Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.Cap. 1. Die erste Quelle "stinckenden Aas. Jetzt darf ich ins weite Feld der"fleischlichen Freyheit hinaus rennen, des Teufels- "Thiere in mir nähren, und der Sünde und Welt "nach Hertzens-Lust dienen, trotz allem dem, was "mir der Pfarrer von Himmel und Hölle, Sünd "und Gnade, Christo und Belial, Segen und "Fluch hat vorgeprediget: es verdriesse GOtt und "alle seine Heiligen immerhin, so thue ich, was mein "Hertz gelüstet; Welt ist mein Schatz, der Sün- "den niemals satt." Ach wie gleichet dieses nur zu sehr der Sprache des Die Jugend fliehet vor JEsu als einem Wolff, der §. 20. Vor wenig Wochen sagte hier ein Bub/ der tzer
Cap. 1. Die erſte Quelle “ſtinckenden Aas. Jetzt darf ich ins weite Feld der“fleiſchlichen Freyheit hinaus rennen, des Teufels- “Thiere in mir naͤhren, und der Suͤnde und Welt “nach Hertzens-Luſt dienen, trotz allem dem, was “mir der Pfarrer von Himmel und Hoͤlle, Suͤnd “und Gnade, Chriſto und Belial, Segen und “Fluch hat vorgeprediget: es verdrieſſe GOtt und “alle ſeine Heiligen immerhin, ſo thue ich, was mein “Hertz geluͤſtet; Welt iſt mein Schatz, der Suͤn- “den niemals ſatt.‟ Ach wie gleichet dieſes nur zu ſehr der Sprache des Die Jugend fliehet vor JEſu als einem Wolff, der §. 20. Vor wenig Wochen ſagte hier ein Bub/ der tzer
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Cap. 1. Die erſte Quelle
“ſtinckenden Aas. Jetzt darf ich ins weite Feld der
“fleiſchlichen Freyheit hinaus rennen, des Teufels-
“Thiere in mir naͤhren, und der Suͤnde und Welt
“nach Hertzens-Luſt dienen, trotz allem dem, was
“mir der Pfarrer von Himmel und Hoͤlle, Suͤnd
“und Gnade, Chriſto und Belial, Segen und
“Fluch hat vorgeprediget: es verdrieſſe GOtt und
“alle ſeine Heiligen immerhin, ſo thue ich, was mein
“Hertz geluͤſtet; Welt iſt mein Schatz, der Suͤn-
“den niemals ſatt.‟
Ach wie gleichet dieſes nur zu ſehr der Sprache des
Teufels, Luc. 4, 34. Was haben wir mit dir
zu ſchaffen/ JEſu von Nazareth? du
biſt kommen uns zu verderben/ du kanſt
wohl zufrieden ſeyn, wann wir mit dem Maul ſagen,
wie wir gelehret ſind, du ſeyeſt der heilige GOt-
tes: iſt dieß nicht genug; ſo wollen wir noch hinzu
thun, du ſeyeſt Chriſtus der Sohn GOttes.
Biſt du kommen uns zu quaͤlen/ ehe dann
es Zeit iſt? Matth. 8, 29.
Die Jugend fliehet vor JEſu als einem Wolff, der
der ihro das groͤſte Leid anthue, keine Freude goͤnne,
alles Spiel verderbe; und laufet hingegen, dem Teu-
fel nach, als ihren Hirten, der ſie wider JEſum
vertheidige und an Leib und Seel ſelig mache, und da
hilfft alles nichts, man mag ſie vor dem Teufel war-
nen und zu JEſu treiben, wie man will.
§. 20.
Vor wenig Wochen ſagte hier ein Bub/ der
auch ſchon communicirt hatte: „Er gaͤbe nicht einen
“Kreutzer um ein gottfoͤrchtig Leben: dann er koͤnnte
“es doch nicht ausfuͤhren, und da haͤtte er ſeinen Kreu-
tzer
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