und stille werden, welches dich eben im Anfang sauer genug ankommet; allein glaube daß nichts unter dem Himmel der Mühe so wohl werth seye.
§. 6.
Und o der grossen Herrlichkeit! wann dich Christus segnet, und mit seinem Himmelreich er- quicket! Gewöhnest du dich einmal recht zu JE- su, mit ihme vertraulich handeln zu können, so wird es dir so wohl bey ihm werden, daß es dich keine Verläugnung mehr kosten wird, den Zeit- Verderb Welt-gesinnter Kinder zu verabscheuen, vielmehr würde es dir eine Hertzens-Plage seyn, wann du dem unnützen Narren-Werck fernerhin beywohnen, und um das güldene Kalb herum tantzen müßtest: Tausendmal lieber wirst du mit Mose und Josua auf dem Berge seyn, und dich freuen in dem lebendigen GOTT. Deine Seele wird frölich seyn in deinem Heyland, und du wirst JEsu zu dir begehren, und zu ihm beten: Komme, du Himmels König! in mein Hertz, daß ich mit der Tochter Zion jauchtze und frölich seye. Und liebes Kind! welch eine Ehre ist es für dich, wann dein Seligmacher sich über dir freuet? Dann wie du dich verhält'st gegen ihm, so ver- hält er sich hinwiederum auch gegen dir; haltest du dich zu ihme, so halt er sich auch zu dir, ver- gissest und verlassest du ihne nicht, so vergisset und verläßt er dich noch tausendmal weniger.
2) Ein
Cap. 4. Die vierte Quelle
und ſtille werden, welches dich eben im Anfang ſauer genug ankommet; allein glaube daß nichts unter dem Himmel der Muͤhe ſo wohl werth ſeye.
§. 6.
Und o der groſſen Herrlichkeit! wann dich Chriſtus ſegnet, und mit ſeinem Himmelreich er- quicket! Gewoͤhneſt du dich einmal recht zu JE- ſu, mit ihme vertraulich handeln zu koͤnnen, ſo wird es dir ſo wohl bey ihm werden, daß es dich keine Verlaͤugnung mehr koſten wird, den Zeit- Verderb Welt-geſinnter Kinder zu verabſcheuen, vielmehr wuͤrde es dir eine Hertzens-Plage ſeyn, wann du dem unnuͤtzen Narren-Werck fernerhin beywohnen, und um das guͤldene Kalb herum tantzen muͤßteſt: Tauſendmal lieber wirſt du mit Moſe und Joſua auf dem Berge ſeyn, und dich freuen in dem lebendigen GOTT. Deine Seele wird froͤlich ſeyn in deinem Heyland, und du wirſt JEſu zu dir begehren, und zu ihm beten: Komme, du Himmels Koͤnig! in mein Hertz, daß ich mit der Tochter Zion jauchtze und froͤlich ſeye. Und liebes Kind! welch eine Ehre iſt es fuͤr dich, wann dein Seligmacher ſich uͤber dir freuet? Dann wie du dich verhaͤlt’ſt gegen ihm, ſo ver- haͤlt er ſich hinwiederum auch gegen dir; halteſt du dich zu ihme, ſo halt er ſich auch zu dir, ver- giſſeſt und verlaſſeſt du ihne nicht, ſo vergiſſet und verlaͤßt er dich noch tauſendmal weniger.
2) Ein
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0290"n="272"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Cap. 4. Die vierte Quelle</hi></fw><lb/>
und ſtille werden, welches dich eben im Anfang<lb/>ſauer genug ankommet; allein glaube daß nichts<lb/>
unter dem Himmel der Muͤhe ſo wohl werth<lb/>ſeye.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 6.</head><lb/><p>Und o der groſſen Herrlichkeit! wann dich<lb/>
Chriſtus ſegnet, und mit ſeinem Himmelreich er-<lb/>
quicket! Gewoͤhneſt du dich einmal recht zu JE-<lb/>ſu, mit ihme vertraulich handeln zu koͤnnen, ſo<lb/>
wird es dir ſo wohl bey ihm werden, daß es dich<lb/>
keine Verlaͤugnung mehr koſten wird, den Zeit-<lb/>
Verderb Welt-geſinnter Kinder zu verabſcheuen,<lb/>
vielmehr wuͤrde es dir eine Hertzens-Plage ſeyn,<lb/>
wann du dem unnuͤtzen Narren-Werck fernerhin<lb/>
beywohnen, und um das guͤldene Kalb herum<lb/>
tantzen muͤßteſt: Tauſendmal lieber wirſt du mit<lb/>
Moſe und Joſua auf dem Berge ſeyn, und dich<lb/>
freuen in dem lebendigen GOTT. Deine Seele<lb/>
wird froͤlich ſeyn in deinem Heyland, und du<lb/>
wirſt JEſu zu dir begehren, und zu ihm beten:<lb/>
Komme, du Himmels Koͤnig! in mein Hertz, daß<lb/>
ich mit der Tochter Zion jauchtze und froͤlich ſeye.<lb/>
Und liebes Kind! welch eine Ehre iſt es fuͤr dich,<lb/>
wann dein Seligmacher ſich uͤber dir freuet?<lb/>
Dann wie du dich verhaͤlt’ſt gegen ihm, ſo ver-<lb/>
haͤlt er ſich hinwiederum auch gegen dir; halteſt<lb/>
du dich zu ihme, ſo halt er ſich auch zu dir, ver-<lb/>
giſſeſt und verlaſſeſt du ihne nicht, ſo vergiſſet und<lb/>
verlaͤßt er dich noch tauſendmal weniger.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">2) <hirendition="#fr">Ein</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[272/0290]
Cap. 4. Die vierte Quelle
und ſtille werden, welches dich eben im Anfang
ſauer genug ankommet; allein glaube daß nichts
unter dem Himmel der Muͤhe ſo wohl werth
ſeye.
§. 6.
Und o der groſſen Herrlichkeit! wann dich
Chriſtus ſegnet, und mit ſeinem Himmelreich er-
quicket! Gewoͤhneſt du dich einmal recht zu JE-
ſu, mit ihme vertraulich handeln zu koͤnnen, ſo
wird es dir ſo wohl bey ihm werden, daß es dich
keine Verlaͤugnung mehr koſten wird, den Zeit-
Verderb Welt-geſinnter Kinder zu verabſcheuen,
vielmehr wuͤrde es dir eine Hertzens-Plage ſeyn,
wann du dem unnuͤtzen Narren-Werck fernerhin
beywohnen, und um das guͤldene Kalb herum
tantzen muͤßteſt: Tauſendmal lieber wirſt du mit
Moſe und Joſua auf dem Berge ſeyn, und dich
freuen in dem lebendigen GOTT. Deine Seele
wird froͤlich ſeyn in deinem Heyland, und du
wirſt JEſu zu dir begehren, und zu ihm beten:
Komme, du Himmels Koͤnig! in mein Hertz, daß
ich mit der Tochter Zion jauchtze und froͤlich ſeye.
Und liebes Kind! welch eine Ehre iſt es fuͤr dich,
wann dein Seligmacher ſich uͤber dir freuet?
Dann wie du dich verhaͤlt’ſt gegen ihm, ſo ver-
haͤlt er ſich hinwiederum auch gegen dir; halteſt
du dich zu ihme, ſo halt er ſich auch zu dir, ver-
giſſeſt und verlaſſeſt du ihne nicht, ſo vergiſſet und
verlaͤßt er dich noch tauſendmal weniger.
2) Ein
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/290>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.