands Befehl oder Verbott iſt, die
Hertzens-Treu gegen den Eltern dir nie entfalle
oder ausloͤſche: Jn ſolcher vom Heil. Geiſt ent-
zuͤndeten Liebe und Glauben trage dann auch dei-
ne Hertz-werthe Eltern vor den Gnaden-Thron,
JEſum Chriſtum, daß er ihre tieffe und abſcheuli-
che Suͤnden-Wunden, die weder du noch einige
Creatur zu heilen vermoͤge, ſelbſten heilen wolle.
Oder wuͤrdeſt du nicht den Wund-Artzt holen,
wann ſie leiblich von Moͤrdern waͤren verwundet
worden? Ey ſo lauffe du zum Seelen-Artzt, JEſu,
bey welchem du Gnade gefunden haſt, und bitte
ihn, daß doch er deine Suͤnd-verwundte Eltern
aufladen und in ſeine Herberg tragen wolle; da-
ſelbſt warte dann, bis ſie aus der Hoͤlle in den
Himmel, aus dem ewigen Zorn in die ewige Gna-
de verſetzet ſind. Sollte aber ihr Zuſtand bey all

dei-
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[186/0204] Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden ruͤhme dich der Truͤbſalen; Roͤm. 5, 3. dann ei- ne jede Widerwaͤrtigkeit bringt dir troͤſtende, und heiligende Gnade ſchon hier im Creutz-Reich und unzehlige Seligkeiten im Triumph-Reich: Jetzt weiſt du wohl noch nicht, was dein JEſus mit dir thut; du wirſt es aber hernach erfahren: Dancke darum deinem GOtt, daß es dir alſo ergehet. §. 30. 5) Bitte deinen treuen Vater im Himmel an- gelegenlich, daß er die Erkaͤnntniß ſeines Sohns und die Gnade des Heil. Geiſtes dir ſo reichlich vermehre, daß die Ehrerbietigkeit, die zarte Kin- des-Liebe, der willige Gehorſam in allem, ſo nicht wider des Heylands Befehl oder Verbott iſt, die Hertzens-Treu gegen den Eltern dir nie entfalle oder ausloͤſche: Jn ſolcher vom Heil. Geiſt ent- zuͤndeten Liebe und Glauben trage dann auch dei- ne Hertz-werthe Eltern vor den Gnaden-Thron, JEſum Chriſtum, daß er ihre tieffe und abſcheuli- che Suͤnden-Wunden, die weder du noch einige Creatur zu heilen vermoͤge, ſelbſten heilen wolle. Oder wuͤrdeſt du nicht den Wund-Artzt holen, wann ſie leiblich von Moͤrdern waͤren verwundet worden? Ey ſo lauffe du zum Seelen-Artzt, JEſu, bey welchem du Gnade gefunden haſt, und bitte ihn, daß doch er deine Suͤnd-verwundte Eltern aufladen und in ſeine Herberg tragen wolle; da- ſelbſt warte dann, bis ſie aus der Hoͤlle in den Himmel, aus dem ewigen Zorn in die ewige Gna- de verſetzet ſind. Sollte aber ihr Zuſtand bey all dei-

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/204>, abgerufen am 27.11.2024.