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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 1. Die erste Quelle
himmlischen Lehre hinein treuflen kan; das soll ihm
deine Seele kindlich dancken.

§. 11.

Jch bitte dich aber, liebes Kind, ferners was
ich bitten kan: Verschwende dergleichen
Gnaden-Bezeugungen nicht/ sondern
brauche sie zu deiner gründlichen Besse-
rung.
Laß die Rührungen deines Hertzens so
leicht nicht verschwinden, dann sie geschehen vom
Finger GOttes; besinne dich, wer vor deines Her-
tzens Thür stehet: Es ist derjenige grosse HErr, der
aus Liebe zu dir fünff Löcher an seinem Leibe trägt, und
Macht hat, dir ein gantzes Königreich der Himmeln
zu schencken, aber auch dich in die Hölle hinunter zu
werffen. Fühlest du nun etwas übernatürliches,
das sich in dir reget und meldet bey deinem Hertzen,
so dencke nur; JEsus ist jetzt selber da, er rufft mir
zu seiner Freundschafft; verwahrlose dann diese gute
Gelegenheit nicht, mit ihme einen ewigen Bund zu
machen, und rechtschaffene Früchte zu tragen, die
sich der Sinnes-Aenderung geziemen.

Mercke es wohl, es mag eine solche Rührung ge-
schehen wann sie will, währender Unterweisung, oder
hernach daheim, oder auf dem Weg, in Gesellschafft,
oder in der Einsamkeit, unter leiblicher Arbeit oder
bey dem Lesen, bey Tag oder bey Nacht, bey liebli-
chem Sonnen-Schein, oder bey starckem Donner-
Wetter; so ists allezeit das anklopffende Licht
der Welt.
Eines Menschen Seligkeit oder Ver-
dammniß hanget offt an einer einigen Minuten:
Mancher wäre jetzt ein himmlischer König, wann ers
besser bedacht hatte, da er jetzt im Feuer-Ofen heulen

und

Cap. 1. Die erſte Quelle
himmliſchen Lehre hinein treuflen kan; das ſoll ihm
deine Seele kindlich dancken.

§. 11.

Jch bitte dich aber, liebes Kind, ferners was
ich bitten kan: Verſchwende dergleichen
Gnaden-Bezeugungen nicht/ ſondern
brauche ſie zu deiner gruͤndlichen Beſſe-
rung.
Laß die Ruͤhrungen deines Hertzens ſo
leicht nicht verſchwinden, dann ſie geſchehen vom
Finger GOttes; beſinne dich, wer vor deines Her-
tzens Thuͤr ſtehet: Es iſt derjenige groſſe HErr, der
aus Liebe zu dir fuͤnff Loͤcher an ſeinem Leibe traͤgt, und
Macht hat, dir ein gantzes Koͤnigreich der Himmeln
zu ſchencken, aber auch dich in die Hoͤlle hinunter zu
werffen. Fuͤhleſt du nun etwas uͤbernatuͤrliches,
das ſich in dir reget und meldet bey deinem Hertzen,
ſo dencke nur; JEſus iſt jetzt ſelber da, er rufft mir
zu ſeiner Freundſchafft; verwahrloſe dann dieſe gute
Gelegenheit nicht, mit ihme einen ewigen Bund zu
machen, und rechtſchaffene Fruͤchte zu tragen, die
ſich der Sinnes-Aenderung geziemen.

Mercke es wohl, es mag eine ſolche Ruͤhrung ge-
ſchehen wann ſie will, waͤhrender Unterweiſung, oder
hernach daheim, oder auf dem Weg, in Geſellſchafft,
oder in der Einſamkeit, unter leiblicher Arbeit oder
bey dem Leſen, bey Tag oder bey Nacht, bey liebli-
chem Sonnen-Schein, oder bey ſtarckem Donner-
Wetter; ſo iſts allezeit das anklopffende Licht
der Welt.
Eines Menſchen Seligkeit oder Ver-
dammniß hanget offt an einer einigen Minuten:
Mancher waͤre jetzt ein himmliſcher Koͤnig, wann ers
beſſer bedacht hatte, da er jetzt im Feuer-Ofen heulen

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[24/0042] Cap. 1. Die erſte Quelle himmliſchen Lehre hinein treuflen kan; das ſoll ihm deine Seele kindlich dancken. §. 11. Jch bitte dich aber, liebes Kind, ferners was ich bitten kan: Verſchwende dergleichen Gnaden-Bezeugungen nicht/ ſondern brauche ſie zu deiner gruͤndlichen Beſſe- rung. Laß die Ruͤhrungen deines Hertzens ſo leicht nicht verſchwinden, dann ſie geſchehen vom Finger GOttes; beſinne dich, wer vor deines Her- tzens Thuͤr ſtehet: Es iſt derjenige groſſe HErr, der aus Liebe zu dir fuͤnff Loͤcher an ſeinem Leibe traͤgt, und Macht hat, dir ein gantzes Koͤnigreich der Himmeln zu ſchencken, aber auch dich in die Hoͤlle hinunter zu werffen. Fuͤhleſt du nun etwas uͤbernatuͤrliches, das ſich in dir reget und meldet bey deinem Hertzen, ſo dencke nur; JEſus iſt jetzt ſelber da, er rufft mir zu ſeiner Freundſchafft; verwahrloſe dann dieſe gute Gelegenheit nicht, mit ihme einen ewigen Bund zu machen, und rechtſchaffene Fruͤchte zu tragen, die ſich der Sinnes-Aenderung geziemen. Mercke es wohl, es mag eine ſolche Ruͤhrung ge- ſchehen wann ſie will, waͤhrender Unterweiſung, oder hernach daheim, oder auf dem Weg, in Geſellſchafft, oder in der Einſamkeit, unter leiblicher Arbeit oder bey dem Leſen, bey Tag oder bey Nacht, bey liebli- chem Sonnen-Schein, oder bey ſtarckem Donner- Wetter; ſo iſts allezeit das anklopffende Licht der Welt. Eines Menſchen Seligkeit oder Ver- dammniß hanget offt an einer einigen Minuten: Mancher waͤre jetzt ein himmliſcher Koͤnig, wann ers beſſer bedacht hatte, da er jetzt im Feuer-Ofen heulen und

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/42>, abgerufen am 21.11.2024.