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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Waaren
des (12) Abganges werden die Waa-
ren eingetheilet in abgängliche oder
currente, und in unabgängliche
oder uncurrente. Jn Ansehung
des (13) Preißes sind sie entweder
theuer oder wohlfeil. Jn Anse-
hung der (14) Art, wie die Waa-
ren sowol im Ganzen, als im
Einzeln verkauft werden,
theilet
man solche in messende, wägende
und zählende ein. Jn Ansehung
der (15) Befugniß oder Erlaubniß
zu handeln,
werden die Waaren in
zuläßige oder erlaubte, und in
verbotene oder contrebande Waa-
ren
unterschieden. Jn Ansehung
des (16) Landes, wo die Waaren
erzeuget, gemacht oder gefunden
werden, sind solche europäische,
asiatische, africanische,
und ame-
ricanische,
und wenn wir sie nach
den besondern Ländern dieser Welt-
theile betrachten, deutsche, engli-
sche, holländische
etc. ingleichen ent-
weder einländische Landwaaren,
oder ausländische Waaren. Jn An-
sehung des (17) Eigenthümers wer-
den die Waaren eingetheilet in ei-
gene Waaren,
in Commißions-
waaren
oder Commißionsgüter,
in Speditionswaaren, oder Tran-
sitogüter,
siehe Eigene Waaren,
Commißionswaaren,
und Spedi-
tionsgüter.
Von (18) geraub-
ten Waaren,
siehe den Artikel:
Geraubte Sachen. Von der
(III) Zeugung und Fabricirung
der Waaren muß ein Kaufmann
wissen 1) den Ort beydes der Erzeu-
gung, oder wo sie wachsen; als der
Fabricirung, oder wo sie verferti-
get werden. Dabey hat er zu wis-
sen nöthig: a) wo sie in Menge, und
folglich am wohlfeilsten zu haben;
und b) wo sie schön, vorzüglich,
und am besten zu bekommen. Und
zwar muß er nicht nur das Land,
sondern auch so genau als möglich,
die Gegend, die Stadt, u. s. w.
die Addresse wissen, wenn er solche
Waaren einkaufen oder sich ver-
[Spaltenumbruch]
Waaren
schreiben will. Nächst dem Orte
oder dem rechten Vaterlande der
Waaren, soll ihm 2) die Art und
Weise der Erzeugung und Fabri-
cirung bekannt seyn. Jn Ansehung
der Fabricirung muß ein Kauf-
mann wissen, a) aus welchen Mate-
rien sie gemacht werden; b) woher
sie zu nehmen sind; c) wie sie ver-
fertiget werden; d) welches die be-
ben Meister sind, die sie verfertigen;
e) woran zu erkennen, ob sie von
solchen gemacht sind oder nicht;
f) welches die beste Fason, ob sie
alt- oder neumodisch u. s. w. End-
lich muß der Kaufmann 3) die end-
liche Zubereitung zu Kaufmanns-
gut,
besonders der natürlichen
Waaren, verstehen. Der Nutzen,
den die Kenntniß der Zeugung und
Fabricirung giebt, besteht darinn,
daß man die Waaren selbsten desto
genauer kennen lernet. Vorzüg-
lich muß sich ein Kaufmann auf
die Kenntniß der (IV) Beschaffen-
heit, Condition,
oder Qualität,
der Waaren legen, worunter man
den Jnbegriff aller Eigenschaften,
die diese oder jene Waare wirklich
an sich hat, versteht. Nachdem
nun solche Eigenschaften entweder
gut oder böse sind, nach dem ist
auch die Beschaffenheit entweder
gut oder schlecht. Die gute oder
vollkommene Beschaffenheit einer
Waare
ist, wenn bey ihr alle Ei-
genschaften da sind, die sie haben
soll; und auch so angetroffen wer-
den, wie sie seyn sollen. Die
schlechte, übele, mangelhafte,
oder fehlerhafte Beschaffenheit
einer Waare
ist, wenn bey ihr
entweder nicht alle Eigenschaften
da sind, die sie haben soll; oder es
sind zwar alle da, aber nicht alle
so, wie sie da seyn sollen. Jene
sowol, als diese, hat ihre Stufen oder
Grade, daß immer eine Waare von
besserer Beschaffenheit als die an-
dere, immer eine von schlechterer

Beschaf-

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Waaren
des (12) Abganges werden die Waa-
ren eingetheilet in abgaͤngliche oder
currente, und in unabgaͤngliche
oder uncurrente. Jn Anſehung
des (13) Preißes ſind ſie entweder
theuer oder wohlfeil. Jn Anſe-
hung der (14) Art, wie die Waa-
ren ſowol im Ganzen, als im
Einzeln verkauft werden,
theilet
man ſolche in meſſende, waͤgende
und zaͤhlende ein. Jn Anſehung
der (15) Befugniß oder Erlaubniß
zu handeln,
werden die Waaren in
zulaͤßige oder erlaubte, und in
verbotene oder contrebande Waa-
ren
unterſchieden. Jn Anſehung
des (16) Landes, wo die Waaren
erzeuget, gemacht oder gefunden
werden, ſind ſolche europaͤiſche,
aſiatiſche, africaniſche,
und ame-
ricaniſche,
und wenn wir ſie nach
den beſondern Laͤndern dieſer Welt-
theile betrachten, deutſche, engli-
ſche, hollaͤndiſche
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weder einlaͤndiſche Landwaaren,
oder auslaͤndiſche Waaren. Jn An-
ſehung des (17) Eigenthuͤmers wer-
den die Waaren eingetheilet in ei-
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ſitoguͤter,
ſiehe Eigene Waaren,
Commißionswaaren,
und Spedi-
tionsguͤter.
Von (18) geraub-
ten Waaren,
ſiehe den Artikel:
Geraubte Sachen. Von der
(III) Zeugung und Fabricirung
der Waaren muß ein Kaufmann
wiſſen 1) den Ort beydes der Erzeu-
gung, oder wo ſie wachſen; als der
Fabricirung, oder wo ſie verferti-
get werden. Dabey hat er zu wiſ-
ſen noͤthig: a) wo ſie in Menge, und
folglich am wohlfeilſten zu haben;
und b) wo ſie ſchoͤn, vorzuͤglich,
und am beſten zu bekommen. Und
zwar muß er nicht nur das Land,
ſondern auch ſo genau als moͤglich,
die Gegend, die Stadt, u. ſ. w.
die Addreſſe wiſſen, wenn er ſolche
Waaren einkaufen oder ſich ver-
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Waaren
ſchreiben will. Naͤchſt dem Orte
oder dem rechten Vaterlande der
Waaren, ſoll ihm 2) die Art und
Weiſe der Erzeugung und Fabri-
cirung bekannt ſeyn. Jn Anſehung
der Fabricirung muß ein Kauf-
mann wiſſen, a) aus welchen Mate-
rien ſie gemacht werden; b) woher
ſie zu nehmen ſind; c) wie ſie ver-
fertiget werden; d) welches die be-
ben Meiſter ſind, die ſie verfertigen;
e) woran zu erkennen, ob ſie von
ſolchen gemacht ſind oder nicht;
f) welches die beſte Faſon, ob ſie
alt- oder neumodiſch u. ſ. w. End-
lich muß der Kaufmann 3) die end-
liche Zubereitung zu Kaufmanns-
gut,
beſonders der natuͤrlichen
Waaren, verſtehen. Der Nutzen,
den die Kenntniß der Zeugung und
Fabricirung giebt, beſteht darinn,
daß man die Waaren ſelbſten deſto
genauer kennen lernet. Vorzuͤg-
lich muß ſich ein Kaufmann auf
die Kenntniß der (IV) Beſchaffen-
heit, Condition,
oder Qualitaͤt,
der Waaren legen, worunter man
den Jnbegriff aller Eigenſchaften,
die dieſe oder jene Waare wirklich
an ſich hat, verſteht. Nachdem
nun ſolche Eigenſchaften entweder
gut oder boͤſe ſind, nach dem iſt
auch die Beſchaffenheit entweder
gut oder ſchlecht. Die gute oder
vollkommene Beſchaffenheit einer
Waare
iſt, wenn bey ihr alle Ei-
genſchaften da ſind, die ſie haben
ſoll; und auch ſo angetroffen wer-
den, wie ſie ſeyn ſollen. Die
ſchlechte, uͤbele, mangelhafte,
oder fehlerhafte Beſchaffenheit
einer Waare
iſt, wenn bey ihr
entweder nicht alle Eigenſchaften
da ſind, die ſie haben ſoll; oder es
ſind zwar alle da, aber nicht alle
ſo, wie ſie da ſeyn ſollen. Jene
ſowol, als dieſe, hat ihre Stufen oder
Grade, daß immer eine Waare von
beſſerer Beſchaffenheit als die an-
dere, immer eine von ſchlechterer

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[[274]/0280] Waaren Waaren des (12) Abganges werden die Waa- ren eingetheilet in abgaͤngliche oder currente, und in unabgaͤngliche oder uncurrente. Jn Anſehung des (13) Preißes ſind ſie entweder theuer oder wohlfeil. Jn Anſe- hung der (14) Art, wie die Waa- ren ſowol im Ganzen, als im Einzeln verkauft werden, theilet man ſolche in meſſende, waͤgende und zaͤhlende ein. Jn Anſehung der (15) Befugniß oder Erlaubniß zu handeln, werden die Waaren in zulaͤßige oder erlaubte, und in verbotene oder contrebande Waa- ren unterſchieden. Jn Anſehung des (16) Landes, wo die Waaren erzeuget, gemacht oder gefunden werden, ſind ſolche europaͤiſche, aſiatiſche, africaniſche, und ame- ricaniſche, und wenn wir ſie nach den beſondern Laͤndern dieſer Welt- theile betrachten, deutſche, engli- ſche, hollaͤndiſche ꝛc. ingleichen ent- weder einlaͤndiſche Landwaaren, oder auslaͤndiſche Waaren. Jn An- ſehung des (17) Eigenthuͤmers wer- den die Waaren eingetheilet in ei- gene Waaren, in Commißions- waaren oder Commißionsguͤter, in Speditionswaaren, oder Tran- ſitoguͤter, ſiehe Eigene Waaren, Commißionswaaren, und Spedi- tionsguͤter. Von (18) geraub- ten Waaren, ſiehe den Artikel: Geraubte Sachen. Von der (III) Zeugung und Fabricirung der Waaren muß ein Kaufmann wiſſen 1) den Ort beydes der Erzeu- gung, oder wo ſie wachſen; als der Fabricirung, oder wo ſie verferti- get werden. Dabey hat er zu wiſ- ſen noͤthig: a) wo ſie in Menge, und folglich am wohlfeilſten zu haben; und b) wo ſie ſchoͤn, vorzuͤglich, und am beſten zu bekommen. Und zwar muß er nicht nur das Land, ſondern auch ſo genau als moͤglich, die Gegend, die Stadt, u. ſ. w. die Addreſſe wiſſen, wenn er ſolche Waaren einkaufen oder ſich ver- ſchreiben will. Naͤchſt dem Orte oder dem rechten Vaterlande der Waaren, ſoll ihm 2) die Art und Weiſe der Erzeugung und Fabri- cirung bekannt ſeyn. Jn Anſehung der Fabricirung muß ein Kauf- mann wiſſen, a) aus welchen Mate- rien ſie gemacht werden; b) woher ſie zu nehmen ſind; c) wie ſie ver- fertiget werden; d) welches die be- ben Meiſter ſind, die ſie verfertigen; e) woran zu erkennen, ob ſie von ſolchen gemacht ſind oder nicht; f) welches die beſte Faſon, ob ſie alt- oder neumodiſch u. ſ. w. End- lich muß der Kaufmann 3) die end- liche Zubereitung zu Kaufmanns- gut, beſonders der natuͤrlichen Waaren, verſtehen. Der Nutzen, den die Kenntniß der Zeugung und Fabricirung giebt, beſteht darinn, daß man die Waaren ſelbſten deſto genauer kennen lernet. Vorzuͤg- lich muß ſich ein Kaufmann auf die Kenntniß der (IV) Beſchaffen- heit, Condition, oder Qualitaͤt, der Waaren legen, worunter man den Jnbegriff aller Eigenſchaften, die dieſe oder jene Waare wirklich an ſich hat, verſteht. Nachdem nun ſolche Eigenſchaften entweder gut oder boͤſe ſind, nach dem iſt auch die Beſchaffenheit entweder gut oder ſchlecht. Die gute oder vollkommene Beſchaffenheit einer Waare iſt, wenn bey ihr alle Ei- genſchaften da ſind, die ſie haben ſoll; und auch ſo angetroffen wer- den, wie ſie ſeyn ſollen. Die ſchlechte, uͤbele, mangelhafte, oder fehlerhafte Beſchaffenheit einer Waare iſt, wenn bey ihr entweder nicht alle Eigenſchaften da ſind, die ſie haben ſoll; oder es ſind zwar alle da, aber nicht alle ſo, wie ſie da ſeyn ſollen. Jene ſowol, als dieſe, hat ihre Stufen oder Grade, daß immer eine Waare von beſſerer Beſchaffenheit als die an- dere, immer eine von ſchlechterer Beſchaf-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [274]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/280>, abgerufen am 22.12.2024.