vornehmlich zu Montoir, gemacht werden. Sie sind theils weiß, theils grau, und werden bloß aus Land- wolle gemacht.
Tourc, oder Turg, eine Silber- münze in Lothringen, die ungefähr 18 französische Sols gilt. Vor Zeiten wurden auch dergleichen von den Prinzen von Oranien geschla- gen, als sie noch dieses Fürsten- thum im Besitze hatten. Sie gehen nach den levantischen Handels- plätzen, wo sie für 1/3 eines Asselani, oder holländischen Thalers genom- men werden.
Tourmalin, Edelgestein, siehe Trip.
Tournay, oder Tornay, holl. Dornick, oder Tornick, eine seit dem baadischen im Jahre 1714 ge- schlossenen Frieden dem Hause Oe- sterreich gehörige Stadt im wallo- nischen Flandern, an den Gränzen der Grafschaft Hennegau, an der Schelde gelegen, welche sie in 2 Theile theilet. Sie ist die Haupstadt der von ihr so genannten Landschaft Tournaisis, groß, wohl gebauet, volkreich, reich, und treibt eine an- sehnliche Handlung, vornehmlich mit ihren Manufacturwaaren. Diese sind wollene Strümpfe, Mo- quetten oder Moucaden, und un- ächtes Porzellän.
Tournesol, siehe Tornesol.
Tourniren, ein aus dem Jtalieni- schen oder Französischen herstammen- des, unter den Kaufleuten gebräuch- liches Wort, welches so viel heißt, als ausschlagen. Es tournirt a Conto, heißt also so viel, als es schlägt zu Nutzen aus, oder bringt Nutzen: Es tournirt nicht a Conto, ist hingegen so viel gesagt, als es fällt schlecht aus, es giebt eine üble Nechnung, es ist schädlich, man ver- liert dabey.
Tournois, ein Beyname der fran- zösischen Livres, Sous, und Deniers, welchen sie von der Stadt Tours [Spaltenumbruch]
Tragant
erhalten haben, wo man zuerst der- gleichen gepräget hat. Die Livre, der Sou, und der Denier Tournois sind um 1/4 geringer, als die Livre, der Sou, und der Denier parisis, siehe Parisis.
Tours, lat. Turonium, die Haupt- stadt in der französischen Provinz Touraine, an der Loire und an dem Flusse Cher, gelegen, über welchen ersten Fluß eine steinerne Brücke geht. Sie ist alt, groß, und schön. Jhrer Tuch- und Seidenmanufa- cturen wegen ist sie eine gute Han- delsstadt, siehe Touraine. Die daselbst befindliche Münze führet das Zeichen E. siehe Franzthaler.
Tracque, nennet man zu Croisic in Bretagne das, was man bey uns insgemein einen Decher nennet, nämlich 10 Häute. Jnsonderheit gebraucht man dieses Wort daselbst von den ungegärbten Häuten, die noch ihre Haare haben.
Trafic, franz. Trafic, ital. Traf- fico, heißt das Gewerbe oder die Handlung; daher saget man: Er hat ein schönes Trafic, das ist, eine schöne Handlung. Hiervon kom- men nun die Wörter: Trafiquiren, franz. Trafiquer, ital. Trafficare, das ist, handeln, Kaufmannschaft treiben; und Trafiquantes, franz. Trafiquans, ital. Trafficanti, das ist, handelnde Kaufleute, Handels- leute, siehe Handel.
Tragant, oder Traganth, Tra- gacant und Adragant, lat. Tra- gacanthum, franz. Tragacanth, oder Tragacanthe, und Adragant, ital. Gomma Draganti, span. Al- quitira, ein Gummi, welches aus Griechenland, der Jnsel Creta, und Asien zu uns gebracht wird, wo es theils von selbst, theils nach vor- hergängigem Reißen aus dem soge- nannten Bocksdorn heraus fließt, siehe Bocksdorn. So wie man dieses Gummi in den Gewölbern der Kaufleute und auf den Apotheken
findet,
[Spaltenumbruch]
Tourc
vornehmlich zu Montoir, gemacht werden. Sie ſind theils weiß, theils grau, und werden bloß aus Land- wolle gemacht.
Tourc, oder Turg, eine Silber- muͤnze in Lothringen, die ungefaͤhr 18 franzoͤſiſche Sols gilt. Vor Zeiten wurden auch dergleichen von den Prinzen von Oranien geſchla- gen, als ſie noch dieſes Fuͤrſten- thum im Beſitze hatten. Sie gehen nach den levantiſchen Handels- plaͤtzen, wo ſie fuͤr ⅓ eines Aſſelani, oder hollaͤndiſchen Thalers genom- men werden.
Tourmalin, Edelgeſtein, ſiehe Trip.
Tournay, oder Tornay, holl. Dornick, oder Tornick, eine ſeit dem baadiſchen im Jahre 1714 ge- ſchloſſenen Frieden dem Hauſe Oe- ſterreich gehoͤrige Stadt im wallo- niſchen Flandern, an den Graͤnzen der Grafſchaft Hennegau, an der Schelde gelegen, welche ſie in 2 Theile theilet. Sie iſt die Haupſtadt der von ihr ſo genannten Landſchaft Tournaiſis, groß, wohl gebauet, volkreich, reich, und treibt eine an- ſehnliche Handlung, vornehmlich mit ihren Manufacturwaaren. Dieſe ſind wollene Struͤmpfe, Mo- quetten oder Moucaden, und un- aͤchtes Porzellaͤn.
Tourneſol, ſiehe Torneſol.
Tourniren, ein aus dem Jtalieni- ſchen oder Franzoͤſiſchen herſtammen- des, unter den Kaufleuten gebraͤuch- liches Wort, welches ſo viel heißt, als ausſchlagen. Es tournirt a Conto, heißt alſo ſo viel, als es ſchlaͤgt zu Nutzen aus, oder bringt Nutzen: Es tournirt nicht a Conto, iſt hingegen ſo viel geſagt, als es faͤllt ſchlecht aus, es giebt eine uͤble Nechnung, es iſt ſchaͤdlich, man ver- liert dabey.
Tournois, ein Beyname der fran- zoͤſiſchen Livres, Sous, und Deniers, welchen ſie von der Stadt Tours [Spaltenumbruch]
Tragant
erhalten haben, wo man zuerſt der- gleichen gepraͤget hat. Die Livre, der Sou, und der Denier Tournois ſind um ¼ geringer, als die Livre, der Sou, und der Denier pariſis, ſiehe Pariſis.
Tours, lat. Turonium, die Haupt- ſtadt in der franzoͤſiſchen Provinz Touraine, an der Loire und an dem Fluſſe Cher, gelegen, uͤber welchen erſten Fluß eine ſteinerne Bruͤcke geht. Sie iſt alt, groß, und ſchoͤn. Jhrer Tuch- und Seidenmanufa- cturen wegen iſt ſie eine gute Han- delsſtadt, ſiehe Touraine. Die daſelbſt befindliche Muͤnze fuͤhret das Zeichen E. ſiehe Franzthaler.
Tracque, nennet man zu Croiſic in Bretagne das, was man bey uns insgemein einen Decher nennet, naͤmlich 10 Haͤute. Jnſonderheit gebraucht man dieſes Wort daſelbſt von den ungegaͤrbten Haͤuten, die noch ihre Haare haben.
Trafic, franz. Trafic, ital. Traf- fico, heißt das Gewerbe oder die Handlung; daher ſaget man: Er hat ein ſchoͤnes Trafic, das iſt, eine ſchoͤne Handlung. Hiervon kom- men nun die Woͤrter: Trafiquiren, franz. Trafiquer, ital. Trafficare, das iſt, handeln, Kaufmannſchaft treiben; und Trafiquantes, franz. Trafiquans, ital. Trafficanti, das iſt, handelnde Kaufleute, Handels- leute, ſiehe Handel.
Tragant, oder Traganth, Tra- gacant und Adragant, lat. Tra- gacanthum, franz. Tragacanth, oder Tragacanthe, und Adragant, ital. Gomma Draganti, ſpan. Al- quitira, ein Gummi, welches aus Griechenland, der Jnſel Creta, und Aſien zu uns gebracht wird, wo es theils von ſelbſt, theils nach vor- hergaͤngigem Reißen aus dem ſoge- nannten Bocksdorn heraus fließt, ſiehe Bocksdorn. So wie man dieſes Gummi in den Gewoͤlbern der Kaufleute und auf den Apotheken
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[[110]/0116]
Tourc
Tragant
vornehmlich zu Montoir, gemacht
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wolle gemacht.
Tourc, oder Turg, eine Silber-
muͤnze in Lothringen, die ungefaͤhr
18 franzoͤſiſche Sols gilt. Vor
Zeiten wurden auch dergleichen von
den Prinzen von Oranien geſchla-
gen, als ſie noch dieſes Fuͤrſten-
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nach den levantiſchen Handels-
plaͤtzen, wo ſie fuͤr ⅓ eines Aſſelani,
oder hollaͤndiſchen Thalers genom-
men werden.
Tourmalin, Edelgeſtein, ſiehe
Trip.
Tournay, oder Tornay, holl.
Dornick, oder Tornick, eine ſeit
dem baadiſchen im Jahre 1714 ge-
ſchloſſenen Frieden dem Hauſe Oe-
ſterreich gehoͤrige Stadt im wallo-
niſchen Flandern, an den Graͤnzen
der Grafſchaft Hennegau, an der
Schelde gelegen, welche ſie in 2 Theile
theilet. Sie iſt die Haupſtadt der
von ihr ſo genannten Landſchaft
Tournaiſis, groß, wohl gebauet,
volkreich, reich, und treibt eine an-
ſehnliche Handlung, vornehmlich
mit ihren Manufacturwaaren.
Dieſe ſind wollene Struͤmpfe, Mo-
quetten oder Moucaden, und un-
aͤchtes Porzellaͤn.
Tourneſol, ſiehe Torneſol.
Tourniren, ein aus dem Jtalieni-
ſchen oder Franzoͤſiſchen herſtammen-
des, unter den Kaufleuten gebraͤuch-
liches Wort, welches ſo viel heißt,
als ausſchlagen. Es tournirt a
Conto, heißt alſo ſo viel, als es
ſchlaͤgt zu Nutzen aus, oder bringt
Nutzen: Es tournirt nicht a Conto,
iſt hingegen ſo viel geſagt, als es
faͤllt ſchlecht aus, es giebt eine uͤble
Nechnung, es iſt ſchaͤdlich, man ver-
liert dabey.
Tournois, ein Beyname der fran-
zoͤſiſchen Livres, Sous, und Deniers,
welchen ſie von der Stadt Tours
erhalten haben, wo man zuerſt der-
gleichen gepraͤget hat. Die Livre,
der Sou, und der Denier Tournois
ſind um ¼ geringer, als die Livre,
der Sou, und der Denier pariſis,
ſiehe Pariſis.
Tours, lat. Turonium, die Haupt-
ſtadt in der franzoͤſiſchen Provinz
Touraine, an der Loire und an dem
Fluſſe Cher, gelegen, uͤber welchen
erſten Fluß eine ſteinerne Bruͤcke
geht. Sie iſt alt, groß, und ſchoͤn.
Jhrer Tuch- und Seidenmanufa-
cturen wegen iſt ſie eine gute Han-
delsſtadt, ſiehe Touraine. Die
daſelbſt befindliche Muͤnze fuͤhret
das Zeichen E. ſiehe Franzthaler.
Tracque, nennet man zu Croiſic
in Bretagne das, was man bey uns
insgemein einen Decher nennet,
naͤmlich 10 Haͤute. Jnſonderheit
gebraucht man dieſes Wort daſelbſt
von den ungegaͤrbten Haͤuten, die
noch ihre Haare haben.
Trafic, franz. Trafic, ital. Traf-
fico, heißt das Gewerbe oder die
Handlung; daher ſaget man: Er
hat ein ſchoͤnes Trafic, das iſt, eine
ſchoͤne Handlung. Hiervon kom-
men nun die Woͤrter: Trafiquiren,
franz. Trafiquer, ital. Trafficare,
das iſt, handeln, Kaufmannſchaft
treiben; und Trafiquantes, franz.
Trafiquans, ital. Trafficanti, das
iſt, handelnde Kaufleute, Handels-
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Tragant, oder Traganth, Tra-
gacant und Adragant, lat. Tra-
gacanthum, franz. Tragacanth,
oder Tragacanthe, und Adragant,
ital. Gomma Draganti, ſpan. Al-
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Griechenland, der Jnſel Creta, und
Aſien zu uns gebracht wird, wo es
theils von ſelbſt, theils nach vor-
hergaͤngigem Reißen aus dem ſoge-
nannten Bocksdorn heraus fließt,
ſiehe Bocksdorn. So wie man
dieſes Gummi in den Gewoͤlbern der
Kaufleute und auf den Apotheken
findet,
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [110]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/116>, abgerufen am 22.12.2024.
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