Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

der Verführung der Jugend.
GOtt scheuet keine Grösse der Menschen, darum
möchten sich die Könige so gern in die Felsen-Klüff-
te verkriechen, Offenb. Joh. 6, 15. 16. Wie
schlimm ist es dann, sie mehr zu fürchten, als den
lieben GOTT? Solch eine Abgötterey kan
GOtt unmöglich ungestrafft lassen: Wilt du des-
wegen nicht mit der Welt verdammt werden, so
meide ihren Lauff, und verlasse ihren Sinn, der
vor dem gecreutzigten Heyland nur gar nicht beste-
hen mag, als vor welchem nichts, als sein Sinn,
Geist und Leben was gilt. Nebutadnezar
ist wohl ein grosser Monarch, gegen welche die
drey Gesellen Daniels
so viel als nichts zu
rechnen sind: Alle die auf Erden wohnen, beten
das Thier an und sein Bild, der eingefleischte Drach
ist und stellet sich als ein Gott der Erden dar, vor
diesen treten nur zwey Zeugen/ als zwey Oel-
Bäume,
die ihm gewaltig einreden dörffen.
Offenb. Joh. 2, 3. 4.

Mein liebes Kind! habe wohl acht, was du
machest, und auf welcher Parthey du stehest; die
Prob-Zeit ist kurtz, und ewig währet gar zu lang:
Alle Witz und Kunst, Macht und Pracht der
Welt, die du itzt so hoch achtest, liegt in einem
Augenblick mit allen ihren Anbetern im Staub und
Rauch. Laß dich dann ja nicht unter der unseligen
Zahl ihrer Verehrern finden: Frage du vielmehr
wo JEsus zur Herberg seye? Joh. 1, 38.
wo er weide/ und seine Heerde ru-
hen lasse im Mittag?
Hohel. 1, 7. Frage
den, den deine Seele liebet, den Hertzogen des
Heyls, wo er mit allen seinen Neugebohrnen hin-

durch
T 2

der Verfuͤhrung der Jugend.
GOtt ſcheuet keine Groͤſſe der Menſchen, darum
moͤchten ſich die Koͤnige ſo gern in die Felſen-Kluͤff-
te verkriechen, Offenb. Joh. 6, 15. 16. Wie
ſchlimm iſt es dann, ſie mehr zu fuͤrchten, als den
lieben GOTT? Solch eine Abgoͤtterey kan
GOtt unmoͤglich ungeſtrafft laſſen: Wilt du des-
wegen nicht mit der Welt verdammt werden, ſo
meide ihren Lauff, und verlaſſe ihren Sinn, der
vor dem gecreutzigten Heyland nur gar nicht beſte-
hen mag, als vor welchem nichts, als ſein Sinn,
Geiſt und Leben was gilt. Nebutadnezar
iſt wohl ein groſſer Monarch, gegen welche die
drey Geſellen Daniels
ſo viel als nichts zu
rechnen ſind: Alle die auf Erden wohnen, beten
das Thier an und ſein Bild, der eingefleiſchte Drach
iſt und ſtellet ſich als ein Gott der Erden dar, vor
dieſen treten nur zwey Zeugen/ als zwey Oel-
Baͤume,
die ihm gewaltig einreden doͤrffen.
Offenb. Joh. 2, 3. 4.

Mein liebes Kind! habe wohl acht, was du
macheſt, und auf welcher Parthey du ſteheſt; die
Prob-Zeit iſt kurtz, und ewig waͤhret gar zu lang:
Alle Witz und Kunſt, Macht und Pracht der
Welt, die du itzt ſo hoch achteſt, liegt in einem
Augenblick mit allen ihren Anbetern im Staub und
Rauch. Laß dich dann ja nicht unter der unſeligen
Zahl ihrer Verehrern finden: Frage du vielmehr
wo JEſus zur Herberg ſeye? Joh. 1, 38.
wo er weide/ und ſeine Heerde ru-
hen laſſe im Mittag?
Hohel. 1, 7. Frage
den, den deine Seele liebet, den Hertzogen des
Heyls, wo er mit allen ſeinen Neugebohrnen hin-

durch
T 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0309" n="291"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Verfu&#x0364;hrung der Jugend.</hi></fw><lb/>
GOtt &#x017F;cheuet keine Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Men&#x017F;chen, darum<lb/>
mo&#x0364;chten &#x017F;ich die Ko&#x0364;nige &#x017F;o gern in die Fel&#x017F;en-Klu&#x0364;ff-<lb/>
te verkriechen, Offenb. Joh. 6, 15. 16. Wie<lb/>
&#x017F;chlimm i&#x017F;t es dann, &#x017F;ie mehr zu fu&#x0364;rchten, als den<lb/>
lieben GOTT? Solch eine <hi rendition="#fr">Abgo&#x0364;tterey</hi> kan<lb/>
GOtt unmo&#x0364;glich unge&#x017F;trafft la&#x017F;&#x017F;en: Wilt du des-<lb/>
wegen nicht mit der Welt verdammt werden, &#x017F;o<lb/>
meide ihren Lauff, und verla&#x017F;&#x017F;e ihren Sinn, der<lb/>
vor dem gecreutzigten Heyland nur gar nicht be&#x017F;te-<lb/>
hen mag, als vor welchem nichts, als &#x017F;ein Sinn,<lb/>
Gei&#x017F;t und Leben was gilt. <hi rendition="#fr">Nebutadnezar</hi><lb/>
i&#x017F;t wohl ein gro&#x017F;&#x017F;er Monarch, gegen welche <hi rendition="#fr">die<lb/>
drey Ge&#x017F;ellen Daniels</hi> &#x017F;o viel als nichts zu<lb/>
rechnen &#x017F;ind: Alle die auf Erden wohnen, beten<lb/>
das Thier an und &#x017F;ein Bild, der eingeflei&#x017F;chte Drach<lb/>
i&#x017F;t und &#x017F;tellet &#x017F;ich als ein Gott der Erden dar, vor<lb/>
die&#x017F;en treten nur <hi rendition="#fr">zwey Zeugen/</hi> als <hi rendition="#fr">zwey Oel-<lb/>
Ba&#x0364;ume,</hi> die ihm gewaltig einreden do&#x0364;rffen.<lb/>
Offenb. Joh. 2, 3. 4.</p><lb/>
          <p>Mein liebes Kind! habe wohl acht, was du<lb/>
mache&#x017F;t, und auf welcher Parthey du &#x017F;tehe&#x017F;t; die<lb/>
Prob-Zeit i&#x017F;t kurtz, und ewig wa&#x0364;hret gar zu lang:<lb/>
Alle Witz und Kun&#x017F;t, Macht und Pracht der<lb/>
Welt, die du itzt &#x017F;o hoch achte&#x017F;t, liegt in einem<lb/>
Augenblick mit allen ihren Anbetern im Staub und<lb/>
Rauch. Laß dich dann ja nicht unter der un&#x017F;eligen<lb/>
Zahl ihrer Verehrern finden: Frage du vielmehr<lb/>
wo <hi rendition="#fr">JE&#x017F;us zur Herberg &#x017F;eye?</hi> Joh. 1, 38.<lb/><hi rendition="#fr">wo er weide/ und &#x017F;eine Heerde ru-<lb/>
hen la&#x017F;&#x017F;e im Mittag?</hi> Hohel. 1, 7. Frage<lb/>
den, den deine Seele liebet, den Hertzogen des<lb/>
Heyls, wo er mit allen &#x017F;einen Neugebohrnen hin-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 2</fw><fw place="bottom" type="catch">durch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0309] der Verfuͤhrung der Jugend. GOtt ſcheuet keine Groͤſſe der Menſchen, darum moͤchten ſich die Koͤnige ſo gern in die Felſen-Kluͤff- te verkriechen, Offenb. Joh. 6, 15. 16. Wie ſchlimm iſt es dann, ſie mehr zu fuͤrchten, als den lieben GOTT? Solch eine Abgoͤtterey kan GOtt unmoͤglich ungeſtrafft laſſen: Wilt du des- wegen nicht mit der Welt verdammt werden, ſo meide ihren Lauff, und verlaſſe ihren Sinn, der vor dem gecreutzigten Heyland nur gar nicht beſte- hen mag, als vor welchem nichts, als ſein Sinn, Geiſt und Leben was gilt. Nebutadnezar iſt wohl ein groſſer Monarch, gegen welche die drey Geſellen Daniels ſo viel als nichts zu rechnen ſind: Alle die auf Erden wohnen, beten das Thier an und ſein Bild, der eingefleiſchte Drach iſt und ſtellet ſich als ein Gott der Erden dar, vor dieſen treten nur zwey Zeugen/ als zwey Oel- Baͤume, die ihm gewaltig einreden doͤrffen. Offenb. Joh. 2, 3. 4. Mein liebes Kind! habe wohl acht, was du macheſt, und auf welcher Parthey du ſteheſt; die Prob-Zeit iſt kurtz, und ewig waͤhret gar zu lang: Alle Witz und Kunſt, Macht und Pracht der Welt, die du itzt ſo hoch achteſt, liegt in einem Augenblick mit allen ihren Anbetern im Staub und Rauch. Laß dich dann ja nicht unter der unſeligen Zahl ihrer Verehrern finden: Frage du vielmehr wo JEſus zur Herberg ſeye? Joh. 1, 38. wo er weide/ und ſeine Heerde ru- hen laſſe im Mittag? Hohel. 1, 7. Frage den, den deine Seele liebet, den Hertzogen des Heyls, wo er mit allen ſeinen Neugebohrnen hin- durch T 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/309
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/309>, abgerufen am 21.11.2024.