Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Beschluß.

Dieses haben heilige und weise Männer
GOttes practiciret. Wann ihnen was wichtiges
vorgefallen und bedencklich worden, auf welche
Seiten sie sich schlagen sollen; so haben sie sich
ihren Uberschritt in die Ewigkeit lebendig vorgestel-
let, und den Todten-Sarg zu ihrem Raths-Cabi-
net gemachet. Kind! Wage es nicht auf GOt-
tes Gnade hin der Welt in ihrem Thun zu folgen:
Dann das Feuer würde dich unfehlbar nagen mit
unerträglichem Schmertzen. Du bist sterblich, dei-
ne Seele aber unsterblich, die Zeit ist kurtz, der Tod
nicht fern, der Ausgang gewiß, die Stunde aber
desselben ungewiß; wie kanst du noch sicher seyn?
zumahl weil der HErr von allem deinem Thun und
Lassen Rechenschafft fordern wird, dem du dann
nicht mit Lügen oder Welt-Gründen wirst abwei-
sen können. Glaube nur, anders kan und wird es
nicht gehen: Gleichwie die Gerechtigkeit und Hei-
ligkeit GOttes dir noch diese Stunde im Gewis-
sen ruffet, daß du über alle deine Gedancken,
Worte und Wercke Rede und Antwort gebest:
Also ist auch deine Stunde vor Christi Richter-
stuhl zu erscheinen bestimmet, die auch ohnfehlbar
kommen und nicht ausbleiben wird. GOtt erbar-
me sich deiner und erinnere dich durch seinen Heil.
Geist allstets deines Ausgangs und lehre dich, wie
du dich selbst täglich richten und bessern müssest,
damit du nicht mit der Welt verdammet werdest,
1 Cor. 11, 31. 32. Wann du fleißig nachsinnest,
wo du ewig bleiben, und was für ein Haus deine
Seele beziehen werde, wann sie wird vom Leibe ge-
schieden seyn; so hast du allhier wohl gelebt.

§. 7.
C c 4
Der Beſchluß.

Dieſes haben heilige und weiſe Maͤnner
GOttes practiciret. Wann ihnen was wichtiges
vorgefallen und bedencklich worden, auf welche
Seiten ſie ſich ſchlagen ſollen; ſo haben ſie ſich
ihren Uberſchritt in die Ewigkeit lebendig vorgeſtel-
let, und den Todten-Sarg zu ihrem Raths-Cabi-
net gemachet. Kind! Wage es nicht auf GOt-
tes Gnade hin der Welt in ihrem Thun zu folgen:
Dann das Feuer wuͤrde dich unfehlbar nagen mit
unertraͤglichem Schmertzen. Du biſt ſterblich, dei-
ne Seele aber unſterblich, die Zeit iſt kurtz, der Tod
nicht fern, der Ausgang gewiß, die Stunde aber
deſſelben ungewiß; wie kanſt du noch ſicher ſeyn?
zumahl weil der HErr von allem deinem Thun und
Laſſen Rechenſchafft fordern wird, dem du dann
nicht mit Luͤgen oder Welt-Gruͤnden wirſt abwei-
ſen koͤnnen. Glaube nur, anders kan und wird es
nicht gehen: Gleichwie die Gerechtigkeit und Hei-
ligkeit GOttes dir noch dieſe Stunde im Gewiſ-
ſen ruffet, daß du uͤber alle deine Gedancken,
Worte und Wercke Rede und Antwort gebeſt:
Alſo iſt auch deine Stunde vor Chriſti Richter-
ſtuhl zu erſcheinen beſtimmet, die auch ohnfehlbar
kommen und nicht ausbleiben wird. GOtt erbar-
me ſich deiner und erinnere dich durch ſeinen Heil.
Geiſt allſtets deines Ausgangs und lehre dich, wie
du dich ſelbſt taͤglich richten und beſſern muͤſſeſt,
damit du nicht mit der Welt verdammet werdeſt,
1 Cor. 11, 31. 32. Wann du fleißig nachſinneſt,
wo du ewig bleiben, und was fuͤr ein Haus deine
Seele beziehen werde, wann ſie wird vom Leibe ge-
ſchieden ſeyn; ſo haſt du allhier wohl gelebt.

§. 7.
C c 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0425" n="407"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Be&#x017F;chluß.</hi> </fw><lb/>
          <p>Die&#x017F;es haben heilige und wei&#x017F;e Ma&#x0364;nner<lb/>
GOttes practiciret. Wann ihnen was wichtiges<lb/>
vorgefallen und bedencklich worden, auf welche<lb/>
Seiten &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;chlagen &#x017F;ollen; &#x017F;o haben &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
ihren Uber&#x017F;chritt in die Ewigkeit lebendig vorge&#x017F;tel-<lb/>
let, und den Todten-Sarg zu ihrem Raths-Cabi-<lb/>
net gemachet. Kind! Wage es nicht auf GOt-<lb/>
tes Gnade hin der Welt in ihrem Thun zu folgen:<lb/>
Dann das Feuer wu&#x0364;rde dich unfehlbar nagen mit<lb/>
unertra&#x0364;glichem Schmertzen. Du bi&#x017F;t &#x017F;terblich, dei-<lb/>
ne Seele aber un&#x017F;terblich, die Zeit i&#x017F;t kurtz, der Tod<lb/>
nicht fern, der Ausgang gewiß, die Stunde aber<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben ungewiß; wie kan&#x017F;t du noch &#x017F;icher &#x017F;eyn?<lb/>
zumahl weil der HErr von allem deinem Thun und<lb/>
La&#x017F;&#x017F;en Rechen&#x017F;chafft fordern wird, dem du dann<lb/>
nicht mit Lu&#x0364;gen oder Welt-Gru&#x0364;nden wir&#x017F;t abwei-<lb/>
&#x017F;en ko&#x0364;nnen. Glaube nur, anders kan und wird es<lb/>
nicht gehen: Gleichwie die Gerechtigkeit und Hei-<lb/>
ligkeit GOttes dir noch die&#x017F;e Stunde im Gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en ruffet, daß du u&#x0364;ber alle deine Gedancken,<lb/>
Worte und Wercke Rede und Antwort gebe&#x017F;t:<lb/>
Al&#x017F;o i&#x017F;t auch deine Stunde vor Chri&#x017F;ti Richter-<lb/>
&#x017F;tuhl zu er&#x017F;cheinen be&#x017F;timmet, die auch ohnfehlbar<lb/>
kommen und nicht ausbleiben wird. GOtt erbar-<lb/>
me &#x017F;ich deiner und erinnere dich durch &#x017F;einen Heil.<lb/>
Gei&#x017F;t all&#x017F;tets deines Ausgangs und lehre dich, wie<lb/>
du dich &#x017F;elb&#x017F;t ta&#x0364;glich richten und be&#x017F;&#x017F;ern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t,<lb/>
damit du nicht mit der Welt verdammet werde&#x017F;t,<lb/>
1 Cor. 11, 31. 32. Wann du fleißig nach&#x017F;inne&#x017F;t,<lb/>
wo du ewig bleiben, und was fu&#x0364;r ein Haus deine<lb/>
Seele beziehen werde, wann &#x017F;ie wird vom Leibe ge-<lb/>
&#x017F;chieden &#x017F;eyn; &#x017F;o ha&#x017F;t du allhier wohl gelebt.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">C c 4</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 7.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[407/0425] Der Beſchluß. Dieſes haben heilige und weiſe Maͤnner GOttes practiciret. Wann ihnen was wichtiges vorgefallen und bedencklich worden, auf welche Seiten ſie ſich ſchlagen ſollen; ſo haben ſie ſich ihren Uberſchritt in die Ewigkeit lebendig vorgeſtel- let, und den Todten-Sarg zu ihrem Raths-Cabi- net gemachet. Kind! Wage es nicht auf GOt- tes Gnade hin der Welt in ihrem Thun zu folgen: Dann das Feuer wuͤrde dich unfehlbar nagen mit unertraͤglichem Schmertzen. Du biſt ſterblich, dei- ne Seele aber unſterblich, die Zeit iſt kurtz, der Tod nicht fern, der Ausgang gewiß, die Stunde aber deſſelben ungewiß; wie kanſt du noch ſicher ſeyn? zumahl weil der HErr von allem deinem Thun und Laſſen Rechenſchafft fordern wird, dem du dann nicht mit Luͤgen oder Welt-Gruͤnden wirſt abwei- ſen koͤnnen. Glaube nur, anders kan und wird es nicht gehen: Gleichwie die Gerechtigkeit und Hei- ligkeit GOttes dir noch dieſe Stunde im Gewiſ- ſen ruffet, daß du uͤber alle deine Gedancken, Worte und Wercke Rede und Antwort gebeſt: Alſo iſt auch deine Stunde vor Chriſti Richter- ſtuhl zu erſcheinen beſtimmet, die auch ohnfehlbar kommen und nicht ausbleiben wird. GOtt erbar- me ſich deiner und erinnere dich durch ſeinen Heil. Geiſt allſtets deines Ausgangs und lehre dich, wie du dich ſelbſt taͤglich richten und beſſern muͤſſeſt, damit du nicht mit der Welt verdammet werdeſt, 1 Cor. 11, 31. 32. Wann du fleißig nachſinneſt, wo du ewig bleiben, und was fuͤr ein Haus deine Seele beziehen werde, wann ſie wird vom Leibe ge- ſchieden ſeyn; ſo haſt du allhier wohl gelebt. §. 7. C c 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/425
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/425>, abgerufen am 23.05.2024.