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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Verpfänden
Wein, worunter sonderlich der Gar-
ganico bianco und der Vino santo
berühmt sind; in der sogenannten
Terre verde oder Veronererde, wel-
ches eine Gattung grüner Kreide ist,
siehe Kreide und Terre verde, und
in den dasigen Manufacturwaaren,
die vornehmlich in Leinwand und
einigen wollenen und seidenen Zeu-
gen bestehen. Was die Auslander
von diesen Waaren holen, das ge-
het alles über Venedig, über wel-
chen Handelsplatz auch alle Waa-
ren, welche die Veroneser von den
Ausländern bekommen, und mit
denjenigen einerley sind, so nach
Venedig gehen, dahin gebracht wer-
den. Die Landschaft Veronese,
die obgedachtermaaßen von dieser
Stadt ihren Namen hat, ist ein
ungemein fruchtbares Land, das
allerley Getreide, und die herrlich-
sten Früchte, insonderheit Reiß,
sehr gute Pfirschen, Melonen, Fei-
gen, Erdbeeren, Trüffeln, Artischo-
cken, Spargel, Kastanien, Aepfel,
Birnen, Pflaumen, Oliven, Wein,
und vielerley Kräuter in großer
Menge hervor bringt.

Verordnete, siehe Commissarien.

Verpfänden oder Versetzen, heißt
Sachen zur Sicherheit des geborg-
ten Geldes geben. Mancher Kauf-
mann, der sich mit Waaren über-
laden, und bey Verfallzeit der
Wechselbriefe solche noch nicht zu
Gelde gemacht hat, ist gezwungen,
so er anders Ehre und Credit er-
halten will, selbige heimlich zu ver-
setzen, da er denn kaum die Hälfte,
oder höchst zwey Drittel des Werths
davon bekömmt; unterdessen aber
sich dissortiret, und hernachmals
doch ein Capital, selbige wieder ein-
zulösen, baar haben, oder solche
auch feinem Gläubiger (sonderlich
wenn solcher bey der Verfallzeit auf
die Wiederbezahlung des darauf ge-
liehenen Geldes dringt) vor die
Hälfte erlassen, und dabey sich wol
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Verschließen
noch vor glücklich schätzen muß,
wenn er nicht noch Geld dazu her-
aus geben darf, und mit Zurück-
nehmung seiner Obligation frey
kommen kann, welches eben der
Wucherer ihre rechte Streiche, wie
hingegen derer in Cassa schlecht ver-
wahrten Kaufleute ihre erste Fall-
stricke sind, durch welche sie mit
der Zeit ins Verderben gezogen
werden.

Verpfändung meines Vermö-
gens (bey),
ist eine Clausel, wel-
che den eigenen Wechseln zuweilen
einverleibet wird, welches an denen
Orten, wo die Hypotheca conven-
tionalis
im Gebrauche ist, nicht
ohne Nutzen geschieht; allein nach
dem allgemeinen preußischen Wech-
selrechte Art. 51. und der breßlauer
W. O. §. 36. ist dergleichen Clausel
ohne Wirkung.

Verschieben, Manufacturwort,
siehe Schieben.

Verschießen, franz. Deteindre,
wird von einer Farbe gesagt, die
sich von der Luft, und von der
Sonne verändert. Eine solche
Farbe wird daher eine verschießen-
de
oder abschießende Farbe genen-
net, dergleichen verschießende Far-
ben sind Violet, Rosa, schlecht Car-
mesin, und gemeine rothe Farbe,
allerley Lichtgrau, wenn es nicht
gnugsam mit einem bunten Faden
melirt; insonderheit aber die so ge-
nannten Topffarben. Die Probe
von solchen abschießenden Farben

kann gemacht werden, wenn man
dergleichen Tuch oder Läppgen wohl
in Eßig taucht, rein ausdrückt, und
an der Sonne oder Luft trocken
werden läßt, da sich denn dabey
oft mehr Farben in dem Eßig, als
in dem Tuche nachdem finden läßt.
Wie man einem abgeschossenen
Tuche seine erste Farbe wiederum
geben
könne, wird auf folgende
Art gelehret: Man nimmt ein Pfund
Asche, und drey| Kannen Wasser,

läßt

[Spaltenumbruch]

Verpfaͤnden
Wein, worunter ſonderlich der Gar-
ganico bianco und der Vino ſanto
beruͤhmt ſind; in der ſogenannten
Terre verde oder Veronererde, wel-
ches eine Gattung gruͤner Kreide iſt,
ſiehe Kreide und Terre verde, und
in den daſigen Manufacturwaaren,
die vornehmlich in Leinwand und
einigen wollenen und ſeidenen Zeu-
gen beſtehen. Was die Auslander
von dieſen Waaren holen, das ge-
het alles uͤber Venedig, uͤber wel-
chen Handelsplatz auch alle Waa-
ren, welche die Veroneſer von den
Auslaͤndern bekommen, und mit
denjenigen einerley ſind, ſo nach
Venedig gehen, dahin gebracht wer-
den. Die Landſchaft Veroneſe,
die obgedachtermaaßen von dieſer
Stadt ihren Namen hat, iſt ein
ungemein fruchtbares Land, das
allerley Getreide, und die herrlich-
ſten Fruͤchte, inſonderheit Reiß,
ſehr gute Pfirſchen, Melonen, Fei-
gen, Erdbeeren, Truͤffeln, Artiſcho-
cken, Spargel, Kaſtanien, Aepfel,
Birnen, Pflaumen, Oliven, Wein,
und vielerley Kraͤuter in großer
Menge hervor bringt.

Verordnete, ſiehe Commiſſarien.

Verpfaͤnden oder Verſetzen, heißt
Sachen zur Sicherheit des geborg-
ten Geldes geben. Mancher Kauf-
mann, der ſich mit Waaren uͤber-
laden, und bey Verfallzeit der
Wechſelbriefe ſolche noch nicht zu
Gelde gemacht hat, iſt gezwungen,
ſo er anders Ehre und Credit er-
halten will, ſelbige heimlich zu ver-
ſetzen, da er denn kaum die Haͤlfte,
oder hoͤchſt zwey Drittel des Werths
davon bekoͤmmt; unterdeſſen aber
ſich diſſortiret, und hernachmals
doch ein Capital, ſelbige wieder ein-
zuloͤſen, baar haben, oder ſolche
auch feinem Glaͤubiger (ſonderlich
wenn ſolcher bey der Verfallzeit auf
die Wiederbezahlung des darauf ge-
liehenen Geldes dringt) vor die
Haͤlfte erlaſſen, und dabey ſich wol
[Spaltenumbruch]

Verſchließen
noch vor gluͤcklich ſchaͤtzen muß,
wenn er nicht noch Geld dazu her-
aus geben darf, und mit Zuruͤck-
nehmung ſeiner Obligation frey
kommen kann, welches eben der
Wucherer ihre rechte Streiche, wie
hingegen derer in Caſſa ſchlecht ver-
wahrten Kaufleute ihre erſte Fall-
ſtricke ſind, durch welche ſie mit
der Zeit ins Verderben gezogen
werden.

Verpfaͤndung meines Vermoͤ-
gens (bey),
iſt eine Clauſel, wel-
che den eigenen Wechſeln zuweilen
einverleibet wird, welches an denen
Orten, wo die Hypotheca conven-
tionalis
im Gebrauche iſt, nicht
ohne Nutzen geſchieht; allein nach
dem allgemeinen preußiſchen Wech-
ſelrechte Art. 51. und der breßlauer
W. O. §. 36. iſt dergleichen Clauſel
ohne Wirkung.

Verſchieben, Manufacturwort,
ſiehe Schieben.

Verſchießen, franz. Deteindre,
wird von einer Farbe geſagt, die
ſich von der Luft, und von der
Sonne veraͤndert. Eine ſolche
Farbe wird daher eine verſchießen-
de
oder abſchießende Farbe genen-
net, dergleichen verſchießende Far-
ben ſind Violet, Roſa, ſchlecht Car-
meſin, und gemeine rothe Farbe,
allerley Lichtgrau, wenn es nicht
gnugſam mit einem bunten Faden
melirt; inſonderheit aber die ſo ge-
nannten Topffarben. Die Probe
von ſolchen abſchießenden Farben

kann gemacht werden, wenn man
dergleichen Tuch oder Laͤppgen wohl
in Eßig taucht, rein ausdruͤckt, und
an der Sonne oder Luft trocken
werden laͤßt, da ſich denn dabey
oft mehr Farben in dem Eßig, als
in dem Tuche nachdem finden laͤßt.
Wie man einem abgeſchoſſenen
Tuche ſeine erſte Farbe wiederum
geben
koͤnne, wird auf folgende
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Aſche, und drey| Kannen Waſſer,

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[[216]/0222] Verpfaͤnden Verſchließen Wein, worunter ſonderlich der Gar- ganico bianco und der Vino ſanto beruͤhmt ſind; in der ſogenannten Terre verde oder Veronererde, wel- ches eine Gattung gruͤner Kreide iſt, ſiehe Kreide und Terre verde, und in den daſigen Manufacturwaaren, die vornehmlich in Leinwand und einigen wollenen und ſeidenen Zeu- gen beſtehen. Was die Auslander von dieſen Waaren holen, das ge- het alles uͤber Venedig, uͤber wel- chen Handelsplatz auch alle Waa- ren, welche die Veroneſer von den Auslaͤndern bekommen, und mit denjenigen einerley ſind, ſo nach Venedig gehen, dahin gebracht wer- den. Die Landſchaft Veroneſe, die obgedachtermaaßen von dieſer Stadt ihren Namen hat, iſt ein ungemein fruchtbares Land, das allerley Getreide, und die herrlich- ſten Fruͤchte, inſonderheit Reiß, ſehr gute Pfirſchen, Melonen, Fei- gen, Erdbeeren, Truͤffeln, Artiſcho- cken, Spargel, Kaſtanien, Aepfel, Birnen, Pflaumen, Oliven, Wein, und vielerley Kraͤuter in großer Menge hervor bringt. Verordnete, ſiehe Commiſſarien. Verpfaͤnden oder Verſetzen, heißt Sachen zur Sicherheit des geborg- ten Geldes geben. Mancher Kauf- mann, der ſich mit Waaren uͤber- laden, und bey Verfallzeit der Wechſelbriefe ſolche noch nicht zu Gelde gemacht hat, iſt gezwungen, ſo er anders Ehre und Credit er- halten will, ſelbige heimlich zu ver- ſetzen, da er denn kaum die Haͤlfte, oder hoͤchſt zwey Drittel des Werths davon bekoͤmmt; unterdeſſen aber ſich diſſortiret, und hernachmals doch ein Capital, ſelbige wieder ein- zuloͤſen, baar haben, oder ſolche auch feinem Glaͤubiger (ſonderlich wenn ſolcher bey der Verfallzeit auf die Wiederbezahlung des darauf ge- liehenen Geldes dringt) vor die Haͤlfte erlaſſen, und dabey ſich wol noch vor gluͤcklich ſchaͤtzen muß, wenn er nicht noch Geld dazu her- aus geben darf, und mit Zuruͤck- nehmung ſeiner Obligation frey kommen kann, welches eben der Wucherer ihre rechte Streiche, wie hingegen derer in Caſſa ſchlecht ver- wahrten Kaufleute ihre erſte Fall- ſtricke ſind, durch welche ſie mit der Zeit ins Verderben gezogen werden. Verpfaͤndung meines Vermoͤ- gens (bey), iſt eine Clauſel, wel- che den eigenen Wechſeln zuweilen einverleibet wird, welches an denen Orten, wo die Hypotheca conven- tionalis im Gebrauche iſt, nicht ohne Nutzen geſchieht; allein nach dem allgemeinen preußiſchen Wech- ſelrechte Art. 51. und der breßlauer W. O. §. 36. iſt dergleichen Clauſel ohne Wirkung. Verſchieben, Manufacturwort, ſiehe Schieben. Verſchießen, franz. Deteindre, wird von einer Farbe geſagt, die ſich von der Luft, und von der Sonne veraͤndert. Eine ſolche Farbe wird daher eine verſchießen- de oder abſchießende Farbe genen- net, dergleichen verſchießende Far- ben ſind Violet, Roſa, ſchlecht Car- meſin, und gemeine rothe Farbe, allerley Lichtgrau, wenn es nicht gnugſam mit einem bunten Faden melirt; inſonderheit aber die ſo ge- nannten Topffarben. Die Probe von ſolchen abſchießenden Farben kann gemacht werden, wenn man dergleichen Tuch oder Laͤppgen wohl in Eßig taucht, rein ausdruͤckt, und an der Sonne oder Luft trocken werden laͤßt, da ſich denn dabey oft mehr Farben in dem Eßig, als in dem Tuche nachdem finden laͤßt. Wie man einem abgeſchoſſenen Tuche ſeine erſte Farbe wiederum geben koͤnne, wird auf folgende Art gelehret: Man nimmt ein Pfund Aſche, und drey| Kannen Waſſer, laͤßt

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [216]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/222>, abgerufen am 22.12.2024.