äusserste Noth darein du fallen könntest, jammere dann darüber vor deinem Heyland so lang bis er sich deiner erbarmet, und dir das gibet, was die fruchtbare Lesung dieses Göttlichen Buchs erfor- dert, damit du nicht als ein Verächter dieses un- schätzbaren Geschencks im ewigen Tod entschlafest.
§. 34.
Jch will dir indessen, liebes Kind! etwas offenbaren, aus dessen Beobachtung dir ein unbe- schreiblich grosser Vortheil zuwachsen kan: Zwin- ge dich zum Lesen der Heiligen Schrifft/ geb wie sich deine böse Natur darunter windet und krümmet, und wann dir das Bibel-Lesen so gar wiederlich ist, so dencke nur, die Schlange besitze noch dein Hertz und mache dir so bange bey dem Lesen, dich desto eher zu fleischlicher Kurtzweil zu ziehen, gibe darum ja nicht gewonnen: Ach man hat Exempel, daß Leuten, wann sie sich zum Bi- bel-Lesen haben zwingen wollen, der Angst-Schweiß allenthalben ausgebrochen, aber ihnen sogleich gantz wohl geworden, so bald sie sich wieder von der Bi- bel weg- und zum Heyls-vergessenen Leben des Fleisches gewendet haben. Siehest du nicht die. Macht der höllischen Finsterniß über deiner Seelen schweben? Ach warlich es ist kein Schertz, es gilt Himmel und Hölle, dencke darum nicht: Jch kan nicht also stille sitzen, mein junges Blut jückt mir, meine Camaraden schreyen mir zu, und ich habe ihnen das Wort gegeben, ein andermal wird es etwa besser gehen etc. O nein! kommst du heu-
te
der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.
aͤuſſerſte Noth darein du fallen koͤnnteſt, jammere dann daruͤber vor deinem Heyland ſo lang bis er ſich deiner erbarmet, und dir das gibet, was die fruchtbare Leſung dieſes Goͤttlichen Buchs erfor- dert, damit du nicht als ein Veraͤchter dieſes un- ſchaͤtzbaren Geſchencks im ewigen Tod entſchlafeſt.
§. 34.
Jch will dir indeſſen, liebes Kind! etwas offenbaren, aus deſſen Beobachtung dir ein unbe- ſchreiblich groſſer Vortheil zuwachſen kan: Zwin- ge dich zum Leſen der Heiligen Schrifft/ geb wie ſich deine boͤſe Natur darunter windet und kruͤmmet, und wann dir das Bibel-Leſen ſo gar wiederlich iſt, ſo dencke nur, die Schlange beſitze noch dein Hertz und mache dir ſo bange bey dem Leſen, dich deſto eher zu fleiſchlicher Kurtzweil zu ziehen, gibe darum ja nicht gewonnen: Ach man hat Exempel, daß Leuten, wann ſie ſich zum Bi- bel-Leſen haben zwingen wollen, der Angſt-Schweiß allenthalben ausgebrochen, aber ihnen ſogleich gantz wohl geworden, ſo bald ſie ſich wieder von der Bi- bel weg- und zum Heyls-vergeſſenen Leben des Fleiſches gewendet haben. Sieheſt du nicht die. Macht der hoͤlliſchen Finſterniß uͤber deiner Seelen ſchweben? Ach warlich es iſt kein Schertz, es gilt Himmel und Hoͤlle, dencke darum nicht: Jch kan nicht alſo ſtille ſitzen, mein junges Blut juͤckt mir, meine Camaraden ſchreyen mir zu, und ich habe ihnen das Wort gegeben, ein andermal wird es etwa beſſer gehen ꝛc. O nein! kommſt du heu-
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der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.
aͤuſſerſte Noth darein du fallen koͤnnteſt, jammere
dann daruͤber vor deinem Heyland ſo lang bis er
ſich deiner erbarmet, und dir das gibet, was die
fruchtbare Leſung dieſes Goͤttlichen Buchs erfor-
dert, damit du nicht als ein Veraͤchter dieſes un-
ſchaͤtzbaren Geſchencks im ewigen Tod entſchlafeſt.
§. 34.
Jch will dir indeſſen, liebes Kind! etwas
offenbaren, aus deſſen Beobachtung dir ein unbe-
ſchreiblich groſſer Vortheil zuwachſen kan: Zwin-
ge dich zum Leſen der Heiligen Schrifft/
geb wie ſich deine boͤſe Natur darunter windet und
kruͤmmet, und wann dir das Bibel-Leſen ſo gar
wiederlich iſt, ſo dencke nur, die Schlange beſitze
noch dein Hertz und mache dir ſo bange bey dem
Leſen, dich deſto eher zu fleiſchlicher Kurtzweil zu
ziehen, gibe darum ja nicht gewonnen: Ach man
hat Exempel, daß Leuten, wann ſie ſich zum Bi-
bel-Leſen haben zwingen wollen, der Angſt-Schweiß
allenthalben ausgebrochen, aber ihnen ſogleich gantz
wohl geworden, ſo bald ſie ſich wieder von der Bi-
bel weg- und zum Heyls-vergeſſenen Leben des
Fleiſches gewendet haben. Sieheſt du nicht die.
Macht der hoͤlliſchen Finſterniß uͤber deiner Seelen
ſchweben? Ach warlich es iſt kein Schertz, es
gilt Himmel und Hoͤlle, dencke darum nicht: Jch
kan nicht alſo ſtille ſitzen, mein junges Blut juͤckt
mir, meine Camaraden ſchreyen mir zu, und ich
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/209>, abgerufen am 27.11.2024.
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