wohl wieder zusammen geheftet, und das Tuch in die leinene Haube, Fut- ter, oder Ueberzug, wenn es ein fein Tuch ist, eingestecket, und so wieder an Ort und Stelle hingelegt werden müsse, wo es hin gehört. Uebrigens ist ein nöthiges Stück bey einer Tuchhandlung eine so genann- te (IX) Musterkarte; und sollte ein accurater Tuchhändler ganze Bü- cher voll von Tuchproben oder Mu- stern von allerhand melirten und ge- färbten Tüchern haben, welche er den Käufern vorlegen könnte, da- mit sie nach ihrem Geschmacke und Gefallen daraus eine Farbe, die ihnen anständig, auszusuchen in den Stand gesetzt werden; der Tuch- händler auch selber bey seinem Jn- ventario so viel leichter ersehen könnte, welche Stücke und Farben ihm abgegangen sind oder nicht. Was nun die Beschaffenheit eines solchen Musterbuchs, insonderheit zu des Tuchhändlers eigenem Ge- brauche, anbetrifft: so muß er in selbigem mit den gemeinen Land- tüchern, und zwar den gröbsten Sorten, den Anfang machen, und solche bis auf die feinsten hinaus- führen. Hiernächst kann er die feinen deutschen Tücher, als etliche sächsische, sonderlich die in der Lausitz gemacht werden, ferner die schlesischen, wie auch einige märkische und bran- denburgische, und denn auch andere von andern guten deutschen Fabri- ken, darzu setzen. Hierauf müssen die englischen, ferner die holländi- schen und spanischen, die französi- schen und italienischen, etc. kommen. Bey allen diesen Mustern muß der Preiß, wie hoch jedes Stück oder Elle an dem Orte, da es gemacht wird, zu stehen komme, ferner der Ort der Fabrike und das Ellenmaaß derjenigen Stücke, welche allezeit gewisse Ellen halten, ingleichen ei- nes jeden Tuches Breite, auch zu seiner Nachricht der Preiß, wie es [Spaltenumbruch]
Tuchhandel
allhier zur Stelle dem Stücke oder der Elle nach verkaufet werde, ge- setzet werden. Jnsonderheit aber ist bey einem solchen Musterbuche dahin zu sehen, daß die Farben wohl zusammen gebracht werden, und weil sich eine jede Farbe im weißen anfängt, und im Schwarzen endi- get, auch also alle Farben, so viel als immer möglich, nach diesen Schattirungen in den Tuchproben zusammen gestellet werden.
Tuchmacher, oder Lackenwe- ber, Tuchweber, franz. Tisserand, Tisseur, Tissier, und bisweilen Drapier-Drapant, ein Handwerks- mann, der Tuch, und andere tuch- artige Zeuge webet, und auch wol verkaufet; daher in Ansehung des letztern die Tuchmacher unter die kramenden Handwerksleute gehö- ren. Den (1) Gegenstand der Tuch- macher genau zu bestimmen, so be- merken wir, daß sie nunmehro an den meisten Orten (a) dreyerley Waaren verfertigen. Selbige sind: a) eigentliches und vollkommenes Tuch, welches nämlich ohne Kö- per und Poll ist, und die vollkom- mene Tuchwalke oder Mühle be- kömmt; b) unvollkommenes Tuch, welches die vollkommene Walke nicht, jedoch auch nichts als Kräm- pelngarn hat, z. E. Boy, Flanell; und c) tuchartige Zeuge, welche von Krämpel- und Sattin- Garne gemischet, oder vom ersten allein, mit einfachem Köper oder auch ohne solche, gewirket, und endlich bald mehr bald weniger vollkommen ge- walkt sind, wie z. E. der Tuchrasch sonderlich, ingleichen geköperter Fla- nell, ferner der Fries, wie auch so genanntes geköpertes Tuch ist, wel- ches alsdenn nur in einem weit- schweifigen Verstande, wie etwann Seidentuch, so genennet wird. Al- lein die tuchartigen Zeuge gehören eigentlich den Zeugmachern. Hier- nächst (b) bereiten und färben die
Tuch-
[Spaltenumbruch]
Tuchhandel
wohl wieder zuſammen geheftet, und das Tuch in die leinene Haube, Fut- ter, oder Ueberzug, wenn es ein fein Tuch iſt, eingeſtecket, und ſo wieder an Ort und Stelle hingelegt werden muͤſſe, wo es hin gehoͤrt. Uebrigens iſt ein noͤthiges Stuͤck bey einer Tuchhandlung eine ſo genann- te (IX) Muſterkarte; und ſollte ein accurater Tuchhaͤndler ganze Buͤ- cher voll von Tuchproben oder Mu- ſtern von allerhand melirten und ge- faͤrbten Tuͤchern haben, welche er den Kaͤufern vorlegen koͤnnte, da- mit ſie nach ihrem Geſchmacke und Gefallen daraus eine Farbe, die ihnen anſtaͤndig, auszuſuchen in den Stand geſetzt werden; der Tuch- haͤndler auch ſelber bey ſeinem Jn- ventario ſo viel leichter erſehen koͤnnte, welche Stuͤcke und Farben ihm abgegangen ſind oder nicht. Was nun die Beſchaffenheit eines ſolchen Muſterbuchs, inſonderheit zu des Tuchhaͤndlers eigenem Ge- brauche, anbetrifft: ſo muß er in ſelbigem mit den gemeinen Land- tuͤchern, und zwar den groͤbſten Sorten, den Anfang machen, und ſolche bis auf die feinſten hinaus- fuͤhren. Hiernaͤchſt kann er die feinen deutſchen Tuͤcher, als etliche ſaͤchſiſche, ſonderlich die in der Lauſitz gemacht werden, ferner die ſchleſiſchen, wie auch einige maͤrkiſche und bran- denburgiſche, und denn auch andere von andern guten deutſchen Fabri- ken, darzu ſetzen. Hierauf muͤſſen die engliſchen, ferner die hollaͤndi- ſchen und ſpaniſchen, die franzoͤſi- ſchen und italieniſchen, ꝛc. kommen. Bey allen dieſen Muſtern muß der Preiß, wie hoch jedes Stuͤck oder Elle an dem Orte, da es gemacht wird, zu ſtehen komme, ferner der Ort der Fabrike und das Ellenmaaß derjenigen Stuͤcke, welche allezeit gewiſſe Ellen halten, ingleichen ei- nes jeden Tuches Breite, auch zu ſeiner Nachricht der Preiß, wie es [Spaltenumbruch]
Tuchhandel
allhier zur Stelle dem Stuͤcke oder der Elle nach verkaufet werde, ge- ſetzet werden. Jnſonderheit aber iſt bey einem ſolchen Muſterbuche dahin zu ſehen, daß die Farben wohl zuſammen gebracht werden, und weil ſich eine jede Farbe im weißen anfaͤngt, und im Schwarzen endi- get, auch alſo alle Farben, ſo viel als immer moͤglich, nach dieſen Schattirungen in den Tuchproben zuſammen geſtellet werden.
Tuchmacher, oder Lackenwe- ber, Tuchweber, franz. Tiſſerand, Tiſſeur, Tiſſier, und bisweilen Drapier-Drapant, ein Handwerks- mann, der Tuch, und andere tuch- artige Zeuge webet, und auch wol verkaufet; daher in Anſehung des letztern die Tuchmacher unter die kramenden Handwerksleute gehoͤ- ren. Den (1) Gegenſtand der Tuch- macher genau zu beſtimmen, ſo be- merken wir, daß ſie nunmehro an den meiſten Orten (a) dreyerley Waaren verfertigen. Selbige ſind: a) eigentliches und vollkommenes Tuch, welches naͤmlich ohne Koͤ- per und Poll iſt, und die vollkom- mene Tuchwalke oder Muͤhle be- koͤmmt; b) unvollkommenes Tuch, welches die vollkommene Walke nicht, jedoch auch nichts als Kraͤm- pelngarn hat, z. E. Boy, Flanell; und c) tuchartige Zeuge, welche von Kraͤmpel- und Sattin- Garne gemiſchet, oder vom erſten allein, mit einfachem Koͤper oder auch ohne ſolche, gewirket, und endlich bald mehr bald weniger vollkommen ge- walkt ſind, wie z. E. der Tuchraſch ſonderlich, ingleichen gekoͤperter Fla- nell, ferner der Fries, wie auch ſo genanntes gekoͤpertes Tuch iſt, wel- ches alsdenn nur in einem weit- ſchweifigen Verſtande, wie etwann Seidentuch, ſo genennet wird. Al- lein die tuchartigen Zeuge gehoͤren eigentlich den Zeugmachern. Hier- naͤchſt (b) bereiten und faͤrben die
Tuch-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0158"n="[152]"/><cbn="303"/><fwplace="top"type="header">Tuchhandel</fw><lb/>
wohl wieder zuſammen geheftet, und<lb/>
das Tuch in die leinene Haube, Fut-<lb/>
ter, oder Ueberzug, wenn es ein<lb/>
fein Tuch iſt, eingeſtecket, und ſo<lb/>
wieder an Ort und Stelle hingelegt<lb/>
werden muͤſſe, wo es hin gehoͤrt.<lb/>
Uebrigens iſt ein noͤthiges Stuͤck bey<lb/>
einer Tuchhandlung eine ſo genann-<lb/>
te (<hirendition="#aq">IX</hi>) <hirendition="#fr">Muſterkarte</hi>; und ſollte<lb/>
ein accurater Tuchhaͤndler ganze Buͤ-<lb/>
cher voll von Tuchproben oder Mu-<lb/>ſtern von allerhand melirten und ge-<lb/>
faͤrbten Tuͤchern haben, welche er<lb/>
den Kaͤufern vorlegen koͤnnte, da-<lb/>
mit ſie nach ihrem Geſchmacke und<lb/>
Gefallen daraus eine Farbe, die<lb/>
ihnen anſtaͤndig, auszuſuchen in den<lb/>
Stand geſetzt werden; der Tuch-<lb/>
haͤndler auch ſelber bey ſeinem Jn-<lb/>
ventario ſo viel leichter erſehen<lb/>
koͤnnte, welche Stuͤcke und Farben<lb/>
ihm abgegangen ſind oder nicht.<lb/>
Was nun die Beſchaffenheit eines<lb/>ſolchen Muſterbuchs, inſonderheit<lb/>
zu des Tuchhaͤndlers eigenem Ge-<lb/>
brauche, anbetrifft: ſo muß er in<lb/>ſelbigem mit den <hirendition="#fr">gemeinen Land-<lb/>
tuͤchern,</hi> und zwar den groͤbſten<lb/>
Sorten, den Anfang machen, und<lb/>ſolche bis auf die feinſten hinaus-<lb/>
fuͤhren. Hiernaͤchſt kann er die<lb/><hirendition="#fr">feinen deutſchen Tuͤcher,</hi> als etliche<lb/>ſaͤchſiſche, ſonderlich die in der Lauſitz<lb/>
gemacht werden, ferner die ſchleſiſchen,<lb/>
wie auch einige maͤrkiſche und bran-<lb/>
denburgiſche, und denn auch andere<lb/>
von andern guten deutſchen Fabri-<lb/>
ken, darzu ſetzen. Hierauf muͤſſen<lb/>
die <hirendition="#fr">engliſchen,</hi> ferner die <hirendition="#fr">hollaͤndi-<lb/>ſchen</hi> und <hirendition="#fr">ſpaniſchen,</hi> die <hirendition="#fr">franzoͤſi-<lb/>ſchen</hi> und <hirendition="#fr">italieniſchen,</hi>ꝛc. kommen.<lb/>
Bey allen dieſen Muſtern muß der<lb/>
Preiß, wie hoch jedes Stuͤck oder<lb/>
Elle an dem Orte, da es gemacht<lb/>
wird, zu ſtehen komme, ferner der<lb/>
Ort der Fabrike und das Ellenmaaß<lb/>
derjenigen Stuͤcke, welche allezeit<lb/>
gewiſſe Ellen halten, ingleichen ei-<lb/>
nes jeden Tuches Breite, auch zu<lb/>ſeiner Nachricht der Preiß, wie es<lb/><cbn="304"/><fwplace="top"type="header">Tuchhandel</fw><lb/>
allhier zur Stelle dem Stuͤcke oder<lb/>
der Elle nach verkaufet werde, ge-<lb/>ſetzet werden. Jnſonderheit aber<lb/>
iſt bey einem ſolchen Muſterbuche<lb/>
dahin zu ſehen, daß die Farben wohl<lb/>
zuſammen gebracht werden, und<lb/>
weil ſich eine jede Farbe im weißen<lb/>
anfaͤngt, und im Schwarzen endi-<lb/>
get, auch alſo alle Farben, ſo viel<lb/>
als immer moͤglich, nach dieſen<lb/>
Schattirungen in den Tuchproben<lb/>
zuſammen geſtellet werden.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Tuchmacher,</hi> oder <hirendition="#fr">Lackenwe-<lb/>
ber, Tuchweber,</hi> franz. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Tiſſerand,<lb/>
Tiſſeur, Tiſſier,</hi></hi> und bisweilen<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Drapier-Drapant,</hi></hi> ein Handwerks-<lb/>
mann, der Tuch, und andere tuch-<lb/>
artige Zeuge webet, und auch wol<lb/>
verkaufet; daher in Anſehung des<lb/>
letztern die Tuchmacher unter die<lb/>
kramenden Handwerksleute gehoͤ-<lb/>
ren. Den (1) <hirendition="#fr">Gegenſtand</hi> der Tuch-<lb/>
macher genau zu beſtimmen, ſo be-<lb/>
merken wir, daß ſie nunmehro an<lb/>
den meiſten Orten (<hirendition="#aq">a</hi>) <hirendition="#fr">dreyerley<lb/>
Waaren</hi> verfertigen. Selbige ſind:<lb/>
a) <hirendition="#fr">eigentliches</hi> und <hirendition="#fr">vollkommenes<lb/>
Tuch,</hi> welches naͤmlich ohne Koͤ-<lb/>
per und Poll iſt, und die vollkom-<lb/>
mene Tuchwalke oder Muͤhle be-<lb/>
koͤmmt; b) <hirendition="#fr">unvollkommenes Tuch,</hi><lb/>
welches die vollkommene Walke<lb/>
nicht, jedoch auch nichts als Kraͤm-<lb/>
pelngarn hat, z. E. Boy, Flanell;<lb/>
und c) <hirendition="#fr">tuchartige Zeuge,</hi> welche<lb/>
von Kraͤmpel- und Sattin- Garne<lb/>
gemiſchet, oder vom erſten allein,<lb/>
mit einfachem Koͤper oder auch ohne<lb/>ſolche, gewirket, und endlich bald<lb/>
mehr bald weniger vollkommen ge-<lb/>
walkt ſind, wie z. E. der Tuchraſch<lb/>ſonderlich, ingleichen gekoͤperter Fla-<lb/>
nell, ferner der Fries, wie auch ſo<lb/>
genanntes gekoͤpertes Tuch iſt, wel-<lb/>
ches alsdenn nur in einem weit-<lb/>ſchweifigen Verſtande, wie etwann<lb/>
Seidentuch, ſo genennet wird. Al-<lb/>
lein die tuchartigen Zeuge gehoͤren<lb/>
eigentlich den Zeugmachern. Hier-<lb/>
naͤchſt (<hirendition="#aq">b</hi>) <hirendition="#fr">bereiten</hi> und <hirendition="#fr">faͤrben</hi> die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Tuch-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[[152]/0158]
Tuchhandel
Tuchhandel
wohl wieder zuſammen geheftet, und
das Tuch in die leinene Haube, Fut-
ter, oder Ueberzug, wenn es ein
fein Tuch iſt, eingeſtecket, und ſo
wieder an Ort und Stelle hingelegt
werden muͤſſe, wo es hin gehoͤrt.
Uebrigens iſt ein noͤthiges Stuͤck bey
einer Tuchhandlung eine ſo genann-
te (IX) Muſterkarte; und ſollte
ein accurater Tuchhaͤndler ganze Buͤ-
cher voll von Tuchproben oder Mu-
ſtern von allerhand melirten und ge-
faͤrbten Tuͤchern haben, welche er
den Kaͤufern vorlegen koͤnnte, da-
mit ſie nach ihrem Geſchmacke und
Gefallen daraus eine Farbe, die
ihnen anſtaͤndig, auszuſuchen in den
Stand geſetzt werden; der Tuch-
haͤndler auch ſelber bey ſeinem Jn-
ventario ſo viel leichter erſehen
koͤnnte, welche Stuͤcke und Farben
ihm abgegangen ſind oder nicht.
Was nun die Beſchaffenheit eines
ſolchen Muſterbuchs, inſonderheit
zu des Tuchhaͤndlers eigenem Ge-
brauche, anbetrifft: ſo muß er in
ſelbigem mit den gemeinen Land-
tuͤchern, und zwar den groͤbſten
Sorten, den Anfang machen, und
ſolche bis auf die feinſten hinaus-
fuͤhren. Hiernaͤchſt kann er die
feinen deutſchen Tuͤcher, als etliche
ſaͤchſiſche, ſonderlich die in der Lauſitz
gemacht werden, ferner die ſchleſiſchen,
wie auch einige maͤrkiſche und bran-
denburgiſche, und denn auch andere
von andern guten deutſchen Fabri-
ken, darzu ſetzen. Hierauf muͤſſen
die engliſchen, ferner die hollaͤndi-
ſchen und ſpaniſchen, die franzoͤſi-
ſchen und italieniſchen, ꝛc. kommen.
Bey allen dieſen Muſtern muß der
Preiß, wie hoch jedes Stuͤck oder
Elle an dem Orte, da es gemacht
wird, zu ſtehen komme, ferner der
Ort der Fabrike und das Ellenmaaß
derjenigen Stuͤcke, welche allezeit
gewiſſe Ellen halten, ingleichen ei-
nes jeden Tuches Breite, auch zu
ſeiner Nachricht der Preiß, wie es
allhier zur Stelle dem Stuͤcke oder
der Elle nach verkaufet werde, ge-
ſetzet werden. Jnſonderheit aber
iſt bey einem ſolchen Muſterbuche
dahin zu ſehen, daß die Farben wohl
zuſammen gebracht werden, und
weil ſich eine jede Farbe im weißen
anfaͤngt, und im Schwarzen endi-
get, auch alſo alle Farben, ſo viel
als immer moͤglich, nach dieſen
Schattirungen in den Tuchproben
zuſammen geſtellet werden.
Tuchmacher, oder Lackenwe-
ber, Tuchweber, franz. Tiſſerand,
Tiſſeur, Tiſſier, und bisweilen
Drapier-Drapant, ein Handwerks-
mann, der Tuch, und andere tuch-
artige Zeuge webet, und auch wol
verkaufet; daher in Anſehung des
letztern die Tuchmacher unter die
kramenden Handwerksleute gehoͤ-
ren. Den (1) Gegenſtand der Tuch-
macher genau zu beſtimmen, ſo be-
merken wir, daß ſie nunmehro an
den meiſten Orten (a) dreyerley
Waaren verfertigen. Selbige ſind:
a) eigentliches und vollkommenes
Tuch, welches naͤmlich ohne Koͤ-
per und Poll iſt, und die vollkom-
mene Tuchwalke oder Muͤhle be-
koͤmmt; b) unvollkommenes Tuch,
welches die vollkommene Walke
nicht, jedoch auch nichts als Kraͤm-
pelngarn hat, z. E. Boy, Flanell;
und c) tuchartige Zeuge, welche
von Kraͤmpel- und Sattin- Garne
gemiſchet, oder vom erſten allein,
mit einfachem Koͤper oder auch ohne
ſolche, gewirket, und endlich bald
mehr bald weniger vollkommen ge-
walkt ſind, wie z. E. der Tuchraſch
ſonderlich, ingleichen gekoͤperter Fla-
nell, ferner der Fries, wie auch ſo
genanntes gekoͤpertes Tuch iſt, wel-
ches alsdenn nur in einem weit-
ſchweifigen Verſtande, wie etwann
Seidentuch, ſo genennet wird. Al-
lein die tuchartigen Zeuge gehoͤren
eigentlich den Zeugmachern. Hier-
naͤchſt (b) bereiten und faͤrben die
Tuch-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [152]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/158>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.