Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.Cap. 3. Die dritte Quelle schen Geistern anheim zu fallen. Dein Loos istzwar sehr betrübt; aber du wirst wohl auch gehö- ret haben von einem GOtt-Menschen, mit Nah- men JESUS/ der von Sünden helffen kan und will. Siehe an den Joseph in Egypten, welch einer starcken Versuchung er in der Furcht des HErrn widerstanden, und gesprochen habe? Wie? solte ich ein solch Ubel thun/ und wider meinen GOTT sündigen. Schaue auf den jungen Knaben Moses/ am Königlichen Hofe Pharaons, wie er die Schmach Christi al- ler Welt-Freude und Ehre vorgezogen. Gehe hin gen Silo, und halte ein freundlich Gespräch mit dem jungen Samuel/ ihne zu fragen, wie er es gemacht habe, daß er von den bösen Buben des Eli sich nicht habe verführen lassen. Thue eine Reise gen Babylon und siehe dem Daniel zu und seinen Gesellen/ woran sie ihren Jugend-Lust geheget, und folge durch Christi Gnade ihrem Heyl-Exempel im Glauben nach. Wir haben GOtt Lob, auch in unsern Zeiten sehr viele Exem- pel von Kindern, die mitten in der ungeschlachten bösen Welt ein guter Geruch Christi gewesen, und noch sind, wie Rosen und Lilien unter den Dor- nen; wie Lämmer unter den Hunden; wie Rubi- nen unter den Camin-Steinen; und wie funckeln- de Sternlein in der finstern Nacht. Jch will dir nur zwey Exempel anziehen: 1) Johannes Harwey hatte so einen tieffen Eindruck er
Cap. 3. Die dritte Quelle ſchen Geiſtern anheim zu fallen. Dein Loos iſtzwar ſehr betruͤbt; aber du wirſt wohl auch gehoͤ- ret haben von einem GOtt-Menſchen, mit Nah- men JESUS/ der von Suͤnden helffen kan und will. Siehe an den Joſeph in Egypten, welch einer ſtarcken Verſuchung er in der Furcht des HErrn widerſtanden, und geſprochen habe? Wie? ſolte ich ein ſolch Ubel thun/ und wider meinen GOTT ſuͤndigen. Schaue auf den jungen Knaben Moſes/ am Koͤniglichen Hofe Pharaons, wie er die Schmach Chriſti al- ler Welt-Freude und Ehre vorgezogen. Gehe hin gen Silo, und halte ein freundlich Geſpraͤch mit dem jungen Samuel/ ihne zu fragen, wie er es gemacht habe, daß er von den boͤſen Buben des Eli ſich nicht habe verfuͤhren laſſen. Thue eine Reiſe gen Babylon und ſiehe dem Daniel zu und ſeinen Geſellen/ woran ſie ihren Jugend-Luſt geheget, und folge durch Chriſti Gnade ihrem Heyl-Exempel im Glauben nach. Wir haben GOtt Lob, auch in unſern Zeiten ſehr viele Exem- pel von Kindern, die mitten in der ungeſchlachten boͤſen Welt ein guter Geruch Chriſti geweſen, und noch ſind, wie Roſen und Lilien unter den Dor- nen; wie Laͤmmer unter den Hunden; wie Rubi- nen unter den Camin-Steinen; und wie funckeln- de Sternlein in der finſtern Nacht. Jch will dir nur zwey Exempel anziehen: 1) Johannes Harwey hatte ſo einen tieffen Eindruck er
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Cap. 3. Die dritte Quelle
ſchen Geiſtern anheim zu fallen. Dein Loos iſt
zwar ſehr betruͤbt; aber du wirſt wohl auch gehoͤ-
ret haben von einem GOtt-Menſchen, mit Nah-
men JESUS/ der von Suͤnden helffen kan
und will. Siehe an den Joſeph in Egypten,
welch einer ſtarcken Verſuchung er in der Furcht
des HErrn widerſtanden, und geſprochen habe?
Wie? ſolte ich ein ſolch Ubel thun/ und
wider meinen GOTT ſuͤndigen. Schaue
auf den jungen Knaben Moſes/ am Koͤniglichen
Hofe Pharaons, wie er die Schmach Chriſti al-
ler Welt-Freude und Ehre vorgezogen. Gehe hin
gen Silo, und halte ein freundlich Geſpraͤch mit
dem jungen Samuel/ ihne zu fragen, wie er es
gemacht habe, daß er von den boͤſen Buben des
Eli ſich nicht habe verfuͤhren laſſen. Thue eine
Reiſe gen Babylon und ſiehe dem Daniel zu und
ſeinen Geſellen/ woran ſie ihren Jugend-Luſt
geheget, und folge durch Chriſti Gnade ihrem
Heyl-Exempel im Glauben nach. Wir haben
GOtt Lob, auch in unſern Zeiten ſehr viele Exem-
pel von Kindern, die mitten in der ungeſchlachten
boͤſen Welt ein guter Geruch Chriſti geweſen, und
noch ſind, wie Roſen und Lilien unter den Dor-
nen; wie Laͤmmer unter den Hunden; wie Rubi-
nen unter den Camin-Steinen; und wie funckeln-
de Sternlein in der finſtern Nacht. Jch will dir
nur zwey Exempel anziehen:
1) Johannes Harwey hatte ſo einen tieffen Eindruck
von der hohen Wuͤrdigkeit der Seelen, daß er ſich nicht
wenig betruͤbte, wann er ſahe, daß jemand etwas thate,
welches der Seele gefaͤhrlich waͤre. Als einmahl jemand
aus ſeiner nahen Freundſchafft in ſeines Valers Hauſe ka-
me, der ſeinem Beduͤncken nach truncken ware; ſo wandte
er
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