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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
gegen Christo verhöhnet wirst, so dencke alsobald:
Abermahl eine kostbare, sehr gesunde Frucht vom
Oelberg, aus dem Rosen-Garten Christi, die zwar
eines bittern Geschmacks, aber von unaussprechli-
chem Nutzen ist. Es begegnet dir nicht das min-
deste um deiner Liebe willen zu dem guthertzigen
JEsu, daß nicht ein Seegen und etwas heylsames,
heiligendes und seliges darinn verborgen liege. Was
der Natur das widrigste, das ist dem neuen Men-
schen das förderlichste. Mein Kind! Steige mit
deinem Glauben gen Himmel, der in dem Hertzen
ist, und frage daselbst den HErrn JEsum selber,
ob dir die Beschimpfungen der Welt schaden, und
ob ihm die Kinder, die um seinetwillen verspottet
werden, gleichwohl lieb seyen? Er wird dir einen
Bescheid geben, der dein Hertz entzücken, und in
eine Jubel-Freude, wenigstens in eine stille Zufrie-
denheit setzen, und deine Thränen säuberlich abwi-
schen wird, so daß du deine Harpfe von den
Weiden nehmen und die Lieder Zions mit hel-
ler Stimme wirst absingen können. Was mey-
nest du? Wann du mit einem Cron-Printzen
auf der Reise wärest, und er nehme eine Abre-
de mit dir und sagte dir ins Ohr: Wir wer-
den jetzt zu einer Stadt kommen, voll böser Ein-
wohner, die weder mich noch dich kennen; da
sollst du dich nur mit Fäusten, Gerten und Ba-
ckenstreichen schlagen, rauffen, berauben und aus-
plündern lassen, und wie ein Schlacht-Schaaf
seyn: Wann wir im Erb-Reich ankommen, wie
es in kurtzem geschehen wird, so will ich dir al-
les ersetzen: Vor jedweden Haar-Rupf sollst du

ein

der Verfuͤhrung der Jugend.
gegen Chriſto verhoͤhnet wirſt, ſo dencke alſobald:
Abermahl eine koſtbare, ſehr geſunde Frucht vom
Oelberg, aus dem Roſen-Garten Chriſti, die zwar
eines bittern Geſchmacks, aber von unausſprechli-
chem Nutzen iſt. Es begegnet dir nicht das min-
deſte um deiner Liebe willen zu dem guthertzigen
JEſu, daß nicht ein Seegen und etwas heylſames,
heiligendes und ſeliges darinn verborgen liege. Was
der Natur das widrigſte, das iſt dem neuen Men-
ſchen das foͤrderlichſte. Mein Kind! Steige mit
deinem Glauben gen Himmel, der in dem Hertzen
iſt, und frage daſelbſt den HErrn JEſum ſelber,
ob dir die Beſchimpfungen der Welt ſchaden, und
ob ihm die Kinder, die um ſeinetwillen verſpottet
werden, gleichwohl lieb ſeyen? Er wird dir einen
Beſcheid geben, der dein Hertz entzuͤcken, und in
eine Jubel-Freude, wenigſtens in eine ſtille Zufrie-
denheit ſetzen, und deine Thraͤnen ſaͤuberlich abwi-
ſchen wird, ſo daß du deine Harpfe von den
Weiden nehmen und die Lieder Zions mit hel-
ler Stimme wirſt abſingen koͤnnen. Was mey-
neſt du? Wann du mit einem Cron-Printzen
auf der Reiſe waͤreſt, und er nehme eine Abre-
de mit dir und ſagte dir ins Ohr: Wir wer-
den jetzt zu einer Stadt kommen, voll boͤſer Ein-
wohner, die weder mich noch dich kennen; da
ſollſt du dich nur mit Faͤuſten, Gerten und Ba-
ckenſtreichen ſchlagen, rauffen, berauben und aus-
pluͤndern laſſen, und wie ein Schlacht-Schaaf
ſeyn: Wann wir im Erb-Reich ankommen, wie
es in kurtzem geſchehen wird, ſo will ich dir al-
les erſetzen: Vor jedweden Haar-Rupf ſollſt du

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[255/0273] der Verfuͤhrung der Jugend. gegen Chriſto verhoͤhnet wirſt, ſo dencke alſobald: Abermahl eine koſtbare, ſehr geſunde Frucht vom Oelberg, aus dem Roſen-Garten Chriſti, die zwar eines bittern Geſchmacks, aber von unausſprechli- chem Nutzen iſt. Es begegnet dir nicht das min- deſte um deiner Liebe willen zu dem guthertzigen JEſu, daß nicht ein Seegen und etwas heylſames, heiligendes und ſeliges darinn verborgen liege. Was der Natur das widrigſte, das iſt dem neuen Men- ſchen das foͤrderlichſte. Mein Kind! Steige mit deinem Glauben gen Himmel, der in dem Hertzen iſt, und frage daſelbſt den HErrn JEſum ſelber, ob dir die Beſchimpfungen der Welt ſchaden, und ob ihm die Kinder, die um ſeinetwillen verſpottet werden, gleichwohl lieb ſeyen? Er wird dir einen Beſcheid geben, der dein Hertz entzuͤcken, und in eine Jubel-Freude, wenigſtens in eine ſtille Zufrie- denheit ſetzen, und deine Thraͤnen ſaͤuberlich abwi- ſchen wird, ſo daß du deine Harpfe von den Weiden nehmen und die Lieder Zions mit hel- ler Stimme wirſt abſingen koͤnnen. Was mey- neſt du? Wann du mit einem Cron-Printzen auf der Reiſe waͤreſt, und er nehme eine Abre- de mit dir und ſagte dir ins Ohr: Wir wer- den jetzt zu einer Stadt kommen, voll boͤſer Ein- wohner, die weder mich noch dich kennen; da ſollſt du dich nur mit Faͤuſten, Gerten und Ba- ckenſtreichen ſchlagen, rauffen, berauben und aus- pluͤndern laſſen, und wie ein Schlacht-Schaaf ſeyn: Wann wir im Erb-Reich ankommen, wie es in kurtzem geſchehen wird, ſo will ich dir al- les erſetzen: Vor jedweden Haar-Rupf ſollſt du ein

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/273>, abgerufen am 22.11.2024.