verantwortlicher Fehler der Eltern ist, daß sie nicht bessere Aufficht auf ihre Kinder haben: Also ist nach Christi Wort, Matth. 18, 6. das Aergerniß, so das Gesinde den Kindern giebet, gewiß gar eine erschreckli- che Sünde. Wer da ärgert dieser Ge- ringsten einen, die an mich glauben, dem wäre besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehänget und er er- säuffet würde im Meer, da es am tieffsten ist.
§. 2.
Verführen kan dich das täglich um dich lauffende Gesinde.
I.Durch sein faules und liederli- ches Geschwätz. Von wem lernen die Kinder so zeitig allerhand Narrenthei- dungen, säuische Zotten, das zänckische un- gestüme Widersprechen, das heßliche Lü- gen und dergleichen heydnische Zungen- Sünden mehr? Trägt nicht das leichtfin- nige Volck, darunter sie auferzogen werden, welches seine Zunge nicht im Zaum halten kan, dazu das meiste bey? Da ja offt so kleine Kinder, die noch kein Vater Unser beten können, schon solche garstige Wünsche,
Flü-
Cap. 3. Die dritte Quelle
verantwortlicher Fehler der Eltern iſt, daß ſie nicht beſſere Aufficht auf ihre Kinder haben: Alſo iſt nach Chriſti Wort, Matth. 18, 6. das Aergerniß, ſo das Geſinde den Kindern giebet, gewiß gar eine erſchreckli- che Suͤnde. Wer da aͤrgert dieſer Ge- ringſten einen, die an mich glauben, dem waͤre beſſer, daß ein Muͤhlſtein an ſeinen Hals gehaͤnget und er er- ſaͤuffet wuͤrde im Meer, da es am tieffſten iſt.
§. 2.
Verfuͤhren kan dich das taͤglich um dich lauffende Geſinde.
I.Durch ſein faules und liederli- ches Geſchwaͤtz. Von wem lernen die Kinder ſo zeitig allerhand Narrenthei- dungen, ſaͤuiſche Zotten, das zaͤnckiſche un- geſtuͤme Widerſprechen, das heßliche Luͤ- gen und dergleichen heydniſche Zungen- Suͤnden mehr? Traͤgt nicht das leichtfin- nige Volck, darunter ſie auferzogen werden, welches ſeine Zunge nicht im Zaum halten kan, dazu das meiſte bey? Da ja offt ſo kleine Kinder, die noch kein Vater Unſer beten koͤnnen, ſchon ſolche garſtige Wuͤnſche,
Fluͤ-
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Cap. 3. Die dritte Quelle
verantwortlicher Fehler der Eltern iſt, daß
ſie nicht beſſere Aufficht auf ihre Kinder
haben: Alſo iſt nach Chriſti Wort, Matth.
18, 6. das Aergerniß, ſo das Geſinde den
Kindern giebet, gewiß gar eine erſchreckli-
che Suͤnde. Wer da aͤrgert dieſer Ge-
ringſten einen, die an mich glauben,
dem waͤre beſſer, daß ein Muͤhlſtein
an ſeinen Hals gehaͤnget und er er-
ſaͤuffet wuͤrde im Meer, da es am
tieffſten iſt.
§. 2.
Verfuͤhren kan dich das taͤglich um dich
lauffende Geſinde.
I. Durch ſein faules und liederli-
ches Geſchwaͤtz. Von wem lernen
die Kinder ſo zeitig allerhand Narrenthei-
dungen, ſaͤuiſche Zotten, das zaͤnckiſche un-
geſtuͤme Widerſprechen, das heßliche Luͤ-
gen und dergleichen heydniſche Zungen-
Suͤnden mehr? Traͤgt nicht das leichtfin-
nige Volck, darunter ſie auferzogen werden,
welches ſeine Zunge nicht im Zaum halten
kan, dazu das meiſte bey? Da ja offt ſo
kleine Kinder, die noch kein Vater Unſer
beten koͤnnen, ſchon ſolche garſtige Wuͤnſche,
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/250>, abgerufen am 22.11.2024.
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