Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

der Verführung der Jugend.
Gefällt dir nun der heilige Sinn, die heiligende
Gnade, das evangelische Leben nicht, so bestellest
du dir, du wollest oder wollest nicht, eine Herberg
im feurigen Pfuhl, so wahr GOtt lebt und nicht
lügen kan.

Wirst du hingegen am Jüngsten Tag zum
Richter mit freudigem Gewissen sagen können:
"HErr! dein Wort ware in meinem Leben mei-"
nes Fusses Leuchte, und ein Licht auf meinem"
Pfade; deine Person ware mir so hertzinnig lieb,"
daß mir nichts schmecken wolte, als was aus"
deinem Munde kam; ich hatte auch keine grös-"
sere Freude auf Erden, als wann es mir gelun-"
ge, etwas zu thun das dir wohl gefiele; ich er-"
kannte auch deine grosse und gantz unverdiente"
Liebe hierinn, wann du mein armes Hertz da-"
hin zagest und lencketest, meine Sachen nach"
deinem Wort einzurichten, und ich ware alle-"
mal so hertzlich frohe darüber, daß ich dir nicht"
genugsam davor dancken und dich preisen konn-"
te. Wann ich auch mein Netz vergebens in das"
Meer der ewigen Verheissungen warffe, und"
also ungeschickt darzu thate, daß ich die gantze"
Nacht meiner gesetzlichen Bemühungen nichts"
fienge von Göttlicher Krafft, Liebe, Freude und"
Leben, so stundest du des Morgens, da die Blut-"
Gnade am blauen Himmel des Evangeliums, wie"
dieschöne Morgen-Röthe, hervor brache, am Ufer,"
und offenbartest dich mir abermal, und gabest"
mir einen Segen durch dein Wort, so du mir"
ins Hertz versprachest."

Wirst
T 4

der Verfuͤhrung der Jugend.
Gefaͤllt dir nun der heilige Sinn, die heiligende
Gnade, das evangeliſche Leben nicht, ſo beſtelleſt
du dir, du wolleſt oder wolleſt nicht, eine Herberg
im feurigen Pfuhl, ſo wahr GOtt lebt und nicht
luͤgen kan.

Wirſt du hingegen am Juͤngſten Tag zum
Richter mit freudigem Gewiſſen ſagen koͤnnen:
“HErr! dein Wort ware in meinem Leben mei-“
nes Fuſſes Leuchte, und ein Licht auf meinem“
Pfade; deine Perſon ware mir ſo hertzinnig lieb,“
daß mir nichts ſchmecken wolte, als was aus“
deinem Munde kam; ich hatte auch keine groͤſ-“
ſere Freude auf Erden, als wann es mir gelun-“
ge, etwas zu thun das dir wohl gefiele; ich er-“
kannte auch deine groſſe und gantz unverdiente“
Liebe hierinn, wann du mein armes Hertz da-“
hin zageſt und lencketeſt, meine Sachen nach“
deinem Wort einzurichten, und ich ware alle-“
mal ſo hertzlich frohe daruͤber, daß ich dir nicht“
genugſam davor dancken und dich preiſen konn-“
te. Wann ich auch mein Netz vergebens in das“
Meer der ewigen Verheiſſungen warffe, und“
alſo ungeſchickt darzu thate, daß ich die gantze“
Nacht meiner geſetzlichen Bemuͤhungen nichts“
fienge von Goͤttlicher Krafft, Liebe, Freude und“
Leben, ſo ſtundeſt du des Morgens, da die Blut-“
Gnade am blauen Himmel des Evangeliums, wie“
dieſchoͤne Morgen-Roͤthe, hervor brache, am Ufer,“
und offenbarteſt dich mir abermal, und gabeſt“
mir einen Segen durch dein Wort, ſo du mir“
ins Hertz verſpracheſt.”

Wirſt
T 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0313" n="295"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Verfu&#x0364;hrung der Jugend.</hi></fw><lb/>
Gefa&#x0364;llt dir nun der heilige Sinn, die heiligende<lb/>
Gnade, das evangeli&#x017F;che Leben nicht, &#x017F;o be&#x017F;telle&#x017F;t<lb/>
du dir, du wolle&#x017F;t oder wolle&#x017F;t nicht, eine Herberg<lb/>
im feurigen Pfuhl, &#x017F;o wahr GOtt lebt und nicht<lb/>
lu&#x0364;gen kan.</p><lb/>
          <p>Wir&#x017F;t du hingegen am Ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tag zum<lb/>
Richter mit freudigem Gewi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;agen ko&#x0364;nnen:<lb/>
&#x201C;HErr! dein Wort ware in meinem Leben mei-&#x201C;<lb/>
nes Fu&#x017F;&#x017F;es Leuchte, und ein Licht auf meinem&#x201C;<lb/>
Pfade; deine Per&#x017F;on ware mir &#x017F;o hertzinnig lieb,&#x201C;<lb/>
daß mir nichts &#x017F;chmecken wolte, als was aus&#x201C;<lb/>
deinem Munde kam; ich hatte auch keine gro&#x0364;&#x017F;-&#x201C;<lb/>
&#x017F;ere Freude auf Erden, als wann es mir gelun-&#x201C;<lb/>
ge, etwas zu thun das dir wohl gefiele; ich er-&#x201C;<lb/>
kannte auch deine gro&#x017F;&#x017F;e und gantz unverdiente&#x201C;<lb/>
Liebe hierinn, wann du mein armes Hertz da-&#x201C;<lb/>
hin zage&#x017F;t und lenckete&#x017F;t, meine Sachen nach&#x201C;<lb/>
deinem Wort einzurichten, und ich ware alle-&#x201C;<lb/>
mal &#x017F;o hertzlich frohe daru&#x0364;ber, daß ich dir nicht&#x201C;<lb/>
genug&#x017F;am davor dancken und dich prei&#x017F;en konn-&#x201C;<lb/>
te. Wann ich auch mein Netz vergebens in das&#x201C;<lb/>
Meer der ewigen Verhei&#x017F;&#x017F;ungen warffe, und&#x201C;<lb/>
al&#x017F;o unge&#x017F;chickt darzu thate, daß ich die gantze&#x201C;<lb/>
Nacht meiner ge&#x017F;etzlichen Bemu&#x0364;hungen nichts&#x201C;<lb/>
fienge von Go&#x0364;ttlicher Krafft, Liebe, Freude und&#x201C;<lb/>
Leben, &#x017F;o &#x017F;tunde&#x017F;t du des Morgens, da die Blut-&#x201C;<lb/>
Gnade am blauen Himmel des Evangeliums, wie&#x201C;<lb/>
die&#x017F;cho&#x0364;ne Morgen-Ro&#x0364;the, hervor brache, am Ufer,&#x201C;<lb/>
und offenbarte&#x017F;t dich mir abermal, und gabe&#x017F;t&#x201C;<lb/>
mir einen Segen durch dein Wort, &#x017F;o du mir&#x201C;<lb/>
ins Hertz ver&#x017F;prache&#x017F;t.&#x201D;</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">T 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Wir&#x017F;t</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[295/0313] der Verfuͤhrung der Jugend. Gefaͤllt dir nun der heilige Sinn, die heiligende Gnade, das evangeliſche Leben nicht, ſo beſtelleſt du dir, du wolleſt oder wolleſt nicht, eine Herberg im feurigen Pfuhl, ſo wahr GOtt lebt und nicht luͤgen kan. Wirſt du hingegen am Juͤngſten Tag zum Richter mit freudigem Gewiſſen ſagen koͤnnen: “HErr! dein Wort ware in meinem Leben mei-“ nes Fuſſes Leuchte, und ein Licht auf meinem“ Pfade; deine Perſon ware mir ſo hertzinnig lieb,“ daß mir nichts ſchmecken wolte, als was aus“ deinem Munde kam; ich hatte auch keine groͤſ-“ ſere Freude auf Erden, als wann es mir gelun-“ ge, etwas zu thun das dir wohl gefiele; ich er-“ kannte auch deine groſſe und gantz unverdiente“ Liebe hierinn, wann du mein armes Hertz da-“ hin zageſt und lencketeſt, meine Sachen nach“ deinem Wort einzurichten, und ich ware alle-“ mal ſo hertzlich frohe daruͤber, daß ich dir nicht“ genugſam davor dancken und dich preiſen konn-“ te. Wann ich auch mein Netz vergebens in das“ Meer der ewigen Verheiſſungen warffe, und“ alſo ungeſchickt darzu thate, daß ich die gantze“ Nacht meiner geſetzlichen Bemuͤhungen nichts“ fienge von Goͤttlicher Krafft, Liebe, Freude und“ Leben, ſo ſtundeſt du des Morgens, da die Blut-“ Gnade am blauen Himmel des Evangeliums, wie“ dieſchoͤne Morgen-Roͤthe, hervor brache, am Ufer,“ und offenbarteſt dich mir abermal, und gabeſt“ mir einen Segen durch dein Wort, ſo du mir“ ins Hertz verſpracheſt.” Wirſt T 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/313
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/313>, abgerufen am 22.11.2024.