Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Cap. 2. Von Begehungs-Sünden

D) Soll dir endlich bey Lesung oder Anhörung des
Worts die Zeit nicht lang, sondern besonders kurtzwei-
lig seyn; so must du das Vornehmste in diesem wich-
tigen Geschäfft nicht aus der Acht lassen, nemlich
dahin zu trachten/ daß die gantze Schrifft
in deinem Hertzen und Leben versiegelt
und bestätiget werde/
so daß alle Eigen-
schafften der Kindern GOttes, z. Ex. der Göttli-
che Glaubens-Wandel Enochs, Noä und Abra-
hams, kurtz, alles was das Alte und Neue Testa-
ment von denen Heiligen heiliges bezeuget, sich we-
sentlich auch in dir befinde, und du folglich auch
ein so selig Kind seyest, warten und dringen zu dörf-
fen auf die Erfüllung aller Verheissungen in den
Psalmen und Propheten, und insonderheit auf die
Rechtfertigung, die Offenbahrung und Einwoh-
nung Christi im Hertzen, alle Krafft seiner Blut-
Gnade, die Tauffe des Heiligen Geistes etc. Wirst
du nun, mein Hertzentz-Kind! ernstlich darmit
umgehen, so wirst du auch alle Hände voll darmit
zu thun haben. O wie vieles wirds da zu re-
den geben mit GOtt seinem Heyland! wie wird
dir eine Wochen nach der andern so schnell zerrin-
nen! wie wird dir die Zeit so kurtz und allzu kost-
bar werden, als daß du sie weiter vergeuden oder
verderben würdest; ja du wirst vielmehr suchen sie
auszukauffen: Mercks! Eph. 5, 14. 16.

§. 38.

II. Mit dem fleißigen Andencken an
das bittere Leyden Christi, der durch sei-

nen
Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden

D) Soll dir endlich bey Leſung oder Anhoͤrung des
Worts die Zeit nicht lang, ſondern beſonders kurtzwei-
lig ſeyn; ſo muſt du das Vornehmſte in dieſem wich-
tigen Geſchaͤfft nicht aus der Acht laſſen, nemlich
dahin zu trachten/ daß die gantze Schrifft
in deinem Hertzen und Leben verſiegelt
und beſtaͤtiget werde/
ſo daß alle Eigen-
ſchafften der Kindern GOttes, z. Ex. der Goͤttli-
che Glaubens-Wandel Enochs, Noaͤ und Abra-
hams, kurtz, alles was das Alte und Neue Teſta-
ment von denen Heiligen heiliges bezeuget, ſich we-
ſentlich auch in dir befinde, und du folglich auch
ein ſo ſelig Kind ſeyeſt, warten und dringen zu doͤrf-
fen auf die Erfuͤllung aller Verheiſſungen in den
Pſalmen und Propheten, und inſonderheit auf die
Rechtfertigung, die Offenbahrung und Einwoh-
nung Chriſti im Hertzen, alle Krafft ſeiner Blut-
Gnade, die Tauffe des Heiligen Geiſtes ꝛc. Wirſt
du nun, mein Hertzentz-Kind! ernſtlich darmit
umgehen, ſo wirſt du auch alle Haͤnde voll darmit
zu thun haben. O wie vieles wirds da zu re-
den geben mit GOtt ſeinem Heyland! wie wird
dir eine Wochen nach der andern ſo ſchnell zerrin-
nen! wie wird dir die Zeit ſo kurtz und allzu koſt-
bar werden, als daß du ſie weiter vergeuden oder
verderben wuͤrdeſt; ja du wirſt vielmehr ſuchen ſie
auszukauffen: Mercks! Eph. 5, 14. 16.

§. 38.

II. Mit dem fleißigen Andencken an
das bittere Leyden Chriſti, der durch ſei-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0214" n="196"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Cap. 2. Von Begehungs-Su&#x0364;nden</hi> </fw><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">D</hi>) Soll dir endlich bey Le&#x017F;ung oder Anho&#x0364;rung des<lb/>
Worts die Zeit nicht lang, &#x017F;ondern be&#x017F;onders kurtzwei-<lb/>
lig &#x017F;eyn; &#x017F;o mu&#x017F;t du das Vornehm&#x017F;te in die&#x017F;em wich-<lb/>
tigen Ge&#x017F;cha&#x0364;fft nicht aus der Acht la&#x017F;&#x017F;en, nemlich<lb/><hi rendition="#fr">dahin zu trachten/ daß die gantze Schrifft<lb/>
in deinem Hertzen und Leben ver&#x017F;iegelt<lb/>
und be&#x017F;ta&#x0364;tiget werde/</hi> &#x017F;o daß alle Eigen-<lb/>
&#x017F;chafften der Kindern GOttes, z. Ex. der Go&#x0364;ttli-<lb/>
che Glaubens-Wandel Enochs, Noa&#x0364; und Abra-<lb/>
hams, kurtz, alles was das Alte und Neue Te&#x017F;ta-<lb/>
ment von denen Heiligen heiliges bezeuget, &#x017F;ich we-<lb/>
&#x017F;entlich auch in dir befinde, und du folglich auch<lb/>
ein &#x017F;o &#x017F;elig Kind &#x017F;eye&#x017F;t, warten und dringen zu do&#x0364;rf-<lb/>
fen auf die Erfu&#x0364;llung aller Verhei&#x017F;&#x017F;ungen in den<lb/>
P&#x017F;almen und Propheten, und in&#x017F;onderheit auf die<lb/>
Rechtfertigung, die Offenbahrung und Einwoh-<lb/>
nung Chri&#x017F;ti im Hertzen, alle Krafft &#x017F;einer Blut-<lb/>
Gnade, die Tauffe des Heiligen Gei&#x017F;tes &#xA75B;c. Wir&#x017F;t<lb/>
du nun, mein Hertzentz-Kind! ern&#x017F;tlich darmit<lb/>
umgehen, &#x017F;o wir&#x017F;t du auch alle Ha&#x0364;nde voll darmit<lb/>
zu thun haben. O wie vieles wirds da zu re-<lb/>
den geben mit GOtt &#x017F;einem Heyland! wie wird<lb/>
dir eine Wochen nach der andern &#x017F;o &#x017F;chnell zerrin-<lb/>
nen! wie wird dir die Zeit &#x017F;o kurtz und allzu ko&#x017F;t-<lb/>
bar werden, als daß du &#x017F;ie weiter vergeuden oder<lb/>
verderben wu&#x0364;rde&#x017F;t; ja du wir&#x017F;t vielmehr &#x017F;uchen &#x017F;ie<lb/>
auszukauffen: Mercks! Eph. 5, 14. 16.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 38.</head><lb/>
            <p> <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#fr">Mit dem fleißigen Andencken an<lb/>
das bittere Leyden Chri&#x017F;ti, der durch &#x017F;ei-</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">nen</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196/0214] Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden D) Soll dir endlich bey Leſung oder Anhoͤrung des Worts die Zeit nicht lang, ſondern beſonders kurtzwei- lig ſeyn; ſo muſt du das Vornehmſte in dieſem wich- tigen Geſchaͤfft nicht aus der Acht laſſen, nemlich dahin zu trachten/ daß die gantze Schrifft in deinem Hertzen und Leben verſiegelt und beſtaͤtiget werde/ ſo daß alle Eigen- ſchafften der Kindern GOttes, z. Ex. der Goͤttli- che Glaubens-Wandel Enochs, Noaͤ und Abra- hams, kurtz, alles was das Alte und Neue Teſta- ment von denen Heiligen heiliges bezeuget, ſich we- ſentlich auch in dir befinde, und du folglich auch ein ſo ſelig Kind ſeyeſt, warten und dringen zu doͤrf- fen auf die Erfuͤllung aller Verheiſſungen in den Pſalmen und Propheten, und inſonderheit auf die Rechtfertigung, die Offenbahrung und Einwoh- nung Chriſti im Hertzen, alle Krafft ſeiner Blut- Gnade, die Tauffe des Heiligen Geiſtes ꝛc. Wirſt du nun, mein Hertzentz-Kind! ernſtlich darmit umgehen, ſo wirſt du auch alle Haͤnde voll darmit zu thun haben. O wie vieles wirds da zu re- den geben mit GOtt ſeinem Heyland! wie wird dir eine Wochen nach der andern ſo ſchnell zerrin- nen! wie wird dir die Zeit ſo kurtz und allzu koſt- bar werden, als daß du ſie weiter vergeuden oder verderben wuͤrdeſt; ja du wirſt vielmehr ſuchen ſie auszukauffen: Mercks! Eph. 5, 14. 16. §. 38. II. Mit dem fleißigen Andencken an das bittere Leyden Chriſti, der durch ſei- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/214
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/214>, abgerufen am 26.11.2024.