Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Vitriol
einer gelinden und unterirdischen
Schwefelsäure, oder schwefelsaurem
Wasser aufgelöst werden können;
so vielerley Arten Vitriole sind na-
türlich, nämlich vom Kupfer, Eisen,
und Zinke. Und da sich die Schwefel-
säure nicht allein in dem Kiese findet,
sondern auch über und unter der Erde
im Wasserreiche, im Mineralreiche, im
vegetabilischen Reiche, in der Luft,
und folglich auch im Thierreiche
anzutreffen ist: So folget daraus,
daß, ungeachtet man den Kies als
die einzige Mutter des Vitriols be-
trachten kann; dennoch, wo kein
Kies zu finden ist, Schwefelsäure
angetroffen werden könne; und wo
im Wasser Schwefelsäure einge-
mischt gefunden wird, und zugleich
einiges Metall, das von derselben
aufgelöset werden kann, da wird
auch Vitriol gefunden. Es sind
demnach die Gattungen von Vi-
triol, welche von der Natur, ohne
Beyhülfe der Kunst gezeuget wer-
den, folgende; 1) Kupfervitriol,
oder blauer Vitriol, lat. Vitrio-
lum Cupri, Vitriolum Veneris, Vi-
triolum coeruleum
,
franz. Vitriol
bleu, Couperose bleue
,
ist von blauer
Farbe, und wenn er gegen ein po-
lirtes oder dichtes Eisen, so zuvor
ein wenig naß gemacht worden,
gerieben wird; so läßt er eine ku-
pferrothe Farbe nach sich, und ist
dabey von einem widerwärtigen und
ekeln Geschmacke. Die Natur
liefert uns solchen theils crystallisirt,
theils in Zapfen, die man in den
Gruben an Berg und Steinen fest
sitzend, sowol inwendig als aus-
wendig, von ungewisser Figur fin-
det; theils in Blumen, auf welche
Art er sowol auf dem Felde, als in
den Gruben, wie Gras oder Wolle,
bald dicker, bald dünner, angetrof-
fen wird. 2) Eisenvitriol, oder
grüner Vitriol, lat. Vitriolum vi-
ride, Vitriolum Ferri, Vitriolum
Martis
,
franz. Vitriol verd, Cou-
[Spaltenumbruch]
Vitriol
perose verte, hat eine grüne Farbe;
zerfällt in der Wärme in ein graues
Pulver; im Wasser aufgelöset, setzt
er allemal eine gelbe Materie auf
den Grund: und färbt auch nach
einiger Zeit das Glas mit gelber
Farbe. Die Natur bringt ihn auf
eben die Art, wie den Kupfervitriol,
und an eben den Orten, theils cry-
stallisirt, theils in der Gestalt der
Zapfen, und theils in der Gestalt
der Blumen hervor. 3) Weißer
Vitriol
oder Galitzenstein, inglei-
chen Augenstein, (weil man ihn
vornehmlich zu Augenwassern ge-
braucht), lat. Vitriolum album,
oder Vitriolum Zinci, ist weiß von
Farbe und fließt ganz leicht im
Feuer. Auch diesen erzeuget die
Natur auf eben die Art, wie den
blauen und grünen Vitriol theils
crystallisirt, theils in Zapfen und
theils in Blumen. 4) Zwittervi-
triol,
oder vermischter Vitriol,
lat.
Vitriolum hermaphroditicum,
oder Vitriolum mixtum, ist der
Vitriol, der aus mehr denn einer
metallischen Substanz besteht, und
entweder Kupfer und Eisen, oder
Zink, Kupfer und Eisen zugleich in
sich hält. Man findet davon fol-
gende Abänderungen: a) blaulicht
grünen vermischten Vitriol,
lat.
Vitriolum mixtum cupreo ferreum,
von welcher Art derjenige Vitriol
ist, den man meistens bey den Ku-
pfergruben in Zapfen, Blumen und
Crystallen von blaulicht grüner
Farbe antrifft, dergleichen der un-
garische Vitriol ist, der von den
Goldmachern| oft gesucht wird;
b) lichtgrünen Vitriol, lat. Vitrio-
lum mixtum cupreo-ferreo-Zincinum
,

welcher aus vermischter weißer und
grüner Farbe besteht, und zugleich
Kupfer, Eisen, und Zink in sich hält;
auch eben wie andere Vitriole von der
Natur entweder in Crystallen und
Zapfen, oder Blumen hervor ge-
bracht wird. 5) Vitriolerde oder

Kupfer-

[Spaltenumbruch]

Vitriol
einer gelinden und unterirdiſchen
Schwefelſaͤure, oder ſchwefelſaurem
Waſſer aufgeloͤſt werden koͤnnen;
ſo vielerley Arten Vitriole ſind na-
tuͤrlich, naͤmlich vom Kupfer, Eiſen,
und Zinke. Und da ſich die Schwefel-
ſaͤure nicht allein in dem Kieſe findet,
ſondern auch uͤber und unter der Erde
im Waſſerreiche, im Mineralreiche, im
vegetabiliſchen Reiche, in der Luft,
und folglich auch im Thierreiche
anzutreffen iſt: So folget daraus,
daß, ungeachtet man den Kies als
die einzige Mutter des Vitriols be-
trachten kann; dennoch, wo kein
Kies zu finden iſt, Schwefelſaͤure
angetroffen werden koͤnne; und wo
im Waſſer Schwefelſaͤure einge-
miſcht gefunden wird, und zugleich
einiges Metall, das von derſelben
aufgeloͤſet werden kann, da wird
auch Vitriol gefunden. Es ſind
demnach die Gattungen von Vi-
triol, welche von der Natur, ohne
Beyhuͤlfe der Kunſt gezeuget wer-
den, folgende; 1) Kupfervitriol,
oder blauer Vitriol, lat. Vitrio-
lum Cupri, Vitriolum Veneris, Vi-
triolum coeruleum
,
franz. Vitriol
bleu, Couperoſe bleue
,
iſt von blauer
Farbe, und wenn er gegen ein po-
lirtes oder dichtes Eiſen, ſo zuvor
ein wenig naß gemacht worden,
gerieben wird; ſo laͤßt er eine ku-
pferrothe Farbe nach ſich, und iſt
dabey von einem widerwaͤrtigen und
ekeln Geſchmacke. Die Natur
liefert uns ſolchen theils cryſtalliſirt,
theils in Zapfen, die man in den
Gruben an Berg und Steinen feſt
ſitzend, ſowol inwendig als aus-
wendig, von ungewiſſer Figur fin-
det; theils in Blumen, auf welche
Art er ſowol auf dem Felde, als in
den Gruben, wie Gras oder Wolle,
bald dicker, bald duͤnner, angetrof-
fen wird. 2) Eiſenvitriol, oder
gruͤner Vitriol, lat. Vitriolum vi-
ride, Vitriolum Ferri, Vitriolum
Martis
,
franz. Vitriol verd, Cou-
[Spaltenumbruch]
Vitriol
peroſe verte, hat eine gruͤne Farbe;
zerfaͤllt in der Waͤrme in ein graues
Pulver; im Waſſer aufgeloͤſet, ſetzt
er allemal eine gelbe Materie auf
den Grund: und faͤrbt auch nach
einiger Zeit das Glas mit gelber
Farbe. Die Natur bringt ihn auf
eben die Art, wie den Kupfervitriol,
und an eben den Orten, theils cry-
ſtalliſirt, theils in der Geſtalt der
Zapfen, und theils in der Geſtalt
der Blumen hervor. 3) Weißer
Vitriol
oder Galitzenſtein, inglei-
chen Augenſtein, (weil man ihn
vornehmlich zu Augenwaſſern ge-
braucht), lat. Vitriolum album,
oder Vitriolum Zinci, iſt weiß von
Farbe und fließt ganz leicht im
Feuer. Auch dieſen erzeuget die
Natur auf eben die Art, wie den
blauen und gruͤnen Vitriol theils
cryſtalliſirt, theils in Zapfen und
theils in Blumen. 4) Zwittervi-
triol,
oder vermiſchter Vitriol,
lat.
Vitriolum hermaphroditicum,
oder Vitriolum mixtum, iſt der
Vitriol, der aus mehr denn einer
metalliſchen Subſtanz beſteht, und
entweder Kupfer und Eiſen, oder
Zink, Kupfer und Eiſen zugleich in
ſich haͤlt. Man findet davon fol-
gende Abaͤnderungen: a) blaulicht
gruͤnen vermiſchten Vitriol,
lat.
Vitriolum mixtum cupreo ferreum,
von welcher Art derjenige Vitriol
iſt, den man meiſtens bey den Ku-
pfergruben in Zapfen, Blumen und
Cryſtallen von blaulicht gruͤner
Farbe antrifft, dergleichen der un-
gariſche Vitriol iſt, der von den
Goldmachern| oft geſucht wird;
b) lichtgruͤnen Vitriol, lat. Vitrio-
lum mixtum cupreo-ferreo-Zincinum
,

welcher aus vermiſchter weißer und
gruͤner Farbe beſteht, und zugleich
Kupfer, Eiſen, und Zink in ſich haͤlt;
auch eben wie andere Vitriole von der
Natur entweder in Cryſtallen und
Zapfen, oder Blumen hervor ge-
bracht wird. 5) Vitriolerde oder

Kupfer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0244" n="[238]"/><cb n="475"/><fw place="top" type="header">Vitriol</fw><lb/>
einer gelinden und unterirdi&#x017F;chen<lb/>
Schwefel&#x017F;a&#x0364;ure, oder &#x017F;chwefel&#x017F;aurem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er aufgelo&#x0364;&#x017F;t werden ko&#x0364;nnen;<lb/>
&#x017F;o vielerley <hi rendition="#fr">Arten</hi> Vitriole &#x017F;ind na-<lb/>
tu&#x0364;rlich, na&#x0364;mlich vom Kupfer, Ei&#x017F;en,<lb/>
und Zinke. Und da &#x017F;ich die Schwefel-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;ure nicht allein in dem Kie&#x017F;e findet,<lb/>
&#x017F;ondern auch u&#x0364;ber und unter der Erde<lb/>
im Wa&#x017F;&#x017F;erreiche, im Mineralreiche, im<lb/>
vegetabili&#x017F;chen Reiche, in der Luft,<lb/>
und folglich auch im Thierreiche<lb/>
anzutreffen i&#x017F;t: So folget daraus,<lb/>
daß, ungeachtet man den Kies als<lb/>
die einzige Mutter des Vitriols be-<lb/>
trachten kann; dennoch, wo kein<lb/>
Kies zu finden i&#x017F;t, Schwefel&#x017F;a&#x0364;ure<lb/>
angetroffen werden ko&#x0364;nne; und wo<lb/>
im Wa&#x017F;&#x017F;er Schwefel&#x017F;a&#x0364;ure einge-<lb/>
mi&#x017F;cht gefunden wird, und zugleich<lb/>
einiges Metall, das von der&#x017F;elben<lb/>
aufgelo&#x0364;&#x017F;et werden kann, da wird<lb/>
auch Vitriol gefunden. Es &#x017F;ind<lb/>
demnach die Gattungen von Vi-<lb/>
triol, welche von der Natur, ohne<lb/>
Beyhu&#x0364;lfe der Kun&#x017F;t gezeuget wer-<lb/>
den, folgende; 1) <hi rendition="#fr">Kupfervitriol,</hi><lb/>
oder <hi rendition="#fr">blauer Vitriol, lat.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitrio-<lb/>
lum Cupri, Vitriolum Veneris, Vi-<lb/>
triolum coeruleum</hi>,</hi> franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitriol<lb/>
bleu, Coupero&#x017F;e bleue</hi>,</hi> i&#x017F;t von blauer<lb/>
Farbe, und wenn er gegen ein po-<lb/>
lirtes oder dichtes Ei&#x017F;en, &#x017F;o zuvor<lb/>
ein wenig naß gemacht worden,<lb/>
gerieben wird; &#x017F;o la&#x0364;ßt er eine ku-<lb/>
pferrothe Farbe nach &#x017F;ich, und i&#x017F;t<lb/>
dabey von einem widerwa&#x0364;rtigen und<lb/>
ekeln Ge&#x017F;chmacke. Die Natur<lb/>
liefert uns &#x017F;olchen theils <hi rendition="#fr">cry&#x017F;talli&#x017F;irt,</hi><lb/>
theils <hi rendition="#fr">in Zapfen,</hi> die man in den<lb/>
Gruben an Berg und Steinen fe&#x017F;t<lb/>
&#x017F;itzend, &#x017F;owol inwendig als aus-<lb/>
wendig, von ungewi&#x017F;&#x017F;er Figur fin-<lb/>
det; theils <hi rendition="#fr">in Blumen,</hi> auf welche<lb/>
Art er &#x017F;owol auf dem Felde, als in<lb/>
den Gruben, wie Gras oder Wolle,<lb/>
bald dicker, bald du&#x0364;nner, angetrof-<lb/>
fen wird. 2) <hi rendition="#fr">Ei&#x017F;envitriol,</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">gru&#x0364;ner Vitriol, lat.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitriolum vi-<lb/>
ride, Vitriolum Ferri, Vitriolum<lb/>
Martis</hi>,</hi> franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitriol verd, Cou-</hi></hi><lb/><cb n="476"/>
<fw place="top" type="header">Vitriol</fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pero&#x017F;e verte</hi>,</hi> hat eine gru&#x0364;ne Farbe;<lb/>
zerfa&#x0364;llt in der Wa&#x0364;rme in ein graues<lb/>
Pulver; im Wa&#x017F;&#x017F;er aufgelo&#x0364;&#x017F;et, &#x017F;etzt<lb/>
er allemal eine gelbe Materie auf<lb/>
den Grund: und fa&#x0364;rbt auch nach<lb/>
einiger Zeit das Glas mit gelber<lb/>
Farbe. Die Natur bringt ihn auf<lb/>
eben die Art, wie den Kupfervitriol,<lb/>
und an eben den Orten, theils cry-<lb/>
&#x017F;talli&#x017F;irt, theils in der Ge&#x017F;talt der<lb/>
Zapfen, und theils in der Ge&#x017F;talt<lb/>
der Blumen hervor. 3) <hi rendition="#fr">Weißer<lb/>
Vitriol</hi> oder <hi rendition="#fr">Galitzen&#x017F;tein,</hi> inglei-<lb/>
chen <hi rendition="#fr">Augen&#x017F;tein,</hi> (weil man ihn<lb/>
vornehmlich zu Augenwa&#x017F;&#x017F;ern ge-<lb/>
braucht), lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitriolum album</hi>,</hi><lb/>
oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitriolum Zinci</hi>,</hi> i&#x017F;t weiß von<lb/>
Farbe und fließt ganz leicht im<lb/>
Feuer. Auch die&#x017F;en erzeuget die<lb/>
Natur auf eben die Art, wie den<lb/>
blauen und gru&#x0364;nen Vitriol theils<lb/>
cry&#x017F;talli&#x017F;irt, theils in Zapfen und<lb/>
theils in Blumen. 4) <hi rendition="#fr">Zwittervi-<lb/>
triol,</hi> oder <hi rendition="#fr">vermi&#x017F;chter Vitriol,<lb/>
lat.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitriolum hermaphroditicum</hi>,</hi><lb/>
oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitriolum mixtum</hi>,</hi> i&#x017F;t der<lb/>
Vitriol, der aus mehr denn einer<lb/>
metalli&#x017F;chen Sub&#x017F;tanz be&#x017F;teht, und<lb/>
entweder Kupfer und Ei&#x017F;en, oder<lb/>
Zink, Kupfer und Ei&#x017F;en zugleich in<lb/>
&#x017F;ich ha&#x0364;lt. Man findet davon fol-<lb/>
gende Aba&#x0364;nderungen: <hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#fr">blaulicht<lb/>
gru&#x0364;nen vermi&#x017F;chten Vitriol,</hi> lat.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitriolum mixtum cupreo ferreum</hi>,</hi><lb/>
von welcher Art derjenige Vitriol<lb/>
i&#x017F;t, den man mei&#x017F;tens bey den Ku-<lb/>
pfergruben in Zapfen, Blumen und<lb/>
Cry&#x017F;tallen von blaulicht gru&#x0364;ner<lb/>
Farbe antrifft, dergleichen der un-<lb/>
gari&#x017F;che Vitriol i&#x017F;t, der von den<lb/>
Goldmachern| oft ge&#x017F;ucht wird;<lb/><hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#fr">lichtgru&#x0364;nen Vitriol, lat.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitrio-<lb/>
lum mixtum cupreo-ferreo-Zincinum</hi>,</hi><lb/>
welcher aus vermi&#x017F;chter weißer und<lb/>
gru&#x0364;ner Farbe be&#x017F;teht, und zugleich<lb/>
Kupfer, Ei&#x017F;en, und Zink in &#x017F;ich ha&#x0364;lt;<lb/>
auch eben wie andere Vitriole von der<lb/>
Natur entweder in Cry&#x017F;tallen und<lb/>
Zapfen, oder Blumen hervor ge-<lb/>
bracht wird. 5) <hi rendition="#fr">Vitriolerde</hi> oder<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Kupfer-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[238]/0244] Vitriol Vitriol einer gelinden und unterirdiſchen Schwefelſaͤure, oder ſchwefelſaurem Waſſer aufgeloͤſt werden koͤnnen; ſo vielerley Arten Vitriole ſind na- tuͤrlich, naͤmlich vom Kupfer, Eiſen, und Zinke. Und da ſich die Schwefel- ſaͤure nicht allein in dem Kieſe findet, ſondern auch uͤber und unter der Erde im Waſſerreiche, im Mineralreiche, im vegetabiliſchen Reiche, in der Luft, und folglich auch im Thierreiche anzutreffen iſt: So folget daraus, daß, ungeachtet man den Kies als die einzige Mutter des Vitriols be- trachten kann; dennoch, wo kein Kies zu finden iſt, Schwefelſaͤure angetroffen werden koͤnne; und wo im Waſſer Schwefelſaͤure einge- miſcht gefunden wird, und zugleich einiges Metall, das von derſelben aufgeloͤſet werden kann, da wird auch Vitriol gefunden. Es ſind demnach die Gattungen von Vi- triol, welche von der Natur, ohne Beyhuͤlfe der Kunſt gezeuget wer- den, folgende; 1) Kupfervitriol, oder blauer Vitriol, lat. Vitrio- lum Cupri, Vitriolum Veneris, Vi- triolum coeruleum, franz. Vitriol bleu, Couperoſe bleue, iſt von blauer Farbe, und wenn er gegen ein po- lirtes oder dichtes Eiſen, ſo zuvor ein wenig naß gemacht worden, gerieben wird; ſo laͤßt er eine ku- pferrothe Farbe nach ſich, und iſt dabey von einem widerwaͤrtigen und ekeln Geſchmacke. Die Natur liefert uns ſolchen theils cryſtalliſirt, theils in Zapfen, die man in den Gruben an Berg und Steinen feſt ſitzend, ſowol inwendig als aus- wendig, von ungewiſſer Figur fin- det; theils in Blumen, auf welche Art er ſowol auf dem Felde, als in den Gruben, wie Gras oder Wolle, bald dicker, bald duͤnner, angetrof- fen wird. 2) Eiſenvitriol, oder gruͤner Vitriol, lat. Vitriolum vi- ride, Vitriolum Ferri, Vitriolum Martis, franz. Vitriol verd, Cou- peroſe verte, hat eine gruͤne Farbe; zerfaͤllt in der Waͤrme in ein graues Pulver; im Waſſer aufgeloͤſet, ſetzt er allemal eine gelbe Materie auf den Grund: und faͤrbt auch nach einiger Zeit das Glas mit gelber Farbe. Die Natur bringt ihn auf eben die Art, wie den Kupfervitriol, und an eben den Orten, theils cry- ſtalliſirt, theils in der Geſtalt der Zapfen, und theils in der Geſtalt der Blumen hervor. 3) Weißer Vitriol oder Galitzenſtein, inglei- chen Augenſtein, (weil man ihn vornehmlich zu Augenwaſſern ge- braucht), lat. Vitriolum album, oder Vitriolum Zinci, iſt weiß von Farbe und fließt ganz leicht im Feuer. Auch dieſen erzeuget die Natur auf eben die Art, wie den blauen und gruͤnen Vitriol theils cryſtalliſirt, theils in Zapfen und theils in Blumen. 4) Zwittervi- triol, oder vermiſchter Vitriol, lat. Vitriolum hermaphroditicum, oder Vitriolum mixtum, iſt der Vitriol, der aus mehr denn einer metalliſchen Subſtanz beſteht, und entweder Kupfer und Eiſen, oder Zink, Kupfer und Eiſen zugleich in ſich haͤlt. Man findet davon fol- gende Abaͤnderungen: a) blaulicht gruͤnen vermiſchten Vitriol, lat. Vitriolum mixtum cupreo ferreum, von welcher Art derjenige Vitriol iſt, den man meiſtens bey den Ku- pfergruben in Zapfen, Blumen und Cryſtallen von blaulicht gruͤner Farbe antrifft, dergleichen der un- gariſche Vitriol iſt, der von den Goldmachern| oft geſucht wird; b) lichtgruͤnen Vitriol, lat. Vitrio- lum mixtum cupreo-ferreo-Zincinum, welcher aus vermiſchter weißer und gruͤner Farbe beſteht, und zugleich Kupfer, Eiſen, und Zink in ſich haͤlt; auch eben wie andere Vitriole von der Natur entweder in Cryſtallen und Zapfen, oder Blumen hervor ge- bracht wird. 5) Vitriolerde oder Kupfer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/244
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [238]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/244>, abgerufen am 21.05.2024.