und klar, daß einer ein Roß und Maul-Esel, Ps. 32, 9. seyn muß, der es nicht zu seiner Warnung annehmen will. Wer GOttes Weisheit nicht hat, der gefallet GOtt nicht: Siehe, liese und betrachte Cap. 7. 8. und 9. des Buchs der Weis- heit, erwege auch Cap. 1. 2. und 3. in der 1 Epist. an die Corinther.
Wilst du auf die Menge/ Ansehen/ Ge- walt und Macht der Menschen deine Augen werffen, so wirst du gewiß des Himmelreichs ver- fehlen und ein Sturtz-Fall in die Hölle thun. Wie viele mächtige, weise, gelehrte, fürtreffliche Gei- ster waren nicht vor der Sündfluth, die sich alle dem Noah entgegen setzten, so daß sie ihne für einen alten Gecken hielten, und in ihren Zechen ein Liedlein aus demselben machten? Freylich werden etwa junge Knaben und Mägdlein gewesen seyen, die sich vor Noah Predigt gefürchtet, und an ein bußfertig Leben gedacht, aber von hoch-weisen, angesehenen und in grossem Credit gestandenen Män- neren, und ihren Worten und Exempel sichs wie- der haben ausschwätzen lassen. Allein was hatte es sie genutzet? Pharao ware zu seiner Zeit wohl der weiseste, reichste und prächtigste König, aber der Knab Moses, der am königlichen Hof das gröste Welt-Glück hätte machen können, trate, wie Josephus meldet, die königliche Crone mit Füssen, und achtete, nach dem Zeugniß Pauli, die Schmach Christi höher/ als alle Schätze Egypti. Hebr. 2, 26. Es wird auch ungleich sicherer seyn, auf den Propheten Elisa/ als aber auf seinen Herrn, den König sehen lassen,
dessen
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der Verfuͤhrung der Jugend.
und klar, daß einer ein Roß und Maul-Eſel, Pſ. 32, 9. ſeyn muß, der es nicht zu ſeiner Warnung annehmen will. Wer GOttes Weisheit nicht hat, der gefallet GOtt nicht: Siehe, lieſe und betrachte Cap. 7. 8. und 9. des Buchs der Weis- heit, erwege auch Cap. 1. 2. und 3. in der 1 Epiſt. an die Corinther.
Wilſt du auf die Menge/ Anſehen/ Ge- walt und Macht der Menſchen deine Augen werffen, ſo wirſt du gewiß des Himmelreichs ver- fehlen und ein Sturtz-Fall in die Hoͤlle thun. Wie viele maͤchtige, weiſe, gelehrte, fuͤrtreffliche Gei- ſter waren nicht vor der Suͤndfluth, die ſich alle dem Noah entgegen ſetzten, ſo daß ſie ihne fuͤr einen alten Gecken hielten, und in ihren Zechen ein Liedlein aus demſelben machten? Freylich werden etwa junge Knaben und Maͤgdlein geweſen ſeyen, die ſich vor Noah Predigt gefuͤrchtet, und an ein bußfertig Leben gedacht, aber von hoch-weiſen, angeſehenen und in groſſem Credit geſtandenen Maͤn- neren, und ihren Worten und Exempel ſichs wie- der haben ausſchwaͤtzen laſſen. Allein was hatte es ſie genutzet? Pharao ware zu ſeiner Zeit wohl der weiſeſte, reichſte und praͤchtigſte Koͤnig, aber der Knab Moſes, der am koͤniglichen Hof das groͤſte Welt-Gluͤck haͤtte machen koͤnnen, trate, wie Joſephus meldet, die koͤnigliche Crone mit Fuͤſſen, und achtete, nach dem Zeugniß Pauli, die Schmach Chriſti hoͤher/ als alle Schaͤtze Egypti. Hebr. 2, 26. Es wird auch ungleich ſicherer ſeyn, auf den Propheten Eliſa/ als aber auf ſeinen Herrn, den Koͤnig ſehen laſſen,
deſſen
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der Verfuͤhrung der Jugend.
und klar, daß einer ein Roß und Maul-Eſel, Pſ.
32, 9. ſeyn muß, der es nicht zu ſeiner Warnung
annehmen will. Wer GOttes Weisheit nicht
hat, der gefallet GOtt nicht: Siehe, lieſe und
betrachte Cap. 7. 8. und 9. des Buchs der Weis-
heit, erwege auch Cap. 1. 2. und 3. in der 1 Epiſt.
an die Corinther.
Wilſt du auf die Menge/ Anſehen/ Ge-
walt und Macht der Menſchen deine Augen
werffen, ſo wirſt du gewiß des Himmelreichs ver-
fehlen und ein Sturtz-Fall in die Hoͤlle thun. Wie
viele maͤchtige, weiſe, gelehrte, fuͤrtreffliche Gei-
ſter waren nicht vor der Suͤndfluth, die ſich alle
dem Noah entgegen ſetzten, ſo daß ſie ihne fuͤr
einen alten Gecken hielten, und in ihren Zechen ein
Liedlein aus demſelben machten? Freylich werden
etwa junge Knaben und Maͤgdlein geweſen ſeyen,
die ſich vor Noah Predigt gefuͤrchtet, und an ein
bußfertig Leben gedacht, aber von hoch-weiſen,
angeſehenen und in groſſem Credit geſtandenen Maͤn-
neren, und ihren Worten und Exempel ſichs wie-
der haben ausſchwaͤtzen laſſen. Allein was hatte
es ſie genutzet? Pharao ware zu ſeiner Zeit wohl
der weiſeſte, reichſte und praͤchtigſte Koͤnig, aber
der Knab Moſes, der am koͤniglichen Hof das
groͤſte Welt-Gluͤck haͤtte machen koͤnnen, trate,
wie Joſephus meldet, die koͤnigliche Crone mit
Fuͤſſen, und achtete, nach dem Zeugniß Pauli,
die Schmach Chriſti hoͤher/ als alle
Schaͤtze Egypti. Hebr. 2, 26. Es wird auch
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als aber auf ſeinen Herrn, den Koͤnig ſehen laſſen,
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/307>, abgerufen am 21.11.2024.
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