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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Vorbereitung.
zuweilen eine fliegende Hitze zu einem heiligen Leben
haben, selig werden; sondern solche, die den guten
Sinn JEsu und den Trieb seines Geistes bewahren,
und im Gehorsam des Glaubens beharren bis ans
Ende.

Aus dieser allerwichtigsten Ursach bitte anhaltend
um einen erleuchteten Verstand/ daß JEsus
der Gecreutzigte als ein Leuchter des Heiligthums dar-
innen aufgestecket werde, und helle brenne; und um
einen mit Christi Blut-Balsam gesalbeten Wil-
len:
Jn Summa, um ein rein Hertz, und um einen
GOtt fest-anklebenden Geist, Ps. 51, 12. damit
nicht die heilsame Lehren, die dir heute zimlich wohl
schmecken, morgen zum Verdruß und Eckel werden.

Uberhaupt haben junge Leute dis entsetzliche Ubel
von Adam ererbt, daß sie nicht lang im Paradies blei-
ben können: Heute mag einem Jüngling wohl die
heilige Schrifft so süsse als Honig seyn, und so lang
er diesen Geschmack und Lust zum Wort des HErrn
behält, so lang kan auch ein guter Funcke in ihm
glimmend ernähret werden: Es kan aber auch ein
Jüngling diesen Kust und Lust zur himmlischen Weis-
heit, durch Begierde nach dieser oder jener Wissen-
schafft, morgen schon wieder verliehren, dem Teuffel
in sein gespannetes Netz einsitzen, und schändlich zu-
gebutzet werden; eben wie unverständige Kinder die
theuresten Kostbarkeiten verzüttern; (verschertzen)
denn weilen sie den Preiß derselben nicht wissen, und
die Schalckheit des Feindes nicht mercken, auch kei-
ne Hand-Leitung von aussen haben, wordurch sie des
Weges zu Christo allstets erinnert und darinnen zu
wandeln angesporret würden; so stehen sie dem Sa-
tan zur Verführung armselig offen, und kommen

vom

Vorbereitung.
zuweilen eine fliegende Hitze zu einem heiligen Leben
haben, ſelig werden; ſondern ſolche, die den guten
Sinn JEſu und den Trieb ſeines Geiſtes bewahren,
und im Gehorſam des Glaubens beharren bis ans
Ende.

Aus dieſer allerwichtigſten Urſach bitte anhaltend
um einen erleuchteten Verſtand/ daß JEſus
der Gecreutzigte als ein Leuchter des Heiligthums dar-
innen aufgeſtecket werde, und helle brenne; und um
einen mit Chriſti Blut-Balſam geſalbeten Wil-
len:
Jn Summa, um ein rein Hertz, und um einen
GOtt feſt-anklebenden Geiſt, Pſ. 51, 12. damit
nicht die heilſame Lehren, die dir heute zimlich wohl
ſchmecken, morgen zum Verdruß und Eckel werden.

Uberhaupt haben junge Leute dis entſetzliche Ubel
von Adam ererbt, daß ſie nicht lang im Paradies blei-
ben koͤnnen: Heute mag einem Juͤngling wohl die
heilige Schrifft ſo ſuͤſſe als Honig ſeyn, und ſo lang
er dieſen Geſchmack und Luſt zum Wort des HErrn
behaͤlt, ſo lang kan auch ein guter Funcke in ihm
glimmend ernaͤhret werden: Es kan aber auch ein
Juͤngling dieſen Kuſt und Luſt zur himmliſchen Weis-
heit, durch Begierde nach dieſer oder jener Wiſſen-
ſchafft, morgen ſchon wieder verliehren, dem Teuffel
in ſein geſpannetes Netz einſitzen, und ſchaͤndlich zu-
gebutzet werden; eben wie unverſtaͤndige Kinder die
theureſten Koſtbarkeiten verzuͤttern; (verſchertzen)
denn weilen ſie den Preiß derſelben nicht wiſſen, und
die Schalckheit des Feindes nicht mercken, auch kei-
ne Hand-Leitung von auſſen haben, wordurch ſie des
Weges zu Chriſto allſtets erinnert und darinnen zu
wandeln angeſporret wuͤrden; ſo ſtehen ſie dem Sa-
tan zur Verfuͤhrung armſelig offen, und kommen

vom
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[8/0026] Vorbereitung. zuweilen eine fliegende Hitze zu einem heiligen Leben haben, ſelig werden; ſondern ſolche, die den guten Sinn JEſu und den Trieb ſeines Geiſtes bewahren, und im Gehorſam des Glaubens beharren bis ans Ende. Aus dieſer allerwichtigſten Urſach bitte anhaltend um einen erleuchteten Verſtand/ daß JEſus der Gecreutzigte als ein Leuchter des Heiligthums dar- innen aufgeſtecket werde, und helle brenne; und um einen mit Chriſti Blut-Balſam geſalbeten Wil- len: Jn Summa, um ein rein Hertz, und um einen GOtt feſt-anklebenden Geiſt, Pſ. 51, 12. damit nicht die heilſame Lehren, die dir heute zimlich wohl ſchmecken, morgen zum Verdruß und Eckel werden. Uberhaupt haben junge Leute dis entſetzliche Ubel von Adam ererbt, daß ſie nicht lang im Paradies blei- ben koͤnnen: Heute mag einem Juͤngling wohl die heilige Schrifft ſo ſuͤſſe als Honig ſeyn, und ſo lang er dieſen Geſchmack und Luſt zum Wort des HErrn behaͤlt, ſo lang kan auch ein guter Funcke in ihm glimmend ernaͤhret werden: Es kan aber auch ein Juͤngling dieſen Kuſt und Luſt zur himmliſchen Weis- heit, durch Begierde nach dieſer oder jener Wiſſen- ſchafft, morgen ſchon wieder verliehren, dem Teuffel in ſein geſpannetes Netz einſitzen, und ſchaͤndlich zu- gebutzet werden; eben wie unverſtaͤndige Kinder die theureſten Koſtbarkeiten verzuͤttern; (verſchertzen) denn weilen ſie den Preiß derſelben nicht wiſſen, und die Schalckheit des Feindes nicht mercken, auch kei- ne Hand-Leitung von auſſen haben, wordurch ſie des Weges zu Chriſto allſtets erinnert und darinnen zu wandeln angeſporret wuͤrden; ſo ſtehen ſie dem Sa- tan zur Verfuͤhrung armſelig offen, und kommen vom

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/26>, abgerufen am 27.04.2024.