zahlbare Schuld. Was die Ver- fallzeit sey, erkläret der nachstehen- de Artikel.
Verfallzeit, Verfalltag, oder Zahltag, lat. Dies solutionis, franz. Four d' Echeance, ist diejenige Zeit, oder derjenige Tag, so zur Zahlung bestimmt ist, wenn Wechsel, Zin- se, Miethen, Tagezeiten, Besol- dungen und dergleichen zu entrichten sind. Gegenwärtig bleiben wir nur bey der Verfallzeit der Wech- selbriefe stehen, da wir denn zuför- derst erinnern, daß die zu Leipzig und an andern Orten in den Wech- selgesetzen bestimmten Zahltage (1) natürlich zu verstehen sind, und al- so nach der Sonnenuntergang an solchem Tage der Wechsel verfal- len, und das Verfahren nach Wech- selrecht erlaubt ist. Der Tag selbst aber ist (2) aus dem Wechselbriefe abzunehmen, und wenn solcher auf eine Messe zahlbar lautet, so ist gemeiniglich auch ein gewisser Tag fest gesetzet, wenn der Wechsel ver- fallen ist. Jn Leipzig sind die Meß- wechsel, es mögen eigene, oder tras- sirte Wechsel seyn, in der Oster- und Michaelmesse, Donnerstags in der Zahlwoche gefällig; in der Neu- jahrsmesse hingegen, wofern solche sich nicht auf einen Sonntag anhe- bet, ist der fünfte Tag in der Zahl- woche, (der Tag, an welchem nach Ablauf der ersten Woche der Markt ausgelautet wird, mit eingerechnet) zum Zahltage bestimmet, siehe leipz. W. O. §. 14. Jn Naumburg sind die Meßwechsel am Tage Cornelius verfallen, siehe naumb. W. O. Jn Braunschweig ist der Donnerstag in der andern Meßwoche zum end- lichen Zahlungstermine bestimmet, siehe braunschw. W. O. Art. 15. Nach dem allgem. preuß. W. R. Art. 29. sind die auf die leipziger, naumburger, braunschweiger, frank- furter und magdeburger Messen aus- gestellte Wechsel, längstens den vier- [Spaltenumbruch]
Verfallzeit
ten Tag in der Zahlwoche zu bezah- len. Jn Frankfurt ist der andere Sonntag in der Zahlwoche der end- liche Zahlungstag, siehe frankf. W. O. Art. 9. Jn Breßlau müssen die auf dasige 4 Märkte gestellete Wechsel den Tag vorher, ehe die Messe ausgeläutet wird, bezahlet werden, siehe breßl. W. O. §. 12. Wird der Wechselbrief in der Mes- se, da er gefällig ist, nicht bezah- let: so kann solcher in der kommen- den Messe, so bald die Marktfrey- heit geendiget ist, eingetrieben wer- den: Jn Braunschweig kann aus einem verfallenen Wechsel auch in der ersten Meßwoche geklaget wer- den, siehe braunschw. W. O. von 1680. §. 30. Was insbesondere die eige- nen Wechselbriefe anbetrifft, so merke man, daß sie, dafern in sel- bigen von keiner Zahlung etwas ge- dacht ist, den gemeinen Rechten nach, wenn nämlich in den Wech- selgesetzen keine Verordnung dieß- falls vorhanden, alsobald für ver- fallen zu achten sind, siehe Eigene Wechsel. Anlangend insbesondere die traßirten Wechsel, so ist bey solchen ein Unterschied zwischen den Regulier- oder Meßwechseln, und zwischen Jrregulier- oder Nichtmeß- wechseln zu machen. Wenn Meß- wechsel verfallen, haben wir vor- hin angeführet. Bey Nichtmeß- wechseln ist der Zahlungstermin nicht einerley, sondern wie es un- terschiedene Nichtmeßwechsel giebt: also ist auch bey jeder Gattung der- selben ein besonderer Zahlungster- min zu bemerken: Von den (a) Wech- selbriefen, so a Vista, oder auf Sicht lauten, siehe den Artikel Sicht. Diejenigen (b) Wechsel- briefe, welche nach Ablauf der dar- inn bestimmten Zahlungszeit ein- laufen, müssen innerhalb 24 Stun- den, von der Zeit, da sie ankom- men, bezahlet werden, siehe augsp. W. O. Cap. 2. §. 4. braunschw. W.
O.
[Spaltenumbruch]
Verfallzeit
zahlbare Schuld. Was die Ver- fallzeit ſey, erklaͤret der nachſtehen- de Artikel.
Verfallzeit, Verfalltag, oder Zahltag, lat. Dies ſolutionis, franz. Four d’ Echeance, iſt diejenige Zeit, oder derjenige Tag, ſo zur Zahlung beſtimmt iſt, wenn Wechſel, Zin- ſe, Miethen, Tagezeiten, Beſol- dungen und dergleichen zu entrichten ſind. Gegenwaͤrtig bleiben wir nur bey der Verfallzeit der Wech- ſelbriefe ſtehen, da wir denn zufoͤr- derſt erinnern, daß die zu Leipzig und an andern Orten in den Wech- ſelgeſetzen beſtimmten Zahltage (1) natuͤrlich zu verſtehen ſind, und al- ſo nach der Sonnenuntergang an ſolchem Tage der Wechſel verfal- len, und das Verfahren nach Wech- ſelrecht erlaubt iſt. Der Tag ſelbſt aber iſt (2) aus dem Wechſelbriefe abzunehmen, und wenn ſolcher auf eine Meſſe zahlbar lautet, ſo iſt gemeiniglich auch ein gewiſſer Tag feſt geſetzet, wenn der Wechſel ver- fallen iſt. Jn Leipzig ſind die Meß- wechſel, es moͤgen eigene, oder traſ- ſirte Wechſel ſeyn, in der Oſter- und Michaelmeſſe, Donnerſtags in der Zahlwoche gefaͤllig; in der Neu- jahrsmeſſe hingegen, wofern ſolche ſich nicht auf einen Sonntag anhe- bet, iſt der fuͤnfte Tag in der Zahl- woche, (der Tag, an welchem nach Ablauf der erſten Woche der Markt ausgelautet wird, mit eingerechnet) zum Zahltage beſtimmet, ſiehe leipz. W. O. §. 14. Jn Naumburg ſind die Meßwechſel am Tage Cornelius verfallen, ſiehe naumb. W. O. Jn Braunſchweig iſt der Donnerſtag in der andern Meßwoche zum end- lichen Zahlungstermine beſtimmet, ſiehe braunſchw. W. O. Art. 15. Nach dem allgem. preuß. W. R. Art. 29. ſind die auf die leipziger, naumburger, braunſchweiger, frank- furter und magdeburger Meſſen aus- geſtellte Wechſel, laͤngſtens den vier- [Spaltenumbruch]
Verfallzeit
ten Tag in der Zahlwoche zu bezah- len. Jn Frankfurt iſt der andere Sonntag in der Zahlwoche der end- liche Zahlungstag, ſiehe frankf. W. O. Art. 9. Jn Breßlau muͤſſen die auf daſige 4 Maͤrkte geſtellete Wechſel den Tag vorher, ehe die Meſſe ausgelaͤutet wird, bezahlet werden, ſiehe breßl. W. O. §. 12. Wird der Wechſelbrief in der Meſ- ſe, da er gefaͤllig iſt, nicht bezah- let: ſo kann ſolcher in der kommen- den Meſſe, ſo bald die Marktfrey- heit geendiget iſt, eingetrieben wer- den: Jn Braunſchweig kann aus einem verfallenen Wechſel auch in der erſten Meßwoche geklaget wer- den, ſiehe braunſchw. W. O. von 1680. §. 30. Was insbeſondere die eige- nen Wechſelbriefe anbetrifft, ſo merke man, daß ſie, dafern in ſel- bigen von keiner Zahlung etwas ge- dacht iſt, den gemeinen Rechten nach, wenn naͤmlich in den Wech- ſelgeſetzen keine Verordnung dieß- falls vorhanden, alſobald fuͤr ver- fallen zu achten ſind, ſiehe Eigene Wechſel. Anlangend insbeſondere die traßirten Wechſel, ſo iſt bey ſolchen ein Unterſchied zwiſchen den Regulier- oder Meßwechſeln, und zwiſchen Jrregulier- oder Nichtmeß- wechſeln zu machen. Wenn Meß- wechſel verfallen, haben wir vor- hin angefuͤhret. Bey Nichtmeß- wechſeln iſt der Zahlungstermin nicht einerley, ſondern wie es un- terſchiedene Nichtmeßwechſel giebt: alſo iſt auch bey jeder Gattung der- ſelben ein beſonderer Zahlungster- min zu bemerken: Von den (a) Wech- ſelbriefen, ſo a Viſta, oder auf Sicht lauten, ſiehe den Artikel Sicht. Diejenigen (b) Wechſel- briefe, welche nach Ablauf der dar- inn beſtimmten Zahlungszeit ein- laufen, muͤſſen innerhalb 24 Stun- den, von der Zeit, da ſie ankom- men, bezahlet werden, ſiehe augſp. W. O. Cap. 2. §. 4. braunſchw. W.
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[[202]/0208]
Verfallzeit
Verfallzeit
zahlbare Schuld. Was die Ver-
fallzeit ſey, erklaͤret der nachſtehen-
de Artikel.
Verfallzeit, Verfalltag, oder
Zahltag, lat. Dies ſolutionis, franz.
Four d’ Echeance, iſt diejenige Zeit,
oder derjenige Tag, ſo zur Zahlung
beſtimmt iſt, wenn Wechſel, Zin-
ſe, Miethen, Tagezeiten, Beſol-
dungen und dergleichen zu entrichten
ſind. Gegenwaͤrtig bleiben wir
nur bey der Verfallzeit der Wech-
ſelbriefe ſtehen, da wir denn zufoͤr-
derſt erinnern, daß die zu Leipzig
und an andern Orten in den Wech-
ſelgeſetzen beſtimmten Zahltage (1)
natuͤrlich zu verſtehen ſind, und al-
ſo nach der Sonnenuntergang an
ſolchem Tage der Wechſel verfal-
len, und das Verfahren nach Wech-
ſelrecht erlaubt iſt. Der Tag ſelbſt
aber iſt (2) aus dem Wechſelbriefe
abzunehmen, und wenn ſolcher auf
eine Meſſe zahlbar lautet, ſo iſt
gemeiniglich auch ein gewiſſer Tag
feſt geſetzet, wenn der Wechſel ver-
fallen iſt. Jn Leipzig ſind die Meß-
wechſel, es moͤgen eigene, oder traſ-
ſirte Wechſel ſeyn, in der Oſter-
und Michaelmeſſe, Donnerſtags in
der Zahlwoche gefaͤllig; in der Neu-
jahrsmeſſe hingegen, wofern ſolche
ſich nicht auf einen Sonntag anhe-
bet, iſt der fuͤnfte Tag in der Zahl-
woche, (der Tag, an welchem nach
Ablauf der erſten Woche der Markt
ausgelautet wird, mit eingerechnet)
zum Zahltage beſtimmet, ſiehe leipz.
W. O. §. 14. Jn Naumburg ſind
die Meßwechſel am Tage Cornelius
verfallen, ſiehe naumb. W. O. Jn
Braunſchweig iſt der Donnerſtag
in der andern Meßwoche zum end-
lichen Zahlungstermine beſtimmet,
ſiehe braunſchw. W. O. Art. 15.
Nach dem allgem. preuß. W. R.
Art. 29. ſind die auf die leipziger,
naumburger, braunſchweiger, frank-
furter und magdeburger Meſſen aus-
geſtellte Wechſel, laͤngſtens den vier-
ten Tag in der Zahlwoche zu bezah-
len. Jn Frankfurt iſt der andere
Sonntag in der Zahlwoche der end-
liche Zahlungstag, ſiehe frankf. W.
O. Art. 9. Jn Breßlau muͤſſen
die auf daſige 4 Maͤrkte geſtellete
Wechſel den Tag vorher, ehe die
Meſſe ausgelaͤutet wird, bezahlet
werden, ſiehe breßl. W. O. §. 12.
Wird der Wechſelbrief in der Meſ-
ſe, da er gefaͤllig iſt, nicht bezah-
let: ſo kann ſolcher in der kommen-
den Meſſe, ſo bald die Marktfrey-
heit geendiget iſt, eingetrieben wer-
den: Jn Braunſchweig kann aus
einem verfallenen Wechſel auch in
der erſten Meßwoche geklaget wer-
den, ſiehe braunſchw. W. O. von 1680.
§. 30. Was insbeſondere die eige-
nen Wechſelbriefe anbetrifft, ſo
merke man, daß ſie, dafern in ſel-
bigen von keiner Zahlung etwas ge-
dacht iſt, den gemeinen Rechten
nach, wenn naͤmlich in den Wech-
ſelgeſetzen keine Verordnung dieß-
falls vorhanden, alſobald fuͤr ver-
fallen zu achten ſind, ſiehe Eigene
Wechſel. Anlangend insbeſondere
die traßirten Wechſel, ſo iſt bey
ſolchen ein Unterſchied zwiſchen den
Regulier- oder Meßwechſeln, und
zwiſchen Jrregulier- oder Nichtmeß-
wechſeln zu machen. Wenn Meß-
wechſel verfallen, haben wir vor-
hin angefuͤhret. Bey Nichtmeß-
wechſeln iſt der Zahlungstermin
nicht einerley, ſondern wie es un-
terſchiedene Nichtmeßwechſel giebt:
alſo iſt auch bey jeder Gattung der-
ſelben ein beſonderer Zahlungster-
min zu bemerken: Von den (a) Wech-
ſelbriefen, ſo a Viſta, oder auf
Sicht lauten, ſiehe den Artikel
Sicht. Diejenigen (b) Wechſel-
briefe, welche nach Ablauf der dar-
inn beſtimmten Zahlungszeit ein-
laufen, muͤſſen innerhalb 24 Stun-
den, von der Zeit, da ſie ankom-
men, bezahlet werden, ſiehe augſp.
W. O. Cap. 2. §. 4. braunſchw. W.
O.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [202]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/208>, abgerufen am 22.12.2024.
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