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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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7 Cap. Von der niederländischen
andern Orten sehr feine Zeuge zu Unterröcken von Wolle und
Baumwolle verfertiget; 2) die Seidenfabriken, worinnen vie-
lerley Stoffe fabriciret werden, deren manche mit Gold, Silber
und Seide so künstlich durchwirket sind, daß sie den französi-
schen und italienischen ziemlich gleich kommen, wie denn die
holländischen Brocade, Damaste, Taffente Mohre, seidenen
Rasche, Armoisinen, Sammete, Trippen, Pannes, glatte und
geblümte Gaschen etc. sehr beliebt sind. Die zu Harlem gemach-
ten seidenen Manufacturen werden für die besten gehalten.
3) Die Leinewandwebereyen liefern sehr viele Leinwand von
verschiedener Gattung und Feine, sonderlich die feinste Lein-
wand, ingleichen viele Coutils und Seegeltücher. Sie blühen
vornehmlich in den Provinzen Gröningen, Frießland und
Oberyssel, auch zu Dordrecht in Südholland; unter den
Leinwandbleichen aber sind die zu Harlem berühmt. Jndessen
ist gewiß, daß die Holländer auch viele Leinwand aus andern
Ländern kommen, und sodann zu Harlem bleichen lassen, wor-
auf sie solche für holländische ausgeben. Unter die holländi-
schen Manufacturen gehören ferner 4) das Garn und der Zwirn,
und sind die schönsten Garn und Zwirnbleichen zu Dordrecht;
5) seidene, zwirnene, baumwollene und wollene Strümpfe,
Mützen,
und Hüte; Hautelisse und andere wollene, ingleichen
gemalte Tapeten; seidene, glatte oder mit Blumen, Gold und
Silber durchwirkte, floretseidene, ganz baumwollene, halbzwir-
nene und halb baumwollene, und unsäglich viel zwirnene Bänder,
Franschen, Galonen,
und andere Schnürmacherarbeit: welche
Manufacturen insgesamt sonderlich zu Harlem, Leiden und
Amsterdam gefertiget werden; 6) Delfter Geschirr, worunter
man allerhand gemaltes irdenes Geschirr versteht, welches zu
Delft gemacht wird; 7) Pfeifen- und Topfbrennereyen, der-
gleichen es viele zu Goude giebt; 8) Schneidemühlen, deren
in Holland eine große Menge ist: es wird darinnen das Holz,
welches aus Norwegen und von der Ostsee herzugeführet wird,
zugeschnitten, damit man es zum Schiff- und Hausbau gebrau-
chen kann; und in solchem geschnittenen Holze ist ein großer
Verkehr nach Spanien, Portugal und andern Orten; 9) die
Schiffbauerey, die in verschiedenen Städten, sonderlich zu
Amsterdam, Rotterdam, Sardam, Edam, Briel, Enkhuysen,
und Hoorn stark getrieben wird, als auf deren Werften man
zur See- und Wasserfahrt dienliche Schiffe bauet, die theils
im Lande gebraucht, theils an Fremde verkauft werden;
10) Papiermühlen, sonderlich in Holland, in der Velau, und
in Geldern, in welchen das so sehr beliebte holländische Schreib-
und Druckpapier gemacht wird; 11) die allerschönsten Ku-
pferdruckereyen;
12) die Malerey und Kupferstecherey, so
beyde in Holland vortrefflich blühen. Auch hat man in Hol-
land 13) sehr gute Färbereyen, sonderlich in schwarz und schar-
lach; 14) schöne Cattundruckereyen, in welchen die Cattune
mit eben so schönen und festen Farben gedruckt werden, als in
Jndien und Persien. Ferner wird an verschiedenen Orten in

Holland

7 Cap. Von der niederlaͤndiſchen
andern Orten ſehr feine Zeuge zu Unterroͤcken von Wolle und
Baumwolle verfertiget; 2) die Seidenfabriken, worinnen vie-
lerley Stoffe fabriciret werden, deren manche mit Gold, Silber
und Seide ſo kuͤnſtlich durchwirket ſind, daß ſie den franzoͤſi-
ſchen und italieniſchen ziemlich gleich kommen, wie denn die
hollaͤndiſchen Brocade, Damaſte, Taffente Mohre, ſeidenen
Raſche, Armoiſinen, Sammete, Trippen, Pannes, glatte und
gebluͤmte Gaſchen ꝛc. ſehr beliebt ſind. Die zu Harlem gemach-
ten ſeidenen Manufacturen werden fuͤr die beſten gehalten.
3) Die Leinewandwebereyen liefern ſehr viele Leinwand von
verſchiedener Gattung und Feine, ſonderlich die feinſte Lein-
wand, ingleichen viele Coutils und Seegeltuͤcher. Sie bluͤhen
vornehmlich in den Provinzen Groͤningen, Frießland und
Oberyſſel, auch zu Dordrecht in Suͤdholland; unter den
Leinwandbleichen aber ſind die zu Harlem beruͤhmt. Jndeſſen
iſt gewiß, daß die Hollaͤnder auch viele Leinwand aus andern
Laͤndern kommen, und ſodann zu Harlem bleichen laſſen, wor-
auf ſie ſolche fuͤr hollaͤndiſche ausgeben. Unter die hollaͤndi-
ſchen Manufacturen gehoͤren ferner 4) das Garn und der Zwirn,
und ſind die ſchoͤnſten Garn und Zwirnbleichen zu Dordrecht;
5) ſeidene, zwirnene, baumwollene und wollene Struͤmpfe,
Muͤtzen,
und Huͤte; Hauteliſſe und andere wollene, ingleichen
gemalte Tapeten; ſeidene, glatte oder mit Blumen, Gold und
Silber durchwirkte, floretſeidene, ganz baumwollene, halbzwir-
nene und halb baumwollene, und unſaͤglich viel zwirnene Baͤnder,
Franſchen, Galonen,
und andere Schnuͤrmacherarbeit: welche
Manufacturen insgeſamt ſonderlich zu Harlem, Leiden und
Amſterdam gefertiget werden; 6) Delfter Geſchirr, worunter
man allerhand gemaltes irdenes Geſchirr verſteht, welches zu
Delft gemacht wird; 7) Pfeifen- und Topfbrennereyen, der-
gleichen es viele zu Goude giebt; 8) Schneidemuͤhlen, deren
in Holland eine große Menge iſt: es wird darinnen das Holz,
welches aus Norwegen und von der Oſtſee herzugefuͤhret wird,
zugeſchnitten, damit man es zum Schiff- und Hausbau gebrau-
chen kann; und in ſolchem geſchnittenen Holze iſt ein großer
Verkehr nach Spanien, Portugal und andern Orten; 9) die
Schiffbauerey, die in verſchiedenen Staͤdten, ſonderlich zu
Amſterdam, Rotterdam, Sardam, Edam, Briel, Enkhuyſen,
und Hoorn ſtark getrieben wird, als auf deren Werften man
zur See- und Waſſerfahrt dienliche Schiffe bauet, die theils
im Lande gebraucht, theils an Fremde verkauft werden;
10) Papiermuͤhlen, ſonderlich in Holland, in der Velau, und
in Geldern, in welchen das ſo ſehr beliebte hollaͤndiſche Schreib-
und Druckpapier gemacht wird; 11) die allerſchoͤnſten Ku-
pferdruckereyen;
12) die Malerey und Kupferſtecherey, ſo
beyde in Holland vortrefflich bluͤhen. Auch hat man in Hol-
land 13) ſehr gute Faͤrbereyen, ſonderlich in ſchwarz und ſchar-
lach; 14) ſchoͤne Cattundruckereyen, in welchen die Cattune
mit eben ſo ſchoͤnen und feſten Farben gedruckt werden, als in
Jndien und Perſien. Ferner wird an verſchiedenen Orten in

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[486/1090] 7 Cap. Von der niederlaͤndiſchen andern Orten ſehr feine Zeuge zu Unterroͤcken von Wolle und Baumwolle verfertiget; 2) die Seidenfabriken, worinnen vie- lerley Stoffe fabriciret werden, deren manche mit Gold, Silber und Seide ſo kuͤnſtlich durchwirket ſind, daß ſie den franzoͤſi- ſchen und italieniſchen ziemlich gleich kommen, wie denn die hollaͤndiſchen Brocade, Damaſte, Taffente Mohre, ſeidenen Raſche, Armoiſinen, Sammete, Trippen, Pannes, glatte und gebluͤmte Gaſchen ꝛc. ſehr beliebt ſind. Die zu Harlem gemach- ten ſeidenen Manufacturen werden fuͤr die beſten gehalten. 3) Die Leinewandwebereyen liefern ſehr viele Leinwand von verſchiedener Gattung und Feine, ſonderlich die feinſte Lein- wand, ingleichen viele Coutils und Seegeltuͤcher. Sie bluͤhen vornehmlich in den Provinzen Groͤningen, Frießland und Oberyſſel, auch zu Dordrecht in Suͤdholland; unter den Leinwandbleichen aber ſind die zu Harlem beruͤhmt. Jndeſſen iſt gewiß, daß die Hollaͤnder auch viele Leinwand aus andern Laͤndern kommen, und ſodann zu Harlem bleichen laſſen, wor- auf ſie ſolche fuͤr hollaͤndiſche ausgeben. Unter die hollaͤndi- ſchen Manufacturen gehoͤren ferner 4) das Garn und der Zwirn, und ſind die ſchoͤnſten Garn und Zwirnbleichen zu Dordrecht; 5) ſeidene, zwirnene, baumwollene und wollene Struͤmpfe, Muͤtzen, und Huͤte; Hauteliſſe und andere wollene, ingleichen gemalte Tapeten; ſeidene, glatte oder mit Blumen, Gold und Silber durchwirkte, floretſeidene, ganz baumwollene, halbzwir- nene und halb baumwollene, und unſaͤglich viel zwirnene Baͤnder, Franſchen, Galonen, und andere Schnuͤrmacherarbeit: welche Manufacturen insgeſamt ſonderlich zu Harlem, Leiden und Amſterdam gefertiget werden; 6) Delfter Geſchirr, worunter man allerhand gemaltes irdenes Geſchirr verſteht, welches zu Delft gemacht wird; 7) Pfeifen- und Topfbrennereyen, der- gleichen es viele zu Goude giebt; 8) Schneidemuͤhlen, deren in Holland eine große Menge iſt: es wird darinnen das Holz, welches aus Norwegen und von der Oſtſee herzugefuͤhret wird, zugeſchnitten, damit man es zum Schiff- und Hausbau gebrau- chen kann; und in ſolchem geſchnittenen Holze iſt ein großer Verkehr nach Spanien, Portugal und andern Orten; 9) die Schiffbauerey, die in verſchiedenen Staͤdten, ſonderlich zu Amſterdam, Rotterdam, Sardam, Edam, Briel, Enkhuyſen, und Hoorn ſtark getrieben wird, als auf deren Werften man zur See- und Waſſerfahrt dienliche Schiffe bauet, die theils im Lande gebraucht, theils an Fremde verkauft werden; 10) Papiermuͤhlen, ſonderlich in Holland, in der Velau, und in Geldern, in welchen das ſo ſehr beliebte hollaͤndiſche Schreib- und Druckpapier gemacht wird; 11) die allerſchoͤnſten Ku- pferdruckereyen; 12) die Malerey und Kupferſtecherey, ſo beyde in Holland vortrefflich bluͤhen. Auch hat man in Hol- land 13) ſehr gute Faͤrbereyen, ſonderlich in ſchwarz und ſchar- lach; 14) ſchoͤne Cattundruckereyen, in welchen die Cattune mit eben ſo ſchoͤnen und feſten Farben gedruckt werden, als in Jndien und Perſien. Ferner wird an verſchiedenen Orten in Holland

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1090>, abgerufen am 22.12.2024.