fallen ist, ingleichen die in dem März- monate einfallende Freytage, ausge- nommen, geschlossen, und diese Sper- rungen der Banco werden zur Ziehung der Bilanz angewendet. Diejeni- gen, so stark nach Venedig wechseln und handeln, thun wohl, wenn sie sich den venetianischen (g) Banco- kalender jährlich anschaffen, damit sie sich, der Feyertage halber, in den Bancodispositionen darnach rich- ten können. Die (h) Bücher bey der Banco werden in Lire, Soldi, und Denari di großi gehalten. Die Lira di Banco gilt 10 Ducati di Banco, oder 240 Grossetti, weil der Ducato di Banco 24 Grossetti hat. Man muß daher, wenn man eine Partey in Banco will schreiben lassen, solches allemal so machen, daß man 10 Ducati di Banco für 1 Lira rechnet. Also wenn man z. E. 1246 Ducati und 8 Grossetti will schreiben lassen: so giebt man solche nicht in Ducati und Grosset- te an; sondern man saget und schrei- bet: Lire 124. 12. 8, welche die be- sagte Summe von 1246. Ducati und 8 Grossetti di Banco ausmachen. Einen noch deutlichern Begriff, wie geschwind und bequem man die Par- teyen in Banco bezahlen kann, giebt folgender Bancostyl, z. E. Asdru- bal ist an verschiedene Personen für verschiedene Sachen schuldig: nämlich
[Tabelle]
[Spaltenumbruch]
Venedig
[Tabelle]
so erscheint Asdrubal, um alle die- se Parteyen zu bezahlen, wenn er so viel in der Banco stehen hat, als dazu nöthig ist, vor den beyden Buchhaltern, die zu gleicher Zeit in zwey einander gleichlautende Bancobücher einerley schreiben, und saget, oder dictiret ihnen folgendes:
[Tabelle]
Und damit ist alles geschehen, ohne daß es einmal nöthig sey, für die- se Parteyen einen Empfangsschein, eine Declaration, oder Quittung zu fodern; ja Asdrubal hat nicht ein- mal nöthig, den auf ihn gezogenen Wechselbrief aus London, den er auf diese Art bezahlet hat, zurück zu fordern; und es ist auch nicht nöthig, daß die Gläubiger, an welche die Bezahlung geschieht, zu- gegen seyn, wenn man diese Par- teyen schreibt, ausgenommen Emi- lio, weil, wenn ein Saldo, oder ein Ueberrest einer Rechnung an ei- nen andern soll übertragen werden, der Gläubiger zugegen seyn, und durch ein bloßes Ja dem Schreiber bekräftigen muß, daß diese Summe das Saldo richtig machet; und wenn dieses geschieht, so gilt solches mehr, und hat mehr Kraft, als al- le Quittungen und Cautionen, die derjenige, der da bezahlet, fordern
könn-
[Spaltenumbruch]
Venedig
fallen iſt, ingleichen die in dem Maͤrz- monate einfallende Freytage, ausge- nommen, geſchloſſen, und dieſe Sper- rungen der Banco werden zur Ziehung der Bilanz angewendet. Diejeni- gen, ſo ſtark nach Venedig wechſeln und handeln, thun wohl, wenn ſie ſich den venetianiſchen (g) Banco- kalender jaͤhrlich anſchaffen, damit ſie ſich, der Feyertage halber, in den Bancodiſpoſitionen darnach rich- ten koͤnnen. Die (h) Buͤcher bey der Banco werden in Lire, Soldi, und Denari di großi gehalten. Die Lira di Banco gilt 10 Ducati di Banco, oder 240 Groſſetti, weil der Ducato di Banco 24 Groſſetti hat. Man muß daher, wenn man eine Partey in Banco will ſchreiben laſſen, ſolches allemal ſo machen, daß man 10 Ducati di Banco fuͤr 1 Lira rechnet. Alſo wenn man z. E. 1246 Ducati und 8 Groſſetti will ſchreiben laſſen: ſo giebt man ſolche nicht in Ducati und Groſſet- te an; ſondern man ſaget und ſchrei- bet: Lire 124. 12. 8, welche die be- ſagte Summe von 1246. Ducati und 8 Groſſetti di Banco ausmachen. Einen noch deutlichern Begriff, wie geſchwind und bequem man die Par- teyen in Banco bezahlen kann, giebt folgender Bancoſtyl, z. E. Asdru- bal iſt an verſchiedene Perſonen fuͤr verſchiedene Sachen ſchuldig: naͤmlich
[Tabelle]
[Spaltenumbruch]
Venedig
[Tabelle]
ſo erſcheint Asdrubal, um alle die- ſe Parteyen zu bezahlen, wenn er ſo viel in der Banco ſtehen hat, als dazu noͤthig iſt, vor den beyden Buchhaltern, die zu gleicher Zeit in zwey einander gleichlautende Bancobuͤcher einerley ſchreiben, und ſaget, oder dictiret ihnen folgendes:
[Tabelle]
Und damit iſt alles geſchehen, ohne daß es einmal noͤthig ſey, fuͤr die- ſe Parteyen einen Empfangsſchein, eine Declaration, oder Quittung zu fodern; ja Asdrubal hat nicht ein- mal noͤthig, den auf ihn gezogenen Wechſelbrief aus London, den er auf dieſe Art bezahlet hat, zuruͤck zu fordern; und es iſt auch nicht noͤthig, daß die Glaͤubiger, an welche die Bezahlung geſchieht, zu- gegen ſeyn, wenn man dieſe Par- teyen ſchreibt, ausgenommen Emi- lio, weil, wenn ein Saldo, oder ein Ueberreſt einer Rechnung an ei- nen andern ſoll uͤbertragen werden, der Glaͤubiger zugegen ſeyn, und durch ein bloßes Ja dem Schreiber bekraͤftigen muß, daß dieſe Summe das Saldo richtig machet; und wenn dieſes geſchieht, ſo gilt ſolches mehr, und hat mehr Kraft, als al- le Quittungen und Cautionen, die derjenige, der da bezahlet, fordern
koͤnn-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0194"n="[188]"/><cbn="375"/><fwplace="top"type="header">Venedig</fw><lb/>
fallen iſt, ingleichen die in dem Maͤrz-<lb/>
monate einfallende Freytage, ausge-<lb/>
nommen, geſchloſſen, und dieſe Sper-<lb/>
rungen der Banco werden zur Ziehung<lb/>
der Bilanz angewendet. Diejeni-<lb/>
gen, ſo ſtark nach Venedig wechſeln<lb/>
und handeln, thun wohl, wenn ſie<lb/>ſich den venetianiſchen (g) <hirendition="#fr">Banco-<lb/>
kalender</hi> jaͤhrlich anſchaffen, damit<lb/>ſie ſich, der Feyertage halber, in<lb/>
den Bancodiſpoſitionen darnach rich-<lb/>
ten koͤnnen. Die (h) <hirendition="#fr">Buͤcher</hi> bey<lb/>
der Banco werden in Lire, Soldi,<lb/>
und Denari di großi gehalten. Die<lb/>
Lira di Banco gilt 10 Ducati di<lb/>
Banco, oder 240 Groſſetti, weil<lb/>
der Ducato di Banco 24 Groſſetti<lb/>
hat. Man muß daher, wenn man<lb/>
eine Partey in Banco will ſchreiben<lb/>
laſſen, ſolches allemal ſo machen,<lb/>
daß man 10 Ducati di Banco fuͤr<lb/>
1 Lira rechnet. Alſo wenn man z.<lb/>
E. 1246 Ducati und 8 Groſſetti<lb/>
will ſchreiben laſſen: ſo giebt man<lb/>ſolche nicht in Ducati und Groſſet-<lb/>
te an; ſondern man ſaget und ſchrei-<lb/>
bet: Lire 124. 12. 8, welche die be-<lb/>ſagte Summe von 1246. Ducati und<lb/>
8 Groſſetti di Banco ausmachen.<lb/>
Einen noch deutlichern Begriff, wie<lb/>
geſchwind und bequem man die Par-<lb/>
teyen in Banco bezahlen kann, giebt<lb/>
folgender Bancoſtyl, z. E. Asdru-<lb/>
bal iſt an verſchiedene Perſonen<lb/>
fuͤr verſchiedene Sachen ſchuldig:<lb/>
naͤmlich</p><lb/><table><row><cell/></row></table><cbn="376"/><fwplace="top"type="header">Venedig</fw><lb/><table><row><cell/></row></table><p>ſo erſcheint Asdrubal, um alle die-<lb/>ſe Parteyen zu bezahlen, wenn er<lb/>ſo viel in der Banco ſtehen hat, als<lb/>
dazu noͤthig iſt, vor den beyden<lb/>
Buchhaltern, die zu gleicher Zeit<lb/>
in zwey einander gleichlautende<lb/>
Bancobuͤcher einerley ſchreiben, und<lb/>ſaget, oder dictiret ihnen folgendes:</p><lb/><table><row><cell/></row></table><p>Und damit iſt alles geſchehen, ohne<lb/>
daß es einmal noͤthig ſey, fuͤr die-<lb/>ſe Parteyen einen Empfangsſchein,<lb/>
eine Declaration, oder Quittung zu<lb/>
fodern; ja Asdrubal hat nicht ein-<lb/>
mal noͤthig, den auf ihn gezogenen<lb/>
Wechſelbrief aus London, den er<lb/>
auf dieſe Art bezahlet hat, zuruͤck<lb/>
zu fordern; und es iſt auch nicht<lb/>
noͤthig, daß die Glaͤubiger, an<lb/>
welche die Bezahlung geſchieht, zu-<lb/>
gegen ſeyn, wenn man dieſe Par-<lb/>
teyen ſchreibt, ausgenommen Emi-<lb/>
lio, weil, wenn ein Saldo, oder<lb/>
ein Ueberreſt einer Rechnung an ei-<lb/>
nen andern ſoll uͤbertragen werden,<lb/>
der Glaͤubiger zugegen ſeyn, und<lb/>
durch ein bloßes Ja dem Schreiber<lb/>
bekraͤftigen muß, daß dieſe Summe<lb/>
das Saldo richtig machet; und<lb/>
wenn dieſes geſchieht, ſo gilt ſolches<lb/>
mehr, und hat mehr Kraft, als al-<lb/>
le Quittungen und Cautionen, die<lb/>
derjenige, der da bezahlet, fordern<lb/><fwplace="bottom"type="catch">koͤnn-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[[188]/0194]
Venedig
Venedig
fallen iſt, ingleichen die in dem Maͤrz-
monate einfallende Freytage, ausge-
nommen, geſchloſſen, und dieſe Sper-
rungen der Banco werden zur Ziehung
der Bilanz angewendet. Diejeni-
gen, ſo ſtark nach Venedig wechſeln
und handeln, thun wohl, wenn ſie
ſich den venetianiſchen (g) Banco-
kalender jaͤhrlich anſchaffen, damit
ſie ſich, der Feyertage halber, in
den Bancodiſpoſitionen darnach rich-
ten koͤnnen. Die (h) Buͤcher bey
der Banco werden in Lire, Soldi,
und Denari di großi gehalten. Die
Lira di Banco gilt 10 Ducati di
Banco, oder 240 Groſſetti, weil
der Ducato di Banco 24 Groſſetti
hat. Man muß daher, wenn man
eine Partey in Banco will ſchreiben
laſſen, ſolches allemal ſo machen,
daß man 10 Ducati di Banco fuͤr
1 Lira rechnet. Alſo wenn man z.
E. 1246 Ducati und 8 Groſſetti
will ſchreiben laſſen: ſo giebt man
ſolche nicht in Ducati und Groſſet-
te an; ſondern man ſaget und ſchrei-
bet: Lire 124. 12. 8, welche die be-
ſagte Summe von 1246. Ducati und
8 Groſſetti di Banco ausmachen.
Einen noch deutlichern Begriff, wie
geſchwind und bequem man die Par-
teyen in Banco bezahlen kann, giebt
folgender Bancoſtyl, z. E. Asdru-
bal iſt an verſchiedene Perſonen
fuͤr verſchiedene Sachen ſchuldig:
naͤmlich
ſo erſcheint Asdrubal, um alle die-
ſe Parteyen zu bezahlen, wenn er
ſo viel in der Banco ſtehen hat, als
dazu noͤthig iſt, vor den beyden
Buchhaltern, die zu gleicher Zeit
in zwey einander gleichlautende
Bancobuͤcher einerley ſchreiben, und
ſaget, oder dictiret ihnen folgendes:
Und damit iſt alles geſchehen, ohne
daß es einmal noͤthig ſey, fuͤr die-
ſe Parteyen einen Empfangsſchein,
eine Declaration, oder Quittung zu
fodern; ja Asdrubal hat nicht ein-
mal noͤthig, den auf ihn gezogenen
Wechſelbrief aus London, den er
auf dieſe Art bezahlet hat, zuruͤck
zu fordern; und es iſt auch nicht
noͤthig, daß die Glaͤubiger, an
welche die Bezahlung geſchieht, zu-
gegen ſeyn, wenn man dieſe Par-
teyen ſchreibt, ausgenommen Emi-
lio, weil, wenn ein Saldo, oder
ein Ueberreſt einer Rechnung an ei-
nen andern ſoll uͤbertragen werden,
der Glaͤubiger zugegen ſeyn, und
durch ein bloßes Ja dem Schreiber
bekraͤftigen muß, daß dieſe Summe
das Saldo richtig machet; und
wenn dieſes geſchieht, ſo gilt ſolches
mehr, und hat mehr Kraft, als al-
le Quittungen und Cautionen, die
derjenige, der da bezahlet, fordern
koͤnn-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [188]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/194>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.