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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Westgothland
schen Reichs in Schweden. Es
wird deswegen (1) Westgothland,
genennet, weil es, in Ansehung von
Ostgothland und einigen andern
Provinzen, in Westen liegt. Die
dazu gehörigen (2) Provinzen sind:
Westgothland an sich selbst, Wer-
meland, das westgothische Daland,
und Bohuslehn. Westgothland
an| sich selbst,
von dem wir hier
allein zu handeln haben, (a) erstreckt
sich auf 20 Meilen in die Länge, und
16 in die Breite; und (b) gränzet
gegen Morgen an den Wettersee
und Ostgothland; gegen Mittag
an Halland und Smoland; gegen
Abend an einen Theil von Halland
und Bohuslehn; und gegen Mit-
ternacht an den Wenersee und Wer-
meland. Die vornehmsten (c) Städ-
te
darinnen sind Gothenburg,
Alingsahs
und Borahs. Von
(d) Flüssen haben wir nur die go-
thische Elbe,
welches der einzige
Fluß ist, der aus dem Wener
kömmt, ungeachtet in demselben
24 Ströme fließen, und bey Gothen-
burg in die Westsee fällt; inglei-
chen den Gullspang zu merken,
welcher letztere Westgothland von
Wermeland scheidet. Jn beyden
werden schöne Lachse, und in dem
letzten auch Neunaugen gefangen.
Unter den vielen (e) Seen, welche
diese Landschaft hat, sind nur der
Wener und Wetter zu merken.
Das Land hat ein ganz (f) frucht-
bares
Erdreich, sowol in Ansehung
fruchttragender Bäume, als auch
in Betrachtung von allerley Erd-
gewächsen und Getreide, und kann
Scaraborgslehn mit Recht ein
Speicher des nächst daran gränzen-
den Wermelandes genennet werden.
Das Land hat auch verschiedene
schöne (g) Wälder, die theils kö-
nigliche Gehege, theils zur allge-
meinen Nutzung angeschlagen sind.
Unter den letzten bemerken wir hier
insonderheit Tiweden und Fägremo,
[Spaltenumbruch]
Westindische Compagnie
von wannen ansehnliche Mastbäume
geholet werden. Es hat hiernächst
häufige (h) Viehweide, dahero da-
selbst so viel Vieh gezeuget wird,
daß auch andere Länder, damit kön-
nen versehen werden. Man kann
sich daher leicht die Rechnung ma-
chen, daß es mithin diesem Lande
an den von dem zahmen Zuchtviehe
fallenden Waaren; als Häuten,
Jnschlitt, Milch, Butter, und
Käse nicht fehlen könne. Beson-
ders ist der Käse, welcher aus die-
sem Lande kömmt, sehr gut. Jn
der Gegend von Gothenburg wer-
den schöne (i) Fische, als Makre-
len, Dorsche, Klippfische, Hum-
mers, Taschenkrebse, Austern, Mu-
scheln, und Rochen gefangen.
(k) Mineralien findet man zwar
nicht so häufig daselbst, als in ver-
schiedenen andern schwedischen Pro-
vinzen; Schiefer- Kalk- und Sand-
steine aber trifft man in dem nahe
an dem Wenersee liegenden und
390 Ellen hohen Kina-Kulleberge
an, als welcher mehrentheils aus
dergleichen Steinen besteht. Es
sind auch hier einige (l) Eisenhüt-
ten, Alaunsiedereyen
und Papier-
mühlen
anzutreffen. Die Ein-
wohner dieses Landes (m) ernäh-
ren
sich insonderheit von dem sehr
vortheilhaftigen Ackerbaue, der
Viehzucht, der Fischerey, und ei-
nem mit mancherley bey sich ver-
fertigten Waaren getriebenen Han-
del.

Westindien, siehe America.

Westindische Compagnie in
Dännemark, ist 1675 von König
Christian V, nach der ihm von Eng-
land überlassenen Jnsel St. Thomas
in Westindien, errichtet worden.
Dieser König ertheilte ihr 1680 gute
Privilegien, und vereinigte sie mit
der auf Guinea, von welcher Zeit
an sie den Titel der westindisch-
guineischen Compagnie
geführet
hat, bis sie 1754 aufgehoben wor-

den,

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Weſtgothland
ſchen Reichs in Schweden. Es
wird deswegen (1) Weſtgothland,
genennet, weil es, in Anſehung von
Oſtgothland und einigen andern
Provinzen, in Weſten liegt. Die
dazu gehoͤrigen (2) Provinzen ſind:
Weſtgothland an ſich ſelbſt, Wer-
meland, das weſtgothiſche Daland,
und Bohuslehn. Weſtgothland
an| ſich ſelbſt,
von dem wir hier
allein zu handeln haben, (a) erſtreckt
ſich auf 20 Meilen in die Laͤnge, und
16 in die Breite; und (b) graͤnzet
gegen Morgen an den Wetterſee
und Oſtgothland; gegen Mittag
an Halland und Smoland; gegen
Abend an einen Theil von Halland
und Bohuslehn; und gegen Mit-
ternacht an den Wenerſee und Wer-
meland. Die vornehmſten (c) Staͤd-
te
darinnen ſind Gothenburg,
Alingsahs
und Borahs. Von
(d) Fluͤſſen haben wir nur die go-
thiſche Elbe,
welches der einzige
Fluß iſt, der aus dem Wener
koͤmmt, ungeachtet in demſelben
24 Stroͤme fließen, und bey Gothen-
burg in die Weſtſee faͤllt; inglei-
chen den Gullſpang zu merken,
welcher letztere Weſtgothland von
Wermeland ſcheidet. Jn beyden
werden ſchoͤne Lachſe, und in dem
letzten auch Neunaugen gefangen.
Unter den vielen (e) Seen, welche
dieſe Landſchaft hat, ſind nur der
Wener und Wetter zu merken.
Das Land hat ein ganz (f) frucht-
bares
Erdreich, ſowol in Anſehung
fruchttragender Baͤume, als auch
in Betrachtung von allerley Erd-
gewaͤchſen und Getreide, und kann
Scaraborgslehn mit Recht ein
Speicher des naͤchſt daran graͤnzen-
den Wermelandes genennet werden.
Das Land hat auch verſchiedene
ſchoͤne (g) Waͤlder, die theils koͤ-
nigliche Gehege, theils zur allge-
meinen Nutzung angeſchlagen ſind.
Unter den letzten bemerken wir hier
inſonderheit Tiweden und Faͤgremo,
[Spaltenumbruch]
Weſtindiſche Compagnie
von wannen anſehnliche Maſtbaͤume
geholet werden. Es hat hiernaͤchſt
haͤufige (h) Viehweide, dahero da-
ſelbſt ſo viel Vieh gezeuget wird,
daß auch andere Laͤnder, damit koͤn-
nen verſehen werden. Man kann
ſich daher leicht die Rechnung ma-
chen, daß es mithin dieſem Lande
an den von dem zahmen Zuchtviehe
fallenden Waaren; als Haͤuten,
Jnſchlitt, Milch, Butter, und
Kaͤſe nicht fehlen koͤnne. Beſon-
ders iſt der Kaͤſe, welcher aus die-
ſem Lande koͤmmt, ſehr gut. Jn
der Gegend von Gothenburg wer-
den ſchoͤne (i) Fiſche, als Makre-
len, Dorſche, Klippfiſche, Hum-
mers, Taſchenkrebſe, Auſtern, Mu-
ſcheln, und Rochen gefangen.
(k) Mineralien findet man zwar
nicht ſo haͤufig daſelbſt, als in ver-
ſchiedenen andern ſchwediſchen Pro-
vinzen; Schiefer- Kalk- und Sand-
ſteine aber trifft man in dem nahe
an dem Wenerſee liegenden und
390 Ellen hohen Kina-Kulleberge
an, als welcher mehrentheils aus
dergleichen Steinen beſteht. Es
ſind auch hier einige (l) Eiſenhuͤt-
ten, Alaunſiedereyen
und Papier-
muͤhlen
anzutreffen. Die Ein-
wohner dieſes Landes (m) ernaͤh-
ren
ſich inſonderheit von dem ſehr
vortheilhaftigen Ackerbaue, der
Viehzucht, der Fiſcherey, und ei-
nem mit mancherley bey ſich ver-
fertigten Waaren getriebenen Han-
del.

Weſtindien, ſiehe America.

Weſtindiſche Compagnie in
Daͤnnemark, iſt 1675 von Koͤnig
Chriſtian V, nach der ihm von Eng-
land uͤberlaſſenen Jnſel St. Thomas
in Weſtindien, errichtet worden.
Dieſer Koͤnig ertheilte ihr 1680 gute
Privilegien, und vereinigte ſie mit
der auf Guinea, von welcher Zeit
an ſie den Titel der weſtindiſch-
guineiſchen Compagnie
gefuͤhret
hat, bis ſie 1754 aufgehoben wor-

den,
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[[412]/0418] Weſtgothland Weſtindiſche Compagnie ſchen Reichs in Schweden. Es wird deswegen (1) Weſtgothland, genennet, weil es, in Anſehung von Oſtgothland und einigen andern Provinzen, in Weſten liegt. Die dazu gehoͤrigen (2) Provinzen ſind: Weſtgothland an ſich ſelbſt, Wer- meland, das weſtgothiſche Daland, und Bohuslehn. Weſtgothland an| ſich ſelbſt, von dem wir hier allein zu handeln haben, (a) erſtreckt ſich auf 20 Meilen in die Laͤnge, und 16 in die Breite; und (b) graͤnzet gegen Morgen an den Wetterſee und Oſtgothland; gegen Mittag an Halland und Smoland; gegen Abend an einen Theil von Halland und Bohuslehn; und gegen Mit- ternacht an den Wenerſee und Wer- meland. Die vornehmſten (c) Staͤd- te darinnen ſind Gothenburg, Alingsahs und Borahs. Von (d) Fluͤſſen haben wir nur die go- thiſche Elbe, welches der einzige Fluß iſt, der aus dem Wener koͤmmt, ungeachtet in demſelben 24 Stroͤme fließen, und bey Gothen- burg in die Weſtſee faͤllt; inglei- chen den Gullſpang zu merken, welcher letztere Weſtgothland von Wermeland ſcheidet. Jn beyden werden ſchoͤne Lachſe, und in dem letzten auch Neunaugen gefangen. Unter den vielen (e) Seen, welche dieſe Landſchaft hat, ſind nur der Wener und Wetter zu merken. Das Land hat ein ganz (f) frucht- bares Erdreich, ſowol in Anſehung fruchttragender Baͤume, als auch in Betrachtung von allerley Erd- gewaͤchſen und Getreide, und kann Scaraborgslehn mit Recht ein Speicher des naͤchſt daran graͤnzen- den Wermelandes genennet werden. Das Land hat auch verſchiedene ſchoͤne (g) Waͤlder, die theils koͤ- nigliche Gehege, theils zur allge- meinen Nutzung angeſchlagen ſind. Unter den letzten bemerken wir hier inſonderheit Tiweden und Faͤgremo, von wannen anſehnliche Maſtbaͤume geholet werden. Es hat hiernaͤchſt haͤufige (h) Viehweide, dahero da- ſelbſt ſo viel Vieh gezeuget wird, daß auch andere Laͤnder, damit koͤn- nen verſehen werden. Man kann ſich daher leicht die Rechnung ma- chen, daß es mithin dieſem Lande an den von dem zahmen Zuchtviehe fallenden Waaren; als Haͤuten, Jnſchlitt, Milch, Butter, und Kaͤſe nicht fehlen koͤnne. Beſon- ders iſt der Kaͤſe, welcher aus die- ſem Lande koͤmmt, ſehr gut. Jn der Gegend von Gothenburg wer- den ſchoͤne (i) Fiſche, als Makre- len, Dorſche, Klippfiſche, Hum- mers, Taſchenkrebſe, Auſtern, Mu- ſcheln, und Rochen gefangen. (k) Mineralien findet man zwar nicht ſo haͤufig daſelbſt, als in ver- ſchiedenen andern ſchwediſchen Pro- vinzen; Schiefer- Kalk- und Sand- ſteine aber trifft man in dem nahe an dem Wenerſee liegenden und 390 Ellen hohen Kina-Kulleberge an, als welcher mehrentheils aus dergleichen Steinen beſteht. Es ſind auch hier einige (l) Eiſenhuͤt- ten, Alaunſiedereyen und Papier- muͤhlen anzutreffen. Die Ein- wohner dieſes Landes (m) ernaͤh- ren ſich inſonderheit von dem ſehr vortheilhaftigen Ackerbaue, der Viehzucht, der Fiſcherey, und ei- nem mit mancherley bey ſich ver- fertigten Waaren getriebenen Han- del. Weſtindien, ſiehe America. Weſtindiſche Compagnie in Daͤnnemark, iſt 1675 von Koͤnig Chriſtian V, nach der ihm von Eng- land uͤberlaſſenen Jnſel St. Thomas in Weſtindien, errichtet worden. Dieſer Koͤnig ertheilte ihr 1680 gute Privilegien, und vereinigte ſie mit der auf Guinea, von welcher Zeit an ſie den Titel der weſtindiſch- guineiſchen Compagnie gefuͤhret hat, bis ſie 1754 aufgehoben wor- den,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [412]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/418>, abgerufen am 22.12.2024.